Meinen grundlegenden Eigensinn erneut untersuchen

(Minghui.org) In dem Artikel „Der Vollendung entgegen“ (16.06.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II) spricht der Meister die Frage unseres grundlegenden Eigensinns an. Erst jetzt habe ich erkannt, dass der Meister den Artikel für alle Falun-Dafa-Praktizierenden geschrieben hat. Mit anderen Worten, jeder von uns begann mit einem Eigensinn das Praktizieren im Falun Dafa.

Ich dachte immer, ich hätte das Praktizieren ja nicht zur Heilung oder zu anderen Zwecken begonnen, also hätte ich keinen grundlegenden Eigensinn. Mein Einstieg in Falun Dafa war ganz schlicht, ich wollte mich kultivieren. Als ich zum ersten Mal das Zhuan Falun las, wusste ich: Das ist ein Buch, das Menschen bei der Kultivierung anleiten kann. Von diesem Moment an hatte ich den Wunsch, mein Leben der Kultivierung zu widmen, und zwar bis zur Vollendung.

Meinen grundlegenden Eigensinn entdecken

Im Jahr 2013 fiel ich in meiner Kultivierung tief nach unten, weil ich Dinge sagte, die Dafa untergruben. Danach wurde ich wachsamer, denn die alten Mächte hatten mich so grausam verfolgt. Lag es also daran, dass ich einen grundlegenden Eigensinn hatte, den ich noch nicht losgelassen hatte? Ich grübelte über all die Gedanken nach, die ich damals zu Beginn der Kultivierung gehabt hatte.

An einen Gedanken konnte ich mich noch erinnern. Ich hatte das Zhuan Falun als ein Buch verstanden, das die Menschen bei der Kultivierung anleiten soll, wenn sie es zum ersten Mal lasen. Beim Lesen entstand bei mir der Eindruck, dass die menschliche Welt und der Kosmos gewaltige Veränderungen erfahren würden, wobei nur Falun-Dafa-Praktizierende überleben und andere möglicherweise vor der Vernichtung stehen würden. Ich wollte nicht einer der anderen sein. Also sagte ich mir, dass ich mich gut kultivieren musste.

Ich glaubte damals, dass ich meinen grundlegenden Eigensinn entdeckt hätte. Ich hatte nämlich Angst, dass mein Körper und mein Geist vollständig zerstört würden. Ich erkannte auch, dass ich schon früher mit dieser Anhaftung das Dafa für richtig gehalten hatte, auch als ich nach Peking fuhr, um Dafa zu bestätigen.

Als ich am 1. Oktober 2000 nach Peking fuhr, konnte ich nicht den Mut aufbringen, hervorzutreten und das Dafa in Würde zu bestätigen. Als ich ins Hotel zurückkehrte, schämte ich mich und war von mir selbst enttäuscht.

Das Böse nutzte diese Lücke, um Gedanken in meinen Kopf zu projizieren: „Du hast deine Chance, die Vollendung zu erreichen, verpasst! Du wirst nie zur Vollendung kommen! Du wirst völlig zerstört werden!“

Aus diesem Zustand wachte ich erst auf, als der Meister mir einen Hinweis gab. Mir wurde klar, dass ich egoistisch war.

Für eine gewisse Zeit dachte ich danach, dass ich meine Angst vor der Vernichtung losgeworden sei, stellte dann aber fest, dass sich mein Kultivierungszustand nicht viel verbessert hatte. Es schien auch einige unbekannte Faktoren zu geben, die mich am Vorankommen hinderten.

Der jüngste Artikel des Meisters „Noch ein Stockschlag zum Aufrütteln“ (06.07.2020) rüttelte mich wach. Kürzlich las ich auch den Bericht eines Praktizierenden über grundlegende Eigensinne. Durch ihn erkannte ich, dass ich meinen grundlegende Eigensinn noch nicht gefunden hatte.

Daher begann ich, über mein ganzes Leben nachzudenken – von der Geburt über den Beginn der Kultivierung bis heute.

Mein Weg hin zur Kultivierung

Ich bin in einer ländlichen Gegend in einem schwierigen Umfeld aufgewachsen. Um dieser Situation zu entkommen, lernte ich fleißig und ging zur Universität. Aber ich fand nicht, was ich suchte. Manchmal wollte ich sogar Mönch werden. Ich war niedergeschmettert, als ich nach dem Hochschulabschluss zur Arbeit auf dem Land eingeteilt wurde; die vier Jahre harter Arbeit waren umsonst gewesen. Ich kehrte dorthin zurück, wo ich hergekommen war.

