Wie ich meine Passivität in der Kultivierung überwand

(Minghui.org) Vor ein paar Tagen erzählte mir eine Praktizierende, sie könne keine gute Stimmung bewahren. Beim Fa-Lernen konnte sie weder die innere Bedeutung erkennen noch den Wunsch nach eigenen Vorteilen aufgeben. Sie meinte, entschlossen zu sein, aber das half ihr nicht, aus ihrer Passivität in der Kultivierung auszubrechen.

Ich habe den Eindruck, dass mir selbst genau diese Veränderung gelungen war und möchte euch meine Erfahrung mitteilen.

Das Fa mit reinem Herzen lernen

Praktizierende verbringen nicht immer viel Zeit mit dem Fa-Lernen und kultivieren sich nicht solide. Wenn wir also auf  Störungen oder Beschwerden stoßen, können wir beim Lernen nicht zur Ruhe kommen. Oder wir verändern uns nicht wirklich, indem wir unsere schlechten Anhaftungen beseitigen. Stattdessen konzentrieren wir uns nur auf die Schwierigkeiten und versuchen uns irgendwie durchzuwursteln.

Am Ende der Kultivierung muss man jedoch jede menschliche Anhaftung loslassen, bis man sich selbst vollständig loslässt. Das zeigt sich zum Beispiel darin, was man tun will und ob man sich zu viele Sorgen darum macht, gute Dinge im Leben zu bekommen. Auch zeigt es sich darin, wie viel Aufwand man betreibt, um Schwierigkeiten zu überwinden.

Es ist leichter gesagt als getan. Meister Li Hongzhi, der Begründer von Falun Dafa, hat in seiner Lehre gesagt, dass wir unsere zugrunde liegenden Anhaftungen beseitigen können, solange wir unsere Xinxing bewahren und an das glauben, was der Meister sagt.

Wir sollten uns die Frage stellen: Können wir unseren Egoismus loslassen? Wollen wir uns so verhalten, wie es uns der Meister gesagt hat? Und wenn nicht, warum nicht?

Der Meister sagte:

„Schwer zu ertragen ist zu ertragen, Unmögliches ist möglich.“ (Li, Hongzhi; Zhuan Falun 2012, Seite 580)

Möchten wir es also „möglich“ machen, beziehungsweise „ertragen“?

Meister Li erwähnt eine Geschichte:

„Früher gab es einen Menschen, der Dao kultivierte. Er trank Schnaps während er auf der Straße ging. Plötzlich sah er einen Menschen vor ihm, und es war genau der Mensch, der für die Kultivierung zum Dao geeignet war, den er gesucht hatte. So wollte er ihn erlösen und ihn als Schüler aufnehmen. Er fragte diesen Menschen: „Möchtest du mit mir Dao kultivieren gehen?“ Dieser Mensch hatte eine sehr gute Kultivierungsgrundlage und Erleuchtungsvermögen und sagte dann: „Ich möchte mitkommen.“ „Wagst du, mir zu folgen?“ Er sagte: „Ich wage es!“ „Wagst du, mir überall hin zu folgen, wo immer ich auch hingehe?“ „Ja.“ „Gut, dann komm mit!“ Als er das sagte, stellte er den Schnapsbehälter, der so groß wie die Handfläche ist, auf den Boden, machte den Deckel auf und sprang auf einmal in den Schnapsbehälter. Dieser Mensch sah, dass sein Meister hineingesprungen war, so machte er es dem Meister nach und sprang einmal, er ist auch in den Schnapsbehälter hineingesprungen. Die Schaulustigen lagen alle auf dem Boden und blickten durch die Öffnung des Schnapsbehälters hinein. Ach, da drin ist ja eine breite Welt, sehr groß.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA; 21. – 22.02.1999)

An der Oberfläche sind die Vorträge des Meisters nur gedruckte Wörter. Geht man in die Tiefe, haben sie jedoch unterschiedliche Bedeutungen und sind Erscheinungsformen des Fa. Das Fa hat eine mächtige Kraft. Wie könnte es uns nicht verändern?

Aber eine Veränderung erfordert auch, dass wir bei Bedarf aktiv werden. Der Meister rettet uns und alle Lebewesen. Zu welchen Ebenen auch immer wir uns kultivieren können, wir werden die entsprechende innere Bedeutung des Dafa erkennen.

