Wie eine Frau im chinesischen Strafvollzug misshandelt wurde – ein Folterbericht

(Minghui.org) Yan Tingzhen, 44, aus der Stadt Yichun, Provinz Heilongjiang, war Absolventin der Nordost-Forstuniversität. 1998 war sie die Beste in ihrem Botanik-Kurs. Leider entwickelte sie im Alter von nur 23 Jahren eine schwere Anämie und Herzerkrankung. Sie war schwach und wurde leicht müde.

Im Jahr 2001 stieß Yan auf Falun Dafa [1]. Sie begann zu praktizieren und wurde wieder gesund. Da sich Yan weigerte, auf ihren Glauben zu verzichten, wurde sie wiederholt verhaftet und brutal gefoltert. Der vorliegende Bericht schildert in chronologischer Reihenfolge, was sie in den Jahren 2001 – 2007 und von 2011 – 2013 erlebt hat.

Erste Festnahme

Als die Kommunistische Partei Chinas am 23. Januar 2001 im Fernsehen die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens übertrug, beschloss Yan, nach Peking zu reisen. Dort wollte sie bei der Regierung dagegen appellieren. Sie wurde verhaftet und in einem Metallkäfig auf der dortigen Polizeistation eingesperrt. Die Polizei öffnete alle Fenster und setzte sie und andere verhaftete Praktizierende der kalten Januarluft aus.

In dieser Nacht wurden Yan und einige Praktizierende in das Untersuchungsgefängnis des Pekinger Bezirks Xicheng gebracht. Dort mussten sie alle mit den Händen hinter dem Kopf in die Hocke gehen. Da Yans Bewegungen etwas langsamer waren, schlug ein Polizist ihr zweimal auf den Kopf, wodurch sie das Bewusstsein verlor.

Am nächsten Morgen wurde Yan zur Polizeiwache des Pekinger Bezirks Jingshan gebracht.

Nach ihrer Verhaftung ging Yan in den Hungerstreik und weigerte sich, der Polizei ihren Namen und ihre Wohnadresse mitzuteilen. Am fünften Tag ihres Hungerstreiks log der Polizeichef und sagte ihr, dass man sie freilassen werde, sobald sie ihnen ihren Namen nenne.

Yan glaubte dem Polizeichef. Sobald sie jedoch ihren Namen bekannt gab, wurde sie ins Verbindungsbüro von Harbin in Peking gebracht. Von dort aus begleiteten Lehrer der Nordost-Forstuniversität und Hauptmann Zhang Guofang von der Staatssicherheitsabteilung sie zurück in die Stadt Harbin.

Yan wurde anschließend 37 Tage lang im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Harbin festgehalten und musste eine Geldstrafe von 2.500 Yuan (318 Euro) bezahlen.

Zweite Festnahme und Zwangsernährung

Am 30. Juni 2005 verhaftete Zhang sie zum zweiten Mal und wies drei Beamte an, Yans Wohnung zu durchsuchen. Dort beschlagnahmten sie Informationsmaterialien über Falun Dafa.

Yan wurde verhaftet, zur Polizei und später in das Gefängnis Nr. 2 in Harbin gebracht. Dort trat sie in einen Hungerstreik, um gegen die rechtswidrige Inhaftierung zu protestieren.

Der Gefängnisleiter versuchte Yan zu überreden, den Hungerstreik einzustellen. Als Yan sich weigerte, sagte der Leiter den Häftlingen, sie sollten ihr gewaltsam Nahrung zuführen.

Mit einer Zange öffnete der Gefängnisarzt Yans Mund. Vier Häftlinge hielten ihre Arme und Beine fest und er führte den Schlauch durch ihren Mund in den Magen ein. Da der Schlauch dick war, konnte Yan nicht mehr atmen; es fühlte sich an, als würde sie gleich ersticken.

Ins Zwangsarbeitslager gebracht

Am 21. Juli wurde Yan in das Zwangsarbeitslager Wanjia überführt. Dort setzte man sie weiteren Folterungen aus.

Hocken

Yan war zu diesem Zeitpunkt sehr schwach und stand fast unter Schock, da sie gerade einer Zwangsernährung unterzogen worden war. Trotz ihres instabilen Zustands setzte die Polizei verschiedene Taktiken ein, um das Arbeitslager davon zu überzeugen, sie aufzunehmen.

Danach wurde Yan dem „Gruppenschulungsteam“ zugeordnet (ein Team, das Praktizierende festhält, die sich weigern, sich „umerziehen“ zu lassen). Das erste, was Yan tun sollte, war, eine Garantieerklärung zu schreiben. Doch sie weigerte sich.

