Meine schlechten Gedanken über mich selbst – und wie ich sie beseitigt habe

(Minghui.org)

Liebe Praktizierende, verehrter Meister,

ich möchte gerne mit euch ein paar Gedanken teilen zu dem Thema „schlecht über sich selbst denken“. Das Thema „schlechte Gedanken“ ist mir im letzten Jahr gerade bei der Promotion von Shen Yun besonders aufgefallen.

A. Die Quellen der schlechten Gedanken

Wenn ich so zurückblicke, kann ich sagen, dass meine schlechten Gedanken drei Quellen entstammten:

1) Sie stammten aus nicht losgelassenem Eigensinn.

2) Die Gedanken entstanden, weil ich nicht genug Barmherzigkeit mir selbst gegenüber hatte.

3) Sie entstammten den massiven Störungen der alten Mächte.

1) Schlechte Gedanken resultieren aus Eigensinnen

Was ich bei mir feststellte, war, dass die schlechten Gedanken häufig dann auftraten, wenn ich einen Pass nicht überwinden konnte. Beispielsweise konnte ich lange Zeit nicht den Pass der Erotik überwinden und habe in diesem Bereich bis heute noch Probleme. Jedes Mal wenn ich diesen Pass nicht überwinden konnte (beispielsweise im Traum), bekam ich sehr, sehr schlechte Gedanken über mich selbst.

Diese Gedanken liefen ungefähr so ab: „Guck mal, du kultivierst dich schon so lange und kannst noch nicht einmal diese Kleinigkeit überwinden. Wenn du noch nicht einmal diese Kleinigkeit überwinden kannst, wie willst du dann zur Vollendung kommen? Wohin sollen die Lebewesen gehen, wenn du deine Welt nicht vollendet hast? Du wirst es nie schaffen. Da kannst du die Kultivierung auch gleich sein lassen …“

Diese Gedankengänge traten immer und immer wieder auf und meistens nachdem ich einen Pass nicht hatte überwinden können. Später tauchten diese Gedanken auch auf, wenn ich es beispielsweise nicht geschafft hatte, jemandem einen Flyer zu geben oder wenn ich eine Situation irgendwie verpasst hatte oder einfach nur etwas später aufgestanden war und z.B. die Übungen nicht geschafft hatte. Diese Gedanken wurden immer extremer. Zum Schluss hatte ich immer sofort extrem negative Gedanken, wenn ich auch nur eine noch so unbedeutende Angelegenheit nicht hundertprozentig erledigt hatte.

Oft kam ich dann an den Punkt, an dem ich darüber nachdachte, ob ich mit der Kultivierung aufhören oder weitermachen sollte. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich durch die Kultivierung besser geworden war, dass ich keine Drogen mehr nahm, mein Studium gut abgeschlossen hatte, dass ich viel barmherziger war, dass die Kultivierung richtig war. Ich sah auch, dass ich durch meine Erklärungen hinsichtlich der wahren Umstände Lebewesen erretten konnte. 

So gelangte ich schließlich zu diesem Gedanken: „Wenn auch nur ein einziges Lebewesen dadurch errettet werden kann, dass ich weitermache, dann mache ich weiter, egal wie schwer es auch ist.“ Dieser Gedanke führte dazu, dass ich nicht aufgab und weitermachte, aber es war nur ein Zügeln im Außen. Das grundlegende Problem konnte mit diesem Gedanken nicht gelöst werden.

Als ich später einmal mit ruhigem Herzen über meine schlechten Gedanken nachdachte, wurde mir klar, dass meine Einstellung überhaupt nicht mit der Kultivierung übereinstimmte. Denn welcher Mensch ist schon frei von Fehlern? Welcher Mensch kann sich gleich nach oben kultivieren, ohne einen einzigen Fehler zu machen und ohne irgendetwas nicht zu schaffen?

Ich vermute mal, solch einen Menschen gibt es in dieser Welt nicht. Sich zu kultivieren, bedeutet, Fehler zu machen und hinzufallen und daraus zu lernen, besser zu werden und Stück für Stück nach oben zu kommen.

Als ich dann bei der letzten Falun Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Kassel war, wurde dieses Thema bei einem Vortrag angesprochen. Da wurde es mir schlagartig bewusst: Diese Einstellung mir selbst gegenüber war ein riesiges Hindernis in der Kultivierung. Es war gerade dieser Gedanke, der mich nicht hatte vorankommen lassen. Wenn ich mich kultivieren wollte, dann musste ich zuallererst diesen Gedanken beseitigen.

Der Meister hatte es doch schon längst erklärt, aber ich hatte einfach nicht hingehört:

„Wie kann es sein, dass man als ein Mensch keinen Fehler macht? Wie kann es sein, dass ein Kultivierender keinen Fehler macht?“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006)

Später erkannte ich, dass bei diesen extrem negativen Gedanken mir selbst gegenüber noch ein großer Eigensinn mitspielte: Ich hatte den Eigensinn, alles gleich gut machen zu wollen, ohne den Prozess des Lernens durchmachen zu müssen. Ich wollte also in den Himmel, ohne zu sterben; groß sein, ohne groß zu werden; etwas anfangen und sofort Meister darin sein, aber ich wollte den Prozess vom Lehrling, zum Gesellen, zum Meister und zum Großmeister nicht durchlaufen.

2) Mangelnde Barmherzigkeit mir selbst gegenüber

Manchmal nahmen meine negativen Gedanken sehr, sehr grausame und schlechte Formen an. Im Grunde genommen beschimpfte ich mich selbst: „Weil man dich ausgewählt hat, wurden so viele Wesen aussortiert. Damit bist du im Grunde noch schlechter als alle schlechten Wesen, denn die haben ja nur ein paar Wesen vernichtet, du aber solltest 100 % von so und so vielen Wesen erretten. Aber da du es nicht gut gemacht hast, hast du nur 50% errettet. Weil man dich ausgewählt hat, wurden 50% der Lebewesen vernichtet. Damit bist du noch viel schlechter als alle schlechten Wesen im Kosmos. Es gibt niemanden mehr in diesem Universum, der noch schlechter ist als du …“

Diese Gedanken kommen mir jetzt auch ein wenig lächerlich vor, aber damals fand ich das alles sehr begründet.

Irgendwann stellte ich mir als Gedankenspiel vor, dass ich diese Gedanken an irgendeinen anderen Praktizierenden richtete. Natürlich würde ich nie zu irgendjemanden solche harten Worte sagen, das wäre doch gänzlich unbarmherzig. Aber wieso traute ich mich, solche Worte an mich selbst zu richten? Galt Zhen Shan Ren (Wahrhaftigkeit–Barmherzigkeit–Nachsicht) denn nur anderen gegenüber?

Natürlich nicht. Wir sollen Barmherzigkeit gegenüber allen Lebewesen haben, natürlich auch uns selbst gegenüber. Wir sollen doch allen Lebewesen gegenüber nachsichtig sein. Natürlich müssen wir auch uns selbst gegenüber nachsichtig sein.

Manchmal half es mir, einfach zu schauen, wo mein Gedanke endete und wo er hinführte.

Dann fragte ich mich; „Wenn ich diesem Gedanken folge, werde ich mich dadurch verbessern? Werde ich ein besserer Mensch werden? Oder werde ich nicht eher aufhören, mich zu kultivieren?“ Und wenn ich dann diesen schlechten Gedanken einmal bis zum Ende folgte, stellte ich fest, dass diese Gedanken dazu führten, dass ich mich nicht mehr weiter kultivierte. Wer aber will, dass ich aufhöre, mich zu kultivieren? Sind es nicht gerade die alten Mächte, die alle Lebewesen ruinieren wollen? Sind es nicht die alten Mächte, die mich ruinieren wollen? Können sie mich eigentlich ruinieren? Im Grunde genommen können sie das nicht. Sie haben diese Macht nicht. Jedoch können sie mich dazu bringen, dass ich mich selbst ruiniere.

Und genau das versuchen sie, unermüdlich und schonungslos.

3) Die schlechten Gedanken der alten Mächte

Bei der dritten Ursache handelte es sich genau um solche Störungen der alten Mächte. Insbesondere im letzten Jahr bei Shen Yun wurde dies offensichtlich. Eine Sache war mir von Anfang an ganz klar: Der Meister hat immer wieder gesagt, dass es große Störungen hervorruft, wenn wir schlechte Gedanken gegenüber unseren Mitpraktizierenden haben. Also habe ich alle negativen Gedanken über die Mitpraktizierenden immer sofort beseitigt. Und wenn es haarig wurde und sich diese Gedanken nicht beseitigen ließen, bat ich den Meister: „Meister, bitte helfen Sie mir. Ich weiß, dass diese Gedanken schädlich sind. Ich will niemandem schaden, ich will, dass alle Wesen errettet werden. Bitte helfen Sie mir, das loszuwerden.“

Daher sahen die alten Mächte wohl, dass Sie mich auf diese Weise nicht stören konnten und da versuchten sie es eben auf eine andere Weise: „Wenn wir ihn nicht dazu bringen können, schlecht über andere zu denken, na, dann müssen wir ihn eben dazu bringen, schlecht über sich selbst zu denken! Der Effekt ist doch der gleiche.“

Wie sehr die alten Mächte störten, wurde mir schlagartig bei einem Treffen zum Erfahrungsaustausch bewusst. Jemand erzählte dort von einem Shen Yun Meeting in New York, wo der Meister etwas zum Thema „schlecht über andere denken“ gesagt hatte. Der Meister soll dazu nur eine Frage gestellt haben:  „Woher kommt eigentlich all euer Hass?“

Ja, woher kam eigentlich all mein Hass mir selbst gegenüber? Wie kann man sich selbst hassen? Wer ist es also, der mich so sehr hasst? Sind es nicht all die schlechten Wesen, die durch meine Kultivierung beseitigt werden?

B. Nicht mein Leben ist schlecht, nur meine Gedanken sind schlecht

Nachdem ich erkannt hatte, dass ich mit diesem Selbsthass aufhören musste, konnte ich die negativen Gedanken tatsächlich ablegen. Später tauchten dann aber Gedanken auf, die alles schlecht machten und über alles meckerten: „Guck mal, dein Leben ist so schlecht; deine Augen sind nicht gut, deshalb kannst du deine Arbeit nicht gut machen und wirst nie ein guter Mensch sein. Deine Stadt ist so kalt, hier gibt es nie Sonnenschein usw. …“

Irgendwann konnte ich mich von diesen Gedanken distanzieren und sah es auf einmal völlig klar: Es ist nicht mein Leben, das schlecht ist; es sind nur diese Gedanken, die schlecht sind. Denn diese Gedanken tauchen mein Leben in ein düsteres Licht. „Geht weg! Ich will das nicht!“ Und die Dunkelheit verschwand.

Wenn ich jetzt zurückblicke, finde ich, das ich viel positiver geworden bin und es geschafft habe, eine schreckliche Dunkelheit über Bord zu werfen.

Ich danke dem Meister für diese Erkenntnis und für die unendliche Geduld, die er aufgebracht hat, um mich diese Lektion zu lehren.

Vielen Dank, Meister.

C. Positiv denken und aus Fehlern lernen

Was mir irgendwann klar wurde, ist, dass jeder schlechte Gedanke sich selbst gegenüber völlig sinnlos ist und ein Hindernis darstellt. Wenn man etwas falsch gemacht hat, genügt es zu erkennen, was daran falsch ist, warum man falsch gehandelt hat und welcher Eigensinn dazu geführt hat.

Jedes Sich-schlecht-Machen führt nur dazu, dass man nicht vorwärts kommt, dass man sich nicht verbessert und in der Kultivierung langsamer vorwärts schreitet.

Der Meister hat gesagt:

„Mir gefällt nicht, dass ihr euch selbst kritisiert. Das bringt überhaupt nichts. Ich wiederhole: Wenn du auf die Nase gefallen bist, bleib nicht auf dem Boden liegen. Steh schnell auf!“ (Li Hongzhi, Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003, 25.02.2003)

Wenn ich etwas falsch mache, konzentriere ich mich darauf, was falsch war und wie ich es besser machen kann.

Als ich zum ersten Mal Flyer mit einem Schneidebrett schnitt, kam es manchmal vor, dass ich zu viele Papierseiten nahm und die Seiten dann einrissen. Als ich mich wegen meiner Dummheit schon selbst beschimpfen wollte, schaute ich einfach nach dem Grund: zu viele Blätter auf einmal und das Messer zu langsam geführt. Ich konzentrierte dann meine Aufmerksamkeit auf den Grund des Scheiterns und machte es einfach schnell besser und so lernte ich sehr schnell dazu.

Auch fand ich heraus, dass man schlechte Gedanken dadurch beseitigen kann, indem man genau das Gegenteil von diesen Gedanken tut.

Zum Beispiel zu der Zeit, als in Deutschland der Film Human Harvest im TV unterstützt wurde, verteilte ich viele Flyer in meinem Wohnviertel und versorgte nahezu das ganze Viertel mit Flyern. Mehrere tausend Menschen wurden auf diesem Wege über den Filmbeitrag informiert.

Aber zum Schluss hatte ich nicht das ganze Gebiet geschafft, ein winziger Teil fehlte noch. Und was passierte? Schreckliche Gedanken tauchten auf. „Guck mal, du hast alle Wesen im Stich gelassen; du bist so schlecht bla, bla, bla …“

Aber dieses Mal sah ich mir die Gedanken aus der Distanz an. Wie konnten diese Worte richtig sein? Ich hatte so viel hergegeben, so viel Zeit aufgewendet, tausende von Menschen informiert und ein größeres Gebiet geschafft als ursprünglich angedacht. Zum Schluss wurde die Zeit jedoch knapp und es hätte keinen Sinn gemacht, weiter zu verteilen. Warum sollte dadurch all das, was ich geschafft hatte, auf einmal nichts mehr zählen?

Ich klopfte mir einfach selbst auf die Schulter für das, was ich geschafft hatte, und war zufrieden mit mir selbst. Seitdem haben diese Gedanken wirklich keinen Raum mehr.

Als ich vor kurzem auf meiner Arbeit einen neuen Kollegen kennenlernte, hatte ich zwischendurch einen negativen Gedanken: „Ich mag dich nicht.“ Ich identifizierte diesen Gedanken sofort als etwas Schlechtes und folgte ihm nicht. Stattdessen tat ich einfach genau das Gegenteil: Ich suchte das Gute bei meinem Kollegen und sagte zu ihm, dass er eine Sache gut gemacht habe. Ich schätzte ihn für das, was er auf der Arbeit tat. Und später verstanden wir uns prächtig.

Das Gegenteil von den schlechten Gedanken zu tun, ist für mich ein besonders effektiver Weg geworden, sie loszuwerden.

Magst du jemanden nicht, sei besonders gut zu ihm!

Verteilst du gerade Flyer und denkst, „der will bestimmt keinen annehmen“, gib diesem Menschen einfach mit ganzem Herzen einen Flyer und schau mal, was passiert: Er nimmt ihn gerne und ist tief gerührt.

D. Wie wärs mit einem Sprung nach vorne?

Wenn ihr all die Energie, die ihr vorher dazu verwendet habt, euch schlecht zu machen, dazu nutzt, euch Gedanken darüber zu machen, wir ihr besser werden könnt, wie ihr das Problem lösen könnt und wie ihr diese Sache ausbügeln könnt, werdet ihr einen riesigen Sprung nach vorne machen. Dann werdet ihr bei der Kultivierung vorwärtspreschen. 

Ihr werdet feststellen, dass jedes Stolpern eine gute Sache ist, weil es euch eine Gelegenheit gibt zu wachsen, eure Eigensinne zu erkennen und euch zu stählen. Ihr werdet positiv denken, eine positive Einstellung zu den Dingen gewinnen und auch auf andere positiv wirken. Ihr werdet feststellen, dass die Kultivierung richtig Freude machen kann.

Ich wünsche euch viel Freude beim Stolpern und die Kraft und Weisheit, euch von diesen schrecklichen Gedanken zu befreien.

Bitte lasst die dunklen Tage hinter euch und kehrt zurück ins Licht.