Medizin im alten China: Die Geschichte des Bian Que
(Minghui.org) Bian Que war ein bekannter Arzt der chinesischen Medizin, der vor langer Zeit lebte. Er führte ein ziemlich facettenreiches Leben, was man anhand der nachfolgenden Geschichten seiner Zeit erkennen kann.
Medizinische Fähigkeiten erlernen
Schon in sehr jungen Jahren arbeitete Bian Que in einem Hotel; dort kümmerte er sich immer um einen Stammgast mit Namen Changsang.
Jedes Mal wenn sich Bian Que sich um Changsang kümmerte, war er ihm gegenüber sehr respektvoll und das mehr als zehn Jahre lang. Changsang vergaß ihm dieses Verhalten nicht und beobachtete den jungen Mann sehr genau. Schließlich begann er, ihm zu vertrauen.
Eines Tages saßen die beiden zusammen und Changsang sagte zu Bian Que: „Ich habe ein paar geheime Rezepte für bestimmte Medikamente. Aber jetzt bin ich alt und würde sie gerne an dich weitergeben. Bitte sprich mit niemandem darüber!“ Bian Que stimmte zu und bedankte sich bei ihm.
Ein paar Tage später bereitete Changsang eine Paket mit Kräutermedizin zu und bat Bian Que diese in „Wasser, das noch nie den Boden berührt hat“ (zum Beispiel Nebeltau) zu kochen und diese dann einzunehmen. Bian Que folgte seinen Anweisungen, und innerhalb von 30 Tagen war er imstande, Dinge zu sehen, die vorher unsichtbar für ihn gewesen waren. Zum Beispiel gab es eine Wand, hinter der eine Person stand. Bian Que konnte diese Person trotz der Wand sehen. Auch war es ihm möglich, die inneren Organe eines Patienten zu sehen und zu erkennen, welche Krankheit dieser hatte.
Nachdem Changsang ihm die Rezepte weitergegeben hatte, verschwand er plötzlich. Von diesem Moment an wusste Bian Que, dass er kein normaler Mensch sein konnte.
Fortan praktizierte Bian Que die Medizin im Königreich der Qi und der Zhao; er war berühmt für das Analysieren des Systems der Meridiane.
Fernsicht
Eine Geschichte erzählt davon, dass Bian Que gerade das Königreich des Guo passierte. Dort fand gerade ein Begräbnis statt und ein Offizier erklärte Bian Que, dass der Prinz plötzlich verstorben sei. Sie seien gerade dabei, ihn zu begraben. Bian Que, der im Palast-Eingang stand, sagte zu dem Offizier: „Der Prinz ist nicht tot! Ich kann ihm helfen, wieder ins Leben zurückzukehren!“ Der Offizier interessierte sich zwar für Medizin, glaubte ihm aber nicht. Er sagte: „Selbst wenn du Fähigkeiten wie der große Doktor Yu Fu hättest, der anstelle Kräutermedizin zu verabreichen oder Akupunktur anzuwenden, nur das System der Meridiane eines Patienten regulieren musste, um ihn zu heilen; selbst dann gäbe es keine Hoffnung mehr für den Prinzen!“
Bian Que sah, dass der Offizier nicht zu überzeugen war, und seufzte. „Die Methoden, von denen du sprichst, sind sehr beschränkt – als würde man sich den Himmel durch das Rohr einer Bambusstange ansehen.“
„Wenn du einen Arzt bittest, sich den Prinzen genauer anzusehen, würde dieser ein Geräusch aus den Ohren und leichte Bewegungen der Nase wahrnehmen können. An seiner Leistengegend würde ein Arzt feststellen, dass diese immer noch warm ist“, teilte Bian Que dem Offizier mit.
Der Offizier berichtete dem König davon. Dieser kam schließlich aus seinem Palast, um Bian Que zu begrüßen. Bian Que erklärte ihm, dass die Krankheit des Prinzen von einer Disharmonie zwischen Yin und Yang entstanden sei. Das habe ein Chaos in seinem Meridianen-System verursachte und würde sich nun auch an der der Oberfläche seines Körpers zeigen. So sei er in einen komatösen Zustand gefallen, als sei er wirklich tot.
So wies Bian Que den Studenten Ziyang an, Nadeln für eine Akupunktur vorzubereiten, und setzte sie am Baihui-Punkt (höchster Punkt des Scheitels) des Prinzen an. Nach einer kurzen Weile kam der Prinz wieder zu Bewusstsein. Nun bat Bian Que Bao, einen anderen Studenten, ein medizinisches Pflaster aus Kräutern herzustellen, und positionierte es unterhalb der Rippen des Prinzen. So konnte sich der Prinz jetzt wieder aufsetzen. Letztlich verordnete Bian Que dem Prinzen, regelmäßig eine spezielle Suppe zu trinken, die Yin und Yang ausgleichen sollte. So erholte sich der Prinz innerhalb von 20 Tagen vollständig.
