[Fa-Konferenz in Kanada 2019] Der Angst und weiteren Anhaftungen ins Auge blicken und Verantwortung für meine Kultivierung übernehmen

Vorgetragen auf der kanadischen Fa-Konferenz 2019

(Minghui.org) Ich grüße unseren Meister. Ich grüße meine Mitpraktizierenden.

Im vergangenen Jahr habe ich mich und mein Verhalten sorgfältig reflektiert und mich dadurch enorm erhöht. Während dieses Prozesses habe ich tief versteckte Anhaftungen ausfindig machen können, die mich ernsthaft in meiner Kultivierung behindert hatten.

Zum einen war es meine sehr schlechte Wahrnehmung in Bezug auf die eigene Wertschätzung. Diese mangelnde Wertschätzung hatte zur Folge, dass ich mich nicht traute, meine Meinung zu sagen, die wahren Begebenheiten über Falun Dafa offen und aufrichtig zu kommunizieren und mich für Dinge einzusetzen, die aus meiner Sicht richtig waren, andere wiederum hätten verletzen können. Mir fehlte das nötige Selbstwertgefühl. Dies bemerkte ich im Zuge einer Reihe von Streitigkeiten mit meiner Familie, meinem Mann sowie mit Mitpraktizierenden.

Ich gab lieber nach, bevor ich es wagte zu argumentieren. Ich glaubte, dass wenn ich mein Gegenüber in seiner Meinung nicht bekräftigen würde, dieser womöglich verärgert sein oder sich gar von mir distanzieren würde. Das Ergebnis dieses Verhaltensmusters war, dass ich hitzige Themen vermied und immer der Meinung meines Gegenübers zustimmte. Jedoch erkannte ich, dass ich als Kultivierende ein Recht auf eine Meinung und eine Stimme für die von mir erkannte Wahrheit habe. Ich begann mich zu öffnen und meine Meinung kundzutun.

Anhaftungen hielten mich davon ab, die Lebewesen zu erretten

In der Vergangenheit hatte ich arge Schwierigkeiten, mit Menschen über Falun Dafa zu sprechen, die nicht empfänglich für meine Worte waren. Sie stellten mir im Gespräch provokante Fragen und begannen mit mir zu streiten. Ich wiederrum geriet in die Abwehrhaltung und begann mich zu rechtfertigen. Manchmal stritt ich sogar mit den Menschen. Um diese Situation zu vermeiden, gab ich im Gespräch immer nach, wenn es kritisch wurde, und beendete die Konversation. Ich befürchtete, dass ich die Menschen abschrecken würde, wenn ich ihnen meine wahren Gedanken mitteilte – welche in der Gesellschaft oftmals umstritten waren, wie zum Beispiel der Glaube an Gottheiten. Ich befürchtete sogar, dass die Menschen die Chance zur Errettung verlieren würden, wenn sie diese Gedanken nicht akzeptieren konnten.

Folglich mied ich Themen wie diese und versuchte stattdessen, den Standpunkt meines Gegenübers zu verstehen. Anstatt den Menschen dabei zu helfen, meine Sicht der Dinge zu verstehen, stimmte ich in diversen Punkten ihrer Ansicht zu. Erst kürzlich verstand ich, wie aussichtslos diese Vorgehensweise überhaupt ist. Ich stellte fest, dass meine Fähigkeit, mich in andere einzufühlen und widersprüchliche Ansichten in Einklang zu bringen, im Gespräch mit den Menschen tatsächlich ein Nachteil geworden war.

Ich erkannte das Prinzip, dass auch gute Dinge schlecht sowie starke Dinge schwach werden können, wenn sie ins Extrem getrieben werden. Die Fähigkeiten, die ich für positiv erachtete, hatten durchaus eine negative Seite.

Weiter erkannte ich, dass meine extreme Toleranz gegenüber den Ansichten und Wünschen meiner Gesprächspartner eigentlich ein Verrat an der Wahrheit ist. Diese Erkenntnis half mir dabei, das Vertrauen zu gewinnen, sowohl meine Meinung auszusprechen als auch zu verteidigen. Es ist die Wahrheit auf meiner gegenwärtigen Kultivierungsebene, zu welcher ich stehen sollte.

