Eine wachsende Erfahrung
(Minghui.org) Im Frühling 2014 fing ich an, Falun Dafa zu praktizieren. Weil ich so spät damit angefangen hatte, machte ich mir oft Gedanken, ob ich zurückgelassen werde, wenn die Fa-Berichtigung voranschreitet. Ich hatte Angst, dass ich nicht mit dem Meister zu meinem wahren Zuhause zurückkehren könnte. Aber das war ein starker Eigensinn, den ich loswerden musste. Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich noch nicht, dass meine ständige Ungeduld mit Eigensinnen zusammenhing. Eine Zeit lang dachte ich sogar, es sei eine Manifestation meines Fleißes in der Kultivierung.
Mit dem ‚unzerstörbaren Vajra-Körper‘ gesegnet
An einem Tag ging ich mit einer anderen Praktizierenden, Jane (Pseudonym) los, um Flyer zu Falun Dafa zu verteilen. Unglücklicherweise wurden wir der Polizei gemeldet. Als das Polizeiauto kam, blieb uns nur eines, schnell mit dem Motorrad wegzufahren. Während der Verfolgungsjagd durch die Straßen saß ich hinter Jane.
Ich war noch nie in so einer Situation gewesen und war wie gelähmt vor Angst. Da ich noch ein paar Flugblätter bei mir hatte, war mein erster Gedanke, sie wegzuwerfen. Doch dann schob ich diesen Gedanken weg. Als wir eine Straße überquerten, kam ein Lastwagen direkt auf uns zu. Jane wollte ihm ausweichen und wendete scharf, aber dann kollidierten wir mit einem Telefonmasten. Beim Aufprall setzte meine Erinnerung aus.
Kurz darauf stand ich vom Boden auf und sah, dass das Motorrad im Graben lag und sich die Reifen noch drehten. Janes Schutzhelm war zerbrochen. Ich drehte mich um und sah sie hinter mir stehen – sie untersuchte ihr Gesicht. Keiner von uns beiden war verletzt, wir hatten nicht einmal einen Kratzer. Jane erzählte mir später, dass sie einen Gedanken gehabt hatte, als das Motorrad ins Schleudern geriet: „Ein Dafa-Praktizierender hat den unzerstörbaren Vajra-Körper.“
Wir wussten, dass Meister Li Hongzhi, der Begründer von Falun Dafa, uns beschützt und diese Schwierigkeit für uns ertragen hatte!
Angst beseitigen
Jane und ich wurden zur Polizeistation gebracht. Dort versuchte man, uns mit Drohungen einzuschüchtern. Außerdem unterzogen sie mich einer körperlichen Untersuchung und machten einen Bluttest. Anfangs war ich so verängstigt, dass ich völlig vergaß, die alten Mächte komplett zu verneinen. Mutlos beantwortete ich alle Fragen. Erst als die Polizisten mich fragten, wie ich angefangen hätte, Falun Dafa zu lernen, und woher ich die Broschüren bekommen hätte, kam ich zur Besinnung.
„Was tue ich hier?“, fragte ich mich. „Ich habe immer geglaubt, dass ich das Glück habe, Dafa und den Meister zu haben, aber jetzt verhalte ich mich nicht einmal wie ein alltäglicher Mensch. Bin ich es wert, eine Dafa-Jüngerin zu sein?“
Da wurde ich entschlossener.
„Ich sage Ihnen nicht, was Sie hören wollen, auch wenn Sie mich totschlagen!“, sagte ich zu dem Polizeibeamten. Mit einem überraschten Blick musterte er mich. Danach sagte er nichts mehr und ich wurde weggeschickt.
Jane wartete draußen. Ich flüsterte ihr zu: „Sag ihnen, dass ich für alles verantwortlich bin! Sag nichts anderes!“ Sie nickte.
Ich wusste, dass Jane nach mir mit dem Praktizieren angefangen und so etwas noch nie erlebt hatte. Ich fühlte mich für sie verantwortlich.
Sie brachten mich in ein Zimmer. Ich setzte mich auf einen Stuhl, sendete aufrichtige Gedanken aus und schaute nach innen. Dabei erkannte ich, dass ich das Fa lange Zeit nicht mehr in Ruhe gelernt hatte. In den Erfahrungsberichten sprachen alle Praktizierenden davon, wie man noch mehr Menschen errettet. Ich hatte den Drang, mehr zu tun. Weil ich das Fa nicht gut lernen konnte, hatte ich nicht genügend aufrichtige Gedanken. Ich war in Eile gewesen, um mehr Flyer zu verteilen, und hatte nicht auf meine Sicherheit geachtet. Es war nicht deshalb gewesen, weil ich mehr Menschen erretten wollte. Außerdem war ich eitel und gab gern an. Andere Eigensinne waren Neid und Begierde. Ich hatte ja so viele Eigensinne!
