Nach drei Jahren Gefängnis beantragen drei Praktizierende Wiederaufnahme ihres Falles

(Minghui.org) Drei Bewohner der Stadt Xichang, Provinz Sichuan, wurden im Januar 2015 verhaftet, als sie gemeinsam Falun-Dafa-Bücher lasen. Sie wurden jeweils zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklage lautete: „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“ [1].

Jetzt, fast ein Jahr nach ihrer Freilassung, haben Liao Ancai, Guo Bing und Zhang Yi getrennt voneinander beim Mittleren Gericht Liangshanzhou Anträge auf Wiederaufnahme ihres Falles gestellt. Sie fordern eine Überprüfung und Entlastung. Ob das Gericht die Anträge annimmt, ist noch offen.

In ihren Anträgen haben die drei Praktizierenden beschrieben, wie Falun Dafa sie körperlich und geistig verändert hat. Sie argumentieren, dass kein Gesetz in China jemals die Ausübung von Falun Dafa als Verbrechen angesehen oder es als Sektenorganisation bezeichnet habe. Des Weiteren schade das Lesen von Falun-Dafa-Büchern niemandem, geschweige denn, dass es den „Gesetzesvollzug untergrabe“. Sie betonen, dass sie niemals wegen der Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechts auf Glaubensfreiheit hätten inhaftiert werden dürfen.

Fakten zum Hintergrund des Antrags

Sowohl im Jahr 2000 als auch im Jahr 2005 veröffentlichte das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit Mitteilungen über Sekten. Die Mitteilungen, beide mit dem Titel „Mitteilung des Ministeriums für öffentliche Sicherheit über die Identifizierung und das Verbot von Sektenorganisationen“, identifizierten insgesamt 14 Sektenorganisationen. Falun Dafa wird in keiner der beiden Mitteilungen erwähnt.

Liao und Guo fügten ihren Anträgen Kopien dieser beiden Bekanntmachungen als zusätzlichen Beweis bei. Sie fügten auch ein Exemplar der „Anweisung Nr. 50 des staatlichen Hauptamt für Presse, Publikationen, Radio, Film und Fernsehen vom 1. März 2011“ bei. In dieser „Anweisung“ wird das frühere Verbot der Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern durch die Behörde aufgehoben. Die Praktizierenden argumentieren, dass der Besitz und das Lesen von Falun-Dafa-Büchern daher legal sei und keinen Grund für ihre Verhaftung darstelle.

Alle drei fordern das Mittlere Gericht auf, ihren Fall erneut zu prüfen und ihren Namen zu bereinigen.

Festnahme, geheime Gerichtsverhandlung, Gefängnis, Folter

Am 28. Januar 2015, kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest, lasen diese drei Praktizierenden in Falun-Dafa-Büchern und tauschten sich mit einer Gruppe von Praktizierenden über ihre Kultivierungserfahrungen aus. Da tauchte die Polizei auf, nahm sie fest und brachte sie ins Untersuchungsgefängnis Xiaomiao. Die Staatsanwaltschaft Xichang genehmigte die Verhaftungen am 16. Februar. Sie wurden anschließend vor Gericht gestellt und am 23. Dezember zu drei Jahren Haft verurteilt und außerdem mit einer Geldstrafe von 10.000 Yuan [2] belegt.

Am 24. Mai 2016 wurde Liao ins Gefängnis Leshan Jiazhou gebracht, während Zhang und Guo ins Frauengefängnis Chengdu verlegt wurden. Als sie sich weigerten, sich „umerziehen“ zu lassen, wurden sie gefoltert.

Nachfolgend veröffentlichen wir Auszüge aus den Anträgen der drei Praktizierenden.

Liao Ancai

Ich bin im Frachtliefergeschäft tätig. Ich war immer krank. 1995 litt ich unter Magenproblemen, rheumatoider Arthritis und Hepatitis. Ich versuchte alle Arten von medizinischen Behandlungen, aber nichts funktionierte. Im selben Jahr wurde bei meinem gesunden älteren Bruder Leberkrebs diagnostiziert; er starb zwei Monate später. Sein plötzlicher Tod war ein schwerer Schlag für mich, und ich verlor die Hoffnung.

Nachdem ich im Frühjahr 1997 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte, verschwanden meine gesundheitlichen Probleme in etwas mehr als einem Monat vollständig. Durch Falun Dafa war ich frei von Krankheiten und spürte, dass ich eine zweite Chance bekommen hatte.

Durch das Lesen des Buches Zhuan Falun von Li Hongzhi habe ich verstanden, warum Menschen krank werden und wie man gesund bleibt. Auch verstand ich den Sinn des Lebens und die Kostbarkeit und Heiligkeit der Kultivierung.

