Zwei Jahrzehnte Verfolgung und Folter – ein persönlicher Bericht

(Minghui.org) Lei Bifu, ein 59-jähriger Einwohner der Gemeinde Linjiang, Landkreis Kai war früher ziemlich krank, hatte keinen Appetit und litt immer unter Gelenkschmerzen. Er ging in Krankenhäuser, um eine Diagnose zu bekommen, doch kein Arzt konnte ihm sagen, was er für eine Krankheit hatte.

Ein Freund empfahl ihm 1998, Falun Dafa [1] zu praktizieren. Als er das tat, erholte er sich kurz darauf von all seinen Krankheiten. Das Praktizieren veränderte auch Leis Lebenseinstellung. Er wurde zu einem besseren Menschen, weil er den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgte. Diejenigen, die seine Genesung miterlebten, lobten Falun Dafa.

Allerdings wurde Lei immer wieder verhaftet, eingesperrt und sogar zweimal ins Gefängnis gesperrt. Das geschah, nachdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 die Verfolgungskampagne gegen Falun Dafa begonnen hatte.

Nachfolgend finden Sie Lei Bifus persönlichen Bericht über fast zwei Jahrzehnte seiner Verfolgung und Folter.

Sieben Jahre heimatlos

Der Polizeichef der Polizeistation in Linjiang kam im Juli 2001 zu mir nach Hause. Ihm war mitgeteilt worden, dass ich an einem Treffen mit Falun-Dafa-Praktizierenden teilgenommen hatte. Als ich erfuhr, dass sie mich verhaften wollten, tauchte ich unter. Die Polizei konnte mich jedoch nicht finden, daher durchsuchten sie meine Wohnung. Sie beschlagnahmten meinen Fernseher, DVD-Player, Rekorder, Falun-Dafa-Bücher und andere persönliche Gegenstände. Ich musste mich weiterhin von zu Hause fernhalten, um nicht verfolgt zu werden.

Meine Familie erzählte mir später, dass Polizisten und Mitglieder des Dorfkomitees mehrmals unangemeldet gekommen waren. Der Dorfkader hatte sogar die einzige Einnahmequelle unserer Familie unterbrochen, indem er mehr als drei Hektar unseres Vertragslandes beschlagnahmte.

Familie verfolgt

Meine Frau ist keine Praktizierende; aber sie unterstützt Falun Dafa. Im Jahr 2004 ging sie mit anderen Praktizierenden hinaus, um Plakate über Falun Dafa anzubringen, und wurde verhaftet. Sie wurde 15 Tage lang festgehalten.

Mein Sohn, der zu dieser Zeit auf der höheren Schule war, wurde zum Verhör vorgeladen. Er verließ die Schule, da er befürchtete, dass seine Lehrer und Mitschüler ihn diskriminieren würden.

Erste Festnahme und Urteil

Im September 2008 kehrte ich in meine Heimatstadt zurück und stellte einen Stand auf dem lokalen Bauernmarkt auf.

Drei Monate später, am 11. Dezember 2008, kamen jedoch mehrere Polizisten der Polizeistation Linjiang auf den Markt und verhafteten mich. Sie schossen mit einem Betäubungsgewehr auf mich, drückten mich mit Gewalt zu Boden und schlugen mich mit Elektrostäben. Sie brachen mir das rechte Bein. Am Ende zogen die Polizisten meine Arme hinter meinen Rücken. Sie hoben meine Arme hoch, während sie meinen Kopf nach unten drückten, was mir große Schmerzen bereitete.

Die Gewalt der Polizei zog viele Menschen an, und viele von ihnen tadelten die Polizisten. Einer von ihnen, ein junger Mann um die 20 Jahre sagte: „Er hat nur Falun Dafa geübt, doch ihr Polizisten habt ihn geschlagen. Ich weiß, dass er in der Vergangenheit krank war. Warum schlägt ihr Menschen?”

Die Polizei versuchte, der Menge zu drohen, aber als sie sahen, dass alle wütend waren, verhafteten sie mich und meine Frau und brachten uns auf die Polizeiwache. Meine Frau wurde auch von der Polizei geschlagen.

Auf der Polizeistation schlossen mich die Polizisten in einem Raum ein. Dort schlugen mich etwa acht Beamte abwechselnd, während ich in Handschellen gefesselt war. Innerhalb kurzer Zeit schwollen meine Hände an.

Während ich geschlagen wurde, versuchte ich, der Polizei zu sagen, dass es nicht falsch sei, Falun Dafa zu praktizieren, also sollte ich nicht geschlagen werden. Einer von ihnen sagte: „Wir wollen dich nur schlagen! Wir sind nur dabei, das Gesetz durchzusetzen. Unsere Vorgesetzten haben uns getadelt, weil wir Sie nicht erwischen konnten. Ihretwegen sahen wir schlecht aus.”

Am Nachmittag brachten sie meine Frau und mich zur Polizeibehörde des Landkreises Kai. Meine Frau wurde später freigelassen, während ich zum Untersuchungsgefängnis in Kai gebracht wurde.

