Bei Lücken nach innen schauen und sich selbst kultivieren

(Minghui.org) Eines Tages erzählte mir ein Mitpraktizierender, wie er und ein anderer Kultivierender einem älteren Praktizierenden dabei geholfen hatten, den Pass des Krankheitskarmas zu überwinden. Gemeinsam hatten sie ihr Bestes versucht und selbstlos Zeit, Energie, Geld und Gegenstände hergegeben, um dem allein lebenden Mitpraktizierenden zu betreuen. Dies ermutigte die neuen Mitpraktizierenden bei ihrer Kultivierung. Der Mitpraktizierende erzählte dies ganz sachlich, ich spürte Achtung und Respekt. In Festlandchina, wo Materialismus und Begierde außer Kontrolle geraten sind, sind nur die Dafa-Jünger so hilfsbereit.

Der Mitpraktizierende wollte mit seinen Worten nicht prahlen, sondern sich mit mir austauschen. Denn trotz aller Bemühungen und gemeinsamem Fa-Lernen, Erfahrungsaustausch und Aussenden der aufrichtigen Gedanken konnten einige Praktizierende ihre dämonischen Schwierigkeiten nicht vollständig überwinden. Mancher geriet immer wieder in Schwierigkeiten. Das wirkte sich auf Mitpraktizierende aus und hinterließ bei den alltäglichen Menschen einen schlechten Eindruck. Es verursachte Schwierigkeiten bei der Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände in einer bestimmten Region. Der Mitpraktizierende, der sich in den dämonischen Schwierigkeiten befand, und die Mitpraktizierenden, die ihn unterstützten, waren deswegen besorgt.

Während unseres Austausches erkannte ich ein Problem, das auch bei mir sehr auffällig war. Wenn sich ein Mitpraktizierender lange in einer Schwierigkeit befand, wurde ich ungeduldig, während ich gleichzeitig diejenigen respektierte und als Vorbild betrachtete, die mit aufrichtigen Gedanken die Verfolgung verneinten. Manchmal folgte ich diesen Praktizierenden sogar blind als „guten Beispielen“. Ich erkannte, dass dies die Anschauung der Kultur der bösartigen KP Chinas war. Ich ordnete die Menschen in verschiedene Kategorien ein: die einen, die besser waren, und die anderen, die schlechter waren als ich. Entweder betrachtete ich sie als Vorbild (in der Kultivierung des Dafa soll es jedoch keine Vorbilder geben) oder als negatives Beispiel.

Der Meister lehrt uns:

„Dabei beziehen wir uns auf die Dinge und nicht auf die Menschen“ (Li Hongzhi, Erläuterung von Bedeutungen des Falun Dafa: Meinungen bezogen auf die Fa-Berichtigung auf der Sitzung der Falun Dafa-Betreuer in Beijing)

Ein Mitpraktizierender, der sich in Schwierigkeiten befindet, verhält sich nicht so gut. Je schwieriger die Situation ist, umso mehr achten wir auf den anderen, denken über den anderen nach und weisen ihn darauf hin, wie man den Pass überwindet. Dabei vergessen wir, bei uns selbst zu schauen. Manchmal seufzt man und sagt: „So eine Kleinigkeit – wieso kann er diesen Eigensinn nicht erkennen und überwinden?“

Das Fa verstehe ich so, dass der Pass, den ich beim anderen sehe, der Pass ist, den auch ich noch bestehen muss. Der Eigensinn, den ich bei dem anderen sehe, ist der Eigensinn, den ich bei mir noch erkennen und beseitigen muss. Wenn wir dem Mitpraktizierenden, der in eine dämonische Schwierigkeit geraten ist, helfen, tun wir das, was ein guter Mensch in der Menschenwelt tun sollte. Darüber hinaus sollten wir uns als Kultivierende gleichzeitig gewissenhaft fragen: Welchen Eigensinn will der Meister in diesem Fall bei mir beseitigen?

Mancher Mitpraktizierende sagt: „Ich habe nach innen geschaut, fand aber in diesem Fall keinen Eigensinn.“ Nach meinem derzeitigen Verständnis könnte der Eigensinn, den ich nicht finde, die Grundlage meiner Denkweise bilden.

Eine Zeit lang war ich verwirrt und fragte mich: „Was sind aufrichtige Gedanken, von denen der Meister spricht? Welche innere Bedeutung haben aufrichtige Gedanken? Welches konkrete Verhalten wird vom Meister als das anerkannt, das sich aus den aufrichtigen Gedanken ergibt?“ Ich habe über ein halbes Jahr lang im Fa nach Antworten auf diese Fragen gesucht, aber keine gefunden. Später fragte ich mich, warum ich nach einer Antwort auf diese Frage suchte. Es war die Angst vor der Verfolgung. (Damals wurden die lokalen Falun-Dafa-Praktizierenden in großen Ausmaß verfolgt.)

Der Meister sagt:

„Wenn du bei Schwierigkeiten wirklich sehr aufrichtige Gedanken hast, brauchst du vor der Verfolgung durch das Böse und vor den Störungen nur einen Satz mit festen aufrichtigen Gedanken sagen, dann wird das Böse sofort aufgelöst werden (Beifall), die vom Bösen ausgenutzten Menschen werden sich umdrehen und fliehen, die Verfolgung durch das Böse wird verschwinden und die Störungen durch das Böse werden spurlos verschwunden sein.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz im Westen der USA, 26.02.2005)

Damals reagierte ich begeistert auf diese Worte des Meisters. Sofort suchte ich mit Kampfgeist und egoistischen Gedanken eine Antwort, um mich selbst zu schützen. Ich wollte schnell diese Fähigkeit besitzen, um das Böse aufzulösen. Das steht im Widerspruch zu der Kultivierung und der Selbstlosigkeit im Dafa.

Finden wir die Blockade, beziehungsweise den Eigensinn, der uns an der Betrachtung mit aufrichtigen Gedanken hindert, dann könnte der unrichtige Zustand wohl gleich verschwinden oder nur noch einige Zeit andauern. Wir sind eine Gruppe von Kultivierenden und können nicht unbedingt alle in der gleichen Zeit das eigene Problem erkennen. Mancher kann sein Problem nicht grundlegend erkennen.

Kümmern wir uns nicht nur um „seine Dinge“, sondern schauen wir schnell bei uns selber. Der Meister wartet auf unsere gute Nachricht.

Meine Ebene ist begrenzt. Wenn etwas unrichtig ist, bitte ich um Korrektur.