Gansu: Nach sieben Jahren Flucht erneut verhaftet

(Minghui.org) Nachdem Qiang Weixiu gezwungen gewesen war, sieben Jahre lang ihrem zu Hause fernzubleiben, um eine Verhaftung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] zu vermeiden, wurde sie erneut verhaftet. Am 12. März 2019 sollte sie vor Gericht erscheinen.

Qiang ist ehemalige Mitarbeiterin des Landwirtschaftsmaschinenamts im Kreis Zhenyuan, Provinz Gansu. In den letzten zwei Jahrzehnten war sie wiederholt wegen ihres Glaubens verhaftet und zweimal in Zwangsarbeitslager gesperrt worden. Man folterte sie, um sie zu zwingen, auf ihren Glauben zu verzichten.

Ihr Mann wurde während ihrer ersten Inhaftierung im Jahr 2000 gezwungen, sich von ihr scheiden zu lassen. Ihre Tochter war damals erst sechs Jahre alt.

Am 6. Mai 2011 wurde Qiang auf der Arbeit von ihrem Vorgesetzten namens Wang vorgeladen. Wang gab ihr einen Tag, um Erklärungen zu schreiben, dass sie auf ihren Glauben verzichtet. Er drohte, sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung zu bringen. Die Einrichtung würde von ihr 30.000 Yuan [2] an „Bildungsgebühren“ verlangen – eine Summe, die ihrem Jahreseinkommen entsprach. In jener Nacht floh sie von zu Hause.

Die Polizei schüchterte dann ihre Tochter ein, die die Mittelstufe besuchte. Sie sprachen eine halbe Stunde lang mit dem jungen Mädchen und stellten ihr viele Fragen über ihre Familie und die Situation ihrer Mutter. Das war für das Mädchen ein tief erschütterndes Erlebnis.

Nach sechs Jahren auf der Flucht wurde Qiang am 1. Oktober 2017 erneut verhaftet, als sie einer jungen Frau half, die in einem Bus ohnmächtig geworden war. Sie wurde in einem Hotel festgehalten und rund um die Uhr von ihren ehemaligen Kollegen überwacht. Eines Morgens entkam sie, als ihre Kollegen eingeschlafen waren. Sie wurde jedoch neun Monate später, am 4. Juli 2018, wieder verhaftet.

Die Polizei plünderte ihre Wohnung und brachte sie zum Untersuchungsgefängnis des Kreises Ning, wo sie seitdem festgehalten wird. Aufgrund der gerichtlichen Anhörung droht ihr nun eine weitere Strafverfolgung. Das Gericht hinderte ihren Anwalt daran, ihre Akten zu überprüfen.

Ihre Hilfsbereitschaft führt zu Anzeige bei Polizei

Am 1. Oktober 2017 wollte Qiang gerade aus dem Bus steigen, als eine Frau auf sie zukam, um Hilfe zu holen: ihre Tochter hatte gerade das Bewusstsein verloren und konnte sich nicht bewegen.

Qiang half der Frau, ihre Tochter aus dem Bus zu bekommen. Die junge Frau brach auf dem Boden zusammen. Während die ängstliche Mutter ihren Mann anrief, flüsterte Qiang dem Mädchen zu: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte Nachsicht sind gut.“

Nachdem sie die Worte rezitiert hatte, wachte das Mädchen auf. Während ihre Mutter noch am Telefon war, ging Qiang und stieg in ihren Transferbus.

Gerade als Qiang sich hinsetzte, stürzte der Vater des Mädchens in den Bus. Er zog sie von ihrem Sitz und schlug ihr hart auf ihr linkes Ohr. Dann zerrte er sie aus dem Bus und sagte seiner Frau, sie solle die Polizei anrufen.

Der Vater gab an, dass ihm seine Tochter erzählt habe, dass Qiang ihr „Falun Dafa ist gut“ ins Ohr geflüstert habe. Er beschuldigte Qiang, für die plötzliche Ohnmacht seiner Tochter verantwortlich zu sein.

Durch die Propaganda des kommunistischen Regimes, die Falun Dafa dämonisiert, um die Verfolgung zu rechtfertigen, sind viele Chinesen feindselig gegenüber Falun-Dafa-Praktizierenden eingestellt. Vor allem die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens hat die Menschen negativ beeinflusst.

Zwei Freunde des Vaters der jungen Frau, beide mit einem starken Körperbau, kamen auf Qiang zu. Sie bauten sich vor ihr auf und stemmten die Hände in die Hüften, bereit zum Kampf.

Bald darauf kam die Polizei an. Sie schoben Qiang in das Polizeiauto und durchsuchten ihre Handtasche. Sie brachten die junge Frau zur Untersuchung ins Krankenhaus. Sie und ihre Eltern gingen weg, nachdem ein Arzt bestätigt hatte, dass alles in Ordnung war.

Qiang wurde in den Keller der Polizeiwache Xifeng in der Stadt Qingyang gebracht. Polizisten zwangen sie, sich zum Verhör auf einen speziellen Metallstuhl zu setzen, und stellten eine grelle Glühbirne vor ihr auf, die sie blendete. Sie konnte niemanden vor sich sitzen sehen, sondern nur hören, wie sie sie anschrien.

Die Polizei durchsuchte ihre Tasche erneut. Ein Beamter namens Yang Fan schlug dutzende Male auf ihren Kopf, so dass ihr Kopf stark angeschwollen und ihr Gesicht entstellt war.

Am nächsten Tag wurde Qiang in das Untersuchungsgefängnis Xifeng gebracht und zu 15 Tagen Haft verurteilt.

Weil sie sich weigerte, einen Häftlingsanzug zu tragen, schloss der Wärter Yang Long sie stundenlang in einem kalten Flur ein. Sie durfte nur eine dünne Schicht Kleidung tragen.

Als sie sich weigerte, eine Erklärung zu unterschreiben, die Falun Dafa verleumdet, schlug der Wärter brutal auf sie ein.

Anstatt sie nach Ablauf ihrer 15-tägigen Haftzeit am 18. Oktober freizulassen, verlegten die zuständigen Behörden sie ins Hotel Shenghuafengge.

Die Polizei gab die beschlagnahmten Gegenstände aus ihrer Wohnung nie zurück. Dazu gehörten ihre beiden Mobiltelefone und einiger Internetgeräte. Sie behielten auch ihren Ausweis, nachdem sie sie im Hotel angemeldet hatten.

Ihre ehemaligen Kollegen wechselten sich ab und überwachten sie zehn Tage lang rund um die Uhr.

Aus Angst vor weiterer Verfolgung floh Qiang, nachdem ihr Kollege am Morgen des 28. Oktober 2017 eingeschlafen war.

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Frau Qiang Weixiu fünfmal verhaftet, derzeit wohnungslos

14 Falun-Dafa-Praktizierende in der Stadt Qingyang, Provinz Gansu noch immer wegen ihres Glaubens festgehalten


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungswegs werden seit 1999 in China verfolgt.

[2] Das sind umgerechnet ca. 3.900 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.