Familie kämpft seit 18 Jahren für die Wahrheit – woran starb die Praktizierende Wang?

(Minghui.org) Wang Kefei starb am 20. Dezember 2001. Sie starb nur Stunden, nachdem Wärter des Frauenzwangsarbeitslagers Heizuizi in der Provinz Jilin sie ins Krankenhaus Tiebei gebracht hatten. Die 35-jährige Frau war inhaftiert gewesen, weil sie sich geweigert hatte, Falun Dafa [1] aufzugeben.

Das Arbeitslager behauptete, dass Wang aufgrund von Stacheln an ihrem Finger Fieber bekommen habe. Sie sei bei der Einlieferung ins Krankenhaus bei Bewusstsein gewesen und alleine gegangen. In der Aufnahmeakte stand jedoch, dass sie bereits im Koma gelegen hatte.

Wangs Familie verlangte zu wissen, warum es eine so große Diskrepanz in Bezug auf ihren Zustand gab und wer für ihren unnatürlichen Tod verantwortlich war. Das Arbeitslager bestand jedoch darauf, dass die Angehörigen ihre Zustimmung geben sollten, Wangs Körper sofort verbrennen zu lassen. Doch die Familie weigerte sich standhaft, die nötigen Papiere zu unterschreiben, und gab die Infos an Ortsansässige weiter. Als überall in der Stadt Flyer und Plakate mit Informationen auftauchten, dass eine junge Frau im Arbeitslager gestorben war, wagten die Behörden nicht, Wangs Leichnam ohne Zustimmung ihrer Familie zu verbrennen.

So kam es zu der Situation, dass Wangs Leichnam seither in einer Leichenhalle aufbewahrt liegt – seit 18 Jahren. Die Anträge ihrer Familie, ihren Leichnam zu sehen oder abzuholen, wurden in den ganzen Jahren immer wieder abgelehnt.  

Die Familie berichtet von einem Treffen mit dem Leiter des Arbeitslagers im Jahr 2015. Er hatte ihnen damals mitgeteilt, dass sie – bevor sie den Leichnam sehen dürften – zustimmen müssten, dass Wang nicht zu Tode gefoltert worden sei.

Eine freundliche und ehrenwerte Frau

Wang Kefei in jungen Jahren

Wang Kefei wurde am 22. August 1967 in einer in der Stadt Changchun, Provinz Jilin geboren. Ihr Vater war Buchhalter und ihre Mutter Fabrikarbeiterin. Sie hatte zwei ältere Brüder sowie eine ältere Schwester und eine jüngere Schwester. Sie war freundlich und gütig mit einem feinen und eleganten Auftreten.

1994 begann sie, Falun Dafa zu praktizieren, und richtete sich fortan nach den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“. In den zehn Jahren ihrer Tätigkeit bei der Landwirtschaftsbank der Provinz Jilin, Filiale Nanguan in der Stadt Changchun erhielt sie wegen ihrer Integrität und ihres aufrechten Charakters großes Lob von Mitarbeitern und Kunden.

Mehrfache Verhaftungen, weil sie in Peking für ihren Glauben appellierte

Am 22. Juli 1999 ging Wang mit vielen Falun-Dafa-Praktizierenden zur Provinzregierung von Jilin, um für ihre Glaubensfreiheit zu appellieren. Dann mussten sie jedoch mitansehen, wie die staatlich kontrollierten Medien begannen, Nachrichten über die Rundum-Verfolgungskampagne gegen Falun Dafa und dessen Praktizierenden auszustrahlen und zu verbreiten. Da beschloss Wang, zusammen mit anderen Praktizierenden an die Zentralregierung in Peking zu appellieren.

Damals waren überall am örtlichen Bahnhof uniformierte und in Zivil gekleidete Beamte. Sie fingen jeden ab und verhörten ihn, den sie verdächtigten, ein Falun-Dafa-Praktizierender zu sein. Wang schaffte es, ihrem Mann zu entkommen, der Polizist war, und umging die Polizei an den Straßensperren in einer Limousine, die von einem engen und vertrauenswürdigen Verwandten gefahren wurde. So kam sie in der Stadt Siping an (eine weitere Stadt in der Provinz Jilin etwa 120 km von Changchun entfernt) und nahm von dort einen Zug nach Peking.

