Von Egozentrik bis zur Selbstlosigkeit

(Minghui.org) Da meine Eltern Falun-Dafa-Praktizierende sind, habe ich das Glück, von klein auf Falun Dafa zu praktizieren. Im Lauf meiner mehr als 20-jährigen Kultivierung erlebte ich Unwissenheit und Zweifel an Dafa, aber schließlich auch Klarheit. Meine passive Kultivierung entwickelte sich zur aktiven.

Seit Beginn der Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas im Jahr 1999 erlebte ich mehrmals illegale Hausdurchsuchungen, Drohungen, Festnahmen, einschließlich der Trennung von meiner Familie. Zum Glück gab ich meine Kultivierung nie auf und konnte mich von der Verfolgung befreien. Ich wusste, dass dies alles unter dem Schutz des Meisters geschah.

Der Meister hat in „Hong Yin I“ geschrieben:

„Gewöhnliche Menschen mich nicht kennen,Ich sitze im Mysterium;Profit, Begierden, darin bin ich nicht,In hundert Jahren, nur ich.“(Erleuchteter, 02.02.1987)

Seit Jahren war mir nicht klar, was „Ich“ an dieser Stelle bedeutete. Deshalb vervollkommnete ich während der Kultivierung die Erkenntnisse über mich selbst.

Von keiner Toleranz gegenüber anderen Meinungen bis hin zum Loslassen des Egoismus'

Ich bin Einzelkind und war von Kindheit an dickköpfig. Ich wurde von meiner Familie verwöhnt. In der Schule war ich auch gut, deshalb entstand bei mir ein Überlegenheitsgefühl und ein starkes Selbstwertgefühl. Als ich aufwuchs, hörte ich nicht auf die Vorschläge meiner Mitpraktizierenden. Ich behauptete, dass ich mehr technische Fähigkeiten als die anderen besäße. Sobald jemand meinen Vorstellungen widersprach, widerlegte ich sie sofort. Ich dachte, dass die Leute keine Ahnung hätten. So war ich in meiner Jugendzeit.

Nach einigen Rückschlägen und dämonischen Störungen habe ich angefangen, Nachsicht zu üben und mich nach den Anforderungen von Dafa zu richten. Weil ich erkannte, dass ich an meinem Egoismus festgehalten hatte, versuchte ich nun mit Absicht die Personen oder die Sachen zu tolerieren, die mir nicht gut gefielen. Obwohl mein Gesichtsausdruck nicht so freundlich war, bemühte ich mich, es nicht auszusprechen. Nach unzähligen Prüfungen fühlte ich mich immer noch in einem schmerzhaften Kreis gefangen. Ich war der Meinung, dass ich Recht hatte. Es fiel mir schwer, diesen Zustand loszuwerden.

Damals erinnerte ich mich oft an die folgenden Worte des Meisters:

„Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden. (Was bedeutet Nachsicht, 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich wünschte mir, diesen Zustand zu erreichen, wusste aber nicht, wie ich das schaffen konnte. Der Wendepunkte kam im letzten Jahr, als ich in eine Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt wurde. Schließlich wurde ich nach zehn Tagen unter dem Schutz des Meisters entlassen. Als ich zurückkam, war ich ein ganz anderer Mensch. Mit dem, der ich vorher gewesen war, wollte ich nichts mehr zu tun haben.

Einmal wollte ich eine Praktizierende besuchen. Vorher kontaktierte ich sie per Email. Weil es Missverständnisse gab, beschwerte sie sich sofort über mich, als sie mich sah. Früher hätte ich es unverzüglich erklärt und mich ungerecht behandelt gefühlt. Aber diesmal hatte ich das Gefühl, als ob es nichts mit mir zu tun hatte. Mein Kopf war leer. Ich lächelte und wartete ab, wie die Sache weiter laufen würde, ohne irgendetwas zu erklären. Es war ein Gefühl, dass ich vorher nie erlebt hatte. Es war wunderbar, keine Wut. Früher hatte ich immer gedacht, es sei eine Prüfung für mich, aber jetzt dachte ich, es ist kein Ding.

Nach Kämpfen im Alltag schließlich die Sorge um die eigene Sicherheit losgelassen

Ich bin Freiberufler und habe kein stabiles Einkommen. Wegen der seit mehr als 20 Jahren andauernden Verfolgung hat meine Familie kaum noch Geld. Um meine Familienmitglieder aus dem Gefängnis zu befreien, habe ich fast alle Ersparnisse ausgegeben.