„Ein Mönch praktizierte im Lotussitz, sein Urgeist ging in die Sukhavati-Welt und sah Erscheinungen, hielt sich dort einen Tag lang auf, kam dann zur Menschenwelt zurück, da waren schon sechs Jahre vergangen. Hat er gesehen oder nicht? Ja, aber was er gesehen hat, ist nicht das wahre Antlitz. Warum? Weil seine Ebene nicht ausreichte. Ihm konnte nur die Verkörperung des Fofa, die er sehen sollte, auf seiner Ebene gezeigt werden. Denn jene Welt ist eben ein Gebilde und eine Verkörperung des Fa und so konnte er das wahre Antlitz nicht sehen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 19)

Welche Einstellung sollten wir also haben, wenn wir das Fa lernen? Haben wir genug Ehrfurcht gegenüber unserem Kultivierungsweg? Wenn man sich nicht im Fa erhöhen kann, hegt man wahrscheinlich eine eher menschliche Denkweise anstatt sich solide zu kultivieren. Ist das nicht ein ziemlich großes Problem bei unseren Praktizierenden?

Wollen wir wirklich den Rest unseres Lebens in Unklarheit verbringen? Muss man hier in der menschlichen Welt ein König oder eine Königin werden? Ein chinesisches Sprichwort sagt: Wer den Dao am Morgen hört, wagt am Abend zu sterben! Die Zeit wird knapp. Wenn man seine Eigensinne immer noch nicht loslassen kann oder dem Meister nicht folgen kann, wird man letztendlich nirgendwo hingehen.

Wir reden oft über Willenskraft. Haben wir als Praktizierende genug davon? Falls nicht, sollten wir unsere Entschlossenheit stärken, uns in Richtung Erleuchtung zu kultivieren und mit dem Meister nach Hause zurückzukehren. Wir sollten nicht schwanken, sondern fleißig arbeiten und uns bis zum Ende kultivieren! Wenn man in dieser Hinsicht immer noch Probleme hat, sollte man darüber nachdenken, was man stattdessen anstrebt. Was will man wirklich?

Eigensinne loslassen, um im Dafa aufzugehen

Wie wird man also zu einem wahren Praktizierenden? Wir sollten an den Meister glauben, bedingungslos nach innen schauen und alle Gedanken beseitigen, die nicht dem Fa entsprechen. Wir sollten an keinem Ergebnis festhalten und uns nicht darum sorgen, was man am Ende bekommen kann.

Es geht nicht, eine listige Denkweise zu haben, wie: Wenn ich meine Xinxing verbessere, dann verliere ich nicht, was ich behalten möchte; oder: dann werde ich Glück erhalten oder den Kummer, den ich jetzt erlebe, überstehen. Das betrifft einige Praktizierende, die über längere Zeit Kummer oder Krankheitskarma hatten.

Als Praktizierende sollten wir uns selbst fordern und uns hinterfragen, ob wir wirklich an den Meister glauben. Sind wir auf dem Weg, alles Streben hinter uns zu lassen? In dieser alltäglichen Umgebung der Täuschung müssen wir bewusst Entscheidungen treffen. Auch wenn wir nicht wirklich sehen können, was wir am Ende erreichen werden.

Wenn man Güte verkörpert, ist man bereit, Schwierigkeiten anzunehmen, etwas herzugeben und den Pfad der Kultivierung zu beschreiten. Würden sich funkelnde Schätze zeigen, würde jeder sie haben wollen. Das gilt aber nicht als echte Kultivierung!

Nachdem ich diesen Aspekt der Kultivierung erkannt hatte, begann ich das Fa auswendig zu lernen und zu rezitieren.

Außerdem las ich Artikel, die von Mitpraktizierenden geschrieben wurden und die Gesammelten Werke der Fa-Erklärung des Meisters Vol. XI [1]. Dabei gewann ich neue Erkenntnisse.

Ich empfand Bedauern, denn ich habe den Eindruck, dass ich mich seit über 20 Jahren schlecht kultiviert habe und zu viel Zeit verschwendet habe. Wir sollten alle Eigensinne loslassen und mit reinem Herzen zu unserer wahren Heimat zurückkehren!


[1] Diese Zusammenstellung gibt es auf Englisch (http://en.falundafa.org/falun-dafa-books.html)