Von Juli 1999 bis August 2001 war Wang vier Mal in Peking, um für Falun Dafa zu appellieren.

Am 27. September 1999 wurde sie in Peking verhaftet, von den Beamten der Polizei der Stadt Changchun zurückgebracht und im Untersuchungsgefängnis Balibao festgehalten. Die Führung der Landwirtschaftsbank auf verschiedenen Ebenen wurde vom Büro 610 angewiesen, sie dazu zu bringen, Falun Dafa aufzugeben und zu versprechen, nicht mehr nach Peking zu gehen, um erneut gegen die Verfolgung zu protestieren. Als sie sich weigerte, gab das Büro 610 den Mitarbeitern der Bank den Auftrag, sie den ganzen Tag lang zu beobachten, was ihre persönliche Freiheit deutlich einschränkte.

Wang war gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben. Danach bestritt sie ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs in einem Kaufhaus. Jahre später lobte sie ein Bankangestellter: „Wang Kefei war eine so gute Angestellte und ihre Arbeit war die beste.“ Ein anderer erinnerte sich an sie: „Eine so nette junge Frau musste ihren Job aufgeben. Wie brutal und unmenschlich die Kommunistische Partei ist!“

Im Jahr 2000 beantragte Wangs Mann die Mitgliedschaft zur Kommunistischen Partei Chinas, was in China eine Voraussetzung für den beruflichen Aufstieg ist. Ihm wurde gesagt, dass seine Frau auf ihren Glauben verzichten müsse, sonst würde sie zu einer Belastung auf seinem Weg in hochrangige Positionen. Da sich Wang jedoch weigerte, Falun Dafa aufzugeben, ließ sich ihr Mann von ihr scheiden und vertrieb sie aus ihrem Haus.

Da sie nun keine Wohnung hatte, zog Wang häufig um, immer bemüht, ihren kleinen Sohn alleine großzuziehen.

Hände und Füße zusammengefesselt

Weil sie ihren Glauben nicht aufgab, wurde Wang wiederholt festgenommen und inhaftiert. Während ihrer Haft im Untersuchungsgefängnis Tiebei in Changchun im Oktober 2000 wurde sie gefoltert.

Die Wärter legten ihr schwere Fesseln an, fesselten sie mit Handschellen und schlossen dann die Fesseln und Manschetten der Beine mit einer kurzen Eisenkette zusammen. So zusammengekettet kann das Opfer weder sitzen noch hocken, stehen oder liegen. Das Opfer muss in zusammengerollter Position verharren. Keine Tätigkeit wie Essen, Trinken oder der Gang zur Toilette, kann alleine durchgeführt werden. Wenn das Opfer lange Zeit in diesem Gerät eingesperrt verbleibt, erleidet es eine starke Muskelbelastung, bekommt geschwollene Gliedmaßen und leidet an Schlaflosigkeit. Die meisten Menschen können diese Folter höchstens bis zu 48 Stunden ertragen, Wang war darin jedoch elf Tage lang eingesperrt.

Folterillustration: Fesseln an Händen und Füßen

Um ihr weitere Schmerzen zuzufügen, befahlen die Wärter ihr, gefesselt zum Verhör die Treppe hoch und runter zu gehen. So schleppte sich Wang zentimeterweise den langen dunklen Flur entlang. Aus der Ferne konnte man schon den Lärm der Fesseln auf dem Zementboden hören.

Später musste sie in den Verhörraum gebracht werden. Sie war extrem schwach, ihr Haar war schmutzig und ihr Gesicht blass.

Verfolgung führt zum Tod

Am 1. August 2001 ging Wang wieder nach Peking und hielt ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ auf dem Platz des Himmlischen Friedens hoch. Dafür hielt man sie zuerst im Untersuchungsgefängnis Tiebei fest und brachte sie dann Ende August ins Frauenarbeitslager Heizuizi.

Dort sperrte man sie ins sechste Team. Die Wärter benutzten zahlreiche Methoden, um sie dazu zu bringen, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben. Einmal wurde sie so lange geschlagen, bis sie das Bewusstsein verlor. Wang ertrug ruhig die unmenschlichen Behandlungen ohne Hass auf die Wärter, die nicht wussten, was Falun Dafa wirklich ist.

