Praktizierende aus Shandong wegen ihres Glaubens verurteilt – Familienangehörige in Verfolgung verwickelt
(Minghui.org) Im vergangenen Jahr war eine Praktizierende wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Vor kurzem wies das Gericht ihre Berufung zurück. Mehrere Angehörige der Praktizierenden gerieten ebenfalls ins Visier der Behörden, weil sie Gerechtigkeit für die Gefangene gefordert hatten. Die Schwägerin wurde zu einem Jahr und zwei Monaten verurteilt, Zhans Sohn droht nach zwei Gerichtsverhandlungen eine Gefängnisstrafe und ihr Neffe sowie ihre Schwester wurden Ende Oktober 2020 verhaftet.
Zhan Zhongxiang lebt in der Stadt Pingdu in der Provinz Shandong. Sie wurde am 24. September 2019 auf einem Bauernmarkt festgenommen. Die weiteren Praktizierenden, Zhou Jun und ihre Tante Zhou Yuxiang, die gemeinsam mit Zhan verhaftet wurden, wurden am 30. Juli 2020 zu einem beziehungsweise vier Jahren Haft verurteilt.
Bei Zhans Fall dauerten die Untersuchungen länger an. Am 12. August fand eine Videoanhörung durch das Bezirksgericht Huangdong in der Haftanstalt Pudong statt. Zhans Anwalt plädierte auf nicht schuldig.
Zhan sagte zu ihrer eigenen Verteidigung aus. Sie fragte den Staatsanwalt: „Was war falsch daran, dass ich zum Bauernmarkt gegangen bin?“ Sie fragte den Staatsanwalt weiter, warum die Polizei die Durchsuchung ihrer Wohnung ohne ihre Anwesenheit und auch ohne Beisein ihrer Familienangehörigen durchgeführt hatte.
Der Staatsanwalt konnte die Fragen nicht beantworten und beschuldigte Zhan stattdessen dafür, dass sie zur Verteilung bestimmte Falun-Gong-Materialien zu Hause hatte. Er zitierte auch einige Zeugen, die Zhan wegen der Verteilung von Materialien angezeigt hatten.
Der Anwalt wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, dass es nach der Aussage des Zeugen Han Xiaodong keinerlei Beweise dafür gebe, dass die Materialien, die er erhalten hatte, von Zhan verteilt worden seien.
Weiter beschuldigte der Staatsanwalt die Praktizierende, dass sie auf der Hochzeit ihres Sohnes über Falun Gong gesprochen hatte. Zhans Verteidiger erwiderte: „Jeder Bürger hat das Recht, über seinen Glauben zu sprechen, auch Falun-Gong-Praktizierende. Das ist ganz normal. Das bedeutet Glaubensfreiheit.“
Vor dem Ende der Anhörung fragte die Richterin Ou Xioabin die Praktizierende: „Bekennen Sie sich schuldig?“
Zhan antwortete: „Ich bin nicht schuldig. Wir Falun-Gong-Praktizierende sind gute Menschen. Wegen unseres Glauben sollten wir nicht vor Gericht angeklagt werden.“
Am 26. August verurteilte die Richterin Zhan zu vier Jahren Haft. Zhan fragte die Richterin: „Wenn Sie einen guten Menschen wie mich ins Gefängnis werfen, belastet das nicht Ihr Gewissen?“
Die Richterin war zunächst über die Frage erstaunt, antwortete dann aber: „Solange ich das Gesetz befolge.“
„Sie haben das Gesetz überhaupt nicht befolgt. Durch das Praktizieren von Falun Gong habe ich kein Gesetz gebrochen“, erwiderte Zhan.
Die Richterin senkte den Kopf und schwieg.
Am 1. September besuchte Zhans Anwalt die Praktizierende in der Haftanstalt und reichte Berufung ein. Vor kurzem erfuhr die Familie, dass das Mittlere Volksgericht Qingdao das erstinstanzliche Urteil bestätigt hat.
Familienangehörige festgenommen und verurteilt
Einen Tag nach der Verhaftung, am 24. September 2019, gingen Zhans Sohn, Shao Zhanpeng, ihr Neffe und ihre Schwägerin zur Polizeiwache und erkundigten sich über den Fall. Zhans Sohn wurde von der Polizei verprügelt und erlitt ernsthafte Verletzungen am rechten Auge und den Rippen. Sein Körper war voller blauer Flecken.
Am 22. Oktober 2019 rief die Polizei bei der Familie von Zhans Sohn an. Sie baten darum, sich auf der Polizeiwache Tonghe zu melden. Zhans Schwägerin folgte der Bitte und wurde verhaftet. Später klagte man sie wegen „Behinderung der Strafverfolgung“ an und brachte sie in die Haftanstalt Pudong. Wegen des Verdachts eines Raubüberfalls, der mit gefälschten Beweisen untermauert wurde, verurteilte sie das Gericht später zu einem Jahr und zwei Monaten Haft.
Zhans Sohn und ihr Neffe entkamen einer Verhaftung, weil sie nicht zur Polizei gingen. Aber sie erhielten weiterhin Anrufe. Man drohte ihnen mit einer Festnahme, falls sie sich weiterhin um Zhans Freilassung bemühen würde.
