Ungerechtigkeit verstehen und sich dabei erhöhen

(Minghui.org) Nachdem ich mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen hatte, war es für mich schwierig, meine Anhaftung an Geld und materiellem Gewinn loszulassen. Bei den meisten Konflikten und Schwierigkeiten, die ich erlebte, tauchte die Anhaftung immer wieder auf. Obwohl die auftretenden Vorfälle und Ereignisse, die um mich herum passierten, an der Oberfläche nichts mit meiner Anhaftung zu tun hatten, tauchten sie jedoch auf, wenn ich tiefer nach ihnen schaute.

Meine Anhaftung flackert auf

Meine Gefühle kamen kürzlich hoch, als ich einen Erfahrungsbericht hörte. Dem jüngeren Bruder einer Praktizierenden ging es finanziell gut. Er besaß bereits zwei Autos, wollte aber einen Geländewagen kaufen. Also bat er seine Mutter um Geld, weil er wusste, dass sie es hatte. Die Mutter gab dem Bruder nicht nur 50.000 Yuan [1], sondern sie rief auch diese Praktizierende an und bat sie, ihrem Bruder etwas Geld zu leihen. Die Praktizierende lieh ihrem Bruder das einzige Geld, das sie hatte, es waren 10.000 Yuan. Der Bruder wollte es ihr aber nicht zurückzahlen, sondern bat die Mutter, es an sie zurückzuzahlen. Ihre Mutter wollte es ihr jedoch auch nicht zurückzahlen. Ihre Entschuldigung war, dass ihr Neffe auf eine Universität gehen wolle, deshalb sollte er 5.000 Yuan bekommen. Die restlichen 5.000 Yuan würde sie behalten und das Geld ihrem Sohn zum Chinesischen Neujahr schenken. Leider hatte der Sohn das Geld nie erhalten; stattdessen versprach ihre Mutter, es zurückzuzahlen, wenn ihr Sohn heiraten würde.

Diese Geschichte weckte meine Gefühle von Ungerechtigkeit. Ich war empört! Ich konnte mir nicht helfen, obwohl ich wusste, dass meine Reaktion fehl am Platz war. Wirklich, wie konnte sich die Mutter so schlecht verhalten?

Durch diese Geschichte war ich aufgewühlt und hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle, weil ich eine ähnliche Erfahrung gemacht hatte.

Mein jüngerer Bruder und meine Nichte liehen sich ebenfalls Geld von mir. Beide hatten nicht die Absicht, es zurückzuzahlen. Die Nichte meines Mannes verhielt sich ebenso, doch schaffte ich es, das Geld zurückzubekommen, weil ihr Mann eine sehr gut bezahlte Arbeitsstelle hatte – er zahlte mehr Einkommenssteuer als mein Mann und ich zusammen verdienten. Ich war so wütend auf sie. Wie konnten sie das geschuldete Geld nicht zurückzahlen!

Ich erkannte, dass ich durch diese Vorkommnisse die Gelegenheit erhielt, mich von meiner Anhaftung an materiellen Errungenschaften zu befreien, insbesondere von meiner Anhaftung an Geld. Bisher war es mir jedoch nie gelungen, diese Prüfungen zu bestehen. Ich fühlte mich innerlich wie am Boden zerstört. Ich hatte ähnliche Prüfungen wiederholt erlebt, aber mich dabei nie erhöht. Es schien mir nun an der Zeit, diese Anhaftung zu beseitigen.

Ich überprüfe mich wirklich

Ich dachte an die Worte des Meisters:

„Das Fa kann allen Eigensinn aufbrechen, das Fa kann alles Böse besiegen, das Fa kann alle Lügen strafen, das Fa kann den rechten Gedanken festigen.“ (Li Hongzhi, Störungen beseitigen, 05.07.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

Ich versuchte herauszufinden, wo ich vom Standpunkt des Fa aus falsch lag.

Warum fühlte ich mich so wütend und war empört, als ich diese Situationen erlebte oder hörte, dass sie anderen passierten? Ich erkannte, dass es meine Anhaftung an materiellem Gewinn und andere Gefühle wie Neid, Kampfgeist und Ärger provozierte. Ein erleuchtetes Wesen hätte sicherlich nicht so reagiert wie ich. Die Gedanken eines erleuchteten Wesens sind göttlich, nicht menschlich. Meine Reaktion auf die Geschichte der Praktizierenden ist auf menschliche Vorstellungen von Recht und Unrecht zurückzuführen.

Ich habe meine Reaktionen analysiert, um mein menschliches Denken dahinter zu identifizieren:

Eine Mutter sollte alle ihre Kinder gleich behandeln und nicht eines den anderen vorziehen. Es war offensichtlich, dass die Mutter der Praktizierenden den jüngeren Bruder bevorzugte.