Die Polizei begann dann, Yan zu foltern. Sie musste sich im Militärstil hinhocken und dabei Stöckelschuhe tragen. Ihre Beine wurden schnell taub, aber sie war gezwungen, in der dieser Position zu verharren, während Häftlinge sie ständig überwachten.

Yan musste vier Tage lang in dieser Position bleiben, von 4 Uhr morgens bis Mitternacht. Yans Entschlossenheit überraschte die Polizistin Li Chunxia. Diese sagte, dass sie nur eine einzige Praktizierende gesehen habe, die dies über drei Tage lang ausgehalten hatte.

Li fragte Yan, wie sie sich fühle, worauf Yan antwortete: „Wissen Sie, wie schmerzhaft diese Folter ist? Haben Sie es versucht? Jede Sekunde war wie ein Jahr für mich. Ich hätte nie gedacht, dass ich lebend hier rauskommen würde. Bevor ich nachts ins Bett ging, hatte ich glücklicherweise noch einen weiteren Tag überlebt. Ich kann es einfach nicht verstehen: Warum seid ihr alle so unmenschlich, wenn ihr in Uniform seid?“

Später versuchte Li immer wieder, wenn sie Dienst hatte, Yan zu überreden, ihren Glauben aufzugeben. Yan zerstreute Lis Zweifel über Falun Dafa. Erst später erzählte Li ihr, dass sie darum gebeten habe, mit Yan sprechen zu dürfen, sodass Yan einen Tag nicht in der Hocke sitzen musste.

Yan durfte später nach zwei Stunden in der Hocke 20 Minuten Pause machen. Diese Forderung war von der Polizei an den Hauptmann gerichtet worden, weil sie bemerkten, dass Yan das Bewusstsein verlor.

Als Yan 10 Tage in der Hocke sitzen musste, hatte sie plötzlich kein Gefühl in ihrem linken Bein. Beim Gehen zog sie ihr Bein nach.

Um Yan weiter zu foltern, fesselten die Behörden sie am 1. August auf einen Metallstuhl.

Diese Form der Folter führt dazu, dass das Opfer nach 24 Stunden in dem Stuhl   kein Gefühl mehr in seinen Beinen hat. Der Körper der Person wird kalt, da der Metallstuhl die Körperwärme weiterleitet. Nach drei Tagen in diesem Stuhl sind die Beine normalerweise stark geschwollen.

Drei Tage später, am 4. August, wurde Yan vom Stuhl freigelassen, da ihre Beine stark geschwollen waren und sie kein Gefühl mehr im linken Bein hatte. Dafür musste sie von 4 Uhr morgens bis Mitternacht auf einem kleinen Hocker sitzen. Dies führte zu Blasen und Schwielen. Diese Foltermethode dauerte bis zum 30. Oktober.

Mit Elektrostäben geschockt

Am 27. August fesselte der stellvertretende Hauptmann des Gruppentrainingsteams Yans Hände zusammen und hängte sie an einem Fenstergeländer hoch. Danach schockte er ihre empfindlichen Körperteile, wie Kopf, Fingerspitzen, Hals und Achselhöhlen. Dies führte dazu, dass Yan zweimal ohnmächtig wurde.

Obwohl sie den ganzen Morgen gefoltert wurde, weigerte sich Yan nachzugeben.

Mit Handschellen gefesselt und hochgehängt

Vom 21. Juli bis Ende Oktober schrieb Yan etwa vier bis fünf Artikel an die Behörden des Arbeitslagers, in denen sie erklärte, was Falun Dafa ist. Direktor Lu Zhenshan las sie.

Am 31. Oktober beauftragte Lu den Hauptmann und stellvertretenden Hauptmann, Yan zu misshandeln.

Da sie wussten, dass Yan eine schwere Herzerkrankung hatte, musste sie jeden Morgen Tabletten gegen Herzerkrankungen einnehmen. Danach hängten sie Yan an ihren Armen auf. Diese Form der Folter führt dazu, dass beide Arme taub werden und die Person das Gefühl hat, ersticken zu müssen.

Folternachstellung: Mit Handschellen gefesselt und aufgehängt

Yan musste tagsüber diese Folter ertragen und wurde nachts an einen Metallstuhl gefesselt. Die Behörden drohten, diese Folter so lange fortzusetzen, bis Yan eine Garantieerklärung schreiben würde.

Um die Folter gegen Yan zu verbergen, sorgte das Gruppenschulungsteam dafür, dass die anderen Praktizierenden draußen arbeiteten, damit sie Yan drinnen foltern konnten.

Gehirnwäsche

Um die Praktizierenden dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben, schrieben die Behörden der Arbeitslager Dokumente und Regeln, die Meister Li verleumdeten. Die Praktizierenden wurden gezwungen, diese jeden Tag auswendig zu lernen und zu rezitieren. Viele Praktizierende lehnten ab und wurden daraufhin gefoltert.

