Auch Mitpraktizierenden gegenüber sollten wir Toleranz und Verständnis zeigen

(Minghui.de) Als ich noch in China lebte, fand Sonntag nachmittags die wöchentliche Lesung und der Erfahrungsaustausch in unserer Übungsgruppe statt. An einen Erfahrungsaustausch kann ich mich noch sehr gut erinnern. Damals war auch eine ältere Mitpraktizierende (ich nannte sie Tante X) aus einer anderen Stadt dabei. Davor hatte sie bereits einmal an dem gemeinsamen Lesen teilgenommen. Bei dem Erfahrungsaustausch mit ihr fanden wir alle, dass sie sich gut kultivierte, und was sie vom Fa her erkannt hatte, half uns sehr.

Dann kam eine ältere Praktizierende von über 70 Jahren in unsere Gruppe. Es war nicht einfach für sie. Das Wetter an diesem Tag war sehr windig. Nachdem sie sich ebenfalls hingesetzt hatte, setzten wir unseren Austausch fort. Kurz darauf nickte jene Praktizierende ein. Tante X sah dies und sagte zu ihr, dass man normalerweise in so einem aufrichtigen Feld gar nicht einschlafen könnte. Die ältere Praktizierende erwiderte, dass sie am Vortag nicht gut geschlafen habe, da ihr ganzer Körper gejuckt hätte. Am Vormittag hätte sie noch Besuch gehabt und sie hätte sich noch bis vorhin um die Gäste kümmern müssen. Schließlich sei sie zum Lesen gekommen. Außerdem hatte sie nicht gewagt, ihrem Mann Bescheid zu sagen. Wenn sie ihm Bescheid gesagt hätte, dass sie zu uns kommen wolle, hätte sie ihr Zuhause gar nicht verlassen können. Sie sagte auch, dass ihr ein guter Schlaf nicht fehlen dürfe, sonst würde sie sich energielos fühlen. Viele Anwesende konnten heraushören, dass sie viele menschliche Anschauungen hatte. Darauf wies Tante X direkt hin. Die Praktizierende aber betonte immer wieder, wie wichtig ein guter Schlaf für sie wäre. Tante X sagte zu uns anderen: „Es ist nicht ihr wahres Selbst, das das sagt (sondern die Anschauungen).” In diesem Moment sagte die ältere Mitpraktizierende mit erhobener Stimme: „Sag bloß nicht immer, dass nicht das wahre Selbst spricht. Ich weiß, was du meinst. Ich sage dir, ich muss genug Schlaf kriegen, um fit zu sein ...” Zum Schluss war uns die Atmosphäre unangenehm.

Als Kultivierende wissen wir, dass Tante X Recht hatte. Aber warum entstand bei jener Praktizierenden eine solche Abneigung? Gab es nicht etwas, sodass wir bei uns selbst nachschauen sollten? Am Anfang waren wir alle der Meinung, dass ihre menschlichen Anschauungen zu stark waren. Dabei sollte sie sich noch erhöhen. Später bin ich mir darüber klar geworden, dass wir, einschließlich Tante X, damals nicht in der Lage waren, diese Praktizierende mit Barmherzigkeit zu verstehen. Reden die gewöhnlichen Menschen nicht auch von „die Älteren wertschätzen, die Jüngeren beschützen”? In dieser Hinsicht sollten wir es als Kultivierende noch besser machen, wobei sich die Barmherzigkeit der Dafa-Jünger zeigt. Was uns Kultivierende betrifft, ist etwas Außergewöhnliches, jedoch ...