Es war ein schmerzhafter Prozess, meine Selbstzweifel und mein niedriges Selbstwertgefühl loszulassen, weil diese Faktoren seit meiner Kindheit in mir sind und sinnbildlich in meine Persönlichkeit eingebettet wurden. Diese Faktoren haben alle meine Interaktionen mit anderen vollständig geprägt. Es war eine Art Überlebensmechanismus, da ich eine sehr starke Angst davor hatte, während der Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei in die Obdachlosigkeit gedrängt oder gar schlimmer verfolgt werden zu können. Diese Angst resultierte aus meiner Kindheit, in welcher die kommunistische Parteikultur keinerlei Widerstand oder Abweichungen tolerierte und schwer bestrafte.

In Gesprächen war es die Angst, die mir suggerierte, dass es sehr gefährlich ist, seine Meinung zu sagen oder anderen zu offenbaren, wer man ist. Als ich nach Kanada zog, war ich überrascht, wie offen die Menschen über sich selbst, ihr Leben, ihren Glauben oder ihre Vorlieben und Abneigungen sprachen. Es war sehr schwierig für mich, mit dieser Art gesellschaftlichen Freiheit umzugehen und es fühlte sich seltsam an. Als ich ein Kind war, las ich eine Geschichte über eine Jüdin, die sich im zweiten Weltkrieg in einem Keller vor den Nazis versteckte. Um überleben zu können, musste sie jedoch regelmäßig nach draußen gehen und nach Essen suchen. Als sie eines Tages wieder hinaus ging, stellte sie sich während der Morgenzählung zu den normalen Häftlingen, um – als Jüdin unentdeckt – nach Essen zu suchen. Plötzlich wurde sie aus der Formation hinausgedrängt, wo ein SS-Offizier sie sah. Er blickte sie an und enttarnte sie als jüdische Gefangene, weil sie nach feuchtem Keller roch.

Diese Geschichte verursachte eine starke Angst und steckte mir tief in den Knochen. Die Idee, als jemand identifiziert zu werden, der anders ist oder dessen Ansichten einen Grund zur Verfolgung darstellen, war für mich sehr angsteinflößend.

Sich der Angst stellen

Als ich erkannte, dass Angst mein ganzes Leben steuerte, begann ich damit, die Angst in mir zu beseitigen. Ich fing an, über meine Gefühle und Gedanken zu sprechen. Das beinhaltete auch meine Ansicht über die Kommunistische Partei.

Ich machte eine erstaunliche Erfahrung, als ich einem alten Freund die Fakten über die Verfolgung von Falun Dafa erklärte. Nahezu alle meine Freunde und Verwandten sind stark von der kommunistischen Ideologie indoktriniert und nennen sich selbst Sozialisten. Der besagte Freund war einer dieser Menschen. Er ist sehr belesen, klug und gut darin, Gespräche zu führen. Er ist ein Aktivist, der immer sozialistische Ideen verteidigt hat.

In der Vergangenheit stritten wir viel miteinander und ich hatte immer das Gefühl, ihm nie das Wasser reichen zu können. Als ich ihn kürzlich besuchte, hatte ich das Ziel, ihm offen und aufrichtig die wahren Begebenheiten über Falun Dafa zu erklären. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, war jedoch fest davon überzeugt, dass es besser für ihn ist, wenn er meine Ansichten respektiert. Ich hatte den starken Wunsch, dem Meister dabei zu helfen, auch ihn zu erretten.

Ich hielt mir vor Augen, dass eine derartige Veränderung Zeit braucht und bewahrte ein gütiges Herz. Es wurde ein ungewöhnlicher Abend. Fast hätte ich diesen Bekannten nicht wiedererkannt, weil die Ansichten, die er äußerte, sich von seinen früheren stark unterschieden. Dieses Mal hörte er mir aufmerksam zu und stimmte mit vielen Dingen überein, die ich sagte. Ich wiederum bestand nicht darauf, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Stattdessen hörte ich ihm wirklich zu. Er war sehr froh und dankbar für die Zeit, die wir zusammen verbrachten.