Ich habe mich seitdem sehr verändert. Charakterlich konnte ich mich verbessern und wurde toleranter und rücksichtsvoller, wenn es Konflikte gab. Ich habe in den letzten 21 Jahren viele Konflikte erlebt und diese immer mit Toleranz gelöst.

Im Winter 1997 fuhr ein Motorrad auf der Rückseite meines Fahrzeugs auf. Der Fahrer war ein junger Mann vom Büro 610. Er stieg von seinem Motorrad ab und schlug mich. Als meine Freunde gegen ihn kämpfen wollten, hielt ich sie auf und sagte: „Li Hongzhi, der Gründer von Falun Dafa, lehrt uns, dass wir nicht zurückzuschlagen sollen, wenn wir geschlagen oder beleidigt werden.“

Ein anderes Mal lieferte ich im Mai 1998 eine Ladung Gemüse an einen Bauernmarkt in Chongqing. Der Verkäufer zahlte mir die 1.500 Yuan (ca. 190 Euro) Liefergebühr nicht und rannte weg. Als zwei Freunde und ich ihn einen Monat später wieder trafen, hatte er Angst und war bereit, das zu bezahlen, was er mir schuldete. Als er 500 Yuan (ca. 64 Euro) hinzufügte, um es wieder gutzumachen, dass er mich nicht bezahlt hatte, nahm ich es nicht an.

Ich sagte: „Ich bin ein Praktizierender. Ich folge im Umgang mit Menschen und wenn ich etwas tue den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Ich verletze keine Menschen.“

Der Verkäufer erwiderte: „Ich habe in meinem über 40-jährigen Leben noch nie jemanden getroffen, der so nett war wie Sie.“

Ich war 62 Jahre alt, als ich 2015 wieder verhaftet wurde. Im Gefängnis wurde ich gefoltert, weil ich mich weigerte, die vier Aussagen zu schreiben und die Praxis aufzugeben. Ich magerte dort ab, weil mir höchstens 20 Sekunden Zeit gegeben wurde, um mittags und abends eine kleine Menge Reis und Gemüse zu essen und jeden Tag eine halbe Schüssel Haferbrei zum Frühstück.

Meine beiden Kinder, 17 und 15, hatten Angst, als ich verhaftet wurde. Lokale Kader der Kommunistischen Partei, beauftragt vom Büro 610, überwachten sie. Meine 86-jährige Mutter starb vor Kummer über meine Verhaftung.

Ich bitte darum, dass mein Fall erneut geprüft wird. Nicht nur, damit mir und Falun Dafa Gerechtigkeit widerfährt, sondern auch, damit die Menschen erkennen, dass es nur durch Aufrichtigkeit, Güte und Toleranz Harmonie in der Gesellschaft, Glück für unsere Familien und gute Gesundheit für alle geben wird. Wenn wir den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht nicht folgen, ziehen wir Chaos und Katastrophen auf uns, und jeder wird leiden.

Guo Bing

1998 habe ich mich von meinem Mann scheiden lassen, weil er mehrere außereheliche Affären hatte. Obwohl meine Freunde und Kollegen mich trösteten, ging es mir elend. Ich dachte sogar daran, meinen Ex-Mann und mich selbst zu töten.

Da lernte ich Falun Dafa kennen. Nachdem ich angefangen hatte, es zu praktizieren, kehrte mein Leben zur Normalität zurück, und ich wurde eine bessere Mutter und auch eine bessere Tochter für meine Eltern.

Ich wurde aufgeschlossen und optimistisch. Ich war wirklich zufrieden, jeden Tag zur Arbeit gehen zu können. Ich kümmerte mich gut um meine Tochter und wir waren glücklich.

Auch war ich gesund und habe, seitdem ich Falun Dafa praktiziere, keine Medikamente mehr eingenommen.

Nachdem ich das Buch Zhuan Falun gelesen hatte, verstand ich, dass Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht der einzige Maßstab für Tugend ist. Ich folge diesen Prinzipien, um freundlich, rücksichtsvoll und tolerant zu sein. Als ich 2004 nach zwei Jahren Arbeitslager freigelassen wurde, war mein Ex-Mann an Diabetes erkrankt und seine Frau hatte sich von ihm scheiden lassen. Ich war freundlich zu ihm und kümmerte mich jeden Tag um ihn, bis er im Dezember 2005 starb. Ich kümmerte mich auch um seine betagte Mutter, bis sie 2012 starb.

Ich hätte diese Dinge nicht tun können, wenn ich keine Falun-Dafa-Praktizierende gewesen wäre.

