Bereits sieben Jahre inhaftiert – Frau zu weiteren fünf Jahre Haft wegen ihres Glaubens verurteilt (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Nach drei Jahren Zwangsarbeit und vier Jahren Gefängnis wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] wurde eine Falun-Dafa-Praktizierende im September 2016 zu weiteren fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Jing Cuizhen ist aus der Stadt Jinzhou, Provinz Liaoning. Sie hat in ihrem Dorf einen guten Ruf. Bevor sie begann, Falun Dafa zu praktizieren, war ihr Gesundheitszustand nicht gut. Ihre Laune änderte sich ständig und ihre Sehkraft war sehr schlecht. Als sie anfing, Falun Dafa zu praktizieren, veränderte sie sich und wollte fortan immer anderen helfen. Sobald sie hörte, dass eine Familie in Schwierigkeiten steckte, tat sie alles, um sie zu unterstützen. Sie tat viele gute Dinge für die Dorfbewohner.

Ihr Ehemann, Sheng Fuji, der ebenfalls Falun Dafa praktizierte, war mehr als 20 Jahre lang der Dorfvorsteher. Er war sehr ehrlich und fair. Als Jing inhaftiert war, wurde Sheng häufig von der Polizei schikaniert. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich durch den Stress und er verstarb im August 2009, als Jing noch im Gefängnis saß.

Nachfolgend ein Bericht über Jings jahrelange Leiden.

Vier Festnahmen in einem Jahr

Jing reiste am 25. April 1999 nach Peking und appellierte dort für das Recht, Falun Dafa praktizieren zu können. Bevor sie dorthin reiste, war bekannt geworden, dass mehrere Praktizierende in Tianjin verhaftet worden waren. Etwa 10.000 Praktizierende nahmen an dem friedlichen Appell vom 25. April teil. Viele von ihnen, darunter auch Jing, ließen ihre Namen von den Behörden aufnehmen.

Als sie wieder zu Hause war, kamen Beamte der Polizeiwache Nu'erhe zu ihr nach Hause, um ihre persönlichen Daten aufzunehmen. Sie setzten sie und ihren Ehemann unter Druck in dem Versuch, sie zum Verzicht auf Falun Dafa zu zwingen.

Als das chinesische kommunistische Regime am 20. Juli 1999 offiziell die Verfolgung begann, ging Jing erneut nach Peking, wo sie verhaftet wurde. Man brachte sie ins Fengtai-Stadion, bevor sie in einen Zug gesetzt wurde. Der Zug war bereits mit Falun-Dafa-Praktizierenden aus dem ganzen Land voll. Sie waren alle gekommen, um ihr Recht auf die Ausübung ihres Glaubens zu fordern. Im ganzen Zug waren bewaffnete Polizisten stationiert, welche die Praktizierenden beobachteten.

Nachdem sie in der Stadt Jinzhou den Zug verlassen hatten, wurde Jing zur Polizeibehörde gebracht, wo sie ihren Ausweis abgeben musste. Danach wurde sie zur Polizeiwache in Nu'erhe gebracht. Als sie nach Hause zurückkehrte, hatten Polizisten bereits ihre Wohnung durchsucht und ihre Falun-Dafa-Bücher und Informationsmaterialien beschlagnahmt. Danach kamen Polizisten oft zu ihr nach Hause und belästigten sie. Die Polizisten zwangen ihren Mann, Alkohol zu trinken, da sie wussten, dass Falun-Dafa-Praktizierende keinen Alkohol trinken.

Am 25. Juli machte Jing zusammen mit anderen Praktizierenden im Freien die Falun-Dafa-Übungen, als Polizisten ihr Musikgerät beschlagnahmten. Auf dem Polizeirevier schlug ein Beamter Jing auf die Brust und trat ihr in den Bauch. 

