Angst ist auch ein Eigensinn

(Minghui.org) Vor meiner Kultivierung hatte ich mehrere schwere Autounfälle, die mein Leben bedrohten. Trotzdem hatte ich jedes Mal kaum oder gar keine Verletzungen. Der letzte Unfall ereignete sich im April 1999. Ich kam damals vom Golf-Spielen und fuhr auf der Schnellstraße nach Hause. Die Straßen waren vom Regen nass, als plötzlich das Auto vor mir einem großen Gegenstand auswich. Ein riesiger Bottich war vom Anhänger eines Auto gefallen. Ich entschied mich schnell, ebenfalls auszuweichen. Bei diesem Ausweichmanöver verlor ich die Kontrolle über das Auto und raste eine Straßenböschung hinauf. Dort blieb das Auto in einem gefährlichen Winkel zur stark befahrenen Straße stehen. Trotz starkem Verkehr kam ich mit keinem anderen Auto in Berührung und stieg ohne Verletzungen aus dem Auto. Die Polizisten, die etwas später eintrafen, waren fassungslos und sprachen von meinem großen Glück. In diesem Moment wusste ich, dass ich „danke“ sagen sollte und dass ich meine Aufgabe in diesem Leben noch nicht erfüllt hatte.

Ende 2000 hielt ich eine Zeitung der Falun Dafa-Praktizierenden in der Hand, die ich im Vorbeilaufen an einem Informationsstand von einem jungen Mann erhalten hatte. Zu Hause las ich die Zeitung durch und war mir sicher, dass dies kein Zufall war. Zwei Monate später ging ich zum Übungsplatz meiner Stadt und erhielt dann das Fa.

Heute arbeite ich im Marketing-Support-Team für die Shen Yun-Veranstaltungen in Deutschland. Es ist meine Aufgabe, die Arbeit im Team zu koordinieren. Außerdem arbeite ich auch konzeptionell und kümmere mich um die deutschen Texte.

Eine Eigenschaft dieser Tätigkeit ist, dass wir im Marketing-Support-Team mit den lokalen Marketingteams der Veranstaltungsorte zusammenarbeiten und von ihnen unsere Aufträge zur Erstellung von Werbematerialien erhalten. Dies erfordert eine gute Kooperation.

Ich arbeite Vollzeit bei einer Bank und bin dort für die Gestaltung und Pflege des Internetauftritts der Bank zuständig. Nach der Arbeit kümmere ich mich dann um die Arbeiten für Shen Yun. Oft sind die Aufträge zeitkritisch und manchmal kommt es in unserem Marketing-Support-Team zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den lokalen Marketingzuständigen und den Zuständigen für Design und Text. So kommt es in verschiedenen Phasen bei jedem Beteiligten immer wieder zu kleinen oder großen Xinxing-Prüfungen.

Eigensinn der Angst: Ich bin ordentlich, pflichtbewusst und zuverlässig. Doch seit ich mich kultiviere, kommt es immer wieder vor, dass ich diese Eigenschaften nicht erfüllen kann. Als wir letztes Jahr die erste Auflage des Shen Yun Flyers gedruckt hatten, stellte sich heraus, dass es einen Druckfehler im Flyer gab. Ich saß gerade im Zug. Von einemTeam hatten wir den Auftrag erhalten, den Shen Yun Flyer zu produzieren. Als ich die E-Mail las, in der die zuständige Koordinatorin von einem großen Schaden für Shen Yun sprach, fühlte ich eine mittlere Katastrophe auf mich zukommen. Ich erstarrte vor Schreck. Die Flyer waren schon gedruckt. Fieberhaft überlegte ich, wie der Schaden begrenzt werden könnte. Ich rief den Hauptkoordinator an und gestand ihm meinen Fehler ein. Dieses Gespräch bekam mein Sitznachbar mit, der selbst eine Firma hatte. Er versuchte, mir Mut zu machen, die Angelegenheit nicht zu schwer zu nehmen, denn er merkte, dass ich sehr angespannt war. Er gab mir den Rat, mich nicht zu sehr auf den Fehler zu konzentrieren, sondern daraus zu lernen und es künftig gut zu machen. Als ich schon fast am Ziel der Fahrt angekommen war, kamen viele schlechte Gedanken hoch und ich spürte große Angst. In meiner Phantasie hörte ich schon viele unfreundliche Vorwürfe. In meinem ganzen Körper spürte ich die Angst vor Kritik. Ich dachte an das Fa und drängte die dämonischen Gedanken zurück. Kurz bevor ich bei den Praktizierenden ankam, schaffte ich es, die Angst zu beseitigen. Ab da war ich entschlossen und ruhig. Als ich dann ankam, begegneten mir die Praktizierenden mit großer Freundlichkeit und ich bedankte mich innerlich für ihre Barmherzigkeit. Mit der aufrichtigen Energie der Mitpraktizierenden wurden die Flyer schnell verteilt und wir wurden schon kurze Zeit später mit einer Neuauflage beauftragt. Damit bekamen wir die Chance, den Fehler zu berichtigen.

