Vergiss nicht, warum du dich kultivierst – auch bei einer Scheidung

(Minghui.org) Meine Frau und ich kennen uns seit über 20 Jahren und wir sind über 12 Jahre lang verheiratet. Kurz nach unserer Hochzeit lernte ich Falun Dafa kennen und begann mich zu kultivieren. Ich hörte auf zu rauchen, zu trinken und zu spielen und legte weitere wirklich schlechte Eigenschaften ab. Meine Frau war fasziniert, dass eine Praktik wie Falun Dafa mich derart verändern konnte. Aber es traten im Zuge meiner Kultivierung auch viele Schwierigkeiten auf, um mich in Bezug auf meine Gefühle und Anhaftungen zu prüfen.

So kam es oft vor, dass meine Frau ohne ersichtlichen Grund mit mir zu streiten begann, wenn ich vom gemeinsamen Lernen des Fa in der Gruppe oder Aktivitäten zur Bestätigung von Falun Dafa nach Hause kam. Einmal kam es sogar soweit, dass sie mir mit der Scheidung drohte. Scherzhaft sagte ich zu ihr, dass ich keinen kenne, der sich direkt nach der Hochzeit schon scheiden gelassen habe. Die Situation war genauso, wie es unser Meister im Zhuan Falun beschreibt.

Der Meister sagt:

„Sobald du aber die Übungen praktizierst, wird er heftig mit dir streiten. Wegen des Praktizierens haben sich manche Ehepaare beinahe scheiden lassen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2019, S. 198)

Ich versuchte stets mein Bestes, ein Gleichgewicht zwischen meiner Familie, meiner Kultivierung und der Errettung der Lebewesen zu finden. Wenn ich nicht fleißig genug war oder zu egoistisch auf meine Dinge beharrte, wurden die Schwierigkeiten größer. Unerlässlich ermahnte ich mich selbst, nicht zu viel von meiner Frau zu verlangen und mich mehr in ihre Lage hineinzuversetzen.

Einige Jahre nach unserer Hochzeit sagte mir meine Frau, dass sie sich ebenfalls im Falun Dafa kultivieren wolle. Sie begleitete mich sogar auf Reisen in andere Länder, um den Menschen dort von Falun Dafa und der Verfolgung zu berichten. Noch heute kann ich mich daran erinnern, was meine Frau in einem Erfahrungsbericht schrieb: „Als ich die ersten Male am gemeinsamen Lernen des Fa in der Gruppe teilgenommen hatte, gingen wir anschließend etwas essen und einkaufen. Mein Mann sagte mir jedes Mal, dass egal wie viel wir auch besitzen mögen, nichts auf der Welt kostbarer ist als Dafa.“

Doch als die Schwierigkeiten im Zuge der Kultivierung auftauchten, konnte sie diese nur schwer überwinden. Sie hatte kein tiefgründiges Verständnis über Dafa erlangen können und ließ sich von diversen Anhaftungen mitreißen. Eines Tages geriet sie mit einer Mitpraktizierenden in einen Konflikt und hörte fortan auf, sich im Falun Dafa weiter zu kultivieren. Erst später konnte ich erkennen, dass der wahre Grund für ihren Einstieg in die Kultivierung der war, mehr Zeit mit mir zu verbringen.

Die darauffolgenden Jahre waren recht ausgeglichen. Obwohl ich eine Menge an Aufgaben zu erledigen hatte, an diversen Projekten zur Bestätigung von Dafa involviert war und noch meiner regulären Arbeit nachgehen musste, versuchte ich mit großer Mühe, das Gleichgewicht zwischen all diesen Dingen zu halten und meiner Frau nicht zu viel Kummer zu bereiten. Wenn ich Schwierigkeiten begegnete, suchte ich nach dem Aspekt, den ich bei dieser Angelegenheit nicht richtig gemacht hatte. Trotzdem war es nicht immer leicht für mich, all dies richtig zu behandeln. 

Es gab zwei Vorkommnisse, die meine Frau in der Tat rasend vor Wut machten.

Die eine Sache war, dass ich eines Nachts Telefonanrufe nach China tätigte, um den Menschen dort die wahren Begebenheiten über Falun Dafa zu erzählen. Aufgrund des Zeitunterschieds beider Länder war es sinnvoll, dies nach unserer Zeitrechnung nachts zu tun. Mir war nicht bewusst gewesen, dass meine Frau bereits zu Bett gegangen war und so sprach ich in einem normalen Ton am Telefon. Dadurch weckte ich meine Frau auf. Wütend kam sie aus dem Zimmer geeilt. Sie betrat das Wohnzimmer, ging zum Fernseher und schaltete ihn lautstark ein. Dann sagte sie, dass die Wände wirklich dünn seien und ich mit meiner lauten Stimme alle im Haus stören würde. Ich versuchte, mich bei ihr zu entschuldigen, verließ dann aber das Zimmer. Ich setzte mich ins Auto und führte dort bis spät in die Nacht die Telefonate weiter.

