Vom Verhalten der anderen auf sich selbst schließen

(Minghui.org) 

Tief versteckte Anhaftung beseitigen

Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Unsere Eltern konnten uns – meine Schwestern und meinen kleinen Bruder – nicht gleich behandeln; wir waren einfach so viele Kinder. Das ist kein Zufall und hat seinen schicksalsbedingten Zusammenhang.

Der Meister sagt:

„… jeder hat sein eigenes Schicksal!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 308)

Eltern lieben ihre Kinder. Sie hoffen, dass ihr Nachwuchs ein gutes Leben haben wird. Aber sie können nichts tun, obwohl sie besten Willens sind, denn viele Dinge sind eigentlich vom Schicksal schon vorherbestimmt.

Allerdings verstehen die gewöhnlichen Menschen das nicht. Ein paar meiner älteren Schwestern fanden, dass sie zuhause so viel leiden müssten. Die Eltern verhielten sich nicht gerecht ihnen gegenüber, deshalb beschwerten sie sich oft. Jedes Mal wenn eine jammerte, blieben alle gelassen – nur ich nicht. Ich fühlte mich dann besonders unwohl. Statt mich angeleitet durch die Fa-Grundsätzen mit ihr zu unterhalten und zugleich Nachsicht zu üben, ärgerte ich mich, dass sie sich über dieses und jenes beschwerte und den Eltern gegenüber nicht gehorsam war. Ich hätte darüber nachdenken sollen, was bei mir nicht stimmte; ich hätte nach innen schauen sollen. Oft vergaß ich, den Mund zu kultivieren, und stritt mit ihr. Zum Schluss waren alle unglücklich. Außerdem fand ich ihre Kinder ungezogen. Sie waren reizbar, gierig nach gutem Essen und immer verärgert.

Meine Ansicht über sie änderte sich erst, als ich einen Erfahrungsbericht auf der Minghui-Website las. In dem Artikel stand, dass Handeln für die Menschen mühsam ist. Sie agieren sozusagen wie Schauspieler auf einer Bühne, um uns auf unsere Mängel und Anhaftungen hinzuweisen. An jenem Abend verstand ich plötzlich, warum meine Schwester nicht aufhörte, sich über alles zu beschweren. Der Grund liegt darin, dass ich vieles immer tief verstecke, wie Groll, Neid, Streben nach Profit, Bindungen zu den Verwandten, Ungeduld, Ärger sowie Lust auf gutes Essen. Außerdem kultiviere ich den Mund nicht. In diesem Moment erkannte ich, auf was mich die Mängel des Neffen hinweisen wollten. Ich wachte auf und erkannte, dass ich so viele Anhaftungen hatte. Ich schämte mich, ich tat meinen Familienangehörigen unrecht. Meine Familienangehörigen gaben so viel her, damit ich meine Anhaftungen sehen konnte.

Beschwerde und Angst vor Vorwürfen beseitigen

Mein Vater und meine Stiefmutter sind über 70; beide sind Mitpraktizierende. Kurz nach der Heirat begann meine Stiefmutter, Falun Dafa zu praktizieren. Sie praktiziert zusammen mit meinem Vater, einem damals schon langjährig Praktizierenden. Einmal kam sie nicht über den Pass des Krankheitskarmas. Sie ging deshalb ins Krankenhaus. Nach dem Austausch war es ihr klar: Mein Vater hatte große Angst davor gehabt, von anderen beschuldigt zu werden, wenn sie nicht gesund werden würde. Daher tauschte er sich mit ihr nicht darüber aus, ob sie ins Krankenhaus gehen sollte. Allerdings hatte meine Stiefmutter in jenem Moment auch keine aufrichtigen Gedanken.

Die Angst meines Vaters rührt hauptsächlich vom Todesfall meiner Mutter her. Mein Vater wurde damals von vielen gewöhnlichen Menschen kritisiert; ihm wurde vorgeworfen, am Tod meiner Mutter schuld zu sein. Er war einem großem Druck ausgesetzt. Wenn er selbst so einen Pass und eine Schwierigkeit hat, hat er keine Angst davor. Als jedoch meine Stiefmutter diese Schwierigkeit hatte, fand er es schwierig. Wie sollte er damit umgehen? Persönlich bin ich der Meinung, dass er die Anhaftung, nämlich die Belastung im Herzen von damals, immer noch nicht loslassen wollte. Das Dafa ist da! Wir sollen uns aufrichtig verhalten. Was zählt es, wenn die gewöhnlichen Menschen uns kritisieren und uns Vorwürfe machen?