Dann sollte Shen Yun in einer anderen Stadt zum ersten Mal aufgeführt werden. Vor Ort gab es zunächst nur wenige Praktizierende. Die Marketingzuständige für diese Stadt war sehr bemüht, Shen Tun mit Anzeigen in den wichtigen Zeitungen der Region bekannt zu machen. Es stellte sich heraus, dass die Arbeit zwischen unserer Auftraggeberin und dem Marketing Support Team nicht einfach war. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten über die Gestaltung und die Texte der Anzeigen.

In einem Fall erhielt ich zu später Stunde einen Anruf, wo sie mir Ihre Wünsche und Vorstellungen mitteilte. Der Termin für die Fertigstellung war sehr kurzfristig. Ich war müde und fühlte mich nicht mehr in der Lage, an diesem Abend noch einen guten Beitrag leisten zu können. In meinem Inneren spürte ich Abwehr und Beschwerde. Nach dem Gespräch war mein Herz nicht ruhig und mein Zustand nicht stabil. Ich gab mir große Mühe, innerlich zur Ruhe zu kommen. So war es kurze Zeit später doch möglich, meine Anspannung loszulassen und ihren Auftrag zu bearbeiten. Die Zusammenarbeit mit meiner Auftraggeberin war teilweise sehr schmerzlich für mich und ich hatte schon Angst, wenn sie anrief. Sie war nicht zufrieden mit unserer Arbeit und meine Team-Mitglieder waren dadurch auch unzufrieden. Da erkannte ich, dass ich bedingungslos nach innen schauen musste und mich nicht über andere Praktizierende beklagen sollte. Als ich bereit war, nach innen zu schauen, bemerkte ich, dass auch die anderen Praktizierenden nach innen schauten.

In der Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Bosten spricht der Meister darüber, wie die Gottheiten, die Könige des Fa, miteinander umgehen. Als wir in der Gruppe die Fa-Erklärung vor Kurzem lasen, hat sich diese Stelle in mein Gedächtnis geprägt:

„Aber es gibt auch Momente, in dem ihre Erkenntnisse gewissermaßen unterschiedlich sind, sie werden jedoch nicht streiten. Es ist eine Art der grandiosen Toleranz und Barmherzigkeit für die Lebewesen und ist ein Zustand, dass sie alles mit Gutherzigkeit verstehen können. Mit menschlicher Sprache gesagt, sie können andere verstehen. Deswegen dürfen wir manchmal nicht mit dem sehr starken Herzen eines gewöhnlichen Menschen im Büffelhorn stecken bleiben und nicht heraus kommen. Je mehr man darüber nachdenkt, desto eigensinniger wird man und desto unruhiger wird das Herz, desto mehr wird man von den Dämonen ausgenutzt.“ (Li Hongzhi, 27.04.2002)

Und etwas später:

„Wenn man selber nicht darauf achtet, kann man zu jeder Zeit von Dämonen ausgenutzt werden. Als Dafa-Jünger sollte man dann möglichst solchen menschlichen Gesinnungen Einhalt gebieten, damit sie möglichst keine Auswirkung haben, ihr sollt euren eigenen Weg möglichst aufrichtig gehen. Ihr sollt in jeder Umgebung und bei allem, worauf ihr stoßt, möglichst offen und ehrlich, tolerant und großzügig sein und die anderen verstehen und möglichst allseitig über die Sache nachdenken können, so denke ich, könnt ihr viele Sachen vielleicht sehr gut erledigen. Dieses Verhalten ist kein Nachgeben! Jeder kann seine Meinung äußern und mit einem gütigen Herzen beurteilen.“ (ebd)

Es gibt immer noch Situationen, in denen ich mich beschweren möchte. Doch mit der Hilfe des barmherzigen Meisters erfahre ich inzwischen jedes Mal, dass ich im Unrecht bin, sobald dieses Herz wieder auftaucht.

Ein Erlebnis möchte ich gerne noch mit Euch teilen: Vor ein paar Jahren machten wir in einer Innenstadt Promotion für Shen Yun. Plötzlich stürmte ein Mann auf mich zu, der von einer chinesischen Praktizierenden angesprochen worden war. Es schleuderte mir entgegen: „Was ist Falun Gong?“ Ich spürte den Druck, der von ihm ausging, und versuchte, es ihm mit wenigen Worten zu erklären. Doch er griff mich immer wieder verbal an und versuchte, mich zu provozieren. Dann schrie er fast und sagte mit Abscheu zu mir: „Ich kann dieses Lächeln nicht ertragen. Ihr Gesicht ist eine hässliche Fratze!“ Ich sagte nun nichts mehr und dachte, dass mir der Meister wohl zeigen wollte, dass meine Gesinnung nicht aufrichtig war. Dann sagte ich zu dem Mann: „Vielleicht haben Sie recht. Vermutlich haben Sie gerade etwas Wahres gesehen.“ Daraufhin schaute mich der Mann an und sagte: „Eben habe ich nicht verstanden, was Sie gesagt haben. Jetzt, wo Sie nichts sagen, verstehe ich plötzlich alles.“ Er entschuldigte sich mehrmals bei mir für sein Verhalten und ging in sich gekehrt ruhig weg.

Ich danke dem Meister und allen Mitpraktizierenden für die wertvolle Gelegenheit der Kultivierung. Danke, dass ich meine Erfahrungen mit euch teilen durfte.

Rubrik: Fa-Konferenzen