Der Höhepunkt des Prozesses, meine Angst loszulassen, war ein Traum. In diesen Traum hatte ich jemanden ermordet. Es wirkte alles sehr echt. Als ich aufwachte, war mein Herz schwer. Aber ich wusste, dass Träume eine symbolische Wirkung haben können und so begann ich darüber nachzudenken, was mir der Traum sagen sollte. Mir wurde klar, dass ich keine Reue empfand! Ich erkannte für mich, dass dieser Traum aufzeigen sollte, dass ich meine Anschauungen und die Angst, meine Gedanken wirklich zu äußern, beseitigen sollte.

Ich danke dem Meister, dass er mir geholfen hat, diesen wichtigen Prozess zu durchlaufen. Meine Angst hielt mich tatsächlich davon ab, die Bemühungen zur Aufklärung der wahren Fakten über Falun Dafa sowie meine wirkliche Kultivierung ernst zu nehmen. Ich habe erkannt, dass ich meine wahren Gedanken und Gefühle nicht verbergen darf. Meine Ansichten und meine spirituelle Erfahrung sind wertvoll und von Interesse für andere.

Tatsächlich ist dies der erste Erfahrungsbericht, den ich je geschrieben habe. Ich konnte das erst schaffen, weil ich meine Angst und meine Selbstzweifel durchbrochen habe. Ich verstehe die chinesischen Praktizierenden gut, wenn es um ihren Hintergrund und die Angst geht, die sie haben. Noch heute muss ich mich bewusst dazu entschließen, den Menschen zu vertrauen. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass ich eine Dafa-Schülerin bin und absolut nichts zu befürchten habe.

Weiter vorwärts gehen

Ich erkannte, wie in der Vergangenheit mein Eifer bei der Aufklärung der Fakten über Dafa aus Angst entstanden war. Die energische Art, die ich manchmal an den Tag legte, fühlte sich an wie ein gewalttätiger Versuch, andere zu verändern. Indem ich meine Angst bewusst losließ, war ich ebenfalls in der Lage, die zwanghafte Einstellung zu beseitigen, immer Flyer und Zeitungen über die Verfolgung bei mir zu haben. Diese nutzte ich nämlich als Krücke in den Gesprächen mit den Menschen. Es fiel mir nämlich schwer, über meine persönlichen Erfahrungen zu sprechen. und so verließ ich mich stark auf die Flyer und Zeitschriften.

Eines Tages vergaß ich, Materialien über Falun Dafa zu einem Treffen mit einer Freundin mitzunehmen. Später wies mich eine Mitpraktizierende darauf hin, dass ich die Flyer gar nicht brauchte und dass die Leute viel mehr daran interessiert wären, wenn ich über mich selbst spreche.

Als ich eine Kollegin zum Mittagessen einlud, um ihr für die Unterstützung bei einem Projekt zu danken, erzählte ich ihr, dass ich Falun Dafa praktiziere. Da sie sich für Yoga interessierte, war es nicht schwer, über meine Meditationspraktik zu sprechen. Sie zeigte sich sehr interessiert. Es war das erste Mal, dass ich mich wirklich wohl fühlte, mit jemanden über die Kultivierung zu sprechen. Wenig später wurde ich gebeten, bei einem Falun-Dafa-Übungsseminar mitzuhelfen, bei dem ich das Dafa mit eigenen Worten vorstellen durfte. Früher wäre ich aus Angst nicht in der Lage gewesen, vor anderen über mich und meine Erfahrungen zu sprechen. Nun war ich bereit dazu.

