„Auch wenn er hier stirbt – wir gewähren ihm keine Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung!“

(Minghui.org) Er war in den Hungerstreik getreten, um gegen seine dreieinhalbjährige Haftstrafe zu protestieren. Haft, weil er Informationsmaterialien über Falun Gong [1] verteilt hatte. Derzeit befindet er sich im Gefängnis Tailai in Qiqihar, Provinz Heilongjiang.

Der 38-jährige Tong Mingyu ist nach zwei Jahren Hungerstreik nun in einem kritischen Zustand. Aber trotz aller Anträge wird ihm die Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung verweigert.

Am 17. August 2019 erhielten Tong Mingyus Eltern einen Anruf aus dem Gefängnis. Es wurde ihnen mitgeteilt, dass ihr Sohn im Sterben liegt.

Im Koma

Das ältere Paar reiste am 20. August mehr als 320 Kilometer von der Stadt Harbin nach Qiqihar. Am nächsten Tag konnten sie ihn endlich sehen. Ihr letzter Besuch im Gefängnis war am 18. Dezember 2018 gewesen.

Tongs Mutter brach in Tränen aus, als sie ihren Sohn im Koma liegen sah.

Tong konnte sich weder bewegen noch sprechen. Seine Augen waren geschlossen und er hatte eine Ernährungssonde in der Nase. Sein schwacher Atem war der einzige Beweis dafür, dass er noch am Leben war.

Tongs Mutter fragte ihn, ob er irgendwo in seinem Körper Schmerzen verspüre. Er reagierte nicht, aber Tränen liefen ihm aus den Augen.

Ein Gefängniswärter verspottete ihn nebenbei: „Scheint so, als hätte er immer noch Gefühle.“

Warum keine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung?

Tongs Mutter ging zu Xiong Dehui, dem Leiter der Gefängnisverwaltung, und verlangte eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für ihren Sohn.

„Auch wenn er hier stirbt – wir gewähren ihm keine Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung!“, lautete seine Antwort. „Wir haben Vorschriften von oben! Ihm wird die Haftaussetzung verweigert, weil er das Praktizieren von Falun Dafa nicht aufgibt und in Hungerstreik getreten ist.“

Man würde ihn zur Behandlung ins Zentralkrankenhaus nach Harbin bringen, stellte Xiong den Eltern in Aussicht. Aber als seine Eltern am 6. September ins Krankenhaus gingen, verließ sie die Hoffnung angesichts der schlechten Bedingungen und der primitiven Ausrüstung im Krankenhaus. „Wir sind uns nicht sicher, ob unser Sohn hier die Behandlung erhält, die er braucht“, sagten sie.

Wieder suchten sie das Verwaltungsbüro des Gefängnisses und die Berufungsbehörden auf. Erneut beantragten sie eine Haftaussetzung zur ärztlichen Behandlung für Tong Mingyu, aber wieder ohne Erfolg.

Festnahme, Verurteilung und Hungerstreik

Tong ist Bürger der Stadt Harbin und arbeitete in Peking. Nachdem er am 25. Juni 2017 verhaftet worden war, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte, trat er in einen Hungerstreik.

Am 2. Februar 2018 verurteilte das Bezirksgericht Changping in Peking Tong zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Er wurde zunächst einen Monat lang im Gefängnis Taihe in Peking festgehalten. Danach kam er am 25. April 2018 ins Gefängnis Tailai. Im August 2018 wurde er in das Gefängnis Fengtun, ebenfalls in Qiqihar, verlegt.

Tong setzte den Hungerstreik im Gefängnis fort und befindet sich seitdem in einem kritischen Zustand.

Als seine Eltern ihn Ende August 2018 besuchten, litt er an schwerer Anämie. Sein Gesicht und seine Hände waren sehr blass und er musste von zwei Personen gestützt werden. Die Gefängnisbehörden ernährten ihn gewaltsam, um ihn am Leben zu erhalten.

Nach einem kurzen Besuch bei Tong am 17. September wurde seinen Eltern am 15. Oktober der Besuch verweigert.

Als sie ihn am 18. Dezember 2018 wiedersehen durften, bemerkten sie, dass Tongs Gesicht noch blass, aber seine Lippen rot waren. Sie vermuten, dass die Wärter ihm Lippenstift aufgelegt hatten, um seine Symptome zu vertuschen. Seine Augen waren fest geschlossen und er reagierte nicht mehr.

Ihre Anträge auf Haftaussetzung für eine ärztliche Behandlung wurden von den Gefängnisbehörden wiederholt abgelehnt.

Im August 2019 verlegte man Tong aus dem Gefängnis Fengtun zurück ins Gefängnis Tailai. Die Wärter weigern sich, seinen Eltern den Grund dafür zu nennen.

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