[Minghui Fahui] Ein wahrer Kultivierender werden
Ausgewählter Erfahrungsbericht der Minghui-Fa-Konferenz 2018
(Minghui.org) Mein Kultivierungsweg ist typisch für viele junge Praktizierende, die im Westen aufgewachsen sind. Als ich sieben Jahre alt war, erzählten die Freunde meiner Eltern ihnen von Falun Dafa. Meine Eltern lasen daraufhin die Bücher und begannen die Übungen zu lernen. Ich folgte dem Weg meiner Eltern und machte mit. Später identifizierte ich mich mit den Prinzipien, die das Zhuan Falun lehrt und fand auch, dass es die natürlichste Sache der Welt sei. Es gab keine plötzliche Offenbarung, keine Freudentränen und keine lebensverändernde Erfahrung wie bei anderen Praktizierenden, die nach langer Suche endlich ihren Weg im Falun Dafa finden. Da ich in dem Alter auch keine Krankheiten hatte, gab es bei mir auch keine Heilungen oder wundersamen Veränderungen meines Gesundheitszustandes, wie viele andere es erlebt haben.
Der Meister schreibt im Zhuan Falun:
„Wenn junge Leute jetzt anfangen zu praktizieren, werden sie das auch nicht während eines ganzen Lebens herauspraktizieren können, was ich für dich eingesetzt habe und du musst noch von einem richtig weisen Meister unterwiesen werden. Durch wer weiß wie viele Generationen von uns sind dieses Falun und diese Mechanismen erst gebildet worden, alle diese Dinge sind für dich auf einmal eingesetzt worden. Deshalb sage ich euch, dass ihr sie nicht so leichtfertig verlieren sollt, nur weil ihr sie leicht bekommen habt.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 382)
Vielleicht lag es an dem bequemen Leben, dass ich zufrieden mit mir war und nachlässig wurde. Ich schätzte auch nicht, dass ich das Fa erhalten hatte. Die meiste Zeit meines Lebens ließ ich mich treiben und lediglich von meinen Eltern und anderen Praktizierenden mitziehen. Ich kultivierte mich nicht aktiv und übernahm auch keine Verantwortung für meine Kultivierung. Als ich 14 Jahre alt war, ging ich auf ein Internat weit weg von zu Hause. Ohne meine Eltern, die mich daran erinnerten, das Fa zu lernen, und ohne das Fa-Lernen in einer Gruppe wich ich allmählich vom Dafa ab und lebte dann wie ein normaler Mensch. Ich verbrachte einen Großteil meiner Freizeit damit, mit meinen Freunden Videospiele zu spielen und das Leben zu genießen. Das Einzige, was mich in jener Zeit noch mit dem Dafa verband, war das gelegentliche Editieren von Artikeln für die englischsprachige Minghui-Website.
Wahre Kultivierung
Obwohl ich die meiste Zeit nicht fleißig war, behielt ich immer im Hinterkopf, dass ich ein Kultivierender war. Nach jeder Fa-Konferenz gab es eine kurze Zeit der Klarheit, dem eigentlich immer ein vorhersehbarer Rückschritt folgte, sobald ich wieder in meinen Alltag zurückkehrte.
Am Ende meines ersten Studienjahres spürte ich dann den Drang, einigen meiner engsten Freunde die wahren Umstände zu erklären. Ich erzählte ihnen von den Prinzipien des Dafa und wie es die Praktizierenden lehrt, bessere Menschen zu werden. Zu meiner Überraschung sagte einer von ihnen: „Du scheinst mir aber nicht sehr mitfühlend zu sein.“
Damals wusste ich nicht, was ich sagen sollte, aber mir war klar, dass er recht hatte. Ich spielte regelmäßig gewalttätige Videospiele, in denen ich aus Spaß Menschen tötete. In der Schule arbeitete ich auch nicht besonders hart. In vielerlei Hinsicht lagen mein Verhalten und mein moralischer Maßstab unter dem des alltäglichen Menschen, dem ich gerade versucht hatte, die wahren Umstände zu klären. Wie konnte ich ihn so retten? Wie konnte ich so das Fa bestätigen? Besudelte ich Dafa nicht sogar, wenn ich mich als Praktizierenden bezeichnete?
