15 Tage Haft für die Verteilung von Kalendern

(Minghui.org) Über zwei Wochen war die 50-jährige Yang Lanying in Haft, weil sie Kalender mit Informationen über Falun Dafa [1] verteilt hatte.

Am 9. Dezember 2019 hatte die Frau aus der Stadt Kumning (Provinz Yunnan) Kalender verteilt, als sie von einem Zivilbeamten angehalten wurde. Der Polizist beschlagnahmte die Informationsmaterialien und machte davon ein Foto. Dabei beschimpfte er Falun Dafa.

Yang war bemüht, dem Beamten Falun Dafa näherzubringen und erklärte ihm, wie das kommunistische Regime Propaganda gegen die Meditationspraktik betreibt. Doch der Mann weigerte sich, ihr zuzuhören. Sie solle gehen und keine Materialien mehr verteilen, warnte der Staatsbedienstete.

Also kehrte Yang nach Hause zurück. Stunden später brachen mehrere Beamte in ihre Wohnung ein. Sie verwiesen auf den Durchsuchungsbefehl, den sie der überraschten Frau zeigten, und durchsuchten ihre Wohnung. Von den gefundenen Falun-Dafa-Kalendern fertigten sie Fotos.

Yang wurde zum Polizeirevier Hongyun gebracht und verhört. Die Beamten fragten: „Warum praktizierst du Falun Dafa?“ Daraufhin erklärte Yang, wie sich ihr Gesundheitszustand durch die Meditationspraktik verbessert habe.

Bis 15 Uhr am nächsten Tag wurde Yang auf dem Polizeirevier festgehalten. Sie bekam in dieser Zeit nichts zu essen oder zu trinken. Stattdessen nahmen Beamte der Praktizierenden gewaltsam Fingerabdrücke ab und fotografierten sie. Dann wurde sie für 15 Tage Administrativhaft in die Haftanstalt Kunming überführt.

Während ihrer Inhaftierung musste Yang morgens die Kleidung der Mitgefangenen waschen. Am Nachmittag reinigte sie die Toiletten und die Kantine und in der Nacht, wenn die anderen schliefen, musste sie eine Stunde in ihrer Zelle herumgehen.

Am 24. Dezember 2019 durfte Yang die Haftanstalt verlassen.

Verfolgung in der Vergangenheit

Weil sie ihren Glauben an Falun Dafa niemals aufgab, verhaftete die Polizei Yang mehrfach. Außerdem wurde gegen sie eine Freiheitsstrafe von 21 Monaten verhängt, die sie im Zwangsarbeitslager verbringen musste.

Am 22. März 2008 wurde die gelernte Friseurin verhaftet. Sie hatte am Tag zuvor mit einem Kunden über Falun Dafa gesprochen und war daraufhin angezeigt worden. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte alle mit Falun Dafa in Verbindung stehenden Materialien.

Dann brachte man sie in das Untersuchungsgefängnis im Bezirk Marong. Die Beamten befahlen ihr, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen. Falls sie sich weigere, würde sie auf der Tigerbank gefoltert, warnten die Beamten. Yang durfte nicht baden, sondern musste sich in der Zelle mit einem nassen Handtuch waschen. Familienbesuch war verboten.

Nach einem Monat verlegten die Beamten die Praktizierende. Sie wurde zum Antritt ihrer 21-monatigen Haftstrafe in das Frauenarbeitslager Yunnan gebracht. Dreimal wurde die Haftstrafe verlängert, um insgesamt 30 Tage – weil Yang ihrem Glauben treu blieb.

Im Arbeitslager nahmen die Wärter Yangs Kleidung ab und zwangen sie, nackt zwanzig Kniebeuge zu machen. Rund um die Uhr wurde sie von zwei Insassen überwacht. Sie verboten Yang auch, mit anderen Praktizierenden zu sprechen.

Täglich musste Yang mehr als zehn Stunden Zwangsarbeit verrichten. Unbezahlt. Sie musste basteln, sticken und Kekse verpacken. Darüber hinaus reinigte sie die Toiletten und die Kantine.

Zusätzlich zu dieser anstrengenden Arbeit zwang man Yang, im Winter kalt zu duschen. Infolge der erlittenen Misshandlungen trat eine frühere Herzkrankheit wieder in Erscheinung. Oft klagte Yang über starke Schmerzen in den Beinen. Erschöpfung und Verzweiflung machten sich in ihr breit.

Auch Yangs Familie litt stark unter der Verfolgung. Ihr Mann war derart in Sorge, dass er nicht arbeiten konnte. Der Zustand ihrer Schwiegermutter verschlechterte sich, bis sie bettlägerig wurde. Yangs Tochter zog sich zurück. Ihre schulischen Leistungen ließen nach. Dass der Friseursalon geschlossen werden musste, stürzte die Familie zusätzlich in große finanzielle Schwierigkeiten.

Im Jahr 2015 reichte Yang eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemalige Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ein. Er hatte 1999 den Befehl zur Verfolgung von Falun Dafa erteilt.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Administrativhaft: Diese Strafe wird von einer Polizeidienststelle verhängt. Die maximale Haftdauer beträgt drei Jahre. Die Polizeibehörde kann einen Beschuldigten nach einem nur vage festgelegten Verfahren verurteilen, die Bestimmungen der Strafprozessordnung finden keine Anwendung.