Der unvergessliche Sommer 1999 die Erfahrungen zweier Praktizierender (Teil 2)
(Minghui.de)
Teil 1: www.minghui.de/artikel/60841.html
22. Juli 1999 in der Stadt Zhuhai, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Gegen 7:00 Uhr wollte die Zhuhai Polizei die Praktizierenden immer noch nicht freilassen. Sie verlangten, dass die Arbeitsstellen der Praktizierenden jemanden schicken sollten, um sie zurückzubringen. Ein technischer Manager, jemand aus der Personalabteilung und ein Bearbeiter der Personaldokumente der Firma, in der Herr Yeh arbeitet, kamen nach 9:00 Uhr und brachten Herrn Yeh fort. Der Manager der Abteilung sagte nicht viel. Er seufzte nur und sagte, dass junge Menschen schwer arbeiten sollten, um Geld zu verdienen, ein Haus zu kaufen und zu heiraten. Herr Yeh sagte: „Ich arbeite schwer. Falun Gong ist so gut und es wird fälschlicherweise beschuldigt. Ich muss heraustreten und es verteidigen.”
Nachdem er freigelassen worden war, las er seine Post durch und erfuhr von Freunden, dass in den Straßen Pekings viele Polizisten seien, die bald ein Ausgehverbot vollstrecken würden und dass Praktizierende auch in anderen Orten festgenommen worden waren.
Am Morgen des 22. Juli 1999 in Peking: Frau Liu
Frau Liu Jinhang ging zur Xianmen Straße, wo sich das Appellbüro des Nationalrats befindet. Sie bemerkte, dass die Situation ganz anders war als am vorigen Tag. Polizisten und Polizeifahrzeuge waren überall zu sehen und sie konnte noch nicht einmal in die Nähe des Appellbüros gelangen. Alles was sie und die anderen hundert Praktizierenden tun konnten, war, sich an der Seite der nahe gelegenen Xisi Straße aufzustellen und zu warten. Später kamen noch mehr Praktizierende und die Schlange wurde immer länger. Viele von ihnen waren aus anderen Städten gekommen und einige hatten ihre Kinder mitgebracht. Die Praktizierenden standen still da und ließen genug Platz, damit die Passanten vorbeigehen konnten. Es gab keine Slogans, keinen Krach und keine Spruchbänder. Sie standen einfach nur still da und warteten. Einige Praktizierende kamen herüber von der Liubukou auf der Changan Straße und erwähnten, dass dort auch viele Praktizierende seien.
Gegen 9:00 Uhr kam ein Bus, in dem sich viele bewaffnete Polizisten befanden. Sie teilten die Praktizierenden in Gruppen auf; dann umringten sie die Praktizierenden und stellten sich in einer Reihe vor ihnen auf. Ihre Gesichter waren ausdruckslos. Die Praktizierenden konnten die schreckliche Angespanntheit in der Atmosphäre spüren, aber niemand bewegte sich. Sie standen einfach nur still da.
Neben Frau Liu stand eine Praktizierende aus dem Nordosten Chinas, die ein 4- oder 5-jähriges Mädchen bei sich hatte. In diesem kritischen Moment schrieb die Frau ihre Adresse auf ein Stück Papier und steckte es zusammen mit etwas Geld in die Tasche des kleinen Mädchens. Mit Tränen in den Augen stieß sie das Mädchen fort und sagte: „Geh schnell zum Bahnhof. Zeige jemandem die Notiz auf dem Papier und bitte ihn, dir eine Fahrkarte zu kaufen. Mama muss hierbleiben.” Das kleine Mädchen hielt sich an ihrer Mutter fest, weinte und ließ sie nicht los. Frau Liu weinte auch. Dann näherte sich Frau Liu der Mutter und sagte: „Du darfst nicht festgenommen werden, geh schnell!”
