Als Betreuerin schwierigen Herausforderungen mit Güte begegnen

Vorgetragen auf der Deutschen Fa-Konferenz 2019

(Minghui.org)

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende.

Es sind schon bald zwei Jahre her, seit ich zur Falun-Dafa-Betreuerin in unserer Region bestimmt wurde. In dieser Zeit wurde ich mit vielen Situationen konfrontiert, die mir meine Anhaftungen und Unzulänglichkeiten klar aufzeigten. Vieles, was ich früher nicht erkannt hatte, wurde mir direkt auf dem Tablett präsentiert. Mit der gütigen Unterstützung der Mitpraktizierenden konnte ich einige Hürden überwinden und noch tiefgründiger nach innen schauen.

Den Umgang mit Mitpraktizierenden auf gütige Weise pflegen

Wie der Meister sagt:

„Ich sage häufig, wenn ein Mensch voll und ganz dem Wohl der anderen Menschen dient und nicht die geringsten eigenen Absichten und Einstellungen hat, die Worte, die aus ihm kommen, können den anderen Tränen in die Augen treiben. Ich habe euch nicht nur Dafa gelehrt. Meine Art überlasse ich euch auch. Der Sprachstil, Gutherzigkeit bei der Arbeit und dazu die Argumente können das Menschenherz ändern, aber niemals Befehle. Die Herzen der anderen sind nicht überzeugt, sondern nur gehorsam an der Oberfläche. Und dann, wenn ohne Aufsicht, wird die Sache wieder nach eigenem Willen durchgeführt.“ (Li Hongzhi, Klar und wach, 13.06.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Diese Worte des Meisters leiteten mich immer wieder in Gesprächen mit den Praktizierenden an. Oft erkannte ich jedoch, dass ich diesen Maßstab noch nicht erreichen konnte. Wenn ich bei Projekten unter Stress stand oder etwas unbedingt erledigt werden musste, entsprachen meine Worte nicht mehr denen einer Kultivierenden. Dies wurde auch sofort durch mein Gegenüber direkt gespiegelt durch Ablehnung, Kritik oder sogar Rückzug. Ich habe erkannt, dass ich noch achtsamer mit meinem Worten und Gedanken umgehen muss. Wenn ich aber ein ruhiges Herz bewahren konnte, lösten sich die Dinge ganz einfach. Diese Einsicht stärkte mein Vertrauen in das Fa, den Meister und in die Mitpraktizierenden. Immer mehr erkannte ich, dass ich als Betreuerin vorurteilslos für die Praktizierenden da sein und ihnen beistehen sollte, wo es nötig ist.

Ungerechtfertigte Kritik annehmen und Nachsicht üben

Eigentlich bin ich eher introvertiert und arbeite gerne im Hintergrund. Durch die Betreueraufgabe musste ich plötzlich vor vielen Praktizierenden sprechen und moderieren. Außerdem kamen Aufgaben auf mich zu, mit denen ich noch überhaupt nicht vertraut war. Anfänglich fühlte ich mich wie in einem gläsernen Kasten, als würde mich jeder beobachten und schauen, ob ich es wohl richtig machen würde. Schon bald merkte ich, dass das meine Ängste waren, nicht gut dazustehen und kritisiert zu werden. Die gutherzigen Hinweise der Mitpraktizierenden konnte ich meistens gut annehmen. Sobald jedoch eine Kritik kam, bei der ich mich ungerecht behandelt fühlte und keinen Zusammenhang mit der Sachlage sah, wurde mein Herz unruhig.

Eine Wohltat war es für mich, als ich die Worte des Meisters verinnerlichte:

„Die Lernenden werden mit dem Fa das Verhalten des Betreuers beurteilen, ob es gut oder schlecht ist. Sie können es sehr klar erkennen. Sobald du die Absicht hast, dich selbst zu erhöhen, werden die Lernenden denken, dass deine Xinxing nicht in Ordnung ist. Deshalb kann man die Dinge nur mit Bescheidenheit gut erledigen. Dein gutes Ansehen entsteht dadurch, dass du das Fa gut gelernt hast. Wie kann es sein, dass ein Kultivierender fehlerfrei ist?“ (Li Hongzhi, wie man betreut, 10.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Eigentlich ist alles so einfach und trotzdem geriet ich immer wieder in die gleiche Falle. Wenn ich wieder in diese Situation geriet, versuchte ich, einen Schritt zurück zu gehen und nach innen zu schauen. Dabei entdeckte ich, dass ich in meinem Stolz verletzt war und fixe Vorstellungen hatte. Wie konnte ich erwarten, dass sich ein Mitpraktizierender so verhielt, wie ich es mir wünschte? Als ich noch weiter nach innen schaute, entdeckte ich die Anhaftung an Bequemlichkeit und Starrsinn. Je mehr ich mich damit befasste, warum diese Person mich so hart und ungerechtfertigt kritisiert hatte, umso schlechter fühlte ich mich. Ich hatte dann sogar schlaflose Nächte. 