„Aber natürlich, bei den Dafa-Jünger sind es auch keine Gottheiten, die sich kultivieren, sondern Menschen. Wenn sich Menschen kultivieren, dann können verschiedenartige menschliche Gesinnungen auftauchen, ...” („Fa-Erklärung in Kanada 2006 (Änderung am 23. Juni 2006)” vom 28. Mai 2006)

„... unter zehntausend Menschen lassen sich vielleicht zwei finden, die sich auf derselben Ebene befinden.” („Über das Himmelsauge” aus „Zhuan Falun”, 2. Übersetzung, Lektion 2)

Wenn wir uns damals in die Position der älteren Mitpraktizierenden hineinversetzt hätten: Sie hatte so ein hohes Alter und der Körper fühlte sich unwohl. Sie hatte am Vortag nicht gut geschlafen und musste sich heute den ganzen Vormittag noch um die Besucher kümmern, was für sie strapaziös war. Trotz des starken Windes kam sie zur Lesung. Daran ist zu erkennen, dass sie gegenüber dem Fa ein stabiles Herz hat. Wenn wir Verständnis für sie gezeigt und gemeinsam aufrichtige Gedanken ausgesendet hätten, um die bösartigen Faktoren an ihrem Körper zu beseitigen, anstatt sie nur zu kritisieren, dann hätte sie sicherlich nicht so aufgeregt auf uns reagiert.

„Im Himmel gibt es sehr viele Könige. Ihr wisst, Schakjamuni hat gesagt, dass es so viele Tathagatas wie Sandkörner im Ganges gibt. Wie viele Sandkörner gibt es denn im Ganges in Indien? Sie sind mehr als sie. Das war nur eine Beschreibung von Schakjamuni. Jeder Tathagata ist ein Fa-König. Es gibt nicht nur die buddhistischen Schulen, zu den buddhistischen Schulen gehört nur eine Art der Gottheiten, die häufig und üblich sind. Wie viele Gottheiten gibt es denn? Wie viele solche Könige gibt es denn? Wenn jedes Mal irgendetwas passiert und jeder König die Sache so behandelt wie ihr, dann wird es doch schlimm. Bei ihnen gibt es nicht solche Auseinandersetzungen, die dem Zustand ihrer Ebene nicht entsprechen. Natürlich können sie die wahren Grundsätze sehen, sie können sehen, wie es am besten ist. Aber es gibt auch Momente, in dem ihre Erkenntnisse gewissermaßen unterschiedlich sind, sie werden jedoch nicht streiten. Es ist eine Art der grandiosen Toleranz und Barmherzigkeit für die Lebewesen und ist ein Zustand, dass sie alles mit Gutherzigkeit verstehen können. Mit menschlicher Sprache gesagt, sie können andere verstehen.” („Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Boston” vom 27.04.2002)

Zum Glück hatte sich die Praktizierende dieses unangenehme Ereignis nicht zu Herzen genommen, so dass kein Missverständnis unter den Praktizierenden entstand. Wenn wir in dieser Hinsicht nicht aufpassen, nutzen die alten Mächte unsere Lücken aus, um Missverständnisse unter uns zu verursachen, was unserer gemeinsamen Erhöhung und Fa-Bestätigung Verluste bringen würde.

Als ich bis zu dieser Stelle geschrieben habe, sind mir die Meinungsverschiedenheiten zwischen meinem Mann (Mitpraktizierender) und mir bezüglich der Kindererziehung eingefallen. Mein Mann kümmert sich sorgsam um unser Kind, vom Essen, über Duschen, Anziehen, bis hin zu jeder Kleinigkeit. Dafür wendet er viel Zeit auf; öfters beschwert er sich bei mir, ich würde mit dem Kind nicht sorgfältig umgehen. Wenn es leicht erkältet scheint, Schnupfen oder Husten bekommt, lässt mein Mann es Medikamente einnehmen, was ich für völlig übertrieben halte. Wenn ich unser Kind leiden sehe, tut es mir auch im Herzen weh. Jedoch bin ich dagegen, dass man Medikamente einnimmt, sobald man erkrankt ist. Viele gewöhnliche Menschen sind auch der Meinung, dass das Immunsystem der Kinder dadurch gestärkt wird, wenn sie sich bei einer Erkältung einfach genügend ausruhen. Hinzu kommt noch, dass Medikamente bekannte und unbekannte Nebenwirkungen haben. Wenn so viele Medikamente in den Körper hineingelangen, wird dem Kind langfristig gesehen auch großer Schaden zugefügt.