Diese Erfahrung brachte mich dazu, zum ersten Mal ganz genau auf mich als Kultivierenden zu schauen. Rückblickend war ich bis dahin nur von externen Faktoren bei der Kultivierung mitgezogen worden – von meinen Eltern, von anderen Praktizierenden oder dem Meister, wenn ich das Glück hatte, ihn zu sehen, wie er persönlich einen Vortrag hielt. Aber die Verantwortung für meine eigene Kultivierung hatte ich bisher noch nie übernommen.
Im Sommer dieses Jahres zog ich in eine andere Stadt, um dort zu arbeiten. Eines Tages hatten wir in unserer Gegend einen Stromausfall. Das Einzige, was ich in der Zeit machen konnte, war, das Zhuan Falun zu lesen, da es das einzig Verfügbare in meiner Wohnung war, das keinen Strom brauchte. Ich erkannte, dass dies eine Gelegenheit war, meine Abhängigkeit von der Technik und den Wunsch nach ständiger Unterhaltung loszuwerden. Ich nahm das Buch zur Hand und las es mit ruhigem Herzen.
Diesmal war es irgendwie anders als sonst: Ich lernte das Fa aus eigener Initiative. Von diesem Moment an bemerkte ich, wie ich mich von Tag zu Tag veränderte. Ich verlor allmählich das Bedürfnis, Videospiele zu spielen, und auch meine sexuelle Begierde wurde schwächer. Als meine Arbeitskollegen in einem Parkhaus parkten, aber keine Parkgebühr dafür zahlten, weil sie wussten, dass die Strafe am Ende gesetzlich nicht durchgedrückt werden würde, ging ich vor und bezahlte trotzdem. Wenn ich auf das Firmengelände fuhr, kämpfte ich nicht mehr mit den anderen um die besten Parkplätze, so wie ich es früher getan hatte. Ich war zufrieden mit einem der anderen Parkplätze und froh, dass ich sie anderen Menschen überlassen konnte und sie sich darüber freuten.
Während keine dieser Veränderungen so großartig ist, dass man damit angeben könnte, war es aber doch bemerkenswert, dass ich mein Verhalten nicht bewusst geändert hatte. Es war keine oberflächliche Freundlichkeit, keine absichtsvolle Tat, sondern eine echte Veränderung, die von innen kam. Auch wenn ich damals noch keinerlei übernatürliche Kultivierungserlebnisse hatte, war mir dennoch ganz klar, dass Dafa das Einzige war, das die Kraft hatte, meinen geistigen Horizont zu erweitern. Dieser Gedanke bildete die Grundlage für meinen Glauben an den Meister und an das Dafa.
Das eigensinnige Streben nach Ruhm und Eigennutz wegkultivieren
Da ich Dafa schon seit dem Kindesalter gelernt hatte, dachte ich immer, ich würde Ruhm und Reichtum leicht nehmen. Im Grunde war ich bisher die meiste Zeit meines Lebens Schüler und ich hatte keine besonderen Fähigkeiten, mit denen ich hätte angeben können. Das änderte sich jedoch, als ich nach dem Abschluss meines Studiums in das Arbeitsleben eintrat.
Der Meister sagt:
„(... ) wenn er in der Gesellschaft der alltäglichen Menschen noch keine großen Fähigkeiten hat, ist sein nach Ruhm und Reichtum strebendes Herz sehr schwach. Aber sobald er andere übertrifft, wird er normalerweise leicht von Ruhm und Reichtum beeinflusst (…).“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 174)
Nach meinem Eintritt ins Arbeitsleben stieg ich die Karriereleiter schnell hoch. Nach weniger als drei Jahren bot man mir eine Führungsposition an. Ich war damit der Jüngste in unserem Team, d.h. alle Leute, die ich führen sollte, waren älter als ich. Obwohl ich wusste, dass ich die Fähigkeiten vom Meister zur Fa-Bestätigung bekommen hatte, konnte ich nicht umhin, doch irgendwie stolz darauf zu sein, mehr zu können als die anderen.
Meine Beförderung lief außerhalb des normalen Werdegangs des Unternehmens. Normalerweise beförderten sie niemanden nach so einer kurzen Zeit. Und so teilte man mir mit, dass sich der Wechsel auf die neue Position und die Erhöhung des Gehaltes aufgrund des zusätzlichen Papierkrams verzögern könnten. Eine Woche verging, danach noch eine und noch eine. Als ich dann nach dem Stand der Dinge fragte, wurde mir gesagt, dass man nichts Neues wisse.