Die Mutter hätte die finanziellen Einschränkungen ihrer Tochter verstehen sollen, aber sie ignorierte das völlig und dachte nur an ihren Sohn.

Schulden müssen zurückgezahlt werden. Aber die Mutter und der Bruder hatten nicht die Absicht, es der Praktizierenden zurückzuzahlen.

Die Mutter gibt das Geld der Tochter nach ihren eigenen Vorstellungen aus.

Niemand sollte Geld von den Eltern verlangen, doch der Bruder nahm keine Rücksicht auf die finanzielle Situation der Mutter.

Die Geschichte dieser Praktizierenden empörte mich und mein Gefühl für Ungerechtigkeit kam hoch. Ich vergaß völlig, dass ich eine Kultivierende bin.

Der Meister sagt:

„Wenn du als Kultivierender keinen starken Willen hast und dich nicht beherrschen kannst, dann kannst du dies nicht erreichen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 470)

Der Meister sagt auch:

„Alles hat seinen schicksalsbedingten Zusammenhang.“ (ebda. S. 242)

Diese schicksalsbedingten Beziehungen stammen nicht nur aus diesem Leben, sondern haben sich über viele Leben angesammelt. Diese Beziehungen sind die Grundlage für die Gestaltung des Lebens eines Menschen und was auch immer in seinem Leben geschieht. Nichts, was uns passiert, ist zufällig, besonders die Dinge, die einen tiefen emotionalen Einfluss auf uns haben.

Die Vorkehrungen sind so getroffen worden, dass du dein Karma zurückzahlen kannst. Die Rückzahlung kann angenehm oder schmerzhaft sein. Wenn du beispielsweise jemanden in einem früheren Leben verletzt oder getötet hast, leidest du im Gegenzug darunter, dass du mit Geld betrogen oder ausgeraubt oder von dieser Person getötet wirst. Nichts in diesem Leben ist unfair; was geschuldet wird, muss zurückgezahlt werden.

Das gleiche Prinzip gilt für uns Kultivierende, aber das, was wir zurückzahlen müssen, ist sehr gering. Da wir in diesem Leben Falun Dafa kultivieren und uns vollenden werden, muss das aus vielen Leben angesammelte Karma aufgelöst werden. Deshalb hilft uns der Meister, den größten Teil unseres Karmas zu beseitigen. Wir Dafa-Jünger müssen nur einen kleinen Teil unserer Schulden selbst zurückzahlen. Alles was wir in diesem Leben haben wird vom Meister arrangiert. Alles was uns während des Kultivierungsprozesses begegnet sind Gelegenheiten, unser menschlichen Gesinnungen abzulegen, uns zu erhöhen und unseren Charakter zu verbessern.

Wie schlecht uns normale Menschen auch behandeln, wir dürfen die Prinzipien des Fa nicht vergessen.

Wir bekommen alle das, was wir verdienen. Dieses Prinzip ist das Gesetz des Universums und bestimmt das Leben jedes Menschen. Was wir bekommen oder was wir nicht bekommen, hat absolut nichts mit unseren Bemühungen zu tun, Dinge zu erreichen. Kein Wunsch, Streben oder Verschlagen sein wird uns etwas bringen.

Gewöhnliche Menschen kennen die Fa-Grundsätze nicht, sodass ihr Handeln nur auf menschlichem Denken und menschlicher Logik beruht. Als Kultivierende müssen wir jedoch über das menschliche Denken hinausgehen und die Dinge vom Standpunkt des Fa aus bewerten.

Vor einigen Jahren las ich einen Erfahrungsbericht, der mich zutiefst beeindruckte. Ein Praktizierender kaufte ein Auto für über 100.000 Yuan, aber eine Woche später wurde es gestohlen. Andere Praktizierende drängten ihn, den Diebstahl der Polizei zu melden. Seine Antwort war: „Wenn ich dem Autodieb etwas schulde, dann kann das Auto die Rückzahlung sein. Wenn ich ihm nichts schulde, gibt er mir eine Menge Tugend, indem er mein Auto stiehlt.“ Dieser Praktizierende war über den Verlust nicht verärgert, aber die Polizei gab ihm das Auto zurück, nachdem sie den Dieb erwischt hatte.

Der Meister möchte wirklich, dass wir unser menschliches Denken aufgeben. Wenn wir das tun können, wird uns nichts fehlen, denn alles, was wir brauchen, wird uns vom Meister gegeben, er kann alles!

Obwohl ich zum obigen Verständnis des Fa gekommen bin, weiß ich, dass es nicht leicht ist, meine Anhaftung an weltliche Dinge vollständig loszulassen.


[1] Das sind ca. 6600 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300.- Euro.