Kindliche Pietät (Teil III): Ein Wintermantel für das Stiefkind

(Minghui.org)

Teil II: https://de.minghui.org/html/articles/2019/10/11/142432.html

Wie viele Schüler des Konfuzius stammte auch Min Shun – auch bekannt unter dem Namen Ziqian – aus dem Königreich Lu. Seine Mutter starb, als er sehr klein war. Sein Vater heiratete später noch einmal. Seine Stiefmutter gebar zwei Söhne.

Sie behandelte ihre beiden Jungen sehr gut. Damit sie die kalten Wintermonate gut überstanden, versah sie ihre Wintermäntel mit einer Wattierung aus Seide. Dies war eine gute Isolierung, die die Kälte abhielt, sogar wenn die Kinder lange Zeit draußen spielten. Min Shun jedoch erhielt nur einen Mantel, der mit leichtem Schilffedergras gefüttert war. Dies war keine gute Isolierung und während der rauen Winter war er oft durchgefroren, sodass sogar sein Gesicht blau wurde. Doch er beschwerte sich nie.

Eines Tages musste Min Shuns Vater aus dem Haus gehen und bat ihn, den Wagen zu fahren. An diesem Tag war es bitterkalt und Min Shuns Mantel bot kaum Schutz gegen die niedrigen Temperaturen. Seine Hände waren gefroren und taub und seine Lippen blau. Als eine starke Windböe aufkam, ließ die Kälte Min Shuns Körper erschaudern und zittern. Da konnte er die Zügel nicht mehr halten und verlor die Kontrolle über den Wagen.

Der Vater wusste, das Min Shun immer ein guter Fahrer gewesen war. Erschrocken über den Vorfall fiel seine Reaktion hart aus. In seinem Zorn ging er sogar mit einer Peitsche auf den Jungen los. Seine Schläge ließen Min Shuns gefrorenen Mantel zerfallen und das ganze Schilfgras flog umher. Bei diesem Anblick erbleichte der Vater. Er erkannte, dass sein Sohn schwer unter der Kälte hatte leiden müssen.

Erschrocken über diese Erkenntnis empfand der Vater tiefes Bedauern, da er wusste, dass es seine eigene Schuld war. Er hatte sich nicht gut um seinen Sohn gekümmert. Als sie nach Hause zurückkehrten, dachte er, seine zweite Frau sei grausam zu Min Shun gewesen und habe ihn misshandelt. Daher war er entschlossen, sich von ihr scheiden zu lassen. Er wollte sie hinausjagen.

Als er die Entscheidung seines Vaters hörte, kniete Min Shun mit Tränen in den Augen vor seinem Vater nieder und flehte ihn an: „Mit dieser Mutter fühlt ein Kind die Kälte, aber ohne diese Mutter sind alle drei Kinder Waisenkinder.“ Berührt von den Worten seines Sohnes änderte der Vater seine Meinung und behielt seine Frau.

Nachdem sie Min Shuns aufrichtiges Herz ohne Ressentiments gesehen hatte, bedauerte die Stiefmutter ihre Handlungen zutiefst. Von diesem Tag an behandelte sie Min Shun gut.