Der zweite Vorfall war meine Reise nach Hongkong. Meine Frau war zu jener Zeit ins Ausland verreist, als ich mich dazu entschied, zu einer Parade von Falun Dafa nach Hongkong zu fliegen, um zu unterstützen. Jedoch sagte ich meiner Frau nichts davon. Gerade als ich am Flughafen in Hongkong eintraf, rief mich meine Frau an und bat mich darum, ein Foto von einem Gegenstand in unserem Haus zu machen und es ihr zukommen zu lassen. Weil ich ihr nicht sagen wollte, dass ich für Aktivitäten für Dafa nach Hongkong geflogen war, log ich sie an. Ich sagte ihr, dass ich nach Taichung, einer Stadt in Taiwan, gefahren sei, um dort an einer Konferenz zum Erfahrungsaustausch teilzunehmen. Das Foto würde ich ihr später schicken.

Einige Tage später, als wir beide wieder zuhause waren, suchte meine Frau einige Dokumente. Sie schaute auch in meinen Schubladen nach und fand einen Abschnitt meines Flugtickets nach Hongkong. Daraufhin brach ein großer Streit aus. Natürlich brauchte es keine Sekunde, bis ich erkannte, dass es falsch gewesen war, meine Frau anzulügen, selbst wenn der Zweck meiner Reise ein guter war.

Scheidung

In den darauffolgenden zwei Jahren steckte meine Frau all ihre Kraft und ihr Erspartes in ihre Selbständigkeit. Es waren wirklich schwere Zeiten, da wir beide weder Erfahrungen in diesem Sektor hatten noch Kontakte zwecks Austausch und Kooperation. Zudem gingen wir beide unseren üblichen Tätigkeiten nach. Eigentlich hielt ich es für unangebracht, dass sich meine Frau selbständig machte, fand jedoch, dass ich sie als Ehemann unterstützen sollte. Als Eheleute sollte man alle Schwierigkeiten gemeinsam tragen und überwinden.

Lin war der Geschäftspartner meiner Frau. Er half ihr beim Verkauf und Vertrieb. Im März diesen Jahres flogen beide geschäftlich nach China. Als sie wieder zurückkamen, teilte mir meine Frau mit, dass sie die Scheidung wolle. Sie und Lin hatten sich entschieden, ein gemeinsames Leben zu führen. Sie sagte mir, dass wir beide zu unterschiedliche Werte vertreten würden und sie mich nicht mehr liebe. Weiter sagte sie, dass sie eigentlich schon länger die Scheidung wollte, jedoch keinen Mann finden konnte, der so gut war wie ich. Dies habe sich mit Lin jetzt aber geändert.

Der Meister sagte:

„Der Mensch muss sich in der Praxis wirklich stählen, erst dann kann er sich erhöhen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2019, S. 188)

„Die Bitternis an der Oberfläche, die äußerliche Bitternis zählt eigentlich nichts. Und die Bitternis, die wirklich ins Herz sticht und bis in die Knochen geht, taucht erst in dem Moment auf, wenn jenes Herz abgetrennt und losgelassen wird.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz, 04. – 05.09.1998)

Diese Nachricht kam unerwartet und traf mich mitten ins Herz. Obwohl sie in der Tat einige Male zuvor von einer Scheidung gesprochen hatte, hätte ich es niemals zugelassen. Da wir keine Kinder zusammen hatten, war meine Frau der einzige Mensch, der mir wirklich nah stand. In den folgenden Nächten konnte ich kein Auge zumachen. All die Erinnerungen und Gefühle quälten mich im Inneren. Ich hatte immer auf sie aufgepasst und ihr zugehört. War ich nicht gut zu ihr gewesen?

Während dieser Tage wurde ich vom starken Gedankenkarma gestört. Manchmal war es so schlimm, dass ich einfach nur hätte weinen können, wenn ich durch die Straßen ging. Es war eine sehr schmerzhafte Zeit für mich. Wann immer ich an einen Punkt kam, an dem ich glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, bat ich unseren verehrten Meister um Hilfe: „Meister, bitte helfen Sie; ich möchte diese Prüfung unbedingt bestehen. Ich möchte den alten Mächten nicht gestatten, mich zu stören.“ Dann rezitierte ich folgende Worte des Meisters.

„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides.Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.

Ein gütiger Mensch ist immer barmherzig.Ohne Beschwerde und Hass hält er die Leiden für Freude.