Ohne Beziehungen und Geld war ich gezwungen, den einzigen Weg, der mir blieb, einzuschlagen, um wieder wegzukommen. Das war ein Aufbaustudium an einer Universität. So lernte ich nach der Arbeit fleißig und wurde für einen Studiengang für Graduierte an einer angesehenen Universität zugelassen. Doch nach einer Weile fühlte ich mich wieder leer und merkte, dass ich nicht dem folgte, was ich wirklich wollte.

Nach der Universität fand ich eine gute Arbeit in einer großen Stadt, fühlte mich aber immer noch leer. Während dieser Zeit entdeckte ich, dass ich gar nicht mein Lebensumfeld ändern wollte, sondern eigentlich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens war. Das Leben erschien mir unwirklich. Ich wollte frei leben, weit weg von der materiellen Welt.

So dachte ich über Kultivierung nach und wollte einen wahren Meister finden. Dann begegnete ich Falun Dafa und begann mit der Kultivierung – aber mit dem Eigensinn, das Leiden hinter mir zu lassen und die Vollendung zu erreichen.

Ein Auf und Ab in der Kultivierung

Am Anfang ging es mir um meine persönliche Vollendung. Als ich verstand, dass ich mich bis zur Vollendung kultivieren musste, um der Vernichtung von Körper und Geist zu entkommen, bekam ich Angst, zerstört zu werden.

Nachdem ich mich eine Zeit lang kultiviert hatte, entdeckte ich, dass ich mich nicht mit der Vollendung zufriedengeben sollte; ich musste mich auf eine noch höhere Ebene kultivieren. Vor der Kultivierung im Dafa hatte ich ein oberflächliches Verständnis von Kultivierung, und zwar, dass die Vollendung einfach nur bedeutete, eine bestimmte Ebene zu erreichen. Ich wusste nicht, dass es verschiedene Ebenen der Vollendung gibt.

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Arbeitsleben, das dem in etwa entspricht: Die Leute denken schon zu Beginn ihrer Arbeit ans Geldverdienen. Aber nachdem sie einige Zeit gearbeitet haben, entdecken sie, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, um noch mehr Geld zu verdienen.

Ich hatte also den Wunsch, mich auf eine höhere Ebene zu kultivieren. Aus der Sicht der alltäglichen Menschen gilt: Je höher die Ebene, desto besser. Um es ganz offen zu sagen: Meine Gier manifestierte sich in der Kultivierung. Einmal sagte ich zu einem Praktizierenden: „Ich möchte nur ein einfaches Leben führen. Ich hoffe, all meine Tugend in Kultivierungsenergie umwandeln zu können.“

Als ich nach Peking ging, um Gerechtigkeit für Dafa einzufordern, wurde ich verhaftet. Bei der Festnahme fragte mich ein Polizist: „Wissen Sie, wie hoch Ihre Ebene ist?“ Ich dachte, die Frage sei ein Hinweis darauf, dass ich bereits auf einer sehr hohen Ebene sei. Aber meine Antwort war, im Nachhinein betrachtet, heuchlerisch: „Ich hänge nicht an meiner Ebene. Ich überlasse alles dem Meister. Ich bin auf der Ebene, zu der mich der Meister führt.“

Ich war mir der Gier, mich auf eine höhere Ebene zu kultivieren, nicht bewusst.

Später, als mir ein anderer Polizist im Arbeitslager die gleiche Frage stellte, dachte ich immer noch, es liege daran, dass ich mich bereits auf einer hohen Kultivierungsebene befände. Meine Angeber-Mentalität kam zum Vorschein.

In dieser Zeit hatte ich oft den gleichen Traum: Alle Praktizierenden gingen zu Fuß auf dem Boden, während ich der einzige war, der in der Luft flog. Mein Hang zum Angeben veranlasste mich, den Traum als Hinweis auf meine hohe Ebene zu interpretieren. Mein Verständnis wich stark vom Fa ab.

Erst als es mit meiner Kultivierung später bergab, bis ganz nach unten, ging, erkannte ich meine Neigung zum Angeben. Mit der barmherzigen Errettung durch den Meister setzte ich meine Kultivierung fort und holte wieder auf. Ich glaubte, dass meine Angeber-Mentalität meinen Fall verursacht hatte, blickte jedoch nicht tiefer.

Meine Gier, mich auf eine höhere Ebene zu kultivieren, war verborgen. Um mich höher zu kultivieren, tat ich selektiv die wichtigen Dinge für Dafa, die kein anderer Praktizierender tat. Dadurch wollte ich mehr mächtige Tugend ansammeln. Ich wollte nicht die einfachen Dinge tun, welche die meisten Praktizierenden taten. Die alten Mächte nutzten meine Gier und meine Angst vor der Vernichtung von Körper und Geist aus, um mich zu täuschen und mich in eine Sackgasse zu locken, und zwar mit meinen Äußerungen, die Dafa unterwanderten. Das hätte mich fast zerstört. Wäre da nicht die Barmherzigkeit des Meisters gewesen, hätte ich keine Chance gehabt aufzuwachen.

Das Ego und der Egoismus

Wenn ich auf meine Kultivierung zurückblicke, stelle ich Folgendes fest: Es machte mir anfangs nichts aus zu leiden, wenn ich im doppelten Lotussitz saß. Ich wusste, dass ich in Zukunft nicht würde leiden müssen. Ich konnte mich an meiner Persönlichkeit festhalten und das Leiden in meinem Herzen ertragen, um in Zukunft nicht leiden zu müssen.

Nun neigt sich die Fa-Berichtigung dem Ende zu und die Umgebung wird lockerer. So hatte ich das Gefühl, dass ich die drei Dinge richtig gemacht hätte. Ich meinte, dass die Vollendung für mich im Bereich des Möglichen lag, zumindest sollte ich aus den Drei Weltkreisen herauskommen. Ich glaubte, dass ich das Ziel erreicht hätte, und zwar mich aus dem Bereich der Reinkarnation zu befreien. Also lockerte ich meine Kultivierung und wollte es bequem haben.

Als ich diesen Bericht schrieb, erinnerte ich mich an einen Traum zurück, den ich kurz nach dem Erhalten des Fa gehabt hatte. Ich hatte den Traum während des Mittagsschlafs an einem Sonntag, nachdem ich von den Übungen im Freien nach Hause zurückgekommen war. Ich träumte, dass ich zum Himmel hinaufschaute und dort mehrere Wesen sah. Ich dachte, dass sie meine Verwandten vom Himmel seien.

Ich war begeistert, aber ich bedauerte auch, dass ich zu einem so schmutzigen Ort hinabgestiegen war. Ich weinte. Als ich aufwachte, war mein Kissen nass von meinen Tränen.

Mir ist jetzt klar, dass ich mit dem Wunsch hierhergekommen bin, Lebewesen zu erretten. Mein Gelübde war, das Fa zu erhalten und die Lebewesen aus meinem Reich zu erretten. Aber beim Hinuntergehen durch die vielen Ebenen des alten Universums hatte ich auf verschiedenen Ebenen Familien und Verwandte und häufte auch die verzerrten Denkweisen jeder Ebene an. Mein Wunsch war nicht mehr rein. Je tiefer ich hinabstieg, desto unreiner wurde er.

Als ich die Drei Weltkreise und die Menschenwelt erreichte, war der Wunsch sehr unrein geworden. Dieser unreine Wunsch kontrollierte meine vielen Reinkarnationen und auch meine jetzige Kultivierung. Er wurde zu einer Anhaftung an mich selbst. Dieses Ego war mein grundlegender Eigensinn.

Egoismus kommt nicht aus der Essenz unseres Lebens, sondern bildet sich während unserer vielen Leben. Daraus entstand unser Ego. Dieser Egoismus ist ein riesiges System, das sich mit größerer Komplexität und Vielfalt in niedrigeren Leben manifestiert. Er ist das Komplexeste in der menschlichen Welt. Unabhängig davon, welches Ziel wir mit dem Praktizieren von Falun Dafa verbinden – sei es, dass wir geheilt werden wollen oder nach persönlicher Vollendung streben – unsere grundlegenden Eigensinne in dieser menschlichen Welt sind immer mit dem Egoismus aus dem alten Universum verwoben.

Dieser Egoismus ist heute zu einem wesentlichen Hindernis für die Fa-Berichtigung des Meisters und für die Kultivierung und Errettung der Lebewesen durch Dafa-Praktizierende geworden. Nur wenn wir unseren Egoismus loslassen, können wir das alte Universum, die alten Prinzipien und die alten Eigenschaften hinter uns lassen und in das schöne neue, zukünftige Universum eintreten.

Das ist mein persönliches Verständnis. Bitte weist mich auf alles Unangemessene hin.