Über diese Frage waren mein Mann und ich uns nie einig. Ich war der Meinung, dass er in dieser Hinsicht nicht im Fa ist. Aber wenn ich etwas dagegen geäußert hätte, hätte er nach menschlichen Grundsätzen für sich argumentiert und wir wären in eine Auseinandersetzung geraten. Ich hatte auf den Dafa-Webseiten Erfahrungsberichte zu dieser Frage herausgesucht und sie ihn lesen lassen in der Hoffnung, dass er sich dadurch erhöhen konnte. Aber er blieb unverändert. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, griff ich später nicht mehr ein, wenn er das Kind Medikamente einnehmen ließ. Ich konnte nur hoffen, dass er sich selbst durch das Fa-Lernen erhöhen konnte. Nach außen war ich in der Lage, darüber zu stehen, während ich innerlich den Gedanken über ihn hatte, dass er immer noch Gesinnungen eines gewöhnlichen Menschen hatte.

Jetzt habe ich ein Herz bei mir entdeckt. Es ist ein intolerantes Herz und das ist auch der Grund dafür, warum wir seit Jahren immer nur eine halbherzige Beziehung miteinander führten. Weil ich für sein Verhalten kein Verständnis zeigen konnte und immer die Anschauung hatte, dass er halt so sei. Was für eine große Lücke ist das, wenn man als Kultivierender andere nicht mit Verständnis tolerieren kann!

Das Fa ist es, das einen erhöhen lässt. Der Austausch unter Praktizierenden kann nur zur Bezugnahme dienen. Wenn man Mitpraktizierenden helfen möchte, kann man sie mit aufrichtigen Gedanken unterstützen und sie an mehr Fa-Lernen heranführen. Obwohl man selbst das Gefühl hat, dass die eigenen Erkenntnisse mehr im Fa sind, sollte man andere nicht aus Kommandohöhe dazu zwingen, diese zu akzeptieren. Vielleicht hat ein Mitpraktizierender diese Frage noch nicht erkannt. Oder er hat sie erkannt, kann sie jedoch noch nicht überwinden, weil es ihm an aufrichtigen Gedanken mangelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich dieser Praktizierende nicht gut kultiviert. Ähnliches in der „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz” (4. - 5. September 1998):

Frage: Beim Hören der Erfahrungen von den anderen fühle ich mich aufgeschlossen, habe aber das Gefühl, dass es nicht so verlässlich ist wie das, was ich selbst erkannt habe.

Meister: Richtig. Natürlich ist das so. Was du selbst erkannt hast, kommt hauptsächlich aus deiner eigenen Kultivierung, das ist am verlässlichsten. Aber wenn du hörst, was die anderen sagen, ist es für dich tatsächlich auch ein Hinweis, auch ein Antrieb, deshalb hat es auch Vorteile. Die Fa-Konferenzen werden nicht oft veranstaltet, unsere Fa-Konferenzen haben die Vorteile der Fa-Konferenzen. Es soll auch nicht zu häufig sein, um über die Erfahrungen zu reden, ihr sollt die Energie auf das Lernen des Fa und das Buchlesen konzentrieren.”

Vor kurzem habe ich festgestellt, dass sich mein Mann in Bezug auf Erkrankungen des Kindes verändert hat. Vor einigen Tagen bekam unser Kind wieder Husten. Diesmal machte es meinem Mann nichts aus. Und anders als früher, als der Husten bei meinem Kind immer eine Zeit lang andauerte, wurde es diesmal nach kurzer Zeit wieder gesund. Ausschließlich Dafa kann das Menschenherz verändern!