Ein erleuchteter Mensch ist frei von Eigensinn.Ruhig beobachtet er die Menschen auf dieser Welt,die durch die Illusion verwirrt sind.“(Li Hongzhi, Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Immer, wenn ich das Gefühl hatte, aus Verzweiflung meinen Verstand zu verlieren oder mir das Gefühl von Hass eingeflößt wurde, erinnerte ich mich selbst daran, dass ich allein an dieser Situation schuld war und niemanden anderes dafür verantwortlich machen konnte. Anstatt nach einem Schuldigen zu suchen, sollte ich versuchen, alles loszulassen. Allmählich beruhigte ich mich und trat in einen friedvollen Herzenszustand ein. Meine Tränen hörten auf zu fließen und ich konnte spüren, dass der Meister direkt neben mir war.

Aus Schmerz wird Frieden

Wenn man sich inmitten einer großen Trübsal befindet, ist immer leichter, etwas zu sagen, als dies tatsächlich zu tun. Ich erinnere mich daran, dass kurz nach unserer Scheidung Feiertage waren und ich nicht arbeiten musste. Ich hatte vor, in den Süden zu fahren und dort etwas Abwechslung zu finden. Jedoch traf mich in einem kurzen Moment ein Gedanke derart stark, dass ich von dieser Idee abließ. Ich dachte: „Die Zeit ist kostbar. Nutze die freie Zeit und lerne das Fa. Nur das Fa kann dir helfen und dich zu deinen aufrichtigen Gedanken zurückführen.“ Als ich von der Arbeit nach Hause kam, schaute ich mir das Foto des Meisters an; er sah so barmherzig aus. Ich begann wieder damit, am gemeinsamen Fa-Lernen teilzunehmen, Aktivitäten zur Aufklärung der wahren Begebenheiten über Falun Dafa zu unterstützen und an weiteren Paraden in Hongkong teilzunehmen. Keiner wusste, durch welche Prüfung ich gegangen war. Wenn ich mich nicht im Falun Dafa kultivieren würde, hätte ich diese Situation kaum überstehen können.

Da meine Frau und ich unser Haus nicht sofort verkaufen konnten und wir beide keine andere Möglichkeit zur Unterbringung hatten, entschieden wir uns, das Haus zu teilen. Meine Frau wohnte im oberen Geschoss des Hauses und ich im unteren. Dafür errichteten wir einen separaten Eingang ins Haus, der direkt zur Treppe des Obergeschosses führte.

Ich weiß nicht, welche Art Schicksalsverbindung meine Ex-Frau und ich haben oder ob ich ihr vielleicht etwas aus einem früheren Leben schulde, jedoch behandelte ich sie fortan als einen Teil meiner Familie. Vielleicht ist unsere gemeinsame Zeit jetzt abgelaufen. Auf jeden Fall entschuldigte ich mich aufrichtig bei meiner Ex-Frau mit den Worten: „Ich möchte dich um Entschuldigung bitten, dass ich dir kein besserer Ehemann gewesen bin und nicht die Dinge tat, die ein Ehemann für seine Frau tut. Ich glaube, dass dir Lin an diesem Punkt unseres Lebens wirklich zur Seite stehen und dir bei deiner Selbständigkeit helfen kann. Das wünsche ich mir für dich – dass dein Geschäft blüht und du glücklich mit ihm wirst.“

Der Meister sagt:

„ … wenn sich jeder von uns nach innen kultiviert und den Grund, warum er etwas schlecht gemacht hat, bei seiner eigenen Xinxing sucht und es beim nächsten Mal wieder gut macht, und wenn jeder bei seinem Handeln zuerst an die anderen denkt …“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2019, S. 477)

Ich hielt mir immer vor Augen, dass ich alle Fehler, die ich in der Vergangenheit gemacht hatte, wieder berichtigen sollte. Also behandelte ich meine Ex-Frau gut. Unsere Beziehung zueinander wechselte von Ehemann und Ehefrau allmählich zu einer Freundschaft und letztendlich zu einer guten nachbarschaftlichen Beziehung. Manchmal half ich ihr, den Müll rauszutragen oder Dinge zu transportieren. Im Gegenzug brachte sie mir manchmal Früchte vom Markt mit. In meinem Inneren wünsche ich mir wirklich, dass sie den Weg zur Kultivierung im Falun Dafa wieder finden kann.

Abschließende Worte

Als ich eines Abends auf dem Heimweg vom gemeinsamen Fa-Lernen war, spürte ich eine tiefe Entspannung, wohlwissend, dass ich keinerlei Anspannung haben muss, zuhause mit Streitigkeiten oder Ärger konfrontiert zu werden. Ich dachte darüber nach, wie viel unser Meister für uns ertragen hat und noch immer erträgt. Auch dachte ich an die Praktizierenden in Festlandchina, die trotz der Verfolgung mit großer Mühe und Hingabe die dortigen Menschen erretten. Im Vergleich zu ihnen waren meine Schwierigkeiten nicht der Rede wert.

Wenn ihr einer großen Schwierigkeit begegnet, vergesst bitte nicht, warum ihr mit der Kultivierung begonnen habt. Erinnert euch auch daran, was die Pflicht eines jeden Dafa-Schülers ist. Ich danke Ihnen, verehrter Meister.