In diesem Moment kamen Polizisten und begannen, die Praktizierenden gewaltsam festzunehmen. Die Praktizierenden folgten dem Prinzip von „nicht zurückschlagen, wenn ihr geschlagen werdet, und nicht zurückschimpfen, wenn ihr beschimpft werdet”; sie verketteten nur ihre Arme ineinander, um Widerstand zu leisten. Zwei Polizisten trennten mit Gewalt Frau Lius Arme, schleiften sie fort und schlugen auf ihren Kopf. Einige Praktizierende riefen: „Hört auf, die Menschen zu schlagen”, was die Polizei jedoch ignorierte. Frau Liu sah, dass jene Mutter und ihre Tochter festgenommen wurden; sie sah die Beiden niemals wieder.
Die Xisi Straße befindet sich im Stadtzentrum von Peking und ist sehr belebt. Eine Menschenmenge versammelte sich auf der Straße, um zuzuschauen. Als Frau Liu und andere Praktizierende festgenommen und zum Bus gebracht wurden, riefen sie der Menge zu: „Falun Dafa ist gut. Falun Dafa ist aufrichtig.” Frau Liu sah, wie Menschen weinten, als sie ihnen zuwinkte.
Am Nachmittag des 22. Juli 1999, Peking: Frau Liu
Der Bus brachte die Praktizierenden in die Vorstädte. Frau Liu sah, dass sie an der Skifarm in der Nähe von Xiangshan vorbeikamen und weiterfuhren. Niemand wusste, wohin sie gebracht wurden. Die Praktizierenden fingen an, Gedichte aus Hong Yin und andere Passagen aus Büchern von Falun Gong aufzusagen. Schließlich hielt der Bus vor der Polizeistation der Gemeinde Yongfeng im Bezirk Haiding, die ungefähr 20 Kilometer vom Stadtzentrum Peking entfernt liegt.
Ungefähr 1.000 Praktizierende wurden in einem großen Auditorium festgehalten. Sie bekamen weder Essen noch Wasser. Das Auditorium war überfüllt, heiß und feucht. Die Polizei dokumentierte ihre Namen. Frau Liu schrieb ihren Namen auf und dachte, dass sie der Regierung Bescheid geben sollte, wie viele Menschen appellierten.
13:00 Uhr am 22. Juli 1999 in der Stadt Zhuhai, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Während Frau Liu in Peking festgenommen wurde, ging Herr Yeh in Zhuhai nach Hause zurück, nachdem er auf dem Weg zum Appell von der Polizei angehalten worden war. Als er darüber nachdachte, was am vorigen Tag geschehen war, wurde er ärgerlich. „Nachdem ich es einen ganzen Tag lang versucht habe, bin ich wieder zu Hause gelandet. Da Falun Gong zu Unrecht angeklagt wird, muss ich etwas unternehmen.”
Obwohl er sehr müde war, verhinderten ihn sein Verantwortungsbewusstsein und seine innere Unruhe über die Situation am Schlafen. Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte, kontaktierte er die Praktizierenden, die am Tag zuvor versucht hatten, mit ihm in die Stadt Guangzhou zu gehen. Sie entschlossen, dass sie es noch einmal versuchen müssten und machten einen Zeitpunkt aus, um sich in einem Einkaufszentrum zu treffen.
15:00 Uhr am 22. Juli 1999 in Zhuhai, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Um 15:00 Uhr traf sich Herr Yeh mit zwei anderen jungen Praktizierenden im Einkaufszentrum. Als sie anfingen, die Situation zu besprechen, hörte man aus dem Lautsprecher des Zentrums Kundgebungen, dass Falun Gong verboten sei. Sie hörten still zu und sagten kein Wort. Alle wussten, dass die Situation eskaliert war. Die Beamten führten ihre Pläne systematisch durch. Herr Yeh fühlte sich schlecht. Es war, als wäre er plötzlich ein Krimineller geworden, obwohl er überhaupt nichts Falsches getan hatte, und er spürte, dass er verfolgt wurde. In seinem Kopf entstand ein Gedanke: „Ich muss zum Appellieren gehen, ganz egal was geschieht. Ich muss durch die Blockade hindurch brechen und nach Peking gehen.” Er glaubte, dass viele Praktizierende im ganzen Land das Gleiche tun würden.