Im Frauengefängnis von Chengdu wurde ich rund um die Uhr aufmerksam beobachtet und gezwungen, jeden Tag stundenlang harte Arbeit zu leisten. Ich musste lange Stunden stillstehen, weil ich mich weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen.

An jedem Feiertag befahl das Büro 610 dem Gefängnis, mich noch strikter zu überwachen, was meine Familie und meine Tochter beunruhigte und erschreckte.

Mein 85-jähriger Vater, der unter Hypotonie litt, war sehr traurig, als er von meiner Verhaftung im Jahr 2015 erfuhr. Sein Blutdruck stieg auf 180, sodass er zur Notversorgung ins Krankenhaus gebracht wurde.

Als meine 49-jährige Schwester sah, wie ich in Handschellen gefesselt war und meine Wohnung durchsucht wurde, erstarrte sie. Sie war sehr schüchtern und erlitt dadurch einen Nervenzusammenbruch. Jedes Mal, wenn sie danach eine Sirene hörte oder jemanden in einer Polizeiuniform sah, dachte sie, dass sie verhaftet werden würde. Sie litt über ein Jahr lang an diesem Zustand des Wahnsinns, bevor sie zu früh starb.

Zhang Yi

Ich bin Ingenieurin. Ich war 27, als ich 1997 zum ersten Mal das Zhuan Falun las und darin Antworten auf alle Fragen fand, die ich lange Zeit gehabt hatte. Ich verstand, dass der Sinn des Lebens darin besteht, den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu folgen und zu meinem ursprünglichen, wahren Selbst zurückzukehren.

Wie es der Meister verlangt, versuche ich, bei der Arbeit und in meinem täglichen Leben zuerst an andere zu denken. Ich schaue nach innen auf meine Mängel, wenn ein Konflikt entsteht, und schlage nie zurück, wenn ich geschlagen oder beleidigt werde. Ich studiere das Fa und mache die Falun-Dafa-Übungen, wenn ich freie Zeit habe.

Ich habe alle meine schlechten Gewohnheiten und menschlichen Anschauungen wie Eifersucht, Kampfgeist und andere Fehler losgelassen. Ich hörte auf, nach persönlichem Gewinn zu streben und gab Geschenke zurück, die ich zuvor angenommen hatte. Heute bin ich gesund und habe, seit ich Falun Dafa praktiziere, keine Medikamente mehr genommen.

2002 wurde ich wegen meines Glaubens im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Yanbian festgehalten, wo ich so brutal geschlagen wurde, dass mein Gesicht geschwollen und am Körper schwarz und blau war. Auch hängten sie mich am Fenstergitter mit dem Gesicht nach unten und den Händen nach hinten auf. Ein Polizist sagte sogar: „Du bist schuldig, wenn Jiang Zemin das sagt. Auf diese Weise verhöre und verfolge ich Kriminelle. Niemand, nicht einmal ein starker Mann, kann das aushalten.“

Ich wurde im Frauengefängnis von Sichuan körperlich und geistig gefoltert, weil ich mich weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen. Ich musste oft lange Zeit still stehen oder hocken und durfte die Toilette von 6 bis 24 Uhr nicht benutzen. Einmal war ich einen ganzen Tag lang gefesselt und aufgehängt. Einmal durfte ich drei Monate lang nicht schlafen. Die anderen Gefangenen überwachten, misshandelten und schlugen mich, wann immer sie Lust dazu hatten.

Als ich aus dem Gefängnis freigelassen wurde, hatte ich meine Anstellung bei der Straßenbehörde Liangshan verloren. Mit den Dienstjahren, die ich dort angesammelt hatte, steht mir eine Sozialleistung zu. Die Behörden sagen aber, dass es sich verzögere, wenn man die angesammelten Dienstjahre in Betracht zieht, die ich in Gefangenschaft verbracht habe. Daher könnten meine Rentenleistungen nicht so hoch ausfallen, wie sie sollten.

Meine Tochter war vier Jahre alt, als ich verhaftet wurde, und ist seitdem traumatisiert. Agenten aus dem lokalen Büros 610 suchten meine Familie immer zu den Feiertagen auf und schikanierten sie. Meine Verhaftung und meine Verurteilung verärgerten meine 103-jährige Großmutter so sehr, dass sie starb. Sie hatte keine Chance, ihre Enkelin ein letztes Mal zu sehen.


[1] „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“: Diese Anklage nach § 300 des chinesischen Strafgesetzbuches benutzt das kommunistische Regime Chinas regelmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen.
[2] Das sind umgerechnet ca. 1.300 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.