Im November 2001 wurde sie in das siebte Team im dritten Kader versetzt. Um eine hohe „Umerziehungsrate“ (Prozentsatz der Praktizierenden, die gezwungen wurden, ihren Glauben aufzugeben) zu erreichen, verlegten die Wärter die Praktizierenden in verschiedene Teams, wobei sich jedes davon auf bestimmte Misshandlungen konzentrierte. Die Spezialität des siebten Teams war die intensive Sklavenarbeit. Die Insassen, einschließlich der Praktizierenden, mussten von vier Uhr morgens bis zehn Uhr abends arbeiten, manchmal sogar bis Mitternacht oder zwei Uhr morgens. Einige Häftlinge konnten der harten Behandlung nicht standhalten und wurden ohnmächtig.

Eines nachts Ende November arbeiteten alle Häftlinge bis 2 Uhr morgens. Da stand Wang auf und sagte: „Wir haben keine Verbrechen begangen. Wir sollten nicht so behandelt werden.“ Der Mannschaftsführer Luan Yunjuan, verantwortlich für die Produktion in der Werkstatt, nahm sie heraus und schlug sie. Wang bestand auf ihrer Unschuld und protestierte gegen die Behandlung, indem sie in einen Hungerstreik trat.

Wärter Wang Lihua vom dritten Kader schloss sie daraufhin am Ende des Flurs in Isolationshaft. Sie wurde an den Eisenrahmen eines Etagenbetts gefesselt, während sie aufrecht stand. Bald waren ihre Füße und Beine so stark geschwollen, dass sie ihre Gelenke nicht mehr bewegen konnte. Ihr war schwindelig und sie wurde fast ohnmächtig, da sie sich noch im Hungerstreik befand.

Berichten einiger Praktizierender zufolge hörten sie Wang vom Ende des Flurs schreien: „Lasst mich runter! Sie haben mich schon neun Tage lang hier eingesperrt!“

Wang wurde alle paar Tage einmal in der Krankenstation im zweiten Stock zwangsernährt. Nach den Aussagen einiger Praktizierender, die den Zwangsernährungsprozess miterlebten, legte man sie dazu auf eine lange Bank. Die Insassin Ji Fengqin hielt sie an den Händen und eine weitere Insassin Guo Liying hielt ihre Füße fest. Der Krankenpfleger Guo Xu, der mit einem Fuß auf die Bank trat, schob ihr dann gewaltsam ein Rohr ins Nasenloch mit den Worten: „Hältst du den Atem an? Kein Problem, ich habe viel Zeit, um auf dich zu warten.“

All dies geschah, während der Wärter Wang Lihua gegenüber saß und zusah. Wang war bereits über zehn Tage lang im Hungerstreik und extrem schwach. Die Zwangsernährung verursachte heftige Schmerzen. Sie blutete dabei so stark, dass sie überall im Gesicht Blut hatte. Andere Praktizierende versuchten, ihr das Gesicht zu reinigen, doch Wärter Wang Lihua verbot es ihnen.

Von Beginn des Hungerstreiks bis zum 20. Dezember 2001, als Wang im Krankenhaus des Arbeitslagers starb, waren es nur 25 Tage. Während dieser Zeit beauftragten die Wärter mehrere Häftlinge, Wang zu beobachten. Die Insassen beschimpften sie oft und schlugen sie. Eines Tages schlug ihr die Gefangene Ji Fengqin mehrmals ins Gesicht. Die am Tatort anwesenden Wärter hielten sie nicht davon ab.

Eines Tages befahlen die Wärter den Häftlingen – darunter Ji Fengqin, Sun Liying und Li Jie – vier Bänke in den Raum zu bringen und ein Brett auf die Bänke zu legen. Sie legten Wang darauf und begannen dann, sie zu demütigen und in vulgärer Sprache zu beleidigen. Anwesend waren die Mannschaftsführer Liu Hu und Hou Zhihong aus dem siebten Team.