Am Nachmittag des 22. Juli 1999 in Peking: Frau Liu
Niemand wusste, wie lange sie im Auditorium in der Gemeinde Yongfeng des Bezirks Haiding festgehalten worden waren. Das Einzige, an das sich Frau Liu erinnern konnte, war, dass am späten Nachmittag die Polizisten sagten: „CCTV und Radiostationen - alle haben die Entscheidung getroffen, den Falun Dafa Verein zu verbieten. Sie haben das übertragen und die sechs Entscheidungspunkte der Polizei verkündet. Ihr sollt sie alle befolgen.” Diese sechs Punkte besagten im Grunde, dass das Praktizieren von Falun Gong oder sich zu treffen, um darüber zu sprechen, oder Informationen über Falun Gong zu verbreiten, Verstöße seien, die zur Festnahme und Strafe führen würden. Als sie dies hörte, machte sich Frau Liu noch mehr Sorgen. Sie glaubte jetzt, dass die offene Unterdrückung von Falun Gong begonnen hatte und dass sie zum Appellieren gehen musste, anstatt dort festgehalten zu werden.
Am Spätnachmittag des 22. Juli 1999 in der Stadt Zhuhai, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Herr Yeh und die anderen beiden Praktizierenden planten, nach Peking zu reisen. Sie wussten nicht, wie lange es dauern würde bzw. ob sie später wieder zurückkehren konnten. Er wusste, dass die Bezeichnung von Falun Gong als rechtswidrig seitens der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) dem gleich kam, wie alle Praktizierenden als politische Dissidenten zu kategorisieren. Für die KPCh gibt es keine Gesetze, die befolgt werden müssen, wenn es um politische Dissidenten geht.
Damit sich ihre Eltern keine Sorgen machen würden, sagten sie ihnen nicht, was sie vorhatten. Herr Yeh hob sein ganzes Geld von der Bank ab und bereitete sich auf das Schlimmste vor.
Ihr erstes großes Problem war, wie sie aus der Stadt Zhuhai herauskommen könnten. Sie waren schon einmal am Zhuhai Kontrollpunkt abgefangen worden und auch mehrere Male im Zug von Guangzhou nach Peking. Zudem waren ihre Ausweise bereits von der Polizei konfisziert worden. Da das Reisen über Land unmöglich war, mussten sie auf die Wasserwege zurückgreifen. In der Abenddämmerung gingen sie zum Hafen, aber sie konnten kein Boot finden, das sie hätten mieten können. Letztendlich kehrten sie sich wieder dem Land zu, wo sie jemanden fanden, der sie mit dem Motorrad aus Zhuhai herausbringen würde. Es war rechtswidrig, aber sie konnten nichts anderes tun.
Am Abend des 20. Juli 1999 in der Stadt Zhongshan, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Nachdem sie erfolgreich aus Zhuhai herausgekommen waren, hielten Herr Yeh und die beiden anderen Praktizierenden ein Taxi an und fuhren zur Busstation in der Stadt Zhongshan, wo sie gegen 18:00 oder 19:00 Uhr ankamen. Sie entschlossen, anstatt mit dem Zug nach Peking zu fahren, einen Bus in die Stadt Changsha, Provinz Hunan, zu nehmen und dann einen Weg zu finden, um nach Peking zu kommen.
Mitternacht am 22. Juli 1999 in Peking: Frau Liu
Die Praktizierenden, die zur gleichen Zeit wie Frau Liu festgenommen worden waren, wurden von ihrer eigenen lokalen Polizei einer nach dem anderen weggebracht. Später erfuhr Frau Liu, dass die meisten von ihnen nicht sofort freigelassen worden waren. Stattdessen wurden sie von der lokalen Polizei festgehalten und unter Druck gesetzt, damit sie Falun Gong aufgeben.
Gegen Mitternacht war immer noch niemand gekommen, um Frau Liu abzuholen. Die Polizei hatte keine andere Wahl, als sie und die anderen etwa ein Dutzend Praktizierenden nach Hause zurückkehren zu lassen. Die meisten kamen aus anderen Städten. An diesem Tag wurde sie 14 Stunden lang gequält. Wäre es nicht für Falun Gong gewesen, hätte sie im Alter von 58 Jahren dies alles nicht aushalten können.