Dann erinnerte ich mich daran, dass eine Praktizierende einmal gesagt hatte: „Wir müssen barmherzig sein, wenn wir den Menschen die wahren Umstände von Dafa erklären. Wir müssen aufrichtige Gedanken haben und aufrichtig handeln. Selbst wenn ihr nur ein Plakat aufhängt, macht es nicht in Eile! Wenn du es mit solchen Gedanken tust, hat es nicht die Wirkung, Menschen zu erretten, egal wie viele Plakate du aufgehängt hast. Bestenfalls vollbringst du eine gute Tat in der alltäglichen menschlichen Gesellschaft.“ Sie hatte meine Eigensinne bemerkt und versuchte, mir zu helfen, doch ich hatte stur ihren Rat ignoriert.
Ich wusste, dass die Polizei meine Adresse hatte und meine Wohnung durchsuchen würde. Deshalb bat ich den Meister um Hilfe, die Polizei nicht die Dafa-Materialien sehen zu lassen, die ich zuhause hatte.
„Bitte Meister, lassen Sie es nicht zu, dass die Polizisten die Dafa-Materialien vernichten. Wenn sie so etwas Schlechtes tun, wie könnten sie jemals gerettet werden?“, dachte ich.
In diesem Moment war mein Herz schwer und ich fand, dass ich mich nicht gut kultiviert hatte.
Der Meister sagt:
„Dafa-Jünger sind die Hoffnung der Zukunft und tragen die historische Verantwortung für die Errettung der Lebewesen. Um diese schwerwiegende Mission gut zu erfüllen, müssen die Dafa-Jünger unbedingt das Fa gut lernen. Nur wenn ihr euch selbst gut kultiviert, seid ihr in der Lage, alle Aufgaben gut zu machen und eure Mission gut zu erfüllen. Dafa ist das Gesetz des Universums, deshalb ist Dafa-Jünger eine heilige Bezeichnung.“ (Li Hongzhi, An die Fa-Konferenz in Japan, 02.09.2017)
Sentimentalität überwinden
Man brachte Jane und mich am nächsten Tag ins Gefängnis. Jane bekam zehn Tage und ich zwölf Tage Haft. Die Umgebung im Haftzentrum war relativ entspannt. Aus den Artikeln der Minghui-Website wusste ich, dass eine solche Umgebung von der Barmherzigkeit und den aufrichtigen Gedanken vieler Mitpraktizierenden vor uns berichtigt worden war.
Bald darauf wurde eine ältere Praktizierende hereingebracht. Ich dachte mir: „Der Meister weiß, dass wir keine Erfahrung haben. Er hat es arrangiert, dass diese Praktizierende zu uns zu kommt, um uns zu helfen.“ Diese Praktizierende brachte uns bei, wie man die alten Mächte verneint und was man tun soll. Sie brachte uns auch bei, Gedichte aus Hong Yin und Lunyu zu rezitieren.
Daraufhin verbesserte sich unser Zustand von Tag zu Tag. Wir taten Dinge, von denen wir nie gedacht hätten, dass wir das könnten: Wir sagten „nein“ zur Polizei, wir nannten uns ganz offen Dafa-Jünger, wir weigerten uns, Propagandafilme anzuschauen, wir machten offen unsere Übungen und erklärten den Gefangenen die wahren Umstände. Wir legten ihnen auch nahe, aus der Kommunistischen Partei und deren Unterorganisationen auszutreten.
Der Meister sagt:
„Wenn sich wirklich so erhöht wird: Alles, was ihr mit einem reinen Herzenszustand macht, ist am besten und heiligsten.“ (Li Hongzhi, Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Ich versuchte, mein Streben nach Ruhm und Eigeninteressen, meine Angst vor Gesichtsverlust, meinen Wunsch, mich selbst zu schützen, sowie meinen Egoismus loszulassen. Wenn ich aufrichtig und gutherzig mit den Menschen sprach, sahen Jane und ein anderes inhaftiertes junges Mädchen einen Heiligenschein über meinem Kopf. Ich wusste, dass der Meister uns ermutigte.
Eine Prüfung auf die Sentimentalität
An einem Tag sperrten sie uns in eine Zelle ein, weil wir uns weigerten, unsere Gefängniskleidung anzuziehen oder die Propaganda anzusehen. Die Wärter riefen unsere Namen und teilten uns mit, dass unsere Angehörigen da waren, um uns zu besuchen. Aber um sie sehen zu können, müssten wir die Gefängniskleidung tragen.
