(Minghui.org) Im Juli 2020 wurde ein 74-Jähriger nach neun Jahren Gefängnis freigelassen. Man hatte ihn so viele Jahre interniert, weil er seinen Glauben an Falun Dafa [1] nicht aufgeben wollte.
Chen Deguang lebt in der Stadt Lanzhou in der Provinz Gansu. Der 74-Jährige arbeitete früher im Metallbau bei dem Unternehmen Metallurgical Construction Co. Nr.4. Als er im Juli 2011 gemeinsam mit seiner Frau Sheng Chunmei DVDs über Falun Dafa verteilte, wurden die beiden verhaftet. Man verurteilte sie jeweils zu neun Jahren Gefängnis.
Sheng wurde im Frauengefängnis der Provinz Gansu gefoltert. In der Folge verschlechterte sich ihr Zustand. Sie litt an einer Gallenblaseninfektion, Bluthochdruck und Diabetes. Erst als sie dem Tod nahe war, ließ man die Praktizierende aus dem Gefängnis frei. Sheng starb am 12. Oktober 2017, sieben Wochen nach ihrer Freilassung im Alter von 65 Jahren.
Chen berichtet über die vergangenen neun Jahre, wie er im Gefängnis gelitten hat:
Meine Frau und ich verteilten am 6. Juli 2011 DVDs über Falun Dafa, als uns jemand entdeckte und bei der Polizei anzeigte. Eine gutherzige Person gab uns einen Tipp. Doch bevor wir verschwinden konnten, ergriff die Polizei meine Frau. Als ich ihr helfen wollte, wurden wir beide festgenommen und auf die Polizeiwache Pingantai gebracht.
Auf der Polizeiwache trat mir ein Polizist gegen das Schienbein und verletzte mein Bein. Am nächsten Tag wurden meine Frau und ich in die Haftanstalt Honggu verlegt. Dort wurde ich sechs Monate lang inhaftiert, bevor ich in die Haftanstalt Hualinshan gebracht wurde. Während dieser Zeit eiterte die Verletzung an meinem Bein.
Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat ich zweimal in einen Hungerstreik. Beim ersten Mal dauerte mein Streik vier Tage, dann kam ein Staatsanwalt. Ich forderte, dass ich ohne Anklage freigelassen werde. Er versprach, meine Nachricht an die übergeordneten Behörden weiterzuleiten, aber er hat sich nie bei mir zurückgemeldet. Zwei Monate später trat ich erneut in einen Hungerstreik. Einige Tage später kamen sechs Männer, um mich zwangszuernähren. Sie hielten mich fest und schütteten mir Milch in die Nase. Eine Person spritzte mir zweimal unbekannte Drogen in mein Gesäß. Da ich auf die Spritzen nicht reagierte, wurde ich an ein Bett gefesselt und erhielt eine intravenöse Injektion. Ich wurde ohnmächtig.
Am 20. April 2013 wurde vor dem Bezirksgericht Honggu über mich und meine Frau verhandelt. Wir wurden beide zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem ich in die Haftanstalt zurückgebracht worden war, fragte mich ein Wärter, ob ich den Richter beleidigt hätte, weil die Strafe eigentlich nur drei bis sieben Jahre betragen sollte.
Nachdem ich am 21. Januar 2014 in das Gefängnis Lanzhou verlegt worden war, sperrte mich ein Gefängniswärter in eine Arrestzelle mit strenger Überwachung zu sieben Häftlingen, die wegen Schwerverbrechen verurteilt worden waren. Sie arbeiteten mit dem Wärter zusammen, überwachten und misshandelten mich.
Ich kam in die vierte Abteilung, die sogenannte Teufelsabteilung, wo die Gefangenen oft Überstunden machten mussten und mit elektrischen Schlagstöcken verprügelt wurden.
Die Gefangenen der vierten Abteilung, in der sich auch Minderjährige befanden, arbeiteten von 6:40 Uhr bis 21 Uhr. Die zugewiesenen Arbeiten mussten auf jeden Fall abgeschlossen werden. Weil ein Jugendlicher seine Arbeit nicht beendet hatte, schockten ihn die Wärter mit einem elektrischen Schlagstock. Aus demselben Grund schlugen sie auch einen 65-Jährigen und zwangen ihn, zurückzugehen und die Arbeit zu beenden. In dieser Nacht wurde er in Handschellen gelegt. Am nächsten Tag arbeitete er auch noch.
