Loslassen, „was ich will“

(Minghui.org) Seit einiger Zeit habe ich bei Mitpraktizierenden ein Verhalten bemerkt, von dem ich denke, dass es nicht dem Fa entspricht. Während sie der Lehre des Meisters zuhörten, plapperten sie respektlos oder hingen sehr an den Inhalten der Sendungen von NTD-TV. Sie mischen sogar wahrheitsgetreue Kleinigkeiten, die der Moderator erklärte, in ihre eigene Kultivierung hinein. Obwohl ich ihnen diese Dinge immer wieder aufgezeigt habe, hat sich ihr Verhalten nicht verändert. Schließlich begann ich, nach innen zu schauen, und bemerkte, dass ich Anforderungen an andere stellte und erwartete, dass sie sich änderten. Manchmal dachte ich auch, wenn ich die Sache losließe, würden sie sich verändern. Aber auch dann veränderten sie sich nicht und schienen sich nur noch schlimmer zu verhalten. Ich war verwirrt und stellte fest, dass ich es nicht tief genug verstanden hatte, um herauszufinden, was mit mir nicht stimmte.

Eines Tages las ich einen Artikel auf der Minghui-Website. Darin stand, dass einige Praktizierende die Interessen der gewöhnlichen Menschen abgelegt hätten, aber nicht die Interessen der eigenen Kultivierung. So seien sie eigensinnig darauf aus, mächtige Tugend, die Fruchtposition und die Erleuchtung zu erhalten. Ich fand, dass ich genauso war. Während meiner Kultivierung habe ich fast alles losgelassen, was unter den gewöhnlichen Menschen üblich ist. Aber ich schätzte mächtige Tugend, die Fruchtposition und meine eigene Vollendung sehr. Ich hoffte, dass ich mich auf eine hohe Ebene kultivieren und große mächtige Tugend erhalten könnte. Außerdem hoffte ich, dass meine Kultivierung unter den Mitpraktizierenden außergewöhnlich und entscheidend sein würde. Ich erkannte meine Anhaftungen.

Doch was verbirgt sich hinter diesen Anhaftungen? Plötzlich kam mir ein Gedanke in den Sinn: „Was ich will!“ Ich war verdutzt. In dem Moment ging mir ein Licht auf und einige schlechte Dinge fielen von mir ab. Es schien als würde sich eine Tür öffnen. Als ich sorgfältig darüber nachdachte, gab es eine Sache, die hinter all diesen Anhaftungen steckte, und das ist „was ich will“.

Ich sagte mir ständig, dass ich das harmonisieren würde, was der Meister will. Aber jetzt sehe ich, dass das nur ein Slogan war. Wenn ich diese Gesinnung nicht wirklich losließ, wie konnte ich dann rein sein und mit dem verschmelzen, was der Meister will? Es hörte sich wie ein Witz an.

Alles in meiner Zukunft, meine mächtige Tugend, Fruchtposition und die Vollendung, alle sind vom Meister nach den Anforderungen der Fa-Berichtigung und der Zukunft arrangiert. Wie kann ich mit meinem oberflächlichen und begrenzten Verständnis der Fa-Berichtigung des Meisters verstehen, was der Meister aus der Perspektive der gesamten Fa-Berichtigung und den Bedürfnissen der Zukunft arrangiert hat? Ich war mir der Arroganz nicht bewusst, dieses und jenes zu wollen. Jetzt denke ich, dass ich einfach zu unsicher war und nicht wusste, was ich tat. In der Zukunft wird alles von einem selbst die Belohnung sein, die der Meister jedem individuellen Leben gewährt.

Ich erinnere mich an eine Erfahrung in Peking, als ich mich für Falun Dafa einsetzte. Plötzlich fragte mich ein Polizist: „Wissen Sie, auf welcher Ebene Sie gerade sind?“Ich antwortete mit dem, was ich damals ‚Vernunft‘ nannte: „Ich will gar nicht an meine Ebene denken. Alles ist von meinem Meister arrangiert und ich werde zu der Ebene gehen, auf die der Meister mich haben möchte.“ Dann hörte der Polizist auf, mir weitere Fragen zu stellen. Wenn ich jetzt an meine damalige Antwort denke, klang es an der Oberfläche großartig und erhaben, aber mein Gedanke war: „Ich habe nicht darum gebeten, ich muss mich nur gut kultivieren. Meine Ebene wird nicht niedrig sein, ich kann schon auf einer hohen Ebene sein.“ Ist das nicht eine Manifestation von „was ich will“?

