Praktizierende aus Liaoning nach zehn Jahren Gefangenschaft endlich wieder frei

(Minghui.org) Zehn Jahre Gefängnis, mehr als 20 Arten von Folter und Zwangsarbeit von über zwölf Stunden pro Tag – das ist es, was Wang Sumei, eine Falun-Dafa-Praktizierende [1] aus der Provinz Liaoning, ertragen musste. Als sie am 21. Juni 2018 aus dem Frauengefängnis von Liaoning kam, konnte ihre Schwester sie kaum erkennen: Ihr Haar war grau geworden, vier ihrer Zähne fehlten und sieben waren locker, und ihr Sehvermögen war verschwommen.

Obwohl sie erst 56 Jahre alt war, konnte sich Wang nach der Rückkehr nach Hause kaum selbst versorgen. Sie konnte auch nicht allein aus dem Haus gehen. Verwandte und Nachbarn, die sie besuchten, empfanden Mitleid mit ihr wegen der Misshandlung, die sie durch ihre Weigerung, ihren Glauben aufzugeben, erlitten hatte. Sie bewunderten aber auch ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Wang war eine von mehreren Falun-Dafa-Praktizierenden, die vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking im Neuen Bezirk Shenbei in Shenyang verhaftet wurden. Aus „Sicherheitsgründen“ waren damals die Beamten in ganz China angewiesen worden, Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften, selbst in Shenyang, obwohl es etwa 650 Kilometer von Peking entfernt liegt. In diesem Artikel berichten wir über den zehn Jahre langen Weg der Verfolgung, den Wang Sumei gezwungen war zu gehen.

Falun Dafa hatte sie gesund gemacht – aber später folgten Festnahme und Inhaftierung

Früher litt Wang an Migräne, gynäkologischen Problemen und anderen Beschwerden. Nachdem sie die Familienersparnisse aufgebraucht hatte, lieh sie sich Geld von Verwandten, konnte ihre Krankheiten aber nicht heilen lassen. Der Beginn des Praktizierens von Falun Dafa im Jahr 1998 war für sie ein Wendepunkt. Alle ihre Beschwerden verschwanden in einem Monat, und sie war glücklicher als je zuvor.

Am 21. Juli 2008 um 04:30 Uhr kamen vier Polizisten zu ihr nach Hause. Nachdem sie sie zur Polizeiwache gebracht und verhört hatte, durchsuchten sie ihre Wohnung und beschlagnahmten Falun-Dafa-Material. Am nächsten Tag wurde sie in das erste Untersuchungsgefängnis von Shenyang gebracht.

Anhörung und zehn Jahre Haftstrafe – Berufung abgelehnt

Auf Anweisung des Büros 610 im Neuen Bezirk Shenbei klagte die örtliche Staatsanwaltschaft Wang am 8. Oktober 2008 an. Auf dem Weg zu einer Anhörung am 5. November 2008 schlug ein Wärter Wang zweimal auf den Mund und trat ihr außerdem so hart gegen die Beine, dass sie blaue Flecken davon behielt.

Im Gerichtssaal weigerte sich der Vorsitzende Richter Zou Donghui, Wang zu erlauben, sich zu verteidigen und wies ihre Familie aus dem Gerichtssaal. Nach ihrer Verurteilung zu zehn Jahren Gefängnis legte Wang Berufung beim Mittleren Gericht von Shenyang ein. Der Vorsitzende Richter Zhou Xiaoshu bestätigte jedoch das ursprüngliche Urteil vom 23. Dezember 2008.

Wangs Familie beauftragte einen Anwalt für sie und legte dem Mittleren Gerichtshof von Shenyang einen Einspruch auf nicht schuldig vor. Sie erhielten nie eine Antwort.

Liaoning: Im Gefängnis für Frauen gefoltert und gedemütigt

Wang wurde am 3. März 2009 in das Frauengefängnis Liaoning gebracht, zunächst in der Abteilung 8 und später in den Bereich für ältere Menschen und Behinderte in der Abteilung 11. Ein Anwalt aus Peking, der von Wangs Familie beauftragt worden war, kam am 13. und 14. Mai zu ihr. Gefängnisdirektor Yang Li weigerte sich völlig unberechtigt, ihn zu ihr zu lassen, so dass der Anwalt den Fall nicht annehmen oder bearbeiten konnte.

Die Gefängniswärter gruppierten die Gefangenen in Dreiergruppen, wenn einer von ihnen sich daneben benahm, wurden alle drei bestraft. Um die Praktizierenden zu zwingen, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben, stellten die Wärter oft zwei Schläger und einen Praktizierenden zusammen. Um Strafen zu vermeiden, misshandelten die Schläger oft die Praktizierenden.

