Wahre Kultivierung oder falsche Kultivierung?

(Minghui.org) In der Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika sagt der Meister:

„Wenn du als Kultivierender es nur vom Äußerlichen her loslassen kannst, aber irgendetwas im Herzen immer noch bewahrst und daran festhältst, wenn du an deinen grundlegendsten Interessen festhältst, so dass die anderen sie nicht verletzen können, dann sage ich euch, das ist falsche Kultivierung! Wenn dein Inneres sich nicht verändert, kannst du dich keinen einzigen Schritt erhöhen. Das ist Selbstbetrug. Nur wenn du dich wirklich im Inneren erhöhst, dann erst ist das wahre Erhöhung.“ (Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika, 29 - 30.03.1998)

Diese Worte des Meisters haben mich innerlich erschüttert. Ich fragte mich: „Zählt meine Kultivierung als falsche Kultivierung? Habe ich an meinen grundlegendsten Interessen festgehalten?“ Ich bemerkte, dass sich drei Aspekte der falschen Kultivierung bei mir zeigten.

1. Geduld an der Oberfläche

Als ich über meinen Kultivierungszustand in diesen Jahren nachdachte, stellte ich fest, dass ich immer menschliche Gesinnungen benutzte, um eine oberflächliche Harmonie zwischen den Menschen zu bewahren. Wenn ich mit anderen Praktizierenden nicht einverstanden war, zeigte ich mich scheinbar bescheiden und akzeptierte die Meinungen anderer an der Oberfläche. Allerdings versteckten sich Wut und das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, hinter meiner Geduld. Diese oberflächliche Harmonie schien jedoch zu zeigen, dass ich mich bzw. meine Xinxing gut kultiviert hatte.

Jetzt ist mir klar geworden, dass ich mich eigentlich falsch kultiviert habe, weil ich meine hartnäckigen Anhaftungen immer versteckt habe. Ich habe viele Anhaftungen gefunden, die ich vorher nicht bemerken konnte, wie egoistische Gedanken, andere nichts über mich wissen zu lassen, eigene Interessen verfolgen, Geltungssucht, und so weiter. Mir wurde bewusst, dass ich mich in der Tat nicht gut kultiviert habe, und dass ich noch sehr weit von den Maßstäben des Fa entfernt bin.

2. Die eigene Meinung immer für richtig halten

Was wahre Kultivierung angeht, habe ich auch noch eine andere Erkenntnis.

In der Fa-Erklärung in Manhattan sagt der Meister:

„Mancher hebt immer hervor, dass er recht hat. Du hast recht, du hast nichts Falsches gemacht, na und? Hast du dich erhöht im Verständnis vom Fa? Dass du mit einem menschlichen Herzen betonst, wer recht hat und wer nicht, das an sich ist schon falsch, weil du dich an einem Grundsatz der gewöhnlichen Menschen misst und verlangst, dass die anderen diesem Grundsatz entsprechen. Nach Ansicht der Gottheiten ist es für einen Kultivierenden auf der irdischen Welt gar nicht wichtig, ob du recht hast oder nicht. Wichtig ist es, die Eigensinne der menschlichen Gesinnungen abzulegen. Wie du deine Eigensinne der menschlichen Gesinnungen ablegst, das erst ist das Wichtige.“ (Fa Erklärung in Manhattan, 26. März 2006)

Als ich mich in dieser Hinsicht an diesen Worten des Meisters maß, fand ich, dass ich häufig im Widerspruch zu anderen stand. Das hatte zur Folge, dass ich viele Gelegenheiten verpasste, mich selbst wirklich zu kultivieren, eben weil ich darauf bestand, dass ich „recht“ hatte. Wenn ich zum Beispiel bei der Erklärung der wahren Umstände an Sehenswürdigkeiten oder bei Dafa-Projekten mit anderen Praktizierenden in Konflikt kam, war ich der Meinung, dass ich recht hatte, und dass ich mich dem Fa anglich. Zu dieser Zeit, wenn ich hartnäckig an meiner Meinung festhielt, war es leicht, ins Extrem zu gehen, jedoch schwierig, die Mängel bei meiner Xinxing herauszufinden. Es war auch schwierig, die anderen barmherzig zu behandeln. Wenn die anderen auch an sich selbst festhielten und der Meinung waren, dass sie dem Fa entsprachen, gerieten wir unmerklich in Widerspruch zueinander. Mit der Zeit vertieften sich die Konflikte zwischen uns immer mehr. Das führte schließlich zu einer großen Trennung und beeinträchtigte unsere Kooperation als eine Einheit.

