Seid wachsam beim Gedanken „Ich kultiviere mich gut“

(Minghui.org) Vor kurzem las ich auf der Minghui-Website den Erfahrungsbericht eines Praktizierenden. Es ging um das Loslassen von Groll. Er schrieb, dass „es keine Prüfung auf Leben und Tod war, sondern eher eine Verbesserung des Charakters“.

Der Bericht berührte mich sehr. Es erinnerte mich an einen Mitpraktizierenden, der Krankheitskarma hatte und deswegen ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Ich überlegte, wie ich damals an seiner Stelle gehandelt hätte. Da war einiges, bei dem ich nach innen schauen müsste. Ich dachte auch an die Lektionen, die ich gelernt hatte, nachdem ich erfahren hatte, dass der Praktizierende gestorben war.

Der Prozess des Nach-innen-Schauens machte mir mit der Zeit klar, dass ich bisher gedacht hatte, ich würde es gut machen. Jetzt verstehe ich, dass das ein riesiges Problem in meiner Kultivierung war.

Ich war verwirrt: Etwas blockierte uns

Ich erinnerte mich daran, wie ich den Praktizierenden im Krankenhaus besucht hatte. Er erzählte mir von seinem Alltag, seiner Arbeit und welche Schwierigkeiten er in seiner Kultivierung durchgemacht hatte. Er erzählte mir auch Geschichten über seine Erfolge, von der Freude, die er in der Kultivierung erlebt hatte und von seiner Entschlossenheit, dem Meister zu folgen. Er sagte, er gehe durch eine Mühsal, bei der es um Tod und Leben gehe. In unserem Gespräch machte er mich auf einen Eigensinn aufmerksam, den er bei mir sah: die Angst.

Mir ging es mit ihm wie mit Verwandten, die sich lange nicht gesehen hatten; wir hatten vieles zu bereden. Aber obwohl wir über unsere Erfahrungen mit der Kultivierung sprachen, blockierte uns etwas. Etwas, das ich kaum beschreiben kann. Während unseres Gesprächs konnte ich weder seine wahren Gedanken noch sein aufrichtiges Herz spüren. Ich fragte ihn, ob er irgendwelche feierlichen Erklärungen abzugeben habe. Er antwortete nicht.

Ich erinnerte ihn daran, mit dem Leiter des Krankenhauses nicht zu plaudern. Dabei bezog ich mich auf ein Gespräch, das er mit dem Leiter geführt hatte. Er hatte gesagt: „Es tut mir leid, dass ich Sie dieser Tage belästige. Vielen Dank für Ihre Mühe! Ich verlasse mich auf Sie, dass Sie mir helfen, wieder gesund zu werden.“

Manchmal antwortete er auf meine Fragen nicht. Er sagte, sie seien zu belanglos und nicht erwähnenswert. Ich dachte, das helfe ihm vielleicht, seine Zuversicht in die Kultivierung zu stärken; dadurch könne er die Schwierigkeit überwinden. Zu der Zeit war ich nur damit beschäftigt, ihm unbedingt helfen zu wollen. Dabei schaute ich aber nicht nach innen. Ich erkannte nicht, dass der Gedanke und das Gefühl „Ich kultiviere mich gut“, solch ein ernsthaftes und riesiges Problem darstellt.

Nun, nachdem ich nach innen geschaut und mich an die Situation erinnert habe, erkenne ich, dass er eine stark ausgeprägte Denkweise von „Ich kultiviere mich gut“ gehabt hat. Ich kannte ihn gut und bin mit dieser Art von Einstellung sehr vertraut. Ich hatte sie in der Vergangenheit ja selbst. Ich war stolz auf mich selbst gewesen, weil ich mich „ziemlich gut kultiviert habe“. Ich weiß, dass jemand, der sich wirklich gut kultiviert, so nicht denken würde. Tatsächlich kultiviert sich ein Mensch mit solch einem Gefühl überhaupt nicht gut.