Jetzt erkenne ich, dass wir „was ich will“, „meine mächtige Tugend“, „meine Ebene“ und „meine Erleuchtung“ loslassen müssen, wenn wir uns wirklich kultivieren wollen. In der Kultivierung müssen wir die Anhaftungen an das Ergebnis und den Gedanken an die Endzeit loslassen. Wir müssen sogar den Gedanken, „solange ich mich gut kultiviere und alles loslasse, was ich will, werde ich das bekommen, was ich verdiene“ loslassen. Mein gegenwärtiges Verständnis von „Dinge nicht mit Absicht tun“ ist, sich nach dem Maßstab von Dafa zu kultivieren, das Fa zu bestätigen und mehr Lebewesen zu erretten, ohne an das Ende oder das Ergebnis zu denken. Wenn wir das zum Normalzustand unserer Kultivierung machen könnten, können wir das erreichen, was der Meister sagt:

„Kultivierung, es gibt Wege, Herz der PfadDafa grenzenlos, Bitternis das Schiff“(Falun Dafa, 24.07.1992, in: Hong Yin I)

Nach dieser Erkenntnis spürte ich beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken zur Mittagszeit, die wahre Barmherzigkeit, die kraftvolle und endlose reine Energie, die sich durch Dafa in den Praktizierenden manifestiert, wenn sie die obigen Anhaftungen losgelassen haben. Die Barmherzigkeit, wie ich sie zuvor erlebt habe, war von dem unreinen „was ich will“ verschmutzt, die nur eine menschliche Betrachtung der Barmherzigkeit ist.

Der Gedanke „was ich will“ ist auch der Grund für die Anhaftungen der Dafa-Jünger an die Endzeit, für das Verhalten der teuflischen Partei und für die Veränderungen der Situation in der Welt. Alle diese Dinge sind mit dem Fortschritt des Fa-Berichtigungsprozesses verbunden und werden vom Meister kontrolliert. Nur wenn wir „was ich will“ loslassen, können wir wahrlich barmherzig sein und dem Meister bei der Fa-Berichtigung helfen, andere erretten und unsere historische Mission als Dafa-Jünger erfüllen.

Während ich das schreibe, erinnere ich mich an eine außergewöhnliche Erfahrung. Im Jahr 2000 reiste ich nach Peking, um mich für das freie Praktizieren von Falun Dafa einzusetzen. Ich wurde verhaftet, konnte aber mit aufrichtigen Gedanken aus dem Gefängnis entkommen. Zu der Zeit hatte ich wirklich das Gefühl, dass mein Körper extrem groß war und die Gebäude Pekings mir wie Streichholzschachteln zu Füßen lagen. Dieser Zustand verschwand erst, als ich Peking verließ. Als ich in das Haus meiner Verwandten zurückkehrte, fühlte ich mich, als wäre ich kein normales Wesen und schien keine Verbindung zur Welt und keine Gefühlsregungen zu haben.

Als ich die wahren Umstände der Verfolgung erklärte, fühlte es sich so an, als ob in meinem Kopf ein Schalter umgelegt wäre und die Weisheit der Wahrheit wie Quellwasser aus mir heraussprudelte. Jeder Satz war die Wahrheit. Jedes Wort und jeder Satz berührte die Herzen der Menschen. All die Fälle und Geschichten der Menschen im Altertum und in der Gegenwart, sowohl aus meinem Land als auch aus fremden Ländern, waren wie ein Ozean an Informationen für mich, die ich frei auswählen und benutzen konnte. Ich wurde nicht mehr von menschlichen Gedanken eingeschränkt. Man könnte sagen, dass das Denken eine Form ohne menschliche Gedanken wurde. Wenn ich den Menschen die wahren Umstände erklärte, sah ich zahllose kleine Falun (Gebotsräder) aus meinem Mund fliegen, die auf den Menschen landeten. Meine Finger waren taub, als würden sie Energie abgeben. Die Menschen erzählten mir von bestimmten Reaktionen, entweder fühlten sie sich am Körper sehr wohl oder wie elektrisiert, und waren für die Fakten über Falun Dafa sehr aufgeschlossen. Als ich aufhörte, ihnen die wahren Umstände zu erklären, fühlte es sich so an, als sei der Schalter wieder umgelegt worden. Mein Gehirn war leer und ich konnte keine Worte finden, egal wie sehr ich mich auch bemühte.

Zu dieser Zeit befand ich mich in einem Zustand ohne Emotionen und ohne Barmherzigkeit. Nachdem ich „was ich will“ losgelassen habe, erkannte ich, dass mein vorheriges Verständnis von Barmherzigkeit tatsächlich ein menschliches Verständnis war, das aus dem Gefühl herrührte. Im besten Fall war es ein Ausdruck menschlicher Freundlichkeit. Der jetzige Zustand war ein Zustand wahrer Barmherzigkeit.

Ich weiß jetzt, dass es bedeutet, an dem, „was ich will“, festzuhalten, wenn ich auf andere herabschaue und sie an meinen Anforderungen messe. Nun sehe ich das Verhalten der Mitpraktizerenden, von denen ich gedacht hatte, dass sie nicht dem Fa entsprachen, ganz anders. Ich verstehe, dass alles unter der Kontrolle des Meisters steht und dass alles der Zustand und die Manifestation der Kultivierung der Dafa-Jünger und der Fa-Berichtigung des Meisters ist. Meine Gedanken sind sehr ruhig und die unaufrichtigen Verhaltensweisen stören meinen harmonischen Zustand nicht mehr. Ich weiß, dass ich wirklich losgelassen habe. Alles, was bleibt, ist, weiter im Innern zu suchen, mich zu kultivieren und andere mit Barmherzigkeit zu behandeln.