Am 12. Dezember 2008 wurde ich in Strafhaft genommen und am 14. Juli 2009 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Ich legte gegen das Urteil Berufung ein, aber das Urteil wurde beibehalten.

Erste Misshandlung im Gefängnis Yudu

Ich wurde im September 2009 in die Station Nr. 7 im Gefängnis Yudu gebracht. Bei der Ankunft beauftragten die Wärter drei Häftlinge, mich „umzuerziehen“. Sie behaupteten, dass meine Strafe reduziert werden könnte, wenn ich mich „umerziehen“ ließe. Ich glaubte ihnen nicht.

Später befahl der Gefängnisleiter den drei Häftlingen, mich dazu zu bringen, meinen Meister zu beschimpfen. Sie ließen mich auch nicht schlafen, bis ich schwören würde, nicht mehr Falun Dafa zu praktizieren. Ich sagte: „Gut! Ich werde ab morgen früh in einen Hungerstreik gehen!“ Als der Leiter das hörte, war er fassungslos und sagte den Häftlingen, sie sollten vergessen, was er sagte.

Als Nächstes zwangen mich die Gefängniswärter und die Polizei, von morgens bis fast Mitternacht auf einem kleinen Plastikhocker zu sitzen. Mein Hintern fing an zu eitern, nachdem ich drei Monate lang gesessen hatte, was zu Schwierigkeiten beim Gehen führte. Sogar nach zehn Jahren habe ich mich noch nicht wieder davon erholt.

Folternachstellung: Auf einem kleinen Hocker sitzen

Dann fingen die Häftlinge an, mich zu demütigen, weil ich mich weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen. Sie schlugen mich auch. Doch hörten sie auf, wenn ich laut rief, dass sie mich schlugen.

Ich stimmte nach drei Monaten zu, mich „umerziehen“ zu lassen. Sie zwangen mich, die Garantieerklärung zu schreiben, dass ich Falun Dafa aufgeben würde. Obwohl ich bereits „umerzogen“ war, wurde ich gezwungen, jede Woche Berichte zu schreiben. Diese Berichte sollten den Behörden zeigen, ob ich mich wirklich verändert hatte. Sie zwangen mich auch, Arbeit zu verrichten.

Als ich am 11. März 2011 nach Hause entlassen wurde, war ich sehr schwach. Doch erlangte ich meine Gesundheit wieder, als ich wieder Falun Dafa praktizierte.

Zweite Festnahme und Urteil

Am 4. Dezember 2013 ging ich mit einem Praktizierenden hinaus, um Informationsmaterialien über Falun Dafa zu verteilen, und wurde der Polizei gemeldet. Der Polizeichef der Polizeistation Linjiang und ein Dutzend Polizisten durchsuchten mein Haus.

Ich bat sie, mir zu sagen, gegen welches Gesetz ich verstoßen hätte. Als sie es nicht konnten, holte ich einen Stapel Gesetzesbücher heraus, um sie ihnen zu zeigen. Dann trug ich einen hohen Hocker auf die Straße, um die Aufmerksamkeit der Leute anzuziehen.

Ich stand auf dem Hocker und sagte der Menge auf der Straße: „Ich bin ein Falun-Dafa-Praktizierender, der dieses Kultivierungssystem praktiziert, um fit zu bleiben. Aber diese Polizisten sind unvernünftig!”

Als die Menge das hörte, kritisierte sie die Polizei dafür, dass sie versuchte mich zu verfolgen. Die Polizei zog mich dann vom Hocker herunter und brachte mich zur Polizeiwache. Sie beschlagnahmten auch meine Gesetzesbücher, Falun-Dafa-Bücher und ähnliche Materialien sowie 700 Yuan (ca. 89,- Euro), die sie bis heute nicht wieder zurückgegeben haben.

Auf der Polizeiwache versuchten Polizisten, mich an einen Bodenring zu fesseln. Ich kämpfte, um mich zu befreien. Die Polizei versuchte dann, mich dazu zu bringen, ein Geständnis abzulegen.

Ich sagte: „Ich habe nichts zu gestehen. Ich habe nur Falun Dafa praktiziert. Es gibt nichts zu sagen.“ Als sie das hörten, stürzten sie sich auf mich und schlugen mich.

Ich sagte ihnen, sie sollten ihre Überwachungskameras einschalten, damit ihre bösartigen Taten aufgezeichnet werden können. Ich fragte sie auch, welches Gesetz Falun-Dafa-Praktizierende verletzt hätten.

Ich sagte: „Ich habe ein Lebensmittelgeschäft eröffnet. Während andere teure abgelaufene Produkte verkaufen, verkaufe ich hochwertige und frische Produkte, die billiger sind als andere. Die Einheimischen fühlen sich sicher, wenn sie bei mir kaufen, da ich für ihre Gesundheit verantwortlich bin. Sagt mir, gegen welches Gesetz habe ich verstoßen?“

Die Polizei war sprachlos und ich sollte mich auf einen Stuhl für Häftlinge setzen. Ich weigerte mich und nahm einen Plastikhocker und setzte mich darauf. Doch sie zwangen mich mit vereinten Kräften, mich auf den Stuhl zu setzen. Später riefen sie ihre Vorgesetzten um Hilfe, da sie mich nicht kontrollieren konnten.