Der Meister sagte:
„Deshalb sagen wir, dem natürlichen Lauf folgen. Manchmal glaubst du, dass etwas deins sei und andere sagen dir auch, dass dieses Ding deins sei, in Wirklichkeit ist es aber nicht deins. Du wirst vielleicht glauben, dass es deins sei, am Ende ist es aber nicht deins. Auf diese Weise ist zu sehen, ob du das loslassen kannst. Wenn du das nicht loslassen kannst, so ist es Eigensinn und genau auf diese Weise wird dein Eigensinn an deinen eigenen Vorteilen beseitigt, so ist das.“ (ebenda, S. 427)
Ich erkannte, dass ich mir überhaupt keine Sorgen um diese Dinge machen musste und dass der Meister über alles wacht. So beschloss ich, nicht mehr darüber nachzudenken und meine Arbeit einfach wie gewohnt weiterzumachen.
Schon am nächsten Tag wurde mir mitgeteilt, dass jetzt hinsichtlich meiner Beförderung alle Formalitäten geklärt seien. Selbst die Differenz meines Gehaltes, die sich durch die Verzögerung ergeben hatte, wurde mir nachträglich in voller Höhe bezahlt. Ich erkannte, dass der Meister die ganze Zeit darauf gewartet hatte, dass ich diesen Eigensinn beseitigte.
Den Wunsch nach Selbstbestätigung loslassen
Obwohl ich nicht behaupten konnte, ein guter Kultivierender zu sein, hatte ich doch einige Fähigkeiten, die ich bei der Mitarbeit an Projekten zur Fa-Bestätigung mit einbringen konnte. Im Laufe der Zeit entwickelte ich dabei den Wunsch nach Selbstbestätigung und die Neigung, damit anzugeben.
Englisch ist meine Muttersprache und ich kann Chinesisch lesen. So wurde ich von verschiedenen Projekten eingeladen, sie zu unterstützen. Meist ging es um Projekte, bei denen Texte geschrieben oder bearbeitet werden mussten. Die englische Minghui war auch eines der Projekte. Bei der Textbearbeitung und später als Redakteur wurde ich immer kritischer hinsichtlich der Qualität unserer Übersetzungen. Ich begann, den anderen Praktizierenden aus unserem Team lange Kommentare zu schreiben, in denen ich ihnen ihre Fehler aufzeigte.
Es ist zwar nicht falsch, Feedback zu geben und sein Wissen mitzuteilen, aber meine Bemühungen waren nicht uneigennützig. Der Ausgangspunkt war in vielen Fällen, mich selbst und nicht das Fa zu bestätigen. Obwohl ich alles unter dem Deckmantel der Einhaltung von Standards und der Glaubwürdigkeit unserer Seite tat, waren meine Worte von negativen Elementen durchdrungen, darunter Arroganz, Narzissmus und Ungeduld.
Als ich aufhörte, alle Artikel durch meinen „kritischen Blick“ zu betrachten, begann ich, die Schönheit und Kraft hinter jedem Text zu sehen, den wir veröffentlichten. Ich konnte auch das Herz erkennen, das der Autor in den Artikel eingebracht hatte. Die Schwierigkeiten, die der Übersetzer durchmachte, und auch die Mühe, die sich jeder Korrekturleser bei der Verbesserung des Textes gemacht hatte, waren erkennbar. Sie alle hatten ihr Bestes gegeben.
Jetzt mache ich es anders. Ich versuche nicht mehr, jeden Artikel meinen Vorstellungen anzupassen und ihn dahingehend zu verändern. Stattdessen suche ich nun nach Wegen, wie ich die Ansichten und Vorstellungen des Autors vermitteln kann. Bei Team-Treffen halte ich anderen keine Vorträge mehr über die Fehler, sondern versuche Diskussionen über Schwachpunkte anzuregen, bei denen verschiedene Ansichten und Lösungsmöglichkeiten herausgearbeitet werden können. Und statt bestimmte Artikel zu kritisieren und deren Mängel aufzuzeigen, versuche ich oft, positive Beispiele zu zeigen, die als Inspiration oder zur Problemlösung genutzt werden können. Mein Ziel ist, dass sich das Team als Ganzes verbessern kann.