Die Menschen feierten Bian Que, weil er einen Toten wieder zum Leben erweckt hatte, doch Bian Que sagte: „Es gibt nichts, was ich tun kann, wenn eine Person wirklich tot ist. Aber wenn es Hoffnung auf eine Genesung gibt, kann ich ihm helfen, sodass er wieder gesund werden kann.“
Diese Geschichte zeigt, dass Bian Que nicht nur außergewöhnliche Fähigkeiten hatte, sondern auch sehr bescheiden war.
Den Körper durchleuchten
Bian Que lebte eine Zeit lang im Königreich der Qi und wurde dort vom König Huan Hou sehr gut behandelt.
Bian Que informierte den König: „Sie haben eine Krankheit. Im Moment ist sie zwischen Ihrer Haut und Ihren Muskeln. Wenn Sie sich nicht behandeln lassen, wird die Krankheit in ihren Körper eindringen.“
Doch Huan Hou antwortete: „Ich fühle mich aber doch sehr gut.“
Als Bian Que den Palast verließ, sagte der König zu einigen Leuten, die um ihn herum waren: „Manche Ärzte streben nur nach Ruhm! Selbst wenn jemand keine Krankheiten hat, wollen sie ihn behandeln, um am Ende die Bezahlung einzustecken.“
Fünf Tage später begegnete Bian Que wieder dem König und riet ihm: „Ihre Krankheit ist nun in Ihrem Meridianen-System. Es wird noch tiefer in Sie eindringen, wenn Sie sich nicht behandeln lassen!“ Der König wendete jedoch ein: „Ich habe keine Krankheit!“ Als sich ihre Wege trennten, war der König sehr unzufrieden.
Weitere fünf Tage später trafen Bian Que und der König wieder aufeinander. Und nochmals riet Bian Que dem König: „Ihre Krankheit hat nun den Darm und Ihren Magen erreicht. Wenn Sie das nicht ernst nehmen, wird es wirklich schlimmer werden!“ Doch der König schwieg.
Wieder vergingen fünf Tage. Als Bian Que dann den König sah, sagte er nichts zu ihm und eilte aus dem Palast. Der König schickte jemanden, um zu fragen, warum er nicht mit ihm sprechen wolle. Daraufhin sagte Bian Que: „Wenn die Krankheit zwischen Haut und Muskel ist, würde schon eine spezielle Suppe oder ein medizinisches Pflaster helfen, um die Krankheit zu heilen. Ist die Krankheit im Meridianen-System angekommen, so wendet man Akupunktur und die Behandlung mit medizinischen Steinen an. Kommt die Krankheit im Magen und Darm an, behandelt man sie mit einem medizinischen Wein. Doch dringt die Krankheit in das Knochenmark eines Menschen ein, kann selbst die Gottheit des Schicksals nichts mehr für ihn tun. Die Krankheit des Königs ist nun in seinem Knochenmark angekommen und ich kann nichts mehr für ihn tun.“
Nach fünf Tagen dieser Begegnung verspürte der König einen starken Schmerz und wollte Bian Que um Hilfe bitten, doch dieser war schon fort. Kurze Zeit später verstarb der König.
Eine Herz-Transplantation durchführen
Mithilfe der Fähigkeit, den Körper eines Menschen zu durchleuchten, konnte Bian Que die Gesundheit und auch den Charakter eines Menschen beurteilen. Eines Tages kamen zwei Männer, Gong Hu und Qi Ying, zu Bian Que zur Behandlung. Nach der Behandlung sagte Bian Que zu den beiden: „Ihr habt nicht nur Krankheiten geerbt, sondern auch Schwierigkeiten mit eurem Charakter. Wenn wir eure Herzen in einer Operation miteinander tauschen würden, könnte dieses Problem gelöst werden.“
Nachdem Gong Hu und Qi Ying der Operation zugestimmt hatten, verabreichte Bian Que ihnen einen medizinischen Wein, der sie drei Tage lang bewusstlos und schmerzunempfindlich machen sollte. In dieser Zeit öffnete Bian Que die Brustkörbe der beiden, vertauschte ihre Herzen und verabreichte ihnen noch eine geheime Medizin, die den Genesungsprozess unterstützen sollte. Nach der Operation wachten beide Männer auf und waren ganz gesund. Bei ihrer Heimkehr jedoch gingen sie in die jeweils andere Familie, was zu großen Diskussionen unter den Angehörigen führte. Sie beruhigten sich nicht, ehe Bian Que zu ihnen ging, um die Situation zu erklären.
Die traditionelle chinesische Medizin war sehr fortschrittlich, möglicherweise sogar fortschrittlicher als die moderne Medizin. Der Geist eines Menschen muss unvoreingenommenen sein, um sie wirklich zu verstehen und auch akzeptieren zu können.
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