Kürzlich empfand ich diese Trennung wie einen Stachel im Herzen. An der Sehenswürdigkeit wollte ich den Menschen die Fakten über Falun Dafa erklären und ihnen die Übungen vorstellen, jedoch eine Trennung entstand unbemerkt zwischen mir und anderen Praktizierenden. Es ging nur um eine Kleinigkeit. Ich sagte den anderen Praktizierenden meine Meinung und arbeitete mit ihnen zusammen wie zuvor. Aber meine Worte bewirkten, dass sie sich unwohl fühlten. Nach dem Fa des Meisters ist es gar nicht wichtig, ob man recht hat oder nicht. Das Wichtigste ist, die menschlichen Anhaftungen abzulegen. Plötzlich wurde mir klar, dass das kein Zufall war. Es war der Meister, der es so arrangierte, damit ich meine Xinxing erhöhen konnte. In Ruhe suchte ich bei mir im Inneren und stellte fest, dass das Problem darin lag, dass mein Ton Parteikultur zeigte. Aus der Sicht der anderen klang es so, als würde ich betonen, dass ich „Recht“ hatte. Das hinterließ bei anderen einen solchen „egoistischen“ Eindruck, so als wollte ich ihnen meine Meinung aufzwingen.

3. Zustimmung von anderen erwarten

Beim Austausch mit den anderen Praktizierenden sagte ich am Anfang so etwas wie: „Ich finde es gut, so zu handeln; lasst uns darüber sprechen, denn ich bin mir nicht ganz sicher.“ Aber je mehr ich redete, desto mehr fand ich, dass meine Meinung richtig war. Am Ende hielt ich meine Meinung ohne Zweifel für richtig. Wenn die anderen nicht mit mir einverstanden waren, schien es mir, dass es so etwas wie eine Barriere zwischen uns gab. War es dann nicht das „Ego“? Mir wurde ziemlich klar: Wenn andere mit mir nicht einverstanden waren und ich dann nicht zufrieden war, kam mein „Ego“ unbewusst zum Vorschein. Wenn bei mir der Gedanke „Ich habe recht“ entstand, wurde dieses „Ego“ noch auffälliger. Endlich ist mir klar geworden, dass das die tief in mir versteckte hartnäckige Anhaftung ist, mich selbst zu bestätigen.

Wenn ein Kultivierender sich selbst bestätigt, anstatt das Dafa, ist das dann nicht falsche Kultivierung? Ist das nicht sehr gefährlich? Hat man sich dann nicht umsonst kultiviert? Das ist keine Kleinigkeit! Wenn man tatsächlich kein Ego hat, soll man in einem sanften und ruhigen Ton sprechen und keine Erwartung an andere stellen. Das Ego zeigt sich, solange man anderen etwas aufzwingen will.

Während dieser Zeit habe ich darüber nachgedacht, wie ich die Trennung zwischen uns auflösen konnte. Eines Tages las ich einen Artikel auf der Minghui-Website, darin heißt es: „Ein Praktizierender sah, dass in anderen Räumen die goldglänzenden Körper der Mitpraktizierenden auf den jeweiligen Lotusblüten saßen, unter jedem von ihnen befand sich auch ein Körper, der sich aus Karma und erworbenen Anschauungen zusammensetzte, aber bereits sehr klein geworden war. Wenn einer auf die Mängel des anderen achtet, bedeutet das, dass er die Anschauungen und das Karma des anderen aufnimmt und sie in seinen aus Karma und erworbenen Anschauungen zusammengesetzten Körper einfügt. Infolgedessen vergrößert sich dieser Körper von ihm und es entsteht eine Trennung von anderen. Andererseits schrumpft sein aus Karma zusammengesetzter Körper, wenn einer über andere mehr Gutes denkt. Dann kommt seine gutherzige Seite bzw. seine Barmherzigkeit zum Vorschein und die Trennung zwischen den Praktizierenden verschwindet. Noch mehr Menschen können dadurch gerettet werden.“

Seither schaue ich immer auf die gute Seite derjenigen, mit denen ich zuvor nicht zufrieden gewesen bin. Manche sind sehr tüchtig; manche arbeiten gerne mit anderen zusammen; manche haben sehr viel hergegeben; manche haben gute Computerkenntnisse; und manche können die Menschen über die Fakten von Falun Dafa deutlich aufklären. Als ich an diese gute Seite der anderen dachte, löste sich plötzlich der Knoten in meinem Herzen unerwartet auf und ich fühlte mich innerlich erleichtert.