Der Meister sagt:

„Manchmal sagt jemand von euch, dass andere Eigensinn haben. Kommt es nicht vielleicht daher, dass sein eigener Eigensinn getroffen wurde, er den Spieß umdreht und dann die anderen für eigensinnig hält, um seinen eigenen Eigensinn zu verdecken?“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Osten der USA, 27.-28.03.1999 in New York)

Wenn ich mal nachdenke, habe ich nicht die gleiche Angst wie er davor, beschuldigt zu werden? Bevor meine praktizierende Mutter die Welt verließ, machte ich vieles falsch. Ich rief sogar meine ältere Schwester an, um die Mutter ins Krankenhaus zu bringen. Damals kultivierte ich mich erst ein Jahr lang. War das nicht die Sorge und die Angst davor, Vorwürfe zu hören? Später sagte die Mutter mir ganz klar, dass sie das Krankenhaus verlassen wolle. Erst da fühlte ich mich innerlich sicher und beruhigt. Da meine Mutter nicht mehr geheilt werden konnte, war es kein Problem, das Krankenhaus wieder zu verlassen.

Später erzählte sie mir, was sie im Krankenhaus durchgemacht hatte. Auch da dachte ich nicht über mich selbst nach. Ich meinte später, meine Mutter sei gestorben, weil sie den Pass auf Leben und Tod nicht hatte überwinden können. Ich dachte, es gebe nichts zu bedauern. Leider hatte ich als praktizierende Familienangehörige im entscheidenden Moment keine aufrichtigen Gedanken. Ich zog meine Mitpraktizierende (Mutter) nicht nach oben. Im Gegenteil bereitete ich ihr viele dämonische Schwierigkeiten. Da ich mir über die Fa-Grundsätze nicht klar war und den Zustand meiner Mutter als Karma-Beseitigung betrachtete, konnte ich meiner Mutter nicht helfen. Später verstand ich, dass die damalige Situation eben durch die Verfolgung der alten Mächte zustande gekommen war. Das führte auch dazu, dass ich mich über die praktizierende große Schwester und die Mitpraktizierenden beschwerte. Ich fragte mich: „Sie praktiziert doch schon so lange, warum kann sie diese Situation denn nicht verstehen?“

Während ich den Bericht bis zu diesem Absatz geschrieben habe, erkenne ich, dass ich selbst Angst vor Beschwerden habe. Außerdem habe ich die Neigung, mich über andere zu beschweren. Innerlich ließ ich diese Anhaftung, die mich belastete, nicht los. Mein Vater verhielt sich nur deshalb so unklar, damit ich meine eigenen Anhaftungen erkennen konnte.

Sich nicht auf das Handy fixieren

Meine praktizierende große Schwester war stark fixiert auf ihr Smartphone. Jedes Mal, wenn ich mit ihr darüber redete, hatte es keine Wirkung. Sie sagte mir immer wieder: „Du sollst dich nicht um mich kümmern. Pass lieber auf dich selbst auf!“ Jetzt ist mir klar, warum sie derartig an ihrem Smartphone festhielt und eine solche Abneigung mir gegenüber entwickelte: Ich war selber zu fixiert auf mein Smartphone. Dieser Eigensinn war sehr versteckt. Ich schäme mich, das zu sagen: Damals faszinierten mich Romane und Videos sehr. Mein ganzer Kopf war mit Erotik und Gewalt gefüllt. Meine erotische Lust und meine Gefühle machten es mir auch sehr schwer. Das ist eine große Störung und eine Sabotage für meine Kultivierung. Ich wollte darauf verzichten, aber ich schaffte es nicht. So ließ ich in meiner Kultivierung immer mehr nach, bis ich die Fa-Erklärung des Meisters las:

„Kauf ein Handy, womit man nicht im Internet surfen kann. (Alle lachen laut, Beifall.) (Der Meister lacht.) Wenn du es überwinden willst, gibt es immer eine Lösung. Wisst ihr was? Viele kleine Dafa-Jünger auf dem Berg haben lediglich ein einfaches Telefon und surfen nicht im Internet, um nicht gestört zu werden.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington, D.C., 21.06.2018, USA)

Da wusste ich, wie ich es machen sollte.