Wang war nach mehreren Zwangsernährungen extrem schwach, erhielt aber den Befehl, ohne Hilfe nach unten zu gehen, um verschiedene Gegenstände zu holen und nach oben zu tragen. In den letzten Tagen ihres Lebens konnte Wang nach der Zwangsernährung nicht einmal mehr aufstehen. Die Gefangene Qi Xiuqin wurde beauftragt, sie zurück in ihre Zelle zu tragen. Eines Tages warf Qi sie von ihrem Rücken auf den Boden und trat sie zwei Mal.

Am 20. Dezember schickten die Behörden Wang dann in aller Eile ins Krankenhaus. Dort starb sie noch am selben Tag. Sie war erst 35 Jahre alt.

Eine Augenzeugin

Die Praktizierende Li Chunhuan, eine Geschäftsfrau aus der Stadt Shulan, Provinz Jilin, wurde damals in der gleichen Gruppe wie Wang festgehalten. Li schrieb in ihrer Strafanzeige gegen den ehemaligen chinesischen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Jiang Zemin: „Wang Kefei wurde zu Tode gefoltert, weil sie gegen die unmenschliche Behandlung protestierte. Ich sah sie ein letztes Mal im Flur. An diesem Tag war ihr Gesicht mit Verletzungen übersät. Sie sah mich an und schien etwas sagen zu wollen, aber die Häftlinge, die sie beobachteten, schoben sie den Flur hinunter. Plötzlich rief sie mir zu: „Bitte bring mir das Klopapier, das ich bei dir aufbewahrt habe!“ Ich wusste, dass sie mir etwas sagen wollte, also eilte ich los, um das Toilettenpapier zu holen, in der Hoffnung, dass ich die Gelegenheit hatte, mit ihr zu sprechen. Die Häftlinge ließen mich jedoch nicht zu ihr. Am nächsten Tag logen uns die Wärter an und sagten, dass sie freigelassen und nach Hause gebracht worden sei. Später, nach meiner Entlassung, erfuhr ich, dass sie gestorben war. Ich erlebte, wie ein junges Leben zu Tode gefoltert wurde. Es quälte mich, dass ein so freundlicher Mensch, eine Mutter, Frau und Tochter, uns verlassen hatte. Eine Familie war zerstört.“

Widersprüchliche Aussagen zu Wangs Zustand

Als Wangs Familie in die Leichenhalle kam, lag ihre Hose draußen auf dem Boden. Ihr Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass sie in ihren letzten Momenten zu kämpfen hatte. Eine Rolle Toilettenpapier war um ihren Hals gewickelt. Ihr Oberarm war mit einem hämostatischen Verband versehen. Ihre linke Hand war stark geschwollen. Sie trug einen ausgefransten Pullover ohne Ärmel. Ihr Unterkörper war nicht bekleidet.

Obwohl die Leichenhalle kalt und mit Frost bedeckt war, waren ihr Gesicht und Körper noch lauwarm, was darauf hindeutete, dass sie dort noch lebendig hingekommen war. Ihre Familie befragte den Leiter des Krankenhauses, wie Wang gestorben war und warum man die Familie nicht früher benachrichtigt hatte, als sie zum ersten Mal eingeliefert worden war. Doch der Krankenhausleiter eilte nur rasch davon.

Ihre Familie verlangte sofort, dass Staatsanwalt Wei, der für das Arbeitslager verantwortlich war, die Krankenakten versiegelte, um die Beweise zu sammeln. Wei benutzte alle möglichen Ausreden, um der Familie nicht zu erlauben, die Krankenakten einzusehen. Die Aufzeichnungen, die schließlich der Familie vorgelegt wurden, waren eine manipulierte Version nach eingehenden Diskussionen durch die Staatsanwaltschaft, die Verwaltung und das Krankenhaus des Arbeitslagers.

Die Arbeitslagerverwaltung behauptete, dass Wang einen Dorn im Finger stecken hatte, was zu einem hohen Fieber geführt habe, und dass sie alleine ins Krankenhaus gegangen sei. Der Arzt der Krankenstation Guo Xu, der Wang auch zwangsernährt hatte, sagte sogar, dass sie noch gesprochen und gelacht habe, als sie das Arbeitslager verließ und ins Krankenhaus ging.

Die Untersuchungsergebnisse zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigten jedoch, dass Wangs Gliedmaßen kein Gefühl und ihre Augen keinen Reflex mehr hatten und sie im Koma lag, als sie ins Krankenhaus gebracht wurde.