Vor vier Jahren stieß ich zum ersten Mal auf diese Schwierigkeit. Damals wurde einer meiner Angehörigen entführt und ich benötigte dringend einen Anwalt. Ich hatte fast kein Geld mehr. Zu diesem Zeitpunkt verlor ich plötzlich meine Arbeit und so hatte ich kein Einkommen mehr. Da geriet ich in Panik. Der Geldmangel schien mir all meine Sicherheit wegzunehmen. Ich sah keine Hoffnung mehr und Angst überfiel mich. Ich konnte das Fa nicht in Ruhe lernen und wusste nicht, was ich tun sollte. Zum Schluss ließ ich die menschlichen Gedanken los und schaute nach innen. Es dauerte einen halben Monat, bis ich meine Einstellung geändert und den Durchbruch geschafft hatte. Ich erkannte damals meine Abhängigkeit vom Geld und wie sehr ich an Emotionen gegenüber meiner Familie festhielt. Ohne finanzielle Sicherheit konnte ich fast nicht weiterleben. Es war für mich ein großer Pass.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, fällt mir ein, dass die Kultivierenden in alten Zeiten alles losgelassen haben: Geld, Ansehen, Ruhm und Reichtum. Sie bettelten in der Gesellschaft oder kultivierten sich in den Bergen. Was sie als Erstes aufgaben, war das Geld. Ich betrachtete meine Abhängigkeit vom Geld und meine Geldgier als mein „Selbst“. Als ich diese Anhaftungen beseitigen wollte, schien es, als ob es um Leben und Tod ging, – wie lächerlich!

In der ersten Hälfte des Jahres 2019 durchlebte ich noch einmal finanzielle Not. Es war fast die gleiche Situation wie das Mal davor.

Aber diesmal war ich nur am Anfang unruhig; dann begriff ich sofort, welches mein wahres Selbst war. Ich lehnte die unaufrichtigen Gedanken ab, und der entspannte Zustand kehrte wieder zurück. Obwohl ich noch mitten in diesem Prozess steckte, hatte es nichts mehr mit mir zu tun. Selbstverständlich war dann diese Schwierigkeit auch nicht mehr da.

Ironische Kommentare unterlassen und allmählich den „Mund kultiviert“

Den Mund zu kultivieren, fällt mir besonders schwer. Meine subjektiven Vorstellungen, die ich im Leben gebildet habe, sind sehr stark. Ich kommentiere gerne, was um mich herum passiert. Aufgrund von Neid, Kampfgeist und Geltungssucht klangen meine Worte ironisch. Jedes Mal, wenn ich es merkte, waren die Worte schon heraus. Allmählich schaffte ich es, den Mund zu kultivieren, bevor ich meinen Mund aufmachte. Ich blieb einfach still. Es war sehr unangenehm, weil ich mich zwang, mich so zu verhalten, sowie es vom Fa verlangt wird. Aber das zählte nicht zur wirklichen Veränderung. Ich verstand nicht, dass das, was ich sagen wollte, nicht mein wahres Selbst war. Die Gedanken und Anhaftungen, die ich in meinem Leben gebildet hatte, steuerten mein Gehirn.

Insbesondere wenn das Verhalten meiner Mitpraktizierenden dem Dafa nicht entsprach, wollte ich sie darauf hinweisen. Wenn beispielsweise manche Praktizierende wegen der Beseitigung des Krankheitskarmas ins Krankenhaus gingen; oder wenn sie bei den Beziehungen zwischen männlichen und weiblichen Praktizierenden nicht aufpassten. Meiner Ansicht nach fügten sie dem Dafa Schaden zu. Ich sollte sie darauf ansprechen, damit sie wieder klar wurden. Es schien kein Fehler in meiner logischen Denkweise zu sein. Aber immer wieder tauchten Widersprüche in der Umsetzung auf. Manchmal fühlte ich mich ungerecht behandelt und dachte: „Ich habe Recht. Wieso tun die anderen nicht, was ich sage?“ Ich vergaß, dass bei der Kultivierung im Dafa, ob etwas richtig oder falsch ist, nicht durch den beurteilt wird, der mehr Recht hat.

Zu dieser Zeit war meine Absicht nicht mehr rein. Ich dachte nicht an die anderen, sondern bestätigte mich selbst. Ich versuchte, mir die Zustimmung anderer zu verschaffen, nicht um das Dafa zu bestätigen.

Der Meister hat gesagt:

„Ich sage oft einen Satz: Wenn ein Mensch ohne irgendwelche eigenen Anschauungen und nicht vom Standpunkt seiner persönlichen Interessen heraus die Mängel eines anderen aufzeigt oder ihm sagt, was richtig ist, wobei er es von Herzen gut mit dem anderen meint, wird dieser so berührt, dass ihm die Tränen kommen.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, 22-23. August 1998)

Aber diesen Zustand hatte ich noch nie erlebt.

Vor kurzem änderte sich meine Denkweise. Als mir viele Worte über die Lippen kamen, fand ich sie plötzlich nutzlos. Den Mund zu kultivieren ist jetzt einfacher geworden. Als sich mein Herzenszustand änderte, schaute ich nicht mehr oberflächlich auf eine Sache, um zu beurteilen, wer Recht hat und wer nicht. Der Meister kümmerte sich um jeden Schüler. Egal wie schwierig es war, lernten die Praktizierenden das Fa, kultivierten sich und gingen den Weg, den der Meister arrangiert hat. Wonach strebte ich?