Da ich es ablehnte zu arbeiten und alt und langsam war, verlegten mich die Wärter zu einem Team, das für alte, schwache, kranke und behinderte Menschen bestimmt war. Wir waren etwa zwanzig Personen. Jeden Tag mussten wir in die Werkstatt gehen und bei den anderen Gefangenen bleiben.
Die Wärter befahlen anderen Gefangenen, mich zu foltern und mich zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben. Die Häftlinge zwangen mich, Zigaretten zu rauchen und verletzten mich, indem sie meine Finger nach hinten verbogen. An kalten Wintertagen durfte ich keine Schuhe tragen. Die Wärter, die schwere Lederschuhe anhatten, traten traten auf meine nackten Füße und verdrehten sie.
Wenn sie mich mit Schlafentzug folterten und ich dabei eingeschlafen war, gossen sie kaltes Wasser über meinen Kopf.
Nachts folterten sie mich, indem sie mich aufhängten. Die Wärter benutzten ein Seil, mit dem sie meine Handgelenke hinter dem Rücken fesselten. Sie befestigten das Seil am oberen Etagenbett, sodass meine Zehen kaum den Boden berührten. Dann stellten sie mir einen Eimer unter die Füße, um mich abzustützen, und traten den Eimer weg, sodass ich abrupt herunterfiel. Sie stellten den Eimer zurück und wiederholten die Tortur immer und immer wieder. Da sie nicht wollten, dass andere mich wegen der schrecklichen Schmerzen schreien hören, stopften sie mir ein schmutziges Handtuch in den Mund. Jedes Mal, wenn sie mich zu Ende gefoltert hatten, rissen sie mir das Handtuch aus dem Mund. Nach vielen Malen lockerten sich meine Zähne. Irgendwann fielen sie nacheinander aus; ich habe nicht mehr viele.
Folterillustration: Aufgehängt
Die Wärter folterten mich auch, indem sie mir die Hände auf dem Rücken fesselten. Um den Schmerz zu verstärken, legten sie Wasserflaschen zwischen die Handgelenke und den Rücken, um die Handschellen noch straffer zu ziehen.
Folterillustration: Hände hinter dem Rücken gefesselt
Nach über 40 Tagen brutaler Folter hatten sie meinen Willen gebrochen und ich unterschrieb eine Erklärung, mit der ich Falun Dafa entsagte. Die Erklärung wurde von der Abteilung, dem Gefängnis, der Gefängnisverwaltung und der Provinz bestätigt. Als Behörden der Zentralregierung kamen, um die Erklärung zu prüfen, sagte ich ihnen, dass Falun Dafa gut ist.
Während der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 erlaubte mir die Gefängnisleitung nur ein einziges Mal, zu Hause anzurufen, nachdem ich viele Anfragen gestellt hatte. Gleich nach meinem Anruf wollten sie, dass ich eine Erklärung schreibe, in der ich Falun Dafa entsagte. Das lehnte ich ab. Daraufhin wurden meine Hände hinter dem Rücken gefesselt und ich wurde mit einem elektrischen Schlagstock geschockt. Die Folter mit Handschellen hinter dem Rücken setzten sie auch ein, wenn ich mich weigerte, Aufgaben für sie zu erledigen. Ich sollte beispielsweise Tischtennisbälle aufheben, während sie spielten. Stundenlang, wenn nicht sogar über einen Tag lang, waren meine Hände gefesselt.
Meine Haftzeit endete am 6. Juli 2020. Als ich nach Hause kam, stellte ich fest, dass meine Rente Jahre zuvor unrechtmäßig einbehalten worden war. Die Behörden weigerten sich nicht nur, mir meine Rente wieder zu zahlen. Jemand vom Sozialversicherungsamt sagte meiner Tochter, dass ich die mir im Jahr nach meiner Verhaftung gewährte Rente zurückzahlen müsse.
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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.