Weil Wang sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben, wurde sie auf mehr als 20 verschiedene Arten gefoltert. Ihr wurde die Nahrung entzogen, sie wurde gezwungen, lange Zeit zu stehen, sie wurde gefesselt, geschlagen, des Schlafes beraubt, unter eiskalten Bedingungen gehalten, zwangsernährt, in Isolationshaft gehalten, mit zwei Handschellen gefesselt, auf einem „Totenbett“ festgebunden, mit eiskaltem Wasser begossen, ins Gesicht geschlagen, an den Haaren gezogen, hoch aufgehängt, zum Schweigen gebracht, indem sie ihr den Mund mit Klebeband zuklebten, mit der Methode des simulierten Ertrinkens gefoltert, zu mehr als zwölf Stunden Zwangsarbeit täglich genötigt, ihr wurde die Toilettenbenutzung untersagt, sie bekam kein Wasser, um sich zu waschen, ihr wurde nicht erlaubt, persönliche Hygieneartikel zu kaufen, ihr wurde nicht erlaubt, Familienbesuche zu haben, und sie wurde gedemütigt. Die Häftlinge stampften auch auf ihren Rücken. Zehn Jahre lang wurde sie unaufhörlich gefoltert. Wangs Mund blutete oft, weil sie geschlagen worden war. Ihr Gewicht sank manchmal auf etwa 36 Kilo.

Abteilung 8: Hunger, Zwangsarbeit und Wasserfolter mit kaltem Wasser

Nach ihrer Ankunft in der Abteilung 8 bekam Wang nur eine reguläre Mahlzeit, bevor sie drei Monate lang eine Hungerration erhielt. Trotzdem war sie gezwungen, zwölf Stunden am Tag zu arbeiten, von 7:00 bis 19:00 Uhr. Danach musste sie jeden Tag bis 1:00 Uhr nachts stehen.

Zwei Häftlinge, darunter eine Gefangene, die wegen Mordes inhaftiert war, übergossen sie mit eiskaltem Wasser. Gleichzeitig ließen sie sie in einem Becken stehen, das mit eiskaltem Wasser gefüllt war. Sie schlugen ihr ins Gesicht und kniffen ihr jeden Tag in die Oberschenkel. Auch wenn Wang Zwangsarbeit leistete, schlugen die Häftlinge sie manchmal grundlos.

Der November im Nordosten Chinas ist immer kalt. Da Wang ihren Glauben nicht aufgab, ließen die anderen Häftlinge sie nur eine einzige Schicht Kleidung und keine Socken tragen.

Die Wärter wechselten von Zeit zu Zeit die Häftlinge aus, die Wangs Gruppe zugeordnet waren. Einige von ihnen hängten sie so hoch auf, dass ihre Füße den Boden nicht berührten. Gelegentlich zogen sie sie an den Haaren und drückten ihren Kopf in einen Bottich mit Wasser und ertränkten sie fast.

Folterdarstellung: Hoch aufgehängt, so dass die Füße den Boden nicht berühren

Folterdarstellung: Wasserfolter in einem Wasserfass im Bad

Eine weitere wegen Mordes inhaftierte Gefangene folterte Wang, indem sie ihren Mund aufzwang und auf ihre Zähne drückte. Obwohl es keine sichtbaren Verletzungen gab, lockerten sich Wangs Zähne und begannen zu schmerzen.

Eine Gefangene schlug Wang 27 Mal ins Gesicht, während eine andere Gefangene mitzählte. Dies geschah so oft, dass Wangs Mund oft blutete.

Um Wang davon abzuhalten, die Falun-Dafa-Übungen zu machen, fesselten die Häftlinge ihr oft die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken, auch wenn sie schlief. Die Gehirnwäsche war intensiv. Einmal entzogen sie ihr für mehr als zehn Tage den Schlaf, während sie ihr etwas vorlasen, was Falun Dafa verleumdete. Während Wang schlief, setzten sie einmal ihren Fingerabdruck auf ein Dokument, das besagte, dass sie aufgehört hatte, Falun Dafa zu üben.

Folternachstellung: Hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt

Folternachstellung: In einer schmerzhaften Position an ein Bett gefesselt

Die Wärter setzten die Häftlinge unter Druck, Wang zu foltern. Die Häftlinge, die ihr zur Überwachung zugewiesen wurden, sagten oft, dass sie bestraft worden wären, wenn sie sich nicht daran gehalten hätten.

Mit der Zeit änderte sich die Situation jedoch durch Wangs Entschlossenheit. Sie konnte die Übungen machen, und die anderen Häftlinge beachteten sie einfach nicht.