Am Morgen des 23. Juli 1999, Stadt Zhongshan, Provinz Guangdong: Herr Yeh
Herr Yeh und die anderen zwei Praktizierenden konnten nicht einschlafen, weil es in der Busstation so heiß war. An diesem Tag stieg die Temperatur auf über 35°C. Sie stiegen am Morgen in den Bus nach Changsha ein.
Der Morgen des 23. Juli 1999 in Peking: Frau Liu
Frau Liu stand früh auf, obwohl sie in der Nacht erst spät nach Hause zurückgekehrt war. Sie machte sich solche Sorgen, dass sie nicht gut schlafen konnte. Sie dachte an die Vorteile, die sie von Falun Gong erhalten hatte. Früher war ihre Gesundheit immer sehr schlecht gewesen. Darüber hinaus wurde sie älter. Bevor sie mit der Kultivierung angefangen hatte, hatte sie Bronchitis, Vorhofflimmern, Magenprobleme, Nervenschwäche und Rückenschmerzen gehabt. Sie musste eine Menge Medikamente einnehmen und praktizierte viele verschiedene Arten von Qigong, aber nichts half. Sobald sie Falun Gong praktizierte, erholte sie sich innerhalb kurzer Zeit. Falun Gong lehrte sie auch, ein moralischer Mensch zu sein und immer zuerst an andere zu denken. Jetzt waren ihre Mitpraktizierenden festgenommen worden. Die Freiheit, Falun Gong zu praktizieren, bestand nicht länger. Der verehrte Lehrer, der ihr beigebracht hatte, ein moralischer Mensch zu sein, und sie den Zweck des Lebens verstehen ließ, wurde im ganzen Land verleumdet; sie musste etwas tun.
Nachdem Frau Liu einige Mitpraktizierende angerufen hatte, stellte sie fest, dass einige von ihnen beschlossen hatten, nicht länger zum Appellieren zu gehen. Denn sie fanden, es sei sinnlos; da sie nicht einmal zu den Personen durften, die sie im Appellbüro sehen wollten, würden sie zusätzlich auch noch festgenommen werden. So beschloss Frau Liu, alleine hinzugehen.
Sie nahm den Bus und bemerkte, dass überall Polizisten und Polizeifahrzeuge zu sehen waren, noch bevor sie zu dem Appellbüro gelangen konnte; sie kam noch nicht einmal in die Nähe davon. Da sie nichts weiter tun konnte, ging sie nach Hause zurück.
Frühmorgens am 24. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Nachdem sie zwei Nächte und einen Tag im Bus gefahren waren, kamen Herr Yeh und die anderen beiden Praktizierenden endlich in der Weststation in Peking an. Sie hatten Glück, dass niemand ihre Ausweise im Zug von Changsha überprüfte. Aber sie waren etwas nervös, als sie in Peking ankamen und so viele Polizisten am Busbahnhof sahen. Herr Yeh versuchte, sie zu ignorieren und konzentrierte sich nur darauf, zum Appellbüro zu gehen, um etwas für Falun Gong zu sagen.
Der Morgen des 24. Juli 1999, Peking: Herr Yeh
Als sie die Weststation in Peking verließen, war das Erste, was Herr Yeh tun wollte, zum Platz des Himmlischen Friedens zu gehen. Sie hatten sich vorgestellt, dass sie sich vielen Praktizierenden anschließen würden, die dort standen, um zu appellieren, während Hunderte von Polizisten dabei standen. Aber als sie dort ankamen, war es nicht ganz so. Tatsächlich waren dort viele Polizisten, aber er sah nicht so viele Praktizierende wie am 25. April. Herr Yeh hatte richtig vermutet, dass viele Praktizierende bereits dort waren, aber sie waren bereits von der Polizei auseinandergetrieben worden. Viele Praktizierende waren vielleicht auch von ihren Arbeitsstellen zurückgehalten worden und viele andere waren eventuell auf der Straße angehalten worden.