Das eigensinnige Streben, mich selbst zu bestätigen, spiegelte sich auch in meiner Angst wider, vor Publikum zu sprechen. Schon als Kind war ich introvertiert und schüchtern. Als ich das erste Mal vor einem großen Publikum sprechen musste, konnte ich die einzelnen Sätze kaum herausbekommen, ohne mich zu verhaspeln. Als ich dann gebeten wurde, einen Vortrag auf einer wissenschaftlichen Konferenz zu halten, hatte ich sehr viel Angst davor.
Mir wurde aber klar, dass diese Angst auch im eigenen Ego lag. Dahinter stand vor allem die Sorge um den eigenen Ruf. Vor diesem Publikum sollte ich aber nicht um meinetwillen sprechen. Vielmehr war ich ein Schüler des Dafa, der diesen Menschen die Informationen übermitteln sollte, auf die sie so lange gewartet hatten – eine Botschaft, die schließlich vom Fa kommt. Als ich das erkannte, beschloss ich, nicht mich selbst zu bestätigen, sondern das Fa. Nachdem ich meine Haltung geändert hatte, brauchte ich mir auch keine Sorgen mehr zu machen und konnte die Präsentation ohne Angst und mit dem nötigen Selbstbewusstsein halten.
Menschliche Anschauungen durch aufrichtige Gedanken ersetzen
Wenn ich den Menschen, denen ich in meinem Alltag begegne, die wahren Umstände erkläre, zögere ich manchmal. Ich frage mich dann, wie ich das Thema ansprechen soll, ob die Person es akzeptieren wird, ob es in die konkrete Situation passt usw. Es zeigen sich in diesen Situationen allerlei Bedenken bzw. Anschauungen.
Einmal lieh ich mir einen Mietwagen aus. Nachdem alles besprochen war, rang ich innerlich mit mir, ob ich den Mitarbeitern am Tresen jetzt die wahren Umstände erklären sollte. Ich hatte nur Informationsmaterial über die erzwungenen Organentnahmen dabei – und das war kein Thema, das ich in diesem Moment so beiläufig ins Gespräch bringen konnte.
So ging ich erst, beschloss dann aber zurückzugehen und ihnen eine Broschüre zu zeigen, die ich dabei hatte. Als ich über das Thema sprach, hörten mir alle drei aufmerksam zu und stellten auch Fragen. Mitten im Gespräch kam die Chefin und wies einen der Mitarbeiter etwas barsch darauf hin, dass sie jetzt verabredet seien und er zu spät sei.
Der Mitarbeiter antwortete: „Nein, ich möchte das hören. Das ist wichtiger.“
Ich war von seinem aufrichtigen Wunsch, die Wahrheit hören zu wollen, gerührt. Nachdem ich alles erklärt hatte, entschuldigte ich mich bei der Chefin dafür, die Zeit ihrer Angestellten beansprucht zu haben. Der Ärger von vorher war vollkommen verflogen und sie sagte lächelnd: „Kein Problem.“
Der Meister sagte:
„Jeder Mensch, dem du in der Gesellschaft begegnest, ist jemand, dem du die Wahrheit erklären kannst ...“ (Li Hongzhi, An alle an der Nordischen Fa-Konferenz teilnehmenden Schüler, 17.06.2001, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)
Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass die Menschen wirklich alle darauf warten, dass wir ihnen die wahren Umstände erklären. Ich sollte nicht zulassen, dass menschliche Anschauungen und Gedanken in meinem Kopf mich daran hindern.
Fazit
In den letzten Jahren habe ich eine solche Entwicklung durchgemacht: Zuerst ließ ich mich bei Aktivitäten für Dafa treiben, später übernahm ich Verantwortung für meine eigene Kultivierung. Meine Arbeit bei Minghui hat mich während der Tiefpunkte in meiner Kultivierung im Dafa gehalten und mir geholfen, eine Reihe von Eigensinnen zu erkennen und zu beseitigen. Ich werde weiter nach innen schauen und meinen Geist reinigen, so dass der Ausgangspunkt für all mein Tun das Fa ist.
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