Der stellvertretende Leiter der Polizei Renzhao namens Jia Shuhao warf Zhans Familie vor, Informationen über die Schläge, die Zhans Sohn auf der Polizeiwache erlitten hatte, an Minghui.org weitergegeben zu haben.
Am 29. Juli 2020, zwei Wochen nach Zhans Anhörung, wurde ihr Sohn auf einem Bahnhof verhaftet. Wenige Tage zuvor hatte er einen Antrag gestellt, dass er seine Mutter vor Gericht vertreten wolle. Er wurde verhört und unter der Anschuldigung „Störung der sozialen Ordnung" in Strafhaft genommen.
Am 14. August brachte man Zhans Sohn in die Haftanstalt Chengyang. Die Polizei legte seinen Fall am 27. August der Staatsanwaltschaft Pingdu vor. Die Anklage war wegen „Raubes“ erweitert worden. Der Staatsanwalt erhob Anklage und übergab den Fall am 31. August an das Gericht Pingdu.
Die Anwälte von Zhans Sohn kamen am 1. September zum Gericht, um die entsprechenden Unterlagen einzusehen. Die Justizbeamten sagten jedoch, dass ihnen der Fall noch nicht vorläge, sodass die Anwälte nichts prüfen konnten.
Am Nachmittag besuchten die Anwälte Zhans Sohn in der Haftanstalt. Er bat die Verteidiger, seiner Familie die Nachricht zu überbringen, dass er seine Frau und seine zehn Monate alte Tochter sowie seinen Großvater, der Ende 80 war, vermisse. Er sagte, dass es ihm leidtue, dass er nicht zur Pflege seines Großvaters, der bei schlechter Gesundheit ist, beitragen konnte.
Am 14. September wurde Zhaos Sohn in die Haftanstalt Pingdu verlegt und wird seitdem dort festgehalten.
Am 10. Oktober fand seine Anhörung vor dem Gericht Pingdu statt. Die Anwälte äußerten, dass es möglich sei, dass die Polizei Zhaos Sohn aus Rache verhaftet habe. Sie trugen vor, dass er geschlagen worden war, als er die Freilassung seiner Mutter gefordert hatte, und er daher Beschwerde eingelegt hatte. Die Juristen betonten, dass Zhaos Sohn im Falle des ihm vorgeworfenen Raubes unschuldig sei.
Als der Richter Dou Zaiqiang in Aussicht stellte, dass er Zhaos Sohn zu dreieinhalb oder vier Jahren verurteilen wolle, sahen die Anwälte keine Gründe für eine derart schwere Haftstrafe. Der Richter begründete diese jedoch damit, dass Zhaos Sohn „eine schlechte Einstellung“ habe und er sich nicht für schuldig bekenne.
Am 6. November fand eine zweite Anhörung statt. Erneut erklärten die Anwälte von Zhaos Sohn diesen für nicht schuldig. Sie äußerten, dass es normal sei, wenn ein Sohn Gerechtigkeit für seine Mutter fordere, und dass er nichts getan habe, was der Gesellschaft schaden würde. Im Gegenteil. Er sei von der Polizei verprügelt worden.
Der Staatsanwalt versuchte, Falun Gong zu verleumden, und beschuldigte Zhaos Sohn, die Polizeigewalt auf Minghui.org enthüllt zu haben. Der Richter unterbrach den Staatsanwalt bei seinen Ausführungen und erinnerte ihn daran, dass es keine rechtliche Grundlage für diese Anschuldigung gebe. Der Staatsanwalt präsentierte die Fragen von Zhaos Sohn, die er im Fall seiner Mutter an die Polizei gestellt hatte, als „Beweise der Anklage“, um ihn wegen „Raubes“ zu überführen. Selbst der Richter konnte sich bei diesem Vortrag das Lachen nicht verkneifen.
Später erklärte der Richter den Anwälten von Zhaos Sohn in einem persönlichen Gespräch, dass auch er der Meinung sei, dass die Beweise für eine Anklage nicht ausreichen würden. Er wolle den Fall nicht übernehmen, stehe aber unter Druck seines Vorgesetzten und des Präsidenten der Staatsanwaltschaft.
Am 26. Oktober verhaftete die Polizei Zhans Neffen, den Cousin ihres Sohnes beziehungsweise den Sohn ihrer Schwester. Man warf ihm vor, dass er am 25. September 2019 die Polizei angeschrien hatte: „Warum schlagen Sie meinen Cousin?“ Das war zu dem Zeitpunkt, als Zhaos Sohn die Freilassung seiner Mutter forderte und verprügelt wurde.
Am nächsten Tag tauchte Zhans Schwester in der Polizeiwache Renzhao auf, um Dokumente im Fall ihres Sohnes zu unterschreiben. Die Polizei fragte bei der Gelegenheit, ob sie am 25. September 2019 ebenfalls zur Polizeiwache mitgekommen sei, um Zhans Freilassung zu fordern. Als sie bejahte, wurde auch sie festgenommen.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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