Neun Jahre Haft, weil sie die Freilassung ihres Mannes forderte

(Minghui.org) Wang Songhua ist zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das erfuhren ihre Familie und ihr Anwalt kürzlich. Aber sie wurden weder über ihre Gerichtsverhandlung (wenn überhaupt eine stattfand) informiert noch erhielten sie eine Kopie des Urteils.

Wang, die in der Stadt Songyuan wohnt, hatte sich bemüht, ihren Mann, Li Guojun, freizubekommen. Der war weniger als zehn Tage nach seinem Umzug nach Changchun, wo er einen neuen Arbeitsplatz finden wollte, verhaftet worden.

Ehemann festgenommen, geschlagen und verletzt ins Krankenhaus gebracht

Li war am 13. September 2017 um 20:00 Uhr in seine Wohnung eingetreten, als etwa sieben Polizisten vom Polizeirevier Minkanglu in Changchun einbrachen und ihn verhafteten.

Ein Polizist brachte Li in die Küche und schlug ihm ins Gesicht. Sofort floss Blut aus seinem rechten Auge und tropfte auf den Boden.

Blutflecken auf dem Küchenboden in Lis Wohnung.

Li war infolge dieses Schlags desorientiert. Aber erst am nächsten Tag um 15:00 Uhr brachte ihn die Polizei zu einer Computertomografie ins Krankenhaus der Universität in Jilin. Die dritte Haftanstalt der Stadt Changchun lehnte es ab, Li aufzunehmen, als sie feststellten, dass seine rechte Augenhöhle gebrochen war.

Anstatt Li freizulassen, brachte die Polizei ihn ins Gefängniskrankenhaus von Xinkang. Sie belogen die Ärzte dort und sagten ihnen, dass Li beim Versuch, vor der Polizei zu fliehen, verletzt worden sei.

Einsatz für Freilassung des Mannes führt zu ihrer erneuten Festnahme und zu Hausdurchsuchungen

Wang, die immer noch in Songyuan lebt, wurde nicht über seine Verhaftung informiert. Als sie nichts von ihrem Mann hörte, suchte sie ihn überall und fand ihn schließlich im Gefängniskrankenhaus.

Wang durfte ihren Mann nicht sehen. Sie erfuhr von ihrem Anwalt, der Li sehen durfte, dass er verletzt worden war.

Wang reiste mit ihrer Schwägerin am 12. Oktober nach Changchun, um Lis Freilassung zu beantragen, aber die beiden wurden zwei Tage auf der Polizeiwache Minkanglu festgehalten. Die Schwägerin wurde danach freigelassen, Wang wurde jedoch weitere 15 Tage in der Haftanstalt Weizigou festgehalten. Die Mobiltelefone der beiden Frauen wurden beschlagnahmt.

Am 28. Oktober sollte Wang eigentlich freigelassen werden – so war es geplant. Doch plötzlich tauchten mehrere Agenten aus Changchun und aus ihrer Heimatstadt Songyuan auf und nahmen Wang vor der Haftanstalt erneut fest. Die Polizisten nahmen auch noch Lan Yaqin fest, eine Falun-Gong-Praktizierende aus Songyuan, die Wangs Verwandte begleitet hatte, um Wang abzuholen.

Die Beamten durchsuchten Lans Wohnung und verhafteten ihren Sohn, Yang Dibo. Mutter und Sohn wurden zum Verhör nach Changchun gefahren. Der junge Mann wurde noch in derselben Nacht freigelassen, aber seine Mutter musste für weitere 10 Tage dort bleiben.

Die Polizei von Songyuan durchsuchte auch Wangs Wohnung. Ende Dezember 2017 war ihr ein formeller Haftbefehl ausgestellt worden. Inzwischen ist der Fall ihres Mannes an die Bezirksstaatsanwaltschaft Nanguan weitergeleitet worden, und er wird wegen seines Glaubens angeklagt.

Anwalt darf seine Klientin nicht sehen – weil er nicht Parteimitglied ist

Wangs Anwalt ging am 9. Februar 2018 in die Haftanstalt in Songyuan, aber ihm wurde ein Treffen mit seiner Klientin verweigert. Er wurde angewiesen, beim Justizamt in Songyuan Papierkram zu erledigen. Aber als er dorthin ging, sagte man ihm, dass Anwälte, die nicht Mitglieder der Kommunistischen Partei seien, ihre Klienten nicht besuchen dürften. Seitdem hat er nichts mehr von der örtlichen Polizei, dem Staatsanwalt oder dem Gericht über den Fall gehört.

Der Anwalt und Wangs Familie erfuhren kürzlich, dass sie am 4. Juni 2018 zu neun Jahren Haft verurteilt wurde und sich nun im Frauengefängnis Lanjia befindet.

Früherer Bericht:
Augenhöhlenbruch – durch Schläge der Polizeihttp://de.minghui.org/html/articles/2018/1/22/130777.html