Illegale Festnahme, Verhör und Gehirnwäsche: Praktizierender aus Jilin berichtet über anderthalb Monate Misshandlung

(Minghui.org) Am 2. September 2014 wurden mehr als 30 Falun Gong-Praktizierende in Tonghua, Jilin von der örtlichen Polizei verhaftet. In den darauffolgenden anderthalb Monaten brachte man 20 von ihnen zu drei Gehirnwäsche-Sitzungen, die von den örtlichen Büros 610 in der Gehirnwäsche-Einrichtung Xishan abgehalten wurden.

Herr Du Guolin wurde am 18. Oktober als Letzter aus der Einrichtung entlassen. Nach seiner Freilassung berichtete er von den Misshandlungen, die er in den anderthalb Monaten Haft erlitten hatte. Hier folgt sein Bericht.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung Xishan

Am Nachmittag des 30. September kam ich in die Gehirnwäsche-Einrichtung Xishan. Es ist ein vierstöckiges Gebäude. Ich befand in einem Raum im zweiten Stock. Die Praktizierenden Xu Hongjun und Huo Qinghua waren im selben Raum wie ich eingesperrt. Jeder von uns wurde von einer Person überwacht – die Einrichtung bezahlte ihnen 50 Yuan pro Tag dafür. Einige der Überwacher gaben den Job nach einer Weile auf, so musste die Einrichtung andere für sie einstellen – manchmal mit höherem Lohn –, um sie zu ersetzen.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung kassierte von jedem von uns pro Tag 80 Yuan für das Essen, doch waren die Mahlzeiten, die wir bekamen, sehr ärmlich. Dieses gewinnbringende „Geschäft“ war ein weiterer Anreiz für die Führungskräfte, Gehirnwäsche-Sitzungen abzuhalten.

Um die Gehirnwäsche-Einrichtung Xishan vor der Öffentlichkeit zu „verbergen”, besitzt es kein Türschild beim Eingang.

Man zwang uns, uns Videos anzuschauen, die entweder Falun Gong verleumdeten oder das kommunistische Regime mit einer gefälschter Geschichte verherrlichten.

Nach den Videos hielten die Leiter des Büros 610, Xue Yuliang oder Zhao Shujun, eine Rede mit ähnlicher Propaganda. Sie drohten uns oft: „Wenn ihr euch nicht umerziehen lasst, werden wir euch in das Untersuchungsgefängnis zurückbringen und dort könnt ihr einfach nur darauf warten, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt zu werden!“

Manchmal stürmte ein Mitarbeiter des Büros 610 in mein Zimmer, um zu kontrollieren, ob ich die Falun Gong-Übungen praktizierte.

Die Polizisten plünderten fast alles aus meinem Haus

Die Polizisten und Mitarbeiter des Wohnkomitees brachen am 2. September in mein Haus ein und durchsuchten es zwei Stunden lang, bevor sie mich festnahmen.

Sie plünderten fast alles aus meinem Haus, angefangen vom Computer, Drucker, Bargeld, Bücher von Falun Gong bis hin zu kleinen Schraubenziehern und Nagelscheren.

Ich arbeitete in einem Großhandelsmarkt für Früchte, als sich mir plötzlich acht Leute näherten. Ohne einen Ausweis zu zeigen oder eine Erklärung abzugeben, schnappten mich zwei von ihnen an den Armen und zerrten mich zu ihrem Auto.

„Wer seid ihr? Wohin bringt ihr mich?“, wollte ich wissen und kämpfte, um freizukommen.

„Du wirst es wissen, wenn du dort ankommst“, antwortete einer von ihnen.

Mein Manager kam herbei und forderte, ihre Ausweise zu sehen.

„Wir wollen nur einige Informationen von ihm haben“, erklärte einer der Beamten, der uns schließlich verriet, dass sie von der Polizeiwache Tuanjie kamen.

Ich bestand darauf, ihre Ausweise und den Haftbefehl zu sehen. Sie ignorierten meine Forderung und versuchten, mich ins Auto zu zerren.

Mein Manager stellte sich ihnen in den Weg und fragte: „Warum verhaften Sie meinen Angestellten?“

„Er praktiziert Falun Gong“, antwortet ein Polizist.

„Was ist falsch daran, Falun Gong zu praktizieren? Es ist ein spiritueller Glaube. Es verletzt kein Gesetz, ein guter Mensch zu sein“, entgegnete darauf der Manager.

