Zwei Frauen namens Lotus

(Minghui.org) Es wird oft gesagt, dass das Leben vergänglich ist, dass es im Handumdrehen vergeht. Egal wie schön man ist, diese Schönheit kann dem Zahn der Zeit nicht standhalten. Buddhas sagen oft, dass alles in dieser Welt illusorisch und unhaltbar ist. 

Die Weisen der Welt werden sich nicht durch das Aussehen eines Menschen täuschen lassen. Wenn jemand seine Anhaftung an die physische Erscheinung loslassen kann, öffnet sich ihm die Tür zur Kultivierung in die Buddhaschaft.

Buddha rettete eine Frau namens Lotus

Als Buddha Shakyamuni in Rajagriha war, gab es dort eine schöne Frau namens Lotus. Sie war eine Prostituierte; viele ihrer Kunden waren Söhne reicher und mächtiger Familien.

Ihr Leben in Wohlstand und Dekadenz trug jedoch nicht dazu bei, Lotus' Seele zu nähren, und sie fühlte sich leer. Eines Tages beschloss sie schließlich, sich von ihrem Leben voller Luxus und Prunk abzuwenden und in die Berge zu gehen, um Nonne zu werden. Lotus schritt aus dem Stadttor hinaus und wanderte in Richtung des Berges, wo Buddha Shakyamuni lebte.

Auf ihrem Weg hielt sie an einem klaren Bach an, um zu trinken und ihr Gesicht zu waschen. Im strahlenden Sonnenlicht spiegelte sich ihre Schönheit im Wasser wider. Sie sah es und in ihr entstanden Gefühle des Bedauerns. Sie sagte sich: „Ein so schönes Leben wie meines ist in dieser Welt selten. Warum sollte ich nicht diesen Ruhm und dieses Glück genießen? Warum Nonne werden und mich von der Welt abschotten?“ Also kehrte sie um und ging zurück in die Stadt.

Buddha Shakyamuni wusste, dass es Zeit war, Lotus zu retten, und dass sie bereit war. Also verwandelte er sich in eine junge Frau von atemberaubender und unvergleichlicher Schönheit. Im Vergleich zu Lotus war diese junge Frau wie ein Stück Jade neben einem glatten Kieselstein. Lotus bestaunte ihre Schönheit und fragte die junge Frau: „Woher kommst du? Warum bist du allein?”

Die junge Frau antwortete: „Ich komme aus der Stadt und gehe nach Hause. Wenn du auch in diese Richtung gehst, warum gehen wir dann nicht zusammen? Aber zuerst ruhen wir uns am Bach aus.“

Lotus erklärte sich einverstanden und sie gingen zusammen zurück zum Bach. Die schöne junge Frau sah müde aus, also legte sie ihren Kopf auf Lotus' Schoß und schlief ein. Wenige Minuten später starb sie jedoch plötzlich. Ihr Körper schwoll an und begann, sich zu zersetzen. Ihre Zähne und ihr Haar fielen aus. Maden vermehrten sich – der Gestank war schrecklich.

Erschrocken dachte Lotus bei sich: „Es ging ihr vor ein paar Minuten gut, wie konnte sie so schnell gestorben sein und ihr Körper so schnell verfallen? Wie konnte sich eine solche Schönheit im Handumdrehen in eine verfaulte Leiche verwandeln? Wie kann das alles so kurzlebig sein?“ Lotus erkannte, dass ihr dieses Schicksal nicht erspart bleiben konnte – zu sterben wie diese schöne Frau. Also beschloss sie, dem Buddha-Gesetz zu folgen. Mit diesem Gedanken stand Lotus auf und ging zu Buddhas Wohnstätte.

Wie die Nonne Lotus bösartigen jungen Raufbolden eine Lektion erteilt

Zur Zeit von Buddha Shakyamuni wanderte eine Bande von Raufbolden in Kosala oft herum und beging schamlose Taten. Ihretwegen hatten die Frauen in der Stadt Angst auszugehen.

Eine Gruppe buddhistischer Nonnen lebte in einer benachbarten Stadt. Die Hauptnonne hieß Lotus. Sie war würdevoll und schön und bekannt für ihren vorbildlichen Charakter. Sie hatte auch übernatürliche Kräfte und war in der Region hoch angesehen.

An einem heißen Sommertag kamen diese buddhistischen Nonnen an der Stadt Kosala vorbei. Sie badeten in einem Fluss bei den Wäldern außerhalb der Stadt. Die Raufbolde entdeckten sie, stahlen ihnen die Kleider und planten, sie zu demütigen.

Lotus war sich wohl bewusst, was die Rüpel im Schilde führten. Aber sie beschloss, ihre übernatürlichen Fähigkeiten zu nutzen, um sie zu retten. Sie nahm ihre Augäpfel heraus, warf sie vor die Raufbolde und sagte: „Wenn die Frau, die ihr verehrt, keine Augen hat, würdet ihr sie trotzdem mögen?“

Dann nahm sie ihre Bauchorgane heraus und warf sie auf den Boden. Danach brach sie sich die Arme und Beine und fragte: „Seht mich jetzt an! Welche Teile von mir sehen für euch noch attraktiv aus?“

Die Raufbolde zitterten vor Angst; sogar die Haare standen ihnen zu Berge. Lotus jagte sie weiter: „Der menschliche Körper besteht aus diesen unreinen Dingen. Wie der Rest dieser Welt ist auch das alles illusorisch. Die Schönheit dieser Welt verwelkt mit der Zeit. Die Jugend ist vergänglich. Wenn Menschen alt sind, werden sie hässlich. Wenn sie sterben, zerfällt der Körper und verrottet, was noch beunruhigender ist. Ein Körper ohne Seele ist wie Dreck auf dem Boden.“

Die Raufbolde brachten die Kleidung schnell zurück. Sie flehten Lotus an, katzbuckelten vor ihr und flehten: „Bitte vergib uns, wir waren Narren. Bitte rette uns!“

Lotus brachte sie zu Buddha Shakyamuni. Die Barmherzigkeit des Buddhas ließ sie ihre vergangenen Wege bereuen. Anschließend konvertierten alle zum Buddhismus und begannen, ihn zu praktizieren. Danach hatten die Frauen in der Stadt Kosala keine Angst mehr auszugehen.