Am 25. Oktober ging Jing erneut nach Peking, wo sie abermals verhaftet wurde. Man brachte sie in das Untersuchungsgefängnis Miyun und fesselte sie mit gespreizten Gliedmaßen an ein Bett. Sie durfte 24 Stunden lang nicht die Toilette benutzen. Am nächsten Tag lehnten Polizisten ein Holzbrett an eine Wand und fesselten sie daran. Andere Praktizierende, die Zeuge der Folterungen waren, berichteten, dass die Polizisten Jing einmal sogar auf den Kopf gestellt hätten.

Fünf Tage später, am 30. Oktober, brachte man Jing ins Longfeng Hotel in Peking und verurteilte sie zu einer Geldstrafe von 1.500 Yuan (190 Euro).

Am nächsten Tag brachte man sie in die Stadt Jingzhou zurück. Die Polizisten beschlagnahmten das einzige Geld, das sie besaß: 200 Yuan (25 Euro) in bar.  Dann sperrten sie sie 15 Tage lang ein. Drei Tage nach ihrer Freilassung wurde Jing erneut verhaftet und für weitere 10 Tage in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Ihre Familie musste eine Geldstrafe von 1.000 Yuan (125 Euro) bezahlen.

Drei Jahre Zwangsarbeitslager

Im März 2000 stürmten Polizisten in Jings Wohnung, als sie gerade zusammen mit anderen Praktizierenden bei den die Falun-Dafa-Übungen war. Die Beamten beschlagnahmten den Fernseher, Audio-Rekorder und DVD-Player. Jing wurde verhaftet und einen Monat lang eingesperrt.

Am 18. August 2000 wurde Jing von Funktionären des Büros 610 und der Polizeibehörde verhaftet, zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und in das Zwangsarbeitslager Masanjia eingewiesen.

Während der dreijährigen Haftzeit ließ man sie oft nicht schlafen und sie durfte weder mit ihrer Familie sprechen noch sie sehen. Einmal erlaubte ein Wärter Jing nicht zu duschen, zwang sie dann in ein Zimmer und riss ihr Haarbüschel vom Kopf. Als Jing begann, ihre Haare vom Boden aufzuheben, schlug der Wärter auf ihre Brust und ihren Bauch. Ein anderes Mal wurde Jing von mehreren Häftlingen geschlagen. Danach litt sie lange Zeit an Brustschmerzen.

Im März 2001 wurde Jing sieben Tage lang nicht schlafen gelassen. Sie musste in der Hocke verharren oder stehen. Oder sie musste sich hinknien und mit dem Kopf den Boden berühren und wurde mit Schuhen auf den Kopf geschlagen. Dabei zwang man sie, sich Verleumdungen über Falun Dafa anzuhören. 

Eines Tages verdrehten etwa sechs Häftlinge Jings Arme hinter ihrem Rücken und drückten sie mit dem Gesicht auf den Boden. Dann setzten sie sich auf sie. Anschließend konnte Jing nicht mehr aufstehen und ihre Augen nicht öffnen, da sie geschwollen und geprellt waren. Lange Zeit danach litt sie an Muskelkrämpfen.

Die Folterungen führten dazu, dass Jing abmagerte. 

Zu vier Jahren Gefängnis verurteilt

In der Nacht vom 25. August 2007 verteilte Jing zusammen mit anderen Praktizierenden Informationsmaterialien über Falun Dafa, als diese verhaftet und auf die Polizeiwache in Nu'erhe gebracht wurden. Polizisten durchsuchten ihre Wohnung dreimal zwischen 23:50 Uhr und 3:30 Uhr und beschlagnahmten ihren Computer, Drucker und viele andere Gegenstände, die drei Autos füllten. Ihr Ehemann wurde ebenfalls verhaftet.