Die Beamten des Büros 610 kamen kurz darauf und drohten, mich zu fünf Jahren Haft zu verurteilen.

Später brachten mich die Beamten an einen unbekannten Ort. Mehrere junge Männer sagten mir, ich solle die Regeln befolgen, sonst würde ich Prügel beziehen. Dann zogen sie mich aus dem Auto und legten meine Hände hinter meinen Rücken, bevor sie die Hände hochzogen. Als Nächstes fingen sie an, mich zu schlagen und versuchten, mich an einen Bodenring zu fesseln. Diese Folter dauerte die ganze Nacht lang.

Am nächsten Tag wurde ich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, bevor ich ins Untersuchungsgefängnis gebracht wurde. Im Gefängnis trat mir ein Polizei in den Unterbauch und brachte mich an einen Ort ohne Überwachungskameras. Dort schlugen sie mich wieder, weil ich mich weigerte, die Gefängnis-Uniform zu tragen. Ein Beamter brachte mich jedoch in ein Zimmer, als ich rief: „Falun Dafa ist gut!“ Denn er hatte Angst, dass jemand sehen könnte, wie er mich schlug.

Die Polizisten und Beamten des Büros 610 kamen am dritten Tag und stellten mich dreimal vor Gericht. Sie arrangierten ein paar Zeugen, um mich reinzulegen. Als der Anwalt, den meine Familie engagiert hatte, von den Behörden bedroht wurde, wagte er nicht, mich zu verteidigen. Also habe ich mich selbst verteidigt. Das Gericht verurteilte mich jedoch am 19. Dezember 2014 zu vier Jahren Gefängnis. Als ich versuchte, Berufung einzulegen, wollte niemand mein Berufungsschreiben für mich einreichen.

Zweite Misshandlung im Gefängnis Yudu

Im Februar 2015 wurde ich auf Station 8 im Gefängnis Yongchuan gebracht. Als die Behörden sahen, dass ich mich weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen, verlegten sie mich auf Station 11. Sieben Tage später wurde ich dann auf Station 9 im Gefängnis Yudu gebracht.

Als ich im Gefängnis Yudu war, zwangen mich die Häftlinge, mit dem Gesicht zur Wand zu stehen. Sie schlugen auf mich ein, was dazu führte, dass ich zwei meiner Vorderzähne einbüßte. Als ich bat, auf die Toilette gehen zu dürfen, sagte mir der Anführer der Häftlinge, ich solle mir in die Hose machen.

Die Gefängnisbehörden wiesen acht Häftlinge an, mich rund um die Uhr zu überwachen, und verlangten, dass ich Garantieerklärungen schrieb. Sie sagten mir auch, dass ich Arbeiten ausführen musste. Beispielsweise den Boden fegen, Lederschuhe herstellen, Kleidung tragen, Schachteln falten und rote Päckchen herstellen.

Ich wurde im März 2017 nach Hause entlassen.

Jüngste Belästigungen

Das Dorfkomitee und die Beamten des Büros 610 kamen im Mai 2017 zu mir nach Hause und schikanierten mich. Als sie ankamen, begannen sie mit ihrer Kamera Aufnahmen zu machen. Als ich sie fragte, ob sie gekommen seien, weil ich Falun Dafa praktiziere, antworteten sie, dass sie versuchten, ihre Sorge um mich zu zeigen. Doch gingen sie schnell wieder, als ich auf die Straße ging und allen sagte, dass sie mich schikanieren würden.

Im April 2019 kam das Dorfkomitee zusammen mit der Polizei und brach in mein Haus ein. Als sie drinnen waren, filmte ein Mann mein Haus mit seinem Handy. Ich hielt sie schnell davon ab und wies sie darauf hin, dass sie mein Recht auf Privatsphäre verletzten. Später ging ich zum Haus der Beamten des Dorfkomitees und bat um eine Erklärung für diesen Besuch. Das machte sie unsicher, denn sie hatten Angst, dass ich ihre Verbrechen an die Öffentlichkeit bringen würde.

Parteien, die an der Verfolgung von Lei Bifu beteiligt waren:

Kang Wei, Polizist der Polizeistation der Gemeinde Linjiang: +86-18723553210Zhang Mei, Sekretär des Dorfkomitees der Gemeinde Linjiang: +86-15823768606Lei Youping, Dorfkader der Gemeinde Linjiang: +86-17783519351(Weitere Kontaktinformationen von Personen, die an der Verfolgung teilnahmen, sind im ursprünglichen chinesischen Artikel enthalten.)

Frühere Artikel:

Chinesischer Polizist: Ich schieße ihn tot.

Lei Bifu wurde nach 7-jährigem Leid unter der Verfolgung festgenommen

Chongqing Practitioner Sentenced Again for His Belief


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.