Die Angehörigen vermuten, dass die Behörden des Arbeitslagers versuchten, die Folter, die zu Wangs Tod geführt hatte, zu vertuschen. Sie forderten, dass das Arbeitslager die Verantwortlichen findet und vor Gericht bringt. Die Beamten des Arbeitslagers verlangten jedoch, dass die Familie eine Einverständniserklärung unterschreibt, um Wangs Leichnam verbrennen zu können. Die Familie weigerte sich und reichte mehrere Beschwerden gegen die Staatsanwaltschaft und das Arbeitslager ein. 

Laut einem Falun-Dafa-Praktizierenden in Changchun schrieben sie die Nachricht über Wangs Tod in fast alle Flyer über Falun Dafa, die sie damals produzierten. Da der Fall weit verbreitet und in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde, wagten die Behörden des Arbeitslagers nicht, ihren Leichnam im Geheimen zu verbrennen.

Im Jahr 2002 schlug das Arbeitslager vor, eine Autopsie durchzuführen. Ihre Familie lehnte das wegen der Sorge um ein falsches Spiel ab.

Ihr müsst sagen, dass sie nicht zu Tode gefoltert wurde“

Wangs Angehörige erinnerten sich an ein Treffen mit dem Leiter des Arbeitslagers im Jahr 2015.

Ein Familienmitglied sagte: „Wir haben Wang Kefei seit 15 Jahren nicht gesehen. Wir wollen nur ihren Körper sehen, damit wir eine ordentliche Beerdigung für sie durchführen können. Wir wollen wissen, ob ihr Körper noch hier ist. Wir haben jedes Jahr Briefe geschrieben, in denen wir darum gebeten haben, ihren Leichnam zu sehen.“

Der Leiter sagte: „Der Leichnam ist noch hier. Ich kann euch den Körper sehen lassen, aber ihr müsst zuerst bestätigen, dass sie nicht zu Tode gefoltert wurde.“

Die Angehörigen antworteten: „Sie haben keine Beweise dafür, dass sie an einer natürlichen Ursache gestorben ist. Um es einfach zu sagen, es ist kein natürlicher Tod.“ Am Ende bekam die Familie nicht das erhoffte Ergebnis.

Auch heute noch wird Wangs Leichnam in der Leichenhalle aufbewahrt. In den letzten Jahren haben die Behörden des Arbeitslagers versucht, den Körper zu verbrennen. Sie versuchten sogar, ein zehnjähriges Kind eines Verwandten von Wang zu entführen, um sie unter Druck zu setzen, die Vereinbarung zur Verbrennung des Leichnams zu unterzeichnen.

Die Behörden befahlen den Wärtern und Häftlingen auch, falsche Zeugenaussagen zu machen, die Papiere über Wangs Sklavenarbeit zu manipulieren und Gerüchte zu verbreiten, dass „ihre Familie über ihren Tod glücklich war“.

Sklaverei im Arbeitslager Heizuizi

Das Arbeitslager Heizuizi war ursprünglich eine fast schon aufgelöste kleine Einrichtung mit weniger als 100 kriminellen Häftlingen, die dort inhaftiert waren. Nach Beginn der Verfolgung von Falun Dafa wurde es zu einem gewaltigen Gefängnis ausgebaut, in dem mindestens 800 Gefangene mit über 200 Gefängniswärtern untergebracht werden konnten. Im Jahr 2002 wurden teilweise mehr als 1.000 Gefangene festgehalten.

Um Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen, scheute das kommunistische Regime keine Mühe, in die Arbeitslager zu investieren. Das Arbeitslager Heizuizi wurde um mehrere neue Gebäude für Unterkunft, Rezeption, Fitnessstudio, Gesundheitswesen, Auditorium, Cafeteria, Badezimmer und Büros erweitert. Aber die meisten dieser Einrichtungen waren nur Schaukästen, die die Besucher sehen konnten. Sie dienten nicht zum Wohle der dort inhaftierten Praktizierenden oder Häftlinge.

Unterdessen verdoppelte das Arbeitslager die Löhne der Wärter und machte es zu einem begehrten Arbeitsplatz. Viele Menschen bestachen die Behörden, um auch die Möglichkeit zu erhalten, sich dort für den Job zu bewerben.