Das „Ich“, das auf die anderen schaute, schien zerschlagen zu sein. Ich fühlte mich ganz leicht. Wenn ich mich mit den Mitpraktizierenden austauschte, hörte ich meistens zu, anstatt meine eigene Meinung zu äußern. Manchmal kamen mir unbeabsichtigt ein paar Worte über die Lippen, aber die anderen verstanden plötzlich alles. Mir war noch klar, was ich gerade gesagt hatte. Aber ich bin mir sicher, dass die Worte, als mein Herzenszustand richtig war, vom Meister durch meinen Mund ausgesprochen wurden. Sie sollten die anderen auf etwas hinweisen. Also hatte es nichts mit „mir“ zu tun.

Angst beseitigt und statt nach der eigenen Erhöhung zu streben, mich selbst losgelassen

Ich wollte mich fleißig kultivieren und mich erhöhen. Die Sache an sich ist nicht falsch, aber wenn ich danach strebte, dann ging ins Extrem. Früher wusste ich nur, dass ich mich im Fa kultivieren sollte. Was nicht getan werden sollte, tat ich eben nicht. Nach und nach stellte ich fest, dass ich auf Abwege geraten war. Das zeigte sich in folgenden Punkten:

Erstens hatte ich Angst, etwas falsch zu machen. Zum Beispiel bekam ich versehentlich zusätzliches Geld, das nicht zurückgegeben werden konnte. Obwohl der Betrag gering war, bekam ich zuerst Angst. Ich befürchtete, dadurch Karma zu erzeugen und dass meine Ebene herunterfallen würde. Bei der Fehlproduktion von Dafa-Büchern traute ich mich nicht, die Bücher zu vernichten, weil ich Angst hatte, etwas Schlechtes zu tun. Deshalb ließ ich das die anderen machen. Das kam häufig vor. Fast immer hatte ich Angst, Karma zu erzeugen, anstatt meine Lektion zu lernen und nach innen zu schauen, um es nächstes Mal besser zu machen.

Zweitens wollte ich meine Ebene erhöhen; das war mein Ausgangspunkt. Anfangs hatte ich nicht richtig verstanden, was es bedeutet, die wahren Umstände über Falun Gong zu erklären. Ich hatte sogar den Gedanken, dass ich gegen die Regierung kämpfte. Aber weil ich nicht bei der Kultivierung zurückgelassen werden wollte, folgte widerwillig dem, was der Meister sagte. Natürlich war dann der Effekt auch nicht gut. Was es mit der Anzeige gegen Jiang Zemin auf sich hatte, verstand ich am Anfang auch nicht wirklich. Aber als ich sah, dass die anderen Anzeige erstatteten, machte ich einfach mit. Denn ich fürchtete, dass ich nicht zur Vollendung kommen konnte, ohne das zu tun.

Der Meister hat gesagt:

„Gleichzeitig tragen die Dafa-Jünger eine wichtige Verantwortung. Es geht nicht, wenn sie nur selbst zur Vollendung kommen. Sie müssen die Mission der Errettung der Menschen und aller Wesen erfüllen. Das hat es in der Geschichte noch nie gegeben.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz zum 10. Jahrestag der Minghui-Webseite, 2009)

Die Angst hat mich blockiert, erst jetzt ist es mir langsam klar geworden.

Es schien so, als würde ich mich kultivieren, aber in Wirklichkeit ging es mir nur darum, die eigene Vollendung zu erreichen und mich auf mich selbst zu konzentrieren. In diesem egoistischen Zustand verlor ich mein wahres Selbst. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich sehr langsam erhöhte und nicht vorwärtskommen konnte. Je langsamer die Erhöhung war, desto mehr wollte ich mich beeilen. Aber diese Ungeduld führte mich auf Abwege. Wenn ich mit Absicht etwas tat, um Dafa zu bestätigen, konnte ich den gewünschten Effekt auch nicht erreichen.

Heutzutage denke ich nicht mehr so viel darüber nach, sondern folge den Anforderungen des Meisters und tue die drei Dinge gut. Was die Vollendung betrifft, werde ich dem natürlichen Lauf folgen.

Der Meister hat gesagt:

„Wie viel du hergibst, so viel bekommst du; das ist der Grundsatz.“ (Zhuan Falun 2019, S.460)

Ich tue jetzt nur das, was ich tun soll. Über den Rest denke ich nicht mehr mit menschlichen Gedanken nach.

Ich habe hier beschrieben, wie ich mich in meiner Kultivierung allmählich veränderte. Natürlich ist das nur ein kleiner Teil davon. Dafa hat längst alle Bereiche meines Lebens verändert. Jetzt habe ich nicht mehr so viele Gedanken und bin jeden Tag entspannt. Ich mache die drei Dinge gut und erfülle meine Mission. Ich werde mich ermahnen, mich wie am Anfangen zu kultivieren und glaube, dass alles zum Besten sein wird.