Der Meister erinnert uns daran, bei jeder Situation nach innen zu schauen. Ich entdeckte, dass gerade diese Situation mir meine tief verdeckten Anhaftungen ganz klar spiegelten, wie Groll und Unnachsichtigkeit. Wäre eine solche Situation nicht aufgetaucht, wie hätte ich meinen Eigensinn aufdecken können?

Häufig rezitiere ich dann das Fa. Das gibt mir Abstand zu meiner beschränkten Sicht der Dinge und ich kann dann die Situation von einer weiteren Perspektive aus betrachten. Mein Herz beruhigt sich und ich werde gelassener. In solchen Situationen nicht nachtragend zu sein und vergeben zu können, ist immer wieder eine Hürde, die ich überwinden muss. Ich weiß, wenn es mir gelingt, diesen Pass zu überwinden, erhöht sich dabei auch meine Xinxing und ich fühle mich erleichtert. Dafür danke ich dem verehrten Meister.

Der Meister sagt:

„Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“ (Li Hongzhi, Was bedeutet Nachsicht, 21.01.1996 in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Hinweis: Ein Vorbild sein

Als wir einmal die Übungen gemeinsam praktizierten, wies mich eine Praktizierende gutherzig darauf hin, dass ich als Betreuerin die Übungen genau machen sollte, denn die anderen würden auf mich schauen. Mir wurde bewusst, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Ich achte nun noch mehr auf meine Handlungen. Auch beim Fa-Lernen versuche ich, solange wie möglich in der Lotusposition zu sitzen. Mir ist aufgefallen, dass nun auch andere Praktizierende versuchen, im Doppellotussitz zu lesen und das Zhuan Falun respektvoll zu behandeln, was sie vorher nicht taten. Dazu benötigt es keine Worte, die Taten sind Beweis genug.

Vertrauen in den Meister, in das Fa und in die Mitpraktizierenden

Als wir einmal eine größere Aktivität planten, gab es eine Praktizierende, die plötzlich nichts mehr von sich hören ließ. Ich wollte sie per Telefon erreichen, aber das war nicht möglich. Ich musste unbedingt eine Information haben, wieweit das Projekt schon fortgeschritten war. Als ich sie dann später darauf ansprechen konnte, erklärte sie mir, dass sie einfach ihre Ruhe gebraucht habe, um am Projekt weiter zu arbeiten. Dies zeigte mir auf, dass ich Geduld bewahren sollte. Mein Vertrauen in diese Praktizierende hatte in diesem Moment geschwankt. Später erkannte ich, dass diese Gedanken für ein Projekt nicht förderlich sind. Wenn irgendwelche Unklarheiten auftauchen, versuche ich, dies sobald wie möglich mit der Person direkt zu besprechen, damit keine Missverständnisse entstehen.

Das Fa auswendig lernen

Eine Zeit lang war ich beim Lernen des Fa unkonzentriert. So begann ich, wieder das Fa auswendig zu lernen. Dies hat mir noch mehr Einsichten und ein tieferes Verständnis über das Fa geschenkt. Es kommt mir manchmal vor, als hätte ich einen Satz vorher überhaupt nicht verstanden. Ich spüre, dass sich dadurch mein Erkennen des Fa vertieft und sich neue Ebenen manifestieren. Möge mein Erfahrungsbericht auch andere Praktizierende dazu ermutigen, ihre Erfahrungen niederzuschreiben, um dadurch weitere Erkenntnisse zu erlangen und sich von ihren Anhaftungen zu befreien.

Ich danke dem verehrten Meister für seine immense Barmherzigkeit. Allen Mitpraktizierenden danke ich für ihre gütigen Hinweise auf meinem Kultivierungsweg.

Rubrik: Fa-Konferenzen