Immer wieder gequält und in Isolationshaft gesteckt; sie protestiert mit Hungerstreik

Angesichts der unaufhörlichen körperlichen und seelischen Misshandlung, plus zwölf Stunden Zwangsarbeit pro Tag und einer schlechten Ernährung wurde bei Wang ein niedriger Blutzuckerspiegel diagnostiziert. Daraufhin wurde sie am 25. Januar 2012 in die Abteilung 11 versetzt, und zwar in die Einheit für ältere Menschen und Behinderte.

In der Abteilung 11 bestand die Zwangsarbeit aus dem Drehen von Wattestäbchen während der Produktion. Einige Häftlinge wuschen sich nach dem Toilettenbesuch nicht die Hände, während andere arbeiten mussten, auch wenn sie krank waren. Wang machte die Übungen spät in der Nacht, und die Wärter und Häftlinge versuchten, sie davon abzuhalten. Nachdem Wu Yan zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung 11 ernannt worden war, wies sie die Häftlinge an, Wang weiterhin zu quälen. In dieser Zeit steckten sie Wang auch viele Male in Isolationshaft.

Die Isolationshaftzelle hatte die Größe eines Bettes mit einem kleinen Fenster an der Decke, es war kalt im Winter und heiß im Sommer. Die eingesperrte Person darf aus keinem Grund raus. Wang waren immer die Arme hinter dem Rücken gefesselt, auch während der Mahlzeiten oder beim Einschlafen. Wu verhörte sie einmal pro Woche und drängte sie, ihren Glauben aufzugeben. Als Wu sah, dass Wang sich weigerte, aufzugeben, befahl sie den Häftlingen, sie mit zwei Handschellen zu fesseln und drohte, sie in Isolationshaft zu halten.

Die Arme hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt, konnte Wang nicht essen, also trat sie in einen Hungerstreik. Drei Tage später brachten die Wärter sie ins Gefängniskrankenhaus, um sie einer Zwangsernährung zu unterziehen. Sie war 24 Stunden am Tag an ein Bett gefesselt – eine Form der Folter, die als Totenbett bezeichnet wird. Wang wurde auf diese Weise gefoltert, während sie 42 Tage lang zwangsernährt wurde.

Folterdarstellung: Zwangsernährung

Weil sie die Übungen gemacht hatte, wurde sie insgesamt mindestens viermal in Isolationshaft genommen. Als sie wieder in einer normalen Zelle war, folterten die anderen Häftlinge sie weiter. Um Wang davon abzuhalten, die Übungen zu machen, wies Wu die Insassen oft an, Wang Handschellen anzulegen oder sie an das Bett zu fesseln. Einmal war Wang einen ganzen Monat lang nachts im Bett festgebunden. Darüber hinaus sagte Wu allen Insassen, sie sollten nicht mit Wang sprechen.

Aber Wang gab nicht auf. Sie machte die Übungen weiter, wann immer sie konnte. Am Ende erlaubten ihr die Wärter, im Bett zu meditieren.

Nachwort

Was Wang in diesen zehn Jahren erlitten hat, ist unbeschreiblich. Neben dem völligen Verlust ihres Selbstwertgefühls waren die körperlichen und seelischen Misshandlungen extrem heftig.

In diesen zehn Jahren wurde Wangs Familie mehrmals das Recht verwehrt, sie zu besuchen. Wang wurde zu diesen Zeiten am schlimmsten gefoltert, und die Gefängnisbeamten wollten nicht, dass die Außenwelt es erfuhr.

Wang war nicht allein. Drei weitere Praktizierende aus dem Neuen Bezirk Shenbei, die zur Zeit der Olympischen Spielen 2008 verhaftet wurden, litten ebenfalls enorm. Während ihrer Prozesse am 1. und 9. Dezember 2008 wurden drei männliche Praktizierende verurteilt: Xi Changhai zu elf Jahren Gefängnis, Sun Yushu zu acht Jahren und Huo Defu zu sechs Jahren. Xi hatte einen Schlaganfall und Nierenversagen durch Folterungen im Gefängnis und viele andere gesundheitliche Probleme. Er starb am 25. September 2015.

Frühere Berichte:Ms. Wang Sumei Refuses to Stop Doing the Falun Gong Exercises in Prison
Unreasonable Judgment Handed Down in Northern Shenyang City in 2008 Über die Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden Frau Wang Sumei


[1] Falun Dafa (auch Falun Gong genannt), eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode, wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt. Es verbreitete sich rasant und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Als die Zahl der Praktizierenden die Zahl der Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas übertraf, verbot das chinesische Regime Falun Dafa im Juli 1999. Seitdem werden Praktizierende dieses Kultivierungswegs in China verfolgt.