Am Nachmittag des 24. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Herr Yeh und die beiden anderen Praktizierenden kannten niemanden in Peking. Da sie nicht wussten, was sie tun sollten, suchten sie sich zuerst ein Zimmer. Da ihre Ausweise von der Zhuhai Polizei konfisziert worden waren, konnten sie in kein Hotel gehen. Glücklicherweise erzählte ihnen eine Dame im Busbahnhof von einer anderen älteren Dame, die ihr Bauernhaus in Xiangshan vermietete. Es gab kein fließendes Wasser und nur ein Zimmer für diese drei Personen. Aber sie brauchten keinen Ausweis. Für Herrn Yeh war das eine großartige Neuigkeit.
24. Juli 1999 in Peking: Frau Liu
Die Tochter von Frau Liu, die in den Vereinigten Staaten lebt, erreichte sie endlich. Sie hatte in den vergangenen Tagen versucht, sie anzurufen, konnte sie aber nicht erreichen. Sie rief Freunde an und bat diese um Hilfe, aber ohne Erfolg. Der Mann von Frau Liu machte sich auch große Sorgen.
Am Abend des 24. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Herr Yeh kam zum Bauernhaus. Die alte Vermieterin schaute an diesem Abend fern. Der Fernsehmoderator verkündete, dass Falun Gong verboten worden sei und dann verleumdete er Falun Gong. Herr Yeh war verärgert, wusste allerdings nicht, was er tun sollte. Er wagte es nicht, mit der Vermieterin über Falun Gong zu sprechen, und stand unter großem Druck.
Am 25. und 26. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Herr Yeh und die beiden anderen Praktizierenden schrieben zusammen einen Appellbrief. Ein Satz lautete: „Sauber ist sauber und schmutzig ist schmutzig, komme, was da wolle.” Es bedeutete, dass die Zeit beweisen wird, dass Falun Gong unschuldig ist.
Am 27. und 28. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh und Frau Liu
Herr Yeh beendete den Appellbrief und die drei beschlossen, am nächsten Tag zum Appellbüro zu gehen. Am gleichen Tag erhielten sie einen Anruf. Man sagte ihnen, dass Praktizierende aus Shanghai, mit denen Herr Yeh die Übungen praktiziert hatte, als sie alle noch zur Jiaotong Universität in Shanghai gegangen waren, auch kommen würden, um zum Appellbüro zu gehen. Herr Yeh und die anderen zogen deshalb aus dem Bauernhaus aus und ließen die Praktizierenden aus Shanghai in dem Haus wohnen.
Der Mann von Frau Liu, Li Baoqing, kam zurück, nachdem er ihre Tochter in den Vereinigten Staaten besucht hatte. Er war Professor an der geologischen Schule der China Wissenschaftsakademie in Peking und hatte viele Male Auszeichnungen erhalten; er genoss eine spezielle Unterstützung seitens der Regierung. Er war sich sehr klar darüber, dass die KPCh die Verfolgung von Falun Gong begonnen hatte. Er machte sich sehr große Sorgen, als er Frau Liu nicht erreichen konnte, als er am 21. und 22. Juli aus den USA angerufen hatte. Menschen in seinem Alter hatten zahlreiche politische Kampagnen durchgemacht. Er wusste ganz genau, wenn die KPCh jemanden verfolgen wollte, dann würde sie alles tun, um ihr Ziel zu erreichen. Aber er kam trotzdem zurück. Jeder Praktizierende hat seinen eigenen Weg und er fand, dass sein Weg in China war.
Am 28. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Herr Yeh druckte seinen Brief in einem Internet-Café aus. Später am Nachmittag gingen sie zum Appellbüro. Sie wussten, es war in der Nähe von Zhongnanhai, aber sie konnten es nicht finden. Sie gingen auf einen Polizeiwagen in einer Gasse zu und fragten die Polizisten, die Karten spielten. Herr Yeh sagte ihnen, dass er ein Falun Gong-Praktizierender aus Zhuhai sei und das Appellbüro nicht finden könne. Einer der Beamten wurde sehr wütend und sagte zu Herrn Yeh: „Es ist so heiß und wir müssen hier wegen euch leiden.” Er brachte die Praktizierenden in einen Lieferwagen, aber ließ sie sich nicht hinsetzen, stattdessen sagte er ihnen, dass sie sich in die Hocke setzen sollten, und schlug einen von ihnen.
