Öffentlich gedemütigt und 15 Jahre lang ohne Personalausweis – das Leid einer jungen Frau unter der Verfolgung

(Minghui.de) Ihre Mutter wurde 1999 wegen des Praktizierens von Falun Dafa [1] inhaftiert. Die damals zehnjährige Zhang Xiaoxiao blieb unbeaufsichtigt zurück. Irgendwann entzog die Polizei ihr den Personalausweis. Immer wieder schikanierten die Beamten Zhang, so dass sie sich 2004 gezwungen sah, von zu Hause fernzubleiben. In den letzten 15 Jahren stieß sie in ihrem persönlichen Leben und ihrer Arbeit ohne gültigen Personalausweis auf zahlreiche Schwierigkeiten.

Die heute 30-jährige Zhang wurde am 26. September 2019 verhaftet. Ihr Aufenthaltsort ist bis heute nicht bekannt.

Als Zehnjährige in der Öffentlichkeit gedemütigt

Zhang wurde 1989 im Kreis Shayang, Provinz Hubei, geboren. Ihre Mutter, Li Jing, begann 1998 mit dem Praktizieren von Falun Dafa und ihre Gesundheit verbesserte sich schnell. Mit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 begann auch für Zhang, ihre ältere Schwester und ihre Mutter eine furchtbare Leidenszeit.

Es begann im Jahr 1999, als der damalige Staatschef Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Dafa in Gang setzt. Um sich für Falun Dafa einzusetzen, fuhr Li im September 1999 nach Peking. Liu Deyun, damals stellvertretender Leiter der Polizeistation der Stadt Gaoyang, und andere Beamte brachten sie zurück. Li Tao, der Leiter der Staatssicherheit von Shayang, verhörte und bedrohte sie mehrmals.

Li wurde gezwungen, Unterkunft und Verpflegung während ihrer Haft selbst zu bezahlen. Zhang Xiaoxiao, die damals zehn Jahre alt war, wurde in der Schule schikaniert, weil ihre Mutter inhaftiert war. Die Schüler lachten sie aus, und die Lehrer erniedrigten sie öffentlich während der Schulversammlungen und schlugen sie sogar. Zhang, ein introvertiertes Mädchen, sprach mit niemandem darüber, nicht einmal mit ihrer Mutter. Das tat sie erst viele Jahre später.

Leben in Angst und Schrecken

Nach ihrer Freilassung im Oktober 1999 stand Li sechs Monate lang unter Hausarrest und musste sich täglich bei der örtlichen Polizei melden. Nach Ablauf ihrer Hausarrestzeit wurde sie von Polizeibeamten weiterhin zu Hause schikaniert. Sie schickten Wen Bin, einen Beamten des Nachbarschaftskomitees zu ihr, der sie nachts überwachen sollte.

Beamte der Polizeistation Gaoyang kamen oft, um Lis Wohnung zu durchsuchen, manchmal spät in der Nacht. Sie überprüften alles und hoben sogar die Bettdecken hoch. Ihre beiden Töchter wagten manchmal gar nicht erst einzuschlafen, aus Angst, dass die Polizei jederzeit kommen und die Wohnung durchsuchen könnte.

Später wurde der Beamte Luo zum neuen Leiter der Polizeistation Gaoyang ernannt. Er und andere Polizeibeamte schikanierten weiterhin am Abend Li und ihre Familie. Er zwang Li auch, Dokumente mit Fingerabdrücken zu beglaubigen.

Gehirnwäsche-Einrichtung

Zhang und He Tianyu, zwei Beamte der Gemeindeverwaltung von Gaoyang, umstellten eines Abends im September 2004 das Haus, in dem Li wohnte. Sie brachten sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung in der Stadt Jingmen und ließen ihre beiden Töchter – beide Teenager – unbeaufsichtigt zu Hause.

Aus Protest gegen die Verfolgung trat Li in der Gehirnwäsche-Einrichtung in einen Hungerstreik. Wärter öffneten ihren Mund mit einer Zange und führten eine Zwangsernährung durch. Überall auf ihrem Körper waren Blut und Flüssignahrung.

Da Li weiterhin protestierte, wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo sie sowohl durch die Nase als auch mit Injektionen zwangsernährt wurde. Die Wärter schlugen sie außerdem mit nassen Handtüchern und zwangen sie, bis Mitternacht bewegungslos zu stehen. Zwei Ortsansässige mussten sie 24 Stunden am Tag überwachen, – dafür wurden sie bezahlt.

