Verschärfte Informationsblockade während der Pandemie

(Minghui.org) Ich lebe in Paris. In letzter Zeit führte ich viele Telefonate mit Freunden und Verwandten in China und erfuhr von der dortigen Zensur. Früher dachte ich immer, die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) spioniere nur sogenannte „heikle Menschen“ aus. Aber während dieser KPCh-Virus-Pandemie wurde mir klar, dass die Zensur in China weitaus schlimmer ist, als ich es mir vorgestellt hatte.

Mein Mann betreibt eine WeChat-Gruppe mit Kommilitonen. Einige in der Gruppe hatten sogenannte „sensible“ Artikel veröffentlicht, was zu einer zweimaligen Schließung des gesamten Gruppenkontos führte. Die Gruppenmitglieder wurden nervös und sprachen darüber, in der Gruppe nicht mehr über sensible Themen zu reden. Das Problem ist aber, dass das chinesische Regime zu viele Themen als sensibel einstuft. Jegliches Wort kann sensibel sein und die Aufmerksamkeit der Internetpolizei auf sich ziehen, so dass das Benutzerkonto geschlossen wird. 

Hier ein Beispiel:

Frau Xu wurde ein unsichtbares Mitglied in der WeChat-Gruppe meines Mannes, nur weil sie die Gruppe fragte, ob die von der KPCh genannte Anzahl der Todesfälle in Wuhan zu niedrig angesetzt sei. Nachdem sie diese Frage gestellt hatte, konnten die Gruppenmitglieder in China nicht sehen, was sie gepostet hatte, aber die Menschen im Ausland konnten es sehen. Als die Mitglieder im Ausland mit Xu in der Gruppe sprachen, konnten die Mitglieder in China nur die Hälfte der Mitteilung sehen – den Text der Mitglieder im Ausland, nicht aber Xus Text. Die Gespräche ergaben keinen Sinn, es war, als ob die Mitglieder im Ausland mit sich selbst sprechen würden.

Manche Mitglieder in China fragten die Teilnehmer im Ausland: „Wen sprecht ihr denn an?“ Die Teilnehmer im Ausland erkannten erst in diesem Moment, dass man in China Xus Text nicht sehen konnte und auch Xu erkannte erst jetzt, dass sie blockiert und für diejenigen in China unsichtbar war.

Einer meiner Freunde im kanadischen Vancouver hat mehr als zwanzig WeChat-Gruppen auf seinem Konto. Nach dem Ausbruch des Coronavirus veröffentlichte er einen Witz, der sich über die Aktionen der KPCh während der Pandemie lustig machte. Sein WeChat-Konto wurde bald darauf geschlossen. Am Anfang wusste er nicht, was passiert war. Als er seine Freunde in China anrief, erfuhr er, dass er „einen solchen Beitrag nicht veröffentlichen dürfe“, vor allem als Nutzer im Ausland. Er musste ein neues Konto einrichten und die Informationen seiner Kontakte erneut hinzufügen. Die ganze Gesprächshistorie war weg.

Ein anderer Freund von mir, der in den USA lebt, rief seine Familie in Baotou in China an. Er erwähnte, dass das Virus möglicherweise aus dem P4-Forschungslabor in Wuhan stamme. Zu seiner Überraschung rief ihn am zweiten Tag sein Bruder aus China an, der ihm erzählte, die örtliche Sicherheitspolizei habe unmittelbar nach dem Gespräch am Vortag mit ihm gesprochen. Die Polizei forderte den Bruder auf, ihn zu warnen, „nicht so leichtfertig zu reden“. Sein Bruder sagte ihm, dass er von nun an am Telefon nur noch über familiäre und persönliche Angelegenheiten sprechen solle.

Mir tut das chinesische Volk leid – wir haben Kommunikationsmittel, dürfen aber nicht sagen, was wir sagen wollen. Viele Menschen kennen die wahren Hintergründe der Pandemie nicht. Das chinesische Volk hat das Recht, es zu erfahren, und es hat das Recht, die KPCh zur Rechenschaft zu ziehen. Aber ihnen werden all diese Rechte vorenthalten. Das ist wirklich traurig.