Das Arbeitslager Heizuizi war bekannt dafür, dass Häftlinge ohne Bezahlung zur Arbeit gezwungen wurden. Laut Gesetz können die Gefangenen zu den vier nationalen Feiertagen, nämlich Neujahr, Chinesisches Neujahr, Mai und Nationalfeiertag, sieben Tage frei haben. Aber die Häftlinge bekamen nicht alle ihre angemessenen Pausen.

Jeden Tag mussten die Praktizierenden um 5:30 Uhr aufstehen und über zehn Stunden ohne Pause arbeiten. Wenn sie nicht arbeiteten, waren sie gezwungen, Propagandaprogramme anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Die einzige Freizeit, die sie hatten, war die Schlafenszeit.

Konnten sie die Sklavenarbeit am Tag nicht beenden, zwangen die Wärter sie, nachts zu arbeiten, manchmal bis 2 Uhr morgens.

Am 8. März 2000 befahlen die Wärter den Praktizierenden, etwa 90 Tonnen Bohnen zu sortieren und sie dann innerhalb von drei Tagen zu verpacken. Sie wurden nicht nur gezwungen, die in Säcken verpackten Bohnen, 45 kg pro Beutel, nach unten zu tragen, sie mussten auch Säcke mit unsortierten Bohnen, je 64 kg, nach oben tragen. Viele Praktizierende erlitten Rückenverletzungen. Einige waren erschöpft, vor allem die älteren Praktizierenden.

Die Wärter ließen die Praktizierenden, die ihren Glauben nicht aufgaben, Baumwurzeln ausgraben, Kohle schaufeln, Bohnen tragen und Kanäle reinigen.

Bei einer Gelegenheit war eine Praktizierende gezwungen worden, einen Baum allein auszugraben, während drei oder vier Nicht-Praktizierende einen zusammen ausgruben. Beim Herausbringen des Baumes wurden vier Praktizierende angewiesen, den größten Baum unter der sengenden Sonne zu tragen. Unter ihnen waren eine über 50-jährige Frau und eine sehr zierliche Praktizierende. Der Baum war so groß und schwer, dass sie ihn nur langsam mit gebeugtem Rücken bewegen konnten. Die Gefängniswärter schrien sie immer wieder an und drängten sie, sich zu beeilen, aber sie behaupteten immer noch, dass sie den Praktizierenden gegenüber „zu mitfühlend“ seien.

Folter im Arbeitslager

Die berüchtigte Erweiterung des Arbeitslagers Heizuizi wurde mit dem Blut von Praktizierenden gemalt, wie eine lebende Hölle.

Im Mai 2000 begann das Lager mit der sogenannten Umerziehungskampagne. Um die Praktizierenden zum Aufgeben ihres Glaubens zu zwingen, folterten die Wärter sie Tag und Nacht. Die Schreie der Praktizierenden, die Geräusche der Elektrostäbe und die Geräusche verschiedener Folterwerkzeuge waren überall zu hören.

In nur zwei Tagen wurden viele Praktizierende bei den Mahlzeiten schwer verletzt gesehen. Einige hatten geschwollene Köpfe, andere blaue Flecken im Gesicht. Einige humpelten und mussten mit Stöcken gehen. Einige wurden gestützt oder hinausgetragen.

Shang Dongxia war gefesselt und wurde sieben Tage lang in einem Isolationsraums aufgehängt. Auch war sie fünf Tage lang an ein Totenbett gefesselt. Bei einer anderen Gelegenheit wurde sie aus dem zweiten Stock geworfen und war für 15 Minuten ohnmächtig. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und erbrach sich den ganzen Tag über.

Die Verfolgung verschärfte sich zur Zeit der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Hunderte von Praktizierenden wurden hier festgehalten. Viele wurden gelähmt oder geistig desorientiert durch die Folterungen.

Praktizierende, die infolge der Folterungen starben

Neben Wang Kefei waren auch Dutzende anderer Falun-Dafa-Praktizierenden im Arbeitslager zu Tode gefoltert worden. Einige der Opfer waren:

Yin Shuyuin und Hou Lijun (beide aus Chungchun); Xuan Honggui und Wang Yuhan (beide aus der Stadt Meihekou); Wang Xiulan und Cui Zhengshu (beide aus der Stadt Jilin); Zhang Yulan (aus der Stadt Baishan); und Han Cuiyuan (aus Siping).