Nachdem Li im Oktober 2004 nach Hause zurückgekehrt war, kamen Beamte aus der Gemeinde, dem Kreis und der Stadt weiter und belästigten ihre Familie. Wenn sie die Mutter nicht finden konnten, schikanierten sie die Töchter.

Gezwungen, sich von zu Hause fernzuhalten

Wegen der ständigen Schikanen musste Li Ende 2004 von zu Hause fernbleiben. Sie leistete Gelegenheitsarbeiten in einer anderen Stadt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber die Polizei von Shayang folgte ihr und so sah sie sich gezwungen, wieder wegzugehen, um einer Verhaftung zu entgehen.

Die Polizei konnte Li nicht finden und bedrohte stattdessen ihrer Töchter. Zhang konnte dem Druck nicht standhalten und floh ebenfalls. Ihre ältere Schwester blieb allein zu Hause, und die Beamten schikanierten sie von Zeit zu Zeit. Später fand Zhang ihre Mutter und die beiden lebten zusammen.

Im Jahr 2007 kam die Polizei von Shayang zu einer Privatfirma in der Stadt Huanggang, um nach Li zu suchen. Nachdem sie sie dort nicht finden konnten, gingen sie zum Stromversorgungsamt von Huanggang. Als Li und Zhang hörten, dass die Polizei nach ihnen suchte, flohen sie rechtzeitig und vermieden erneut eine Verhaftung.

Im Jahr 2012 zogen Mutter und Tochter in den Bezirk Hankou in der Stadt Wuhan, um dort eine befristete Anstellung zu finden. Lis beeindruckende Arbeitsmoral und Freundlichkeit brachte ihr den Respekt ihren Kollegen und Führungskräfte ein.

Seit ihrer Flucht im Jahr 2004 im Alter von 15 Jahren lebte Zhang mit einem gesperrten Ausweis. Im heutigen China wird für fast alles ein Ausweis benötigt, vom Kauf eines Telefons bis zur Eröffnung eines Bankkontos, vom Kauf eines Hauses bis zum Reisen. Ohne einen gültigen Ausweis konnte sich Zhang nicht für die Prüfung zur Buchhalterin anmelden. Sie war untröstlich, als ihr Freund sie verließ, um ein anderes Mädchen zu heiraten, weil sie ohne Ausweis nicht heiraten konnte.

Jüngste Verhaftung

Zhang erhielt 2018 einen Anruf von jemandem, der sich als Beamter Zhou bezeichnete. Er erzählte ihr, dass die Polizei ihren Ausweis vor über zehn Jahren gelöscht habe, weil sie Falun-Dafa-Material an mehrere Praktizierende verteilt habe, die alle später zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Seitdem werde sie als flüchtig eingestuft.

Zhou versprach, Zhang einen neuen Ausweis beantragen zu lassen, wenn sie in ihre Heimatstadt zurückkehren würde. Sie solle „Freilassung gegen Kaution“ beantragen, um so ihren Status als „flüchtig“ zu entfernen. Als Zhang nicht darauf reagierte, suchte Zhou ihre ältere Schwester auf und zwang sie, Blutproben zu geben.

Die Polizei von Shayang kam später in den Bezirk Hankou und so waren Zhang und ihre Mutter wieder gezwungen, zu fliehen.

Am 26. September 2019 um acht Uhr morgens wurde Zhang von der Polizei von Shayang an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. Ihr Aufenthaltsort ist seitdem unbekannt. Ihre Mutter, Li Jing, konnte der Verhaftung entkommen.

Zuständige Personen:

Polizeidirektion Shayang: 5 Jinghe Straße, Kreis Shayang, Hubei 448200 Telefonnummer: +86-724-8561440 x441, +86-724-8561445, +86-724-8562078, +86-724-8562099Abteilung für Disziplininspektion: +86-724-8550165Zhu Yongming: Leiter der Staatssicherheitsabteilung (Abteilung der Polizei von Shayang)Zou Youyin: Beamter der für diesen Fall zuständigen StaatssicherheitPeng Juntao: Leiter der Abteilung für Strafverfolgung (Abteilung der Polizei von Shayang), Beteiligter an der VerhaftungZhou Yu, Liu Min: zwei Polizisten der StaatssicherheitsabteilungDong Saihua: Stellvertretender politischer Kommissar der Polizeidirektion ShayangHe Xiyin: Parteisekretär der Disziplininspektion der Polizei von Shayang.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.