In diesem Jahr habe ich es geschafft, meine Herkunft sowie meinen Kultivierungsweg anzunehmen. Ich kann jetzt offen mit den Menschen über Falun Dafa und mein Verständnis der kommunistischen Kultur sprechen. Der Meister hat mir meinen Wunsch erfüllt, all die Dinge zu beseitigen, die meine Kultivierung blockiert haben. Viele meiner Überzeugungen, Gefühle und Einstellungen wurden mir von der kommunistischen Kultur eingetrichtert, wie Angst, Selbsthass, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen und eine Opfer-Mentalität. Das Durchbrechen dieser Anhaftungen hat mir geholfen, „erwachsen“ zu werden. Heute nehme ich meine Kultivierung und die Beziehungen zu anderen ernster und habe wirklich Verantwortung für meine eigene Kultivierung übernommen. Ich spüre, dass ich mich sowohl als Kultivierende als auch als Mensch erhöhe und reifer werde. Zudem bin ich anderen gegenüber respektvoller geworden.

Die Verantwortung für die persönliche Kultivierung zu übernehmen, bedeutet für mich, dass ich nur auf den Meister höre. Ich erledige die Dinge, die meiner Meinung nach getan werden müssen, und nicht, weil andere sie getan haben wollen oder um jemandem etwas zu beweisen. Oft fühle ich mich dabei eher einsam, aber meine Mitpraktizierenden ermutigen mich.

Auch mein Verhältnis zu meiner Familie und meinem Mann hat sich durch die Erhöhung im Zuge meiner Kultivierung verändert. Ich fange an, die Beziehung zu meinen Eltern wiederaufzubauen. Zudem habe ich es geschafft, schwierige Konflikte in der Familie mit Güte zu behandeln. Ich schätze meinen Mann jetzt mehr und kann endlich hören, was er mir schon so lange zu sagen versucht. Ich bin bestrebt, mein Privatleben zu harmonisieren, indem ich mehr an meinen Mann und seine Bedürfnisse denke. Mein Mann wiederum unterstützt meine Kultivierung und meine Bemühungen, die Verfolgung zu entlarven sehr.

Weil ich die Verantwortung für meine Kultivierung übernommen habe, war ich in der Lage, eine sehr schwierige Prüfung zu bestehen, die ich in der Vergangenheit mehrfach nicht bestehen konnte. Es ging darum, nicht unter dem Druck der Erwartungen meiner Mitmenschen, der Anforderungen und meines Arbeitspensums zu versinken. Da ich in einer sehr schnelllebigen und anspruchsvollen Branche arbeite, bin ich zweimal in die Situation geraten, in welcher der Druck zu groß für mich war. Das erste Mal hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Das zweite Mal rastete ich während der Arbeit derart aus, dass meine Kollegen erschraken.

Ich konnte nicht herausfinden, was nicht stimmte. Aber alles drängte mich dazu, mich zu erhöhen, den Druck zu akzeptieren und damit klarzukommen. Ich jedoch hatte das Gefühl, dass ich nicht die Fähigkeit oder den Wunsch dazu hatte. Ich war erfüllt von Wut, Frustration und Ärger.

Mein Chef und ich führten eines Tages ein offenes Gespräch. Darin sagte er mir, dass er glaubte, ich sei eine gute Führungskraft und ich könne mit dem Druck klarkommen. Zu jenem Zeitpunkt wollte ich die Verantwortung jedoch nicht übernehmen. Im Nachhinein weiß ich, dass dies ein Hinweis vom Meister war, dass ich in der Lage bin, diesem Druck standzuhalten.

In meiner jetzigen Stelle arbeite ich wieder unter hohem Druck mit ständig wechselnden Prioritäten. Ich muss mich den jeweiligen Situationen schnell anpassen und Ergebnisse liefern. Heute weiß ich genau, worum es geht und bin in der Lage, mit dem Druck umzugehen und diesem standzuhalten. Der Meister hat es so arrangiert, dass ich in dieser Position arbeite. Dieses Vertrauen hat es mir ermöglicht, ein größeres Dafa-Projekt zu übernehmen und es neben meiner Arbeit und meinem persönlichen Leben erfolgreich zu leiten.

Das sind meine Erfahrungen, wie ich in diesem Jahr im Zuge der Kultivierung gereift bin. Bitte weist mich darauf hin, wenn etwas nicht angemessen ist.

Ich danke Ihnen, Meister. Ich danke meinen Mitpraktizierenden.