Ein weiterer großer Beamter sagte: „Sie sind alle nette Menschen, die nur dem Appellbüro einen Brief überbringen wollen. Warum hast du sie geschlagen?” Die beiden Beamten stritten miteinander und mussten von anderen Beamten gestoppt werden.
Dann wurden sie in einen großen Bus überführt. Nicht viele Praktizierende waren dort drinnen. Herr Yeh sah eine Praktizierende, die vorne saß und meditierte und überall Prellungen aufwies. Andere Praktizierende erzählten Herrn Yeh, dass sie aus dem Bezirk Fengtai in Peking stamme und von der Polizei geschlagen worden sei, weil sie darauf bestand, zu meditieren und nicht nachgab, ganz gleich wie sehr die Polizisten sie auch schlugen. Am Ende ließen sie sie in Ruhe.
Am Abend des 28. Juli 1999 in Peking: Herr Yeh
Um Mitternacht war der Bus vollgefüllt mit festgenommenen Praktizierenden. Sie überführten Herrn Yeh in einen Lastkraftwagen und fuhren ihn fort. Die Rückseite des Lkw hatte keine Fenster und so wusste er nicht, wohin sie fuhren. Als der Lkw anhielt, bemerkte er, dass sie an einem Stadion waren. Sie wurden getrennt nach den Provinzen, in denen sie lebten. Herr Yeh sah, dass viele Praktizierende aus dem Nordosten Chinas kamen und nur sie drei aus der Stadt Zhuhai kamen. Bald kamen Menschen der Pekinger Büros ihrer entsprechenden Provinz und brachten alle fort. Später erfuhr Herr Yeh, dass es das Fengtai-Stadion gewesen war.
Im Morgengrauen wurden Herr Yeh und die anderen zwei Praktizierenden ins Peking Büro der Stadt Zhuhai gebracht und in ein Hotel eingesperrt. Ein Büroangestellter bewachte sie. Sie plauderten viel mit einem Fahrer und erklärten ihm den Grund, warum sie appellieren wollten. Andere Menschen hörten ihnen auch zu.
Zurück nach Zhuhai gebracht und eingesperrt: Herr Yeh
Dann flog die Polizei von Zhuhai nach Peking, um sie zurückzubringen. Sie nahmen das Flugzeug und die Polizei zwang jeden von ihnen, 1.500 Yuan für den Flug zu bezahlen. Sie wurden zur Xiangzhou Polizeiabteilung gebracht, wo sie mehrere Stunden lang verhört wurden. Dann wurden sie 15 Tage lang im Gefängnis eingesperrt und anschließend zwei Wochen lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung, die sich in einem Hotel befand.
Die nachfolgenden elf Jahre
In diesen Tagen, Ende Juli 1999, waren Tausende und Abertausende Falun Gong-Praktizierende im ganzen Land nicht sicher, was ihnen die Zukunft bringen würde. Keiner von ihnen hatte irgendwelche Erfahrungen mit solch einer Situation, in der alle Fernseh- und Radiostationen im ganzen Land zusammenarbeiteten, um jeden Tag Falun Gong zu verleumden; sogar der Wetterbericht und die Seifenopern wurden unterbrochen, um gegen Falun Gong gerichtete Propaganda zu senden.
Für diese älteren Menschen fühlte es sich so an, als ob wieder eine politische Kampagne begonnen hätte. Trotzdem hatten sie auf keinen Fall erwartet, dass im 21. Jahrhundert, in dem China sich der internationalen Gesellschaft angeschlossen hat, die KPCh immer noch solch schreckliche Verbrechen begeht. Sie haben sowohl junge als auch alte Praktizierende gefoltert und viele von ihnen getötet. Aus Profitgründen entnehmen sie den Praktizierenden die Organe am lebendigen Leib und blockieren die Ressourcen aller Praktizierenden. Ihre Kinder werden sogar der Schule verwiesen. Sie hätten niemals erwartet, dass die Verfolgung so lange dauern würde.