Damals erkannte ich nicht, was an mir selbst nicht gut war. Deshalb waren meine Gedanken nicht klar. Ich lernte das Fa regelmäßig. Aber nie dachte ich darüber nach, ob „Das eigene Herz erzeugt Dämonen“, aus dem Zhuan Falun etwas mit mir zu tun haben könnte. Da mein Himmelsauge nicht geöffnet ist und ich keine Kultivierungsfähigkeiten habe, handle ich oft mit einer menschlichen Einstellung.

Störungen der menschlichen Anschauungen

Erst wenn ich nicht mehr weiter wusste, schaute ich nach innen. Das hatte ich mir schon so angewöhnt. Da ich eine Schwierigkeit nach der anderen durchmachte, kam ich allmählich zu meinen Erkenntnissen. Was ich als richtig betrachtete, war tatsächlich ein Ergebnis meiner menschlichen Eigensinne.

Hinter diesen Anschauungen versteckte sich die Parteikultur der Kommunistischen Partei Chinas, abgewichene menschliche Anschauungen, alte Angewohnheiten und Gedankenkarma. Das Gefühl „Ich kultiviere mich gut“ gehörte auch dazu. Zu meinem wahren Selbst gehört nur: Dem Meister eng folgen, sich dem Dafa angleichen und den aufrichtigen Gedanken haben, dem Meister zu helfen, die Lebewesen zu erretten.

Alles andere muss wegkultiviert werden. Das betrifft alles Unreine und auch den Gedanken „Ich kultiviere mich gut“.

Jetzt verstehe ich, dass dieses Gefühl ein Hinweis ist. Der Gedanke, „ich kukltiviere mich gut“, ist ein Hinweis, dass ich dabei bin, dämonische Störungen aus meinen eigenen Gedanken zu entwickeln. Ich überprüfte mich mit dem Fa und stellte fest, dass ich alle Probleme hatte, die in dieser Lektion vorkamen. Ich war entsetzt, dass ich das bisher nicht bemerkt hatte.

Ich entdeckte, dass es nicht daher kam, dass ich nicht nach innen geschaut hatte. Es kam daher, dass ich nicht zuhören wollte, wenn mich andere auf etwas aufmerksam machten oder mich ermahnten. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich mich verbessern sollte. Ich dachte, diese Leute beurteilen mich falsch. Ich war ärgerlich und stritt mit ihnen. All diese unangenehmen Dinge zeigten mir, dass ich der Meinung war, mich mehr oder weniger „gut zu kultivieren“.

Ich dachte nur, dass ich mein Temperament zügeln sollte; deshalb versuchte ich mich zu kontrollieren und zu beherrschen. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, war hinter dem Gefühl „Ich kultiviere mich gut“, schon die dämonische Störung – und ich ließ bereitwillig zu, dass sie meinen Geist beherrschte. Diese Störung wurde mit der Zeit immer ausgeprägter und schlimmer.

Wenn gewöhnliche Menschen frustriert sind, weil etwas nicht klappt, ermutigen sie sie sich: „Ich kann es tun; ich darf nur nicht lockerlassen.“ Klappt es danach ein bisschen besser, sind sie zufrieden. Wir Kultivierenden lernen viel das Fa und machen viele Erfahrungen mit der Kultivierung. Wenn wir erkennen, dass wir zu viele menschliche Anschauungen und Gedanken haben, versuchen wir, sie wegzukultivieren.

Wenn diese menschlichen Anschauungen und Gedanken wirklich entfernt worden sind, spüren wir vielleicht, dass wir einige Fa-Prinzipien eines bestimmten Bereichs verstanden haben – wir meinen dann, dass wir uns ganz gut kultivieren. An dieser Denkweise finden wir nichts falsch. Das ist aber keine Kleinigkeit! Wir müssen viel mehr aufpassen. Ich kann nur bedauern, dass ich dieses Fa-Prinzip nicht früher erkannt habe. Ich hätte den Praktizierenden in Notlagen helfen können – besonders denjenigen, die gestorben sind.

Ich erkenne wirklich, dass Nach-innen-Schauen ein Wundermittel ist. Wir sollten bedingungslos nach innen schauen und immer daran denken, dass wir uns kultivieren sollen. Wenn wir unser Ego und die Selbstgefälligkeit loslassen, werden wir unseren Kultivierungsweg aufrichtiger gehen.