Am 24. Oktober 2006 zwang die Polizei jeden Praktizierenden, die Regeln, die Meister Li verleumdeten, nacheinander zu rezitieren. Yan weigerte sich und musste zur Strafe stehen.

Zehn Minuten später kam der stellvertretende Hauptmann Yao Fuchang vorbei und sagte Yan, sie solle in die Hocke gehen. Sie weigerte sich. Yao packte Yan bei den Haaren und zog ihren Kopf nach hinten, was dazu führte, dass Yans Rücken verletzt wurde. Sie erholte sich erst nach einer Woche von der Misshandlung.

Um Yan weiter zu foltern, ordneten die Behörden an, dass sie in der ersten Reihe sitzen sollte, wenn ein Video abgespielt wurde, das Meister Li verleumdete. Yan durfte sich nicht bewegen, obwohl der Gefängnisarzt die Wärter angewiesen hatte, sie alle 30 Minuten aufstehen und ihren Rücken strecken zu lassen. Danach konnte sich Yan nicht mehr bücken oder den Boden fegen. Sie erholte sich erst, nachdem sie freigelassen worden war und zu Hause die Falun-Dafa-Übungen praktizierte.

Mit Handschellen an einen Metallstuhl gefesselt

Am 25. Februar 2007 wurde Yan gezwungen, 40 Tage lang auf einem Metallstuhl zu sitzen, als sie sich weigerte, sich die Regeln zu merken. Andere Praktizierende, die den Hauptmann baten, Yan freizulassen, wurden anschließend ebenfalls auf den Metallstuhl gefesselt.

Obwohl das Wetter extrem kalt war, durften die Praktizierenden keine Winterkleidung tragen.

Am 12. April 2007 versuchten die Praktizierenden im Gruppenschulungsteam, Widerstand gegen die Misshandlung zu leisten. Die Behörden wiesen daraufhin zwei männliche Polizeibeamte für jeden Praktizierenden ein, die sie mit verschiedenen Methoden foltern sollten. Danach waren einige Praktizierende behindert. Yans Hände wurden mit Elektrostäben geschockt. Sie wurde auch gezwungen, Meister Li vor allen Leuten zu verleumden.

Wieder zu Zwangsarbeit verurteilt

Yan wurde am 13. November 2011 erneut verhaftet und in das Zwangsarbeitslager Qianjin gebracht, wo sie anderthalb Jahre inhaftiert war.

Dort wurde sie geschlagen, beschimpft, mit kaltem Wasser übergossen und zur Arbeit gezwungen.

Jede Woche zwang die Polizei die Praktizierenden, einen Bericht zu schreiben, in dem sie zugeben sollten, dass sie Verbrechen begangen hatten. Yan weigerte sich später, solche Berichte weiterhin zu schreiben.

Am Abend des 29. Januar 2013 rief Kapitänin Wang Min Yan in ihr Büro und zwang sie, die ganze Nacht zwischen zwei Schreibtischen zu hocken.

Am nächsten Tag wollte Wang gerade Yan mit einem Elektrostab schocken, da Yan sich geweigert hatte nachzugeben. Als Wang jedoch bemerkte, dass der Schlagstab keine Elektrizität hatte, schlug sie Yan ins Gesicht. Yans Gesicht schwoll an und ihre Nase und ihr Mund bluteten. In diesem Moment erlitt Yan einen Herzinfarkt.

Obwohl Yan ohnmächtig geworden war, holte Wang keine Hilfe, sondern schleppte sie stattdessen ins Badezimmer, zog sie aus und schockte sie eine Stunde lang mit einem elektrischen Schlagstock. Wang goss sogar Wasser über sie, schockte sie, trat und schlug auf sie ein. Sie trat auch auf Yans Hände.

Erst als Wang sah, dass Yan ihr Bewusstsein nicht wiedererlangte, rief sie einen Arzt, der Wang sagte, dass Yan eine schwere Herzerkrankung habe.

Trotz ihres Zustandes wurde Yan gezwungen, am nächsten Tag zur Werkstatt zu gehen. Ein fünfminütiger Spaziergang dauerte 30 Minuten, so große Schwierigkeiten hatte Yan beim Gehen.

Als Yan schließlich in der Werkstatt ankam, wurde sie ohnmächtig.

Da es Frühstückszeit war, sahen viele Praktizierende, wie Yan schwach wurde. Als sie helfen wollten, erlaubte eine Wärterin es ihnen jedoch nicht und schrie höhnisch: „Habt ihr jemals jemanden mit einem Herzinfarkt gesehen?“

Seitdem musste sich Yan jedes Mal beim Essen übergeben.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.