Vor einigen Tagen kaufte ich mir ein Handy für Senioren. Zuhause benutze ich dieses Handy. Ich versäume seitdem auch nichts. Das Smartphone, mit dem ich ins Internet gehe, lasse ich in der Firma. So halte ich diesen Eigensinn unter Kontrolle. Der Grund, weshalb ich nicht auf ein Smartphone verzichte, ist hauptsächlich, weil ich mein Gesicht wahren will. Ich fürchte, meine Kollegen könnten so ein einfaches Handy sehen. Ich würde mich dann wirklich schämen. Beim Kauf des Handys fragte der Verkäufer, wer das Handy denn benutzen werde. Ich wagte nicht zu sagen, dass es für mich selbst sei, und gab keine klare Antwort. Mein Wunsch nach Ansehen ist immer noch stark.

Angst beseitigen, beleidigt und ungerecht behandelt zu werden

Vor zwei Tagen stritten sich die Kollegen heftig wegen einer Kleinigkeit. Nach dem Streit wollte der Kollege, der mir gegenüber sitzt, sogar kündigen. Ich tröstete ihn. Er sagte mir, dass er zwar darüber nachdenken könne, aber es offen aussprechen könne er nicht. Es habe ihn zu sehr beleidigt. Ich erzählte ihm, dass ich bisher in allen Firmen beleidigt worden bin. Wenn man jedoch keine Angst davor hat, beleidigt zu werden, dann kann man auch von niemandem so getroffen werden, dass man beleidigt ist. Das ist eine Frage der inneren Haltung.

Später dachte ich darüber nach, warum ich eigentlich in der Firma beleidigt worden war. Außerdem fühlte ich mich ungerecht behandelt. Der Hauptgrund liegt darin, dass ich Angst habe, beleidigt und ungerecht behandelt zu werden. Wenn es darum geht, wer das Büro putzt – besonders wer die Toilette putzt (übrigens putzt kaum jemand die Toilette) –, ist es besonders schlimm. Zum Schluss putzte ich allein. Manchmal war ich deswegen zornig, weil ich mich vor dem Schmutz ekelte. Außerdem fand ich, dass der gemeinsame Raum von allen geputzt werden sollte. Wenn die anderen sich nicht darum kümmerten, dann wollte ich es auch nicht mehr machen.

Später dachte ich: „Das geht so nicht. Ich kann es nicht so machen, weil ich eine Dafa-Praktizierende bin. Ich kann mich nicht so verhalten wie ein gewöhnlicher Mensch. Viele in der Firma wissen auch, dass ich Dafa praktiziere; ich kann keinen schlechten Eindruck von Dafa hinterlassen.“

Der Meister sagt:

„Jedoch bleiben die Dafa-Jünger nicht nur standhaft, sondern schwimmen sogar gegen den Strom!“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington, D.C., 21.06.2018, USA )

Dann hielt ich meine Unzufriedenheit zurück und zwang mich, selbst zu putzen. Aber innerlich fühlte ich mich ungerecht behandelt und war beleidigt.

Als ich einmal aufrichtige Gedanken aussendete, erinnerte ich mich an das Fa des Meisters:

„Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“ (Li Hongzhi, Was bedeutet Nachsicht, 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Seitdem fühle ich mich nicht mehr ungerecht behandelt. Alle Angelegenheiten haben ihre Ursachen und Wirkungen. Kann ich Angst vor dieser Kleinigkeit haben? Die Angst, beleidigt und ungerecht behandelt zu werden, wurde geschwächt und verschwand dann ganz.

Erst nach so vielen Jahren der Kultivierung weiß ich, dass ich bei mir selbst schauen und nach innen suchen soll? Was ist die Ursache für meine Situation? Jetzt weiß ich, wie ich mich selbst kultivieren soll.

Gut, dass ich jetzt endlich verstehe, was der Meister erklärt:

„Du musst dich nach innen kultivieren und kannst nicht im Außen suchen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 22)

Vielleicht ist das ein kleiner Fortschritt!

Bei Mängeln bitte ich meine Mitpraktizierenden um barmherzige Hinweise.