Die Polizei drohte ihm: „Falun Gong zu praktizieren, ist eine politische Angelegenheit. Wir werden auch Sie verhaften, wenn Sie es wagen, so weiterzumachen.“

Während des Kampfes zogen mir die Polizisten Teile meiner Kleidung aus und nahmen mir meinen Gürtel weg. Dann stießen sie mich zu Boden. Ein Beamter schnappte mich am Haar und drückte mein Gesicht nach unten.

Folternachstellung: Zu Boden gedrückt und drauf getreten

Von den Zuschauern verurteilt ließ die Polizei zeitweise von mir ab, wollte mich aber weiterhin zur Polizeiwache bringen.

Ich gab dem Manager meine Hüfttasche, in der sich das Tageseinkommen befand. Die Polizei fing sie ab und konfiszierte alles, was darin war, wie die 310 Yuan, zwei Telefone, meinen Haustürschlüssel und eine Federwaage, die ich für das Abwiegen der Früchte benutze.

Dann kamen zwei weitere Polizeiautos. Sechs Beamte brachten mich geradewegs zum Auto und fuhren weg.

Ich wurde in die Polizeibehörde im Bezirk Dongchang gebracht.

Verhör

Die Beamten zerrten mich aus dem Auto. Jemand schlug mir mit meiner Hüfttasche auf den Kopf. Sie brachten mich in den Verhörraum, der etwas kleiner als neun Quadratmeter groß war. Die Wände waren schallgedämpft. An der rechten Seite des Raumes stand ein Metallstuhl mit einer Kamera davor.

Die Beamten zwangen mich, mich auf den Stuhl zu setzen. Sie banden meine Beine, meine Hüfte und Handgelenke fest. Danach begannen die Beamten hinter dem Schreibtisch vor mir sitzend, mir Fragen zu stellen. Doch ich blieb stumm.

Folternachstellung: An einen Stuhl gefesselt

„Es ist gut, wenn du nichts sagst. Wir haben auch andere Praktizierende verhaftet. Sie werden uns alles erzählen, was wir wissen müssen. Und mit den Dingen von Falun Gong aus deinem Haus können wir dich immer noch ins Gefängnis bringen.“

Ich wusste, dass das ihre ganz typische Taktik war, um mir Informationen zu entlocken. Doch ich gab nicht nach.

Bis 17:00 Uhr nachmittags stellten sie mir Fragen. Dann stellten sie auf Anweisung ihres Vorgesetzten einen Haftbefehl aus. Bei dem Feld, welches Gesetz verletzt worden sei, mussten sie bei ihren Vorgesetzten nachfragen.

Dann brachten sie mich zu einer Untersuchung ins Krankenhaus. Als ich dem Arzt erklärte, was los ist, lehnte er die Untersuchung ab. Die Beamten benötigten zum dritten Mal Anweisungen von ihren Vorgesetzten. Zum Schluss brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis Tonghua.

Im Untersuchungsgefängnis

Sobald wir im Untersuchungsgefängnis angekommen waren, brachten sie mich in die Zelle Nr. 9.

Der Wärter dort versuchte, ein Foto von mir zu machen, und wollte mich am nächsten Morgen zu einer Untersuchung ins Krankenhaus bringen. Doch ich weigerte mich zu kooperieren.

Chuai Zhiyong, der Leiter des Untersuchungsgefängnisses, war sehr aufgebracht und beschimpfte mich. Anschließend wurde ich in die Zelle zurückgebracht. In der Nacht kamen zwei Polizisten und verhörten mich erneut.

Am 10. September versuchte ich beim Staatsanwalt, der im Untersuchungsgefängnis an meiner rechtswidrigen Verhaftung arbeitete, Berufung einzulegen. Doch er lehnte meinen Antrag ab. Als ich am 26. September bei einem anderen Staatsanwalt Berufung einlegen wollte, wurde ich erneut abgewiesen.

Die Wärter befahlen den Insassen, die inhaftierten Falun Gong-Praktizierende zu überwachen. Ich musste sogar um Erlaubnis fragen, wenn ich die Toilette benutzen oder Wasser trinken wollte.

In der Zeit im Untersuchungsgefängnis kamen die Beamten immer wieder, um mich zu verhören. Doch ich gab keinerlei Informationen preis.