Die Emotionen loslassen – jahrzehntelanger Groll verschwindet

(Minghui.org) Ich begann Ende 1998, Falun Dafa zu praktizieren. Zwei Jahrzehnte sind in der Kultivierung eine relativ kurze Zeit, dennