Persönlicher Bericht: So wurde ich wegen meines Glaubens gefoltert

(Minghui.org) Ming Shaolin aus der Stadt Nanchong hat vier Jahre Gefängnis hinter sich. Im April 2014 war er verhaftet worden, weil er Informationen über Falun Dafa [1] verbreitet hatte.

Der 50-jährige Mann wurde im Untersuchungsgefängnis von Nanchong und im Gefängnis von Jiazhou brutal gefoltert. Als er am 18. April 2018 das Gefängnis verlassen konnte, war er ergraut, seine Zähne hatten sich gelockert und sein Sehvermögen war fast verschwunden.

Es folgt sein persönlicher Bericht über sein Martyrium.

Polizeiliche Brutalität nach der Verhaftung

Die Polizei der Gemeinde Longpan verhaftete mich am 17. April 2014, als ich Falun-Dafa-Literatur verteilte. Sie stießen mich in ein Polizeifahrzeug. Nachdem ich mich auf der Wache geweigert hatte, einem Polizisten meinen Namen, meine Adresse und Informationen über andere Praktizierende zu geben, schlug er mich und trat mir in den Magen. Er peitschte meine linke Fußsohle mit einem Plastikstab, trat auf meinen Knöchel und schlug die ganze Zeit auf meinen Kopf und Rücken. Die Prügel dauerten eine Stunde.

Ein anderer Polizist sagte mir, dass ich gehen könne, wenn ich eine Geldstrafe zahlen würde. Ich weigerte mich. Ein stellvertretender Leiter kam um zwei Uhr morgens und fesselte mich an einen Metallstuhl. Sie holten einen großen Kasten mit Falun-Dafa-Literatur und fotografierten mich daneben, – so als ob sie mir gehörte. Die Fotos sollten als Beweis vor Gericht verwendet werden, um zu zeigen, dass ich Falun Dafa praktizierte.

Am nächsten Morgen verhörten mich zwei Agenten vom städtischen Büro 610 auf der Wache. Sie wollten, dass ich eine Aussage unterschrieb, aber ich weigerte mich. Später überführten sie mich ins Büro für öffentliche Sicherheit in Jialing. Ich weigerte mich immer noch, ihnen meinen Namen zu nennen. An selben Nachmittag wurde ich in das städtische Untersuchungsgefängnis gebracht.

Folter im Untersuchungsgefängnis

Ich weigerte mich, die Häftlingsuniform zu tragen, also veranlasste ein Wärter namens Yang vier Häftlinge, mich mit dem Gesicht nach unten festzuhalten. Dann schlug er mit einem schweren Plastikstock auf meinen Rücken ein.

Ich trat in einen Hungerstreik. Um mich zwangsernähren zu können, steckten sie einen Ernährungsschlauch durch die Nase bis zu meinem Magen. Ich wurde mit Milch und anderen unbekannten Substanzen zwangsernährt. Der Eingriff wurde von nicht-medizinischem Personal durchgeführt und war sehr grob. Jedes Mal tat es sehr weh; Körperflüssigkeiten kamen aus meinem Magen und meiner Nase. Später ersetzten sie meine Handschellen durch eine Zwangsjacke und ließen die Magensonde tagelang in meiner Nase, bis sie meine Identität herausfanden.

In den zehn Monaten, in denen ich in Haft war, bekam ich nie genug zu essen. Die Verantwortlichen kamen immer wieder zu mir, um mich dazu zu bringen, Falun Gong aufzugeben und die Identitäten anderer Praktizierender preiszugeben – im Gegenzug boten sie mir eine Reduzierung meiner Haftzeit an. Ich lehnte ab und wurde dann später vor Gericht gestellt.

Rechtswidriges Verfahren

Nach einem Schauprozess wurde ich am 8. Oktober 2014 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Während der Verhandlung kam eine unbekannte Frau, die keine Gerichtsbeamtin war, in den Gerichtssaal und bedrohte meinen Verteidiger. Ich legte Berufung ein, aber das Mittlere Gericht bestätigte das ursprüngliche Urteil.

Mentale und physische Folter im Gefängnis

Am Morgen des 4. Februar 2015 wurde ich in das Gefängnis Jiazhou in der Stadt Leshan verlegt.

1. Schlafentzug, Elektroschocks, Tränengas und Pfefferspray

Andere neue Gefangene und ich wurden zuerst in die 9. Station gebracht. Unsere warme Kleidung und unsere Bettwäsche wurden beschlagnahmt, und die Wärter sorgten dafür, dass mindestens zwei Gefangene jeden Falun-Dafa-Praktizierenden genau im Auge behielten. Uns wurde befohlen, Gefängnisregeln und Sätze aufzusagen, die Falun Dafa diffamierten. Diejenigen, die sich weigerten, wurden beschimpft und körperlich misshandelt.

Ich weigerte mich, mit den Wärtern zu kooperieren. Eines Tages – ich war gerade beim Essen – schockten mich zwei Wärter mit Elektrostöcken und griffen mich mit Tränengas und Pfefferspray an. Meine Nase lief und meine Augen tränten unter stechenden Schmerzen. Ich konnte nicht aufhören zu erbrechen. Die nächsten zwei Stunden schockten sie mich.

Das schwächte mich enorm. Ich litt danach unter schwerer Verstopfung und hatte Hämorrhoiden. Sie gingen jahrelang nicht weg.

2. Frieren lassen und Zwangsernährung

Am nächsten Tag zogen mich die Wärter aus und ließen mir nur eine dünne Schicht Kleidung. Im Winter musste ich jeden Tag stundenlang auf dem eisigen Beton sitzen.

Am Morgen des 11. Februar 2015 trat ich in einen Hungerstreik, und drei Tage später zwangsernährten die Wärter mich. Eine Frau stieß einen Schlauch in mein Nasenloch und schob ihn weiter in meinen Magen. Nach der Zwangsernährung zog sie den Schlauch heraus und verletzte dabei die Schleimhaut meines Nasenlochs. Daraufhin flossen in den nächsten Tagen Blutgerinnsel aus meiner Nase. Eine Person, die mich rund um die Uhr beobachtete, stieß mich oft heftig mit dem Ellbogen, wenn ich zur Zwangsernährung geholt wurde. Die Gefängnisbehörden drohten mir oft mit dem Tod.

Aufgrund des Hungerstreiks und der dünnen Kleidung verschlechterte sich mein Gesundheitszustand innerhalb einer Woche. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und an ein Bett gefesselt. Später verlor ich das Bewusstsein, weigerte mich aber trotzdem, Nahrung aufzunehmen.

3. Mein Haar herausreißen und mir die Benutzung der Toilette verweigern

Im Februar 2015 wurde es noch schlimmer. Ich musste jeden Tag von morgens bis abends stillstehen und in 20 Sekunden meine Mahlzeit einnehmen. Die Gefangenen und Beamten zogen mir meine Haare, Augenbrauen, Bart- und Schamhaare aus. Sie schlugen mir ins Gesicht, stießen gegen meine Augen, kniffen mich, stampften auf meine Knöchel und schlugen mich bis Mitternacht.

Vor fünf Uhr morgens musste ich aufstehen, nur um dann neben der Toilette zu stehen. Eines Morgens weigerte ich mich, das zu tun, und der Zellenleiter schlug meinen Kopf gegen die Wand. Drei Wochen später durfte ich die Toilette von 6:00 bis 20:00 Uhr nicht benutzen. So musste ich bewusst auf Trinkwasser verzichten.

Eines Nachts, als ich anderen von der Verfolgung von Falun Dafa erzählte, schlug mich der Gefangene, den der Wärter veranlasst hatte, mich zu überwachen. Meine Wange wurde aufgerissen und blutete stark. Es fühlte sich an, als wäre mein Schädel eingefallen und mein Kiefer ausgekugelt. Lange Zeit schmerzte mein Kopf ständig. Trotzdem wurde ich immer noch gezwungen, Runden zu laufen. Manchmal fiel ich hin und die Gefangenen zerrten mich über den Boden.

4. Verschlechterung des Gesundheitszustands

Wegen der Misshandlung bekam ich Diabetes. Meine Gesundheit verschlechterte sich und später wurde bei mir ein Herzinfarkt diagnostiziert. Als ich im Krankenhaus war, musste ich auf dem Boden schlafen. Meine Brust schmerzte und ich konnte mich nicht richtig ausruhen.

Da die Quälerei weiterging, verschlimmerten sich die Krankheiten. Mein Kopf schmerzte und ich hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Meine Gliedmaße wurden taub und ich konnte kaum noch sehen. Meine Zähne lockerten sich und ich konnte nicht mehr kauen. Irgendwann verlor ich einen Zahn und mein Gesicht war ganz geschwollen. Ich war die ganze Zeit müde, weil ich mich wegen der Schmerzen in meiner Brust nicht richtig ausruhen konnte.

Ich hatte immer noch Verstopfung und Hämorrhoiden und blutete 32 von den 38 Monaten, in denen ich inhaftiert war. Mein Haar wurde grau und vieles davon fiel aus. Die Haut an meiner Brust und meinem Rücken eiterte und juckte schrecklich.

5. Geheime Medikamentenverabreichung

Nachdem ich wegen meines Herzproblems ins Krankenhaus eingeliefert worden war, gaben die Verantwortlichen heimlich unbekannte Medikamente in meine Nahrung, um meinen Zustand zu verschlechtern. Die Brustschmerzen wurden so schlimm, dass ich meinen Rücken nicht mehr aufrichten konnte.

Im August 2017 wurde ich in eine streng geführte Gruppe versetzt. Nachdem ich das mir verabreichte Essen gegessen hatte, hatte ich Magenkrämpfe. Am nächsten Tag aß ich das Essen in der Werkstatt und meine Magenkrämpfe verschlimmerten sich. Der Gefangene, der mich überwachte, zeigte plötzlich, dass er sich Sorgen um mich machte und schlug vor, einen Arzt aufzusuchen. Ich erkannte, dass sie versuchten, mich ins Krankenhaus zu bringen, damit sie mir noch leichter Medikamente geben konnten.

6. Die körperlichen Misshandlungen gehen weiter

Die Wärter wussten, dass ich Schwierigkeiten beim Atmen hatte. Als ich in der Werkstatt arbeiten musste, arrangierten sie absichtlich, dass ich neben dem Raucherbereich saß, wo ich ständig von Rauchern umgeben war. Später verlegten sie mich in den Reinigungsbereich, wo Lösungsmittel mit stechendem Geruch verwendet wurden. Ich hatte den ganzen Tag starke Kopfschmerzen.

Ein anderes Mal platzierte mich der Wärter absichtlich neben dem Schweißplatz, als ich zur Arbeit kam. Ich konnte die Abgase und den Geruch nicht ertragen. Ich hatte Kopfschmerzen, hatte Schmerzen in Brust und Bauch und konnte kaum atmen. Später erbrach ich, wurde aber trotzdem zur Arbeit gezwungen.

Viele Male brachten die Verantwortlichen mein Leben in Gefahr. Sie nahmen mich oft mit, um mein Gehirn untersuchen zu lassen, weil ich eine Hirnverletzung erlitten hatte. Im Gefängniskrankenhaus benutzten sie ein Brust-Röntgengerät bei meinem Kopf. Als jeder eine Blutuntersuchung machen musste, nahmen sie von mir doppelt so viel Blut ab wie nötig.

7. Zwangsarbeit

Im August 2017 wurde ich auf eine andere Station versetzt, wo die Wärter extreme Maßnahmen ergriffen. Sie isolierten mich und griffen mich ständig an.

Ein Gefangener, der mich überwachte, verhinderte, dass ich die Falun-Dafa-Übungen machte, um gesund zu bleiben. Nachdem ich den ganzen Tag gearbeitet hatte und versuchte, einzuschlafen, schrie er mir in die Ohren. Ich konnte mich nicht ausruhen. Der Wärter ermutigte ihn dazu und gewährte ihm als Belohnung Haftzeitverkürzung.

Die Gefangenen waren die Geldverdiener für die Wärter. Wir mussten viele Stunden ohne Bezahlung arbeiten und billige Produkte herzstellen. Die Wärter konnten uns nach Belieben bestrafen, ohne dass das für sie irgendwelche Konsequenzen hatte.

Am 18. April 2018 wurde ich freigelassen und vier Wärter brachten mich nach Hause. Sie forderten meine Familie und Nachbarn auf, die Polizei zu rufen, wenn sie irgendwelche Falun-Dafa-Praktizierenden entdeckten, und dass sie belohnt würden, wenn sie dies täten. Später schikanierten sie mich oft zu Hause.

Frühere Berichte:

Two Practitioners Sentenced to Four-Year Terms at Conclusion of Unfair TrialMr. Zhang Jun and Mr. Ming Shaolin Face Trial for Distributing Materials about Falun GongMr. Ming Shaolin from Nanchong City Recounts How He Was Persecuted in Tumuji Forced Labor Camp in Inner Mongolia Autonomous Region


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist ein traditioneller Doppelkultivierungsweg für Körper und Geist, der auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basiert. Seit 1999 werden Falun-Dafa-Praktizierende durch die Kommunistische Partei Chinas grausam verfolgt.