Ich wusste, dass es eine Prüfung war, ob ich die Sentimentalität loslassen konnte.
Der Meister sagt im Zhuan Falun:
„Solange du deine Xinxing erhöhst, kannst du sie schon überwinden; es ist nur zu befürchten, dass du selbst sie nicht überwinden willst. Wenn du willst, kannst du sie überwinden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 228)
Jane und ich beschlossen, die Gefängniskleidung nicht zu tragen. Wir fingen an, aufrichtige Gedanken auszusenden. Nach einer Weile kam ein Polizist zum Fenster der Zelle und sagte: „Die Kinder weinen hier nach ihren Mamas. Warum zieht ihr eure Kleidung nicht an? Kommt raus, um sie zu sehen!“
Da wir nichts Falsches getan hatten, wollten wir nicht, dass uns unsere Kinder mit Gefängniskleidung sahen, weil es bei ihnen den Eindruck erwecken könnte, dass wir etwas falsch gemacht hatten. Darum machten wir nicht mit.
Anschließend sandten wir aufrichtige Gedanken aus, um unsere Sentimentalität zu beseitigen. Ein paar Minuten später kam der Polizist zurück.
„Wessen Schwiegermutter hat hohen Blutdruck? Sie kann nicht mehr vom Stuhl aufstehen. Sie sagt, sie muss euch sehen. Es ist so schwer mit anzusehen, wie sie weint, und sie will nicht weggehen. Ihr braucht die Kleidung ja nur für kurze Zeit anzuziehen, danach könnt ihr sie doch wieder ausziehen“, sagte er.
Jane fragte mich: „Was hältst du davon, sollen wir zu ihr gehen?“
„Nein, lass uns das nicht tun“, erwiderte ich.
Ich erinnerte Jane an das Fa des Meisters:
„Aber normalerweise, wenn der Konflikt kommt und das Herz eines Menschen nicht gereizt ist, zählt es nicht und hat auch keine Wirkung, er kann sich dann nicht erhöhen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 226)
Wir sendeten weiterhin aufrichtige Gedanken aus, um die Störungen und äußeren Faktoren zu beseitigen. Nach einer halben Stunde kam der Polizist zurück.
„Sie sind weg! Sie sind alle weggegangen!“, erzählte er.
Er sah enttäuscht aus, aber ich fühlte mich befreit und leicht im Herzen.
Am Nachmittag kam ein anderer Praktizierender zu Besuch. Ich sagte ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen brauche und dass wir es gut machen würden. Ich war zuversichtlich, dass wir diesen Ort verlassen konnten.
Den Weg gut gehen
Am zehnten Tag unserer Haft wurden Jane und die ältere Praktizierende entlassen. Bevor sie ging, sagte die ältere Praktizierende ernst zu mir: „Denk daran, aufrichtige Gedanken auszusenden! Bitte den Meister um Hilfe, wenn du es nicht ertragen kannst. Die Gottheiten sehen alles, was du tust. Und erinnere dich an die Worte des Meisters: ‚Wenn einer sich nicht bewegen lässt, werden zehntausend ermutigt, sich auch nicht zu bewegen!‘“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Mitte der USA, 26.06.1999)
Als die beiden weg waren, fühlte ich mich so alleine, hoffnungslos und verängstigt, wie ich mich vorher noch nie gefühlt hatte. Ich wusste jedoch, dass dies eine Gelegenheit war, meine Ungeduld, Angst und andere Eigensinne loszulassen. Jedes Mal wenn ich glaubte, ich könnte es nicht mehr aushalten, rezitierte ich das Fa und spürte dann sofort die Hilfe und Kraft des Meisters.
Zwei Tage später kehrte ich nach Hause zurück. Ich öffnete die Box mit den Materialien zu Dafa und sah, dass alles noch da war. Tränen liefen mir übers Gesicht. Es gibt keine Worte, die meine damaligen Gefühle beschreiben könnten.
Unsere Familien reagierten wegen meines Fehlers sehr negativ auf diesen Vorfall. Jedoch halfen uns Mitpraktizierende von nah und fern; selbstlos ermutigten und unterstützten sie uns.
Der Weg der Kultivierung ist niemals eben. Durch die Widrigkeiten können wir kontinuierlich reflektieren, uns verbessern und Schicht um Schicht die Eigensinne loslassen. Ich bin von Glück gesegnet, dass ich den Meister und Dafa in meinem Leben habe. Es gibt nichts, weswegen ich verzagt oder ungeduldig sein muss!
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