So wie viele andere Praktizierende erkannten Frau Liu und Herr Yeh, dass dies nicht nur aus Missverständnissen der KPCh gegenüber Falun Gong geschah. Es war eine sorgfältig geplante, uneingeschränkte Verfolgung gegen Falun Gong. Zuerst wussten die Praktizierenden nicht genau, was sie tun sollten. Aber bald verstanden sie, dass sie aufstehen und Falun Gong mithilfe von Bekanntmachungen und Appellen verteidigen mussten. Von Anfang an widerstanden sie dem Druck und informierten die Menschen über die Fakten.
Frau Liu riskierte, festgenommen zu werden, und dachte nicht an ihr Alter (fast 60 Jahre). Sie ging zwei Mal zum Appellbüro. Herr Yeh durchbrach alle Hindernisse und reiste 2.000 km weit nach Peking. Während sie diese Dinge taten, wussten einige Praktizierende immer noch nicht, was sie tun sollten. Einige von ihnen hatten Angst. Einige waren durch die Lügen der KPCh getäuscht worden. Sie dachten darüber nach, ob Falun Gong gut oder schlecht sei und was genau der Lehrer ihnen beigebracht hatte. Auf der einen Seite sind „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht”, auf der anderen Seite könnte man alles, was man hat, verlieren, womöglich auch sein Leben, wenn man weiter praktizierte. Was sollte man wählen? In den darauf folgenden elf Jahren haben sich bis zum heutigen Tag immer mehr Praktizierende dafür entschieden, aufzustehen und „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht” zu bestätigen - die Prinzipien, die das Leben erhalten.
Die Erfahrungen von Frau Liu und Herrn Yeh von vor elf Jahren waren nur kleine Vorfälle im Vergleich zu den noch viel größeren Verbrechen, die dann folgten. Im August 2001 wurde Herr Yeh verurteilt und zehn Jahre lang in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt, nur weil er sich mit anderen Praktizierenden unterhalten hatte. Frau Liu wurde sechs Mal inhaftiert, nur weil sie Falun Gong praktiziert, und letztendlich zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Während ihrer Haft wurden sie gefoltert und ihr Leben war in Gefahr.
20. Juli, elf Jahre später
Es hat sich einfach so ergeben, dass Frau Liu und Herr Yeh beide ins Ausland gingen, der eine nach Australien und der andere nach Kanada. Sie können wieder frei Falun Gong praktizieren. Falun Gong hat sich in über 100 Ländern verbreitet und hat von vielen Regierungen und Gremien Proklamationen erhalten.
Im Juli 2010 gingen sowohl Frau Liu als auch Herr Yeh nach Washington DC, um an der internationalen Kundgebung zur Unterstützung von Falun Gong teilzunehmen. Zu den Aktivitäten zählte eine Kerzenlichtmahnwache zum Gedenken an die chinesischen Praktizierenden, die gestorben sind oder immer noch unter der Verfolgung leiden. Außerdem nahmen sie an der Konferenz zum Erfahrungsaustausch teil, was sie an die früheren Tage in China erinnerte, als noch viele solche Konferenzen stattfanden.
Die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden durch die KPCh, die im Sommer vor elf Jahren begann, veränderte das Leben von Frau Liu und Herrn Yeh sowie das von Tausenden anderen Praktizierenden. Frau Liu und Herr Yeh glauben, dass sich der 20. Juli vor elf Jahren nicht nur in ihren Gedanken tief eingeprägt hat, sondern auch allen Menschen, die folgten, in Erinnerung geblieben ist. Denn seit dieser Zeit hat die KPCh ihre Eigenschaften „Falschheit, Boshaftigkeit und Gewalt” vollkommen enthüllt; und „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht” der Falun Gong-Praktizierenden erstrahlen in noch größerem Glanz. Frau Liu und Herr Yeh glauben, dass sich die wahre Situation bald vor der ganzen Welt zeigen und dann jeder die Wahrheit kennen wird.
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