Einige Details der Verfolgung

Yin Shuyuin

Yin Shuyuin war am ganzen Körper mit elektrischen Schlagstäben geschockt worden, weil sie „Falun Dafa ist gut“ rezitiert hatte. Sie wurde auch heftig geschlagen und getreten. Ein Gefängniswärter schlug ihren Kopf gegen die Wand, wodurch sie heftig blutete. Wegen der wiederholten Folterung starb sie am 28. Mai 2000.

Yu Lixin

Yu Lixin wurde im Jahr 2000 illegal in diesem Gefängnis festgehalten. Sie wurde so heftig gefoltert, dass das Gefängnis sie ins Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit bringen musste. Eine Zeugin enthüllte, dass Yu selbst im Krankenhaus kontinuierlich weiter verfolgt wurde.

Die Zeugin sagte: „Yu war ans Bett gefesselt und hatte eine Magensonde für die Flüssigkeitsaufgabe und einen Katheter für den Urin für einen langen Zeitraum. Weil der Harnleiter auslief, war sie mit Urin durchnässt. Sie wurde sogar von einem Häftling auf Befehl eines Wärters geschlagen und beschimpft. Wegen der lang anhaltenden Folter war sie abgemagert.“

Sie starb, nachdem sie ins Lager zurückgebracht worden war.

Zhang Yulan

Zhang Yulan wurde im Januar 2002 ins Arbeitslager Heizuizi gebracht, nachdem sie fünf Stunden lang im Untersuchungsgefängnis des Forstamtes Baihe brutal gefoltert worden war. In diesem Gefängnis musste sie acht Monate lang Folterungen ertragen, bevor sie entlassen wurde. Sie starb am 8. Oktober 2002.

Han Chunyuan

Han Chunyuan wurde 1999 illegal zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Im Arbeitslager Heizuizi erlitt sie wiederholt brutale Folterungen mit Stromschlägen. Sie starb im Juli 2002.

Lu Suqiu

Lu Suqiu wurde acht Monate lang illegal im Arbeitslager Heizuizi festgehalten. Während ihrer Haft war sie gezwungen, eine besonders hohe Arbeitslast zu übernehmen.

Im Januar 2001 wollten zwei boshafte Wärter Lu zwingen, Falun Dafa aufzugeben und strichen die Pausenzeit aller Teammitglieder als Drohung. Im April wurde ihre Verfolgung verschärft, nachdem sie einem Leiter der Abteilung für Arbeitserziehung im Nationalen Justizausschuss gesagt hatte, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa ihre Gesundheit wiedererlangt habe.

Lu trat am Tag der Arbeit (1. Mai) in einen Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Sie wurde mit eingelegter Senf-Gemüsesuppe und klebriger Reispaste zwangsernährt. Auch schockte man sie immer wieder mit Elektrostäben auf der Brust, was zu einer Belastung ihres Herzens und ununterbrochenen Blutungen führte. Ihre Gesundheit verschlechterte sich so sehr, dass das Gefängnis sie auf Bewährung entließ, um ihrer Verantwortung zu entgehen. Später starb sie an den Folgen der Misshandlungen, während sie sich in Polizeigewahrsam in Jilin befand.

Nachwort

Das inzwischen stillgelegte Arbeitslager Heizuizi war eine der zahlreichen Einrichtungen, in denen das kommunistische Regime Falun-Dafa-Praktizierende verfolgte. Obwohl vielen der Arbeitslager ausgefallene Namen wie „Nomokratie-Schule“ oder „Ideologisches Erziehungszentrum“ gegeben wurden, konnten sie ihre brutalen Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht verbergen.

Wang Kefei ist eine von 4.304 Falun-Dafa-Praktizierenden, die vom kommunistischen Regime zu Tode gefoltert wurden. 18 Jahre sind seitdem vergangen und die Beschwerden ihrer Familie bestehen weiterhin. Diese Familie wie auch die anderer Falun-Dafa-Praktizierender setzen ihre Bemühungen weiter fort, die Täter vor Gericht zu bringen.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.