Polizisten aus Jinzhou, die Polizeibehörde des Bezirks Taihe und die Polizeidienststelle von Nu'erhe verhörten das Paar und versuchten, sie durch Folterungen zu Geständnissen zu zwingen. Jing wurde so brutal geschlagen, dass die Blutgefäße in ihren Augen platzten, sodass sie blau und violett wurden. Ihre Lippen waren geschwollen und bluteten. Da ihre Hände lange Zeit hinter ihrem Rücken mit Handschellen gefesselt waren, schnitten die Handschellen ihr ins Fleisch und ihre Hände schwollen an. Ihre Kniescheiben waren schwarz und blau und ihre Nase blutete. Die Polizisten verboten ihr, die Toilette zu benutzen, sodass sie sich in ihrer Hose erleichtern musste. Polizisten führten Jing auch mit Gewalt Chiliwasser ein, wodurch ihre Arme und Hände für lange Zeit taub blieben.

Als ihre Familie Polizisten mit den Schlägen konfrontierte, behauptete ein Beamter, dass Jing sich selbst verletzt habe, während ein anderer ihnen sagte: „Sie können Berufung einlegen, wo immer Sie wollen.“ Der Leiter des Bezirks Taihe drohte, Jing zu Tode zu foltern.

Am nächsten Tag wurde das Paar ins Untersuchungsgefängnis No. 1 der Stadt Jingzhou gebracht. Dort wurde Jing mit Salzwasser zwangsernährt, auf dem eine weiße Schicht schwamm. Sie vermutete, dass es sich um eine Droge handelte.

Am 11. Dezember 2007 wurden das Ehepaar und eine weitere Praktizierende vor dem Bezirksgericht Taihe der Prozess gemacht. Jing wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt und in das Frauengefängnis von Shenyang gebracht. Jings Ehemann wurde zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Bewährung verurteilt, nachdem ihre Familie der Polizei 20.000 Yuan (2.500 Euro) gezahlt hatte.

Im Gefängnis gefoltert

Die Gefängniswärter versuchten, Jing zu zwingen, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben, aber sie weigerte sich. Also beauftragten die Wärter drei Häftlinge, sie rund um die Uhr zu überwachen und zu foltern. Eine Insassin ohrfeigte Jing so lange, bis sie erschöpft war.

Jing wurde gezwungen, sich auf einen winzigen Hocker zu setzen, der acht Zentimeter breit und drei Zentimeter hoch war. Sie durfte weder schlafen noch die Toilette benutzen. Als sie so müde wurde, dass ihre Augen zufielen, peitschten die Häftlinge sie mit einer Metallkette. Es dauerte nicht lange, bis ihre Augen so geschwollen waren, dass sie sie nicht mehr öffnen konnte. Ein Häftling schleifte sie dann in den Waschraum, goss ihr eiskaltes Wasser über den Kopf und peitschte sie weiter aus.

Drei Tage danach konnte sie nicht mehr aufstehen. Während der nächsten zwei Tage war ihr Geist benommen, und ihr ganzer Körper fühlte sich wie gelähmt an. Die Häftlinge quälten sie weiter. Sie erlaubten Jing nicht, zur Toilette zu gehen oder zu schlafen, und peitschten sie mit Ketten aus. Sie begossen sie ständig mit kaltem Wasser und zwangen sie, sich auf den winzigen Schemel zu setzen. Auf dem kleinen Schemel fühlte sich Jing wie gelähmt, da sie sich nicht aufsetzen konnte. Sechs Tage lang dauerte diese Folter.

Jing wurde auch gezwungen, von 6 Uhr morgens bis nach 21 Uhr Abends unbezahlte Arbeit zu verrichten. Manchmal war sie gezwungen, bis spät in die Nacht zu arbeiten, um die Quote zu erfüllen.

Nach einem Monat forderten die Wärter Jing erneut auf, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben, was Jing weiterhin ablehnte. Danach wurde sie immer wieder gefoltert. Sie durfte weder schlafen noch auf die Toilette gehen, wurde mit Metallketten ausgepeitscht und mit kaltem Wasser übergossen.

Eines Morgens gegen 4 Uhr kniffen zwei Insassinnen ihre inneren Oberschenkel und Arme, bis sie mit lilafarbenen Blutergüssen bedeckt waren, die mehrere Monate lang sichtbar blieben. Als sich Jing immer noch weigerte, die Verzichtserklärung zu schreiben, hielt ein Häftling sie dann auf dem Boden fest, stampfte ihr auf die Brust und zog ihr bei eiskaltem Wetter die Kleider aus. Die Folter dauerte weitere fünf oder sechs Tage.

Seit ihrer Zeit im Gefängnis hat Jing ständig Schmerzen in der Brust und Atemnot. Sie ist nicht in der Lage, schwere Arbeit zu verrichten, da sie sofort kurzatmig oder schwach wird.

Ehemann starb

Nachdem Jings Ehemann aus dem Gefängnis nach Hause zurückgekehrt war, wurde er gezwungen, sich regelmäßig auf dem Polizeirevier zu melden. Er wurde auch gezwungen, Gedankenberichte zu schreiben. Um ihn daran zu hindern, wieder Falun Dafa zu praktizieren, zwang ihn die Polizei, zu rauchen und zu trinken, was Praktizierende nicht tun sollen. Unter dem starken Druck verstarb er im August 2009, während Jing noch im Gefängnis saß.

Weitere Schikanen gegen Jiang

Am 26. August 2011 ließ man Jing frei. Wenige Tage danach kamen Beamte zweimal zu ihr und wollten Fotos von ihr haben.

Jing war am 17. November 2013 zu Hause, als drei Polizeibeamte hereinstürzten und ihre Falun-Dafa-Bücher und -Materialien beschlagnahmten. Sie verhafteten die Praktizierende und brachten sie auf das Polizeirevier von Nu'erhe. Als Jing bewusstlos wurde, brachten Polizisten sie zu einer Untersuchung ins Krankenhaus. Sie wurde 10 Stunden später entlassen, da bei der Untersuchung festgestellt wurde, dass sie nicht gesund war.

Im Oktober 2014 wurde Jing zu Hause von einem Polizeibeamten schikaniert.

Zu fünf Jahren Haft verurteilt

Am 10. Mai 2016 brachen mehrere Polizeibeamte in Jings Wohnung ein und verhafteten sie. Ihre Wohnung wurde in dieser Nacht durchsucht, und viele ihrer persönlichen Gegenstände beschlagnahmt, darunter 2.700 Yuan (345 Euro) in bar und Falun-Dafa-Bücher. Polizisten führten die Razzia durch, ohne ihre Ausweise oder einen Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen. Eine weitere Praktizierende, die sich in Jings Wohnung aufhielt, wurde ebenfalls verhaftet und ihre Wohnung durchsucht.

Man brachte Jing und die Mitpraktizierende zur Polizeiwache Nu'erhe, wo man sie in einen Käfig sperrte. Am nächsten Tag brachte man sie in das Frauengefängnis der Stadt Jinzhou.

Am 25. Mai genehmigte die Staatsanwaltschaft des Bezirks Taihe ihre Festnahme, und im Juli wurden die beiden Frauen angeklagt.

Das Gericht von Taihe machte ihnen am 9. September 2016 den Prozess. Der Prozess dauerte zwei Stunden. Die Anwälte der Praktizierenden plädierten, dass es das Recht ihrer Mandantinnen sei, Falun Dafa zu praktizieren.

Ende desselben Monats informierten die Anwälte die Familien der Praktizierenden, dass Jing zu fünf Jahren Gefängnis und die Mitpraktizierende zu drei Jahren verurteilt worden war. Im Dezember desselben Jahres wurden die Frauen in das Frauengefängnis in Liaoning überführt.

Frühere Berichte:

Das Gericht der Stadt Jinzhou führt gesetzwidrigen Prozess gegen den Praktizierenden Herrn Wang Xiaomin

Jinzhou City Police Harass and Detain Falun Dafa Practitioners (Photo)

Many Illegal Arrests Made Recently by Taihe District Police Department, Xiaolingzi Police Station and Nuerhe Police Station in Jingzhou City, Liaoning Province (Photos)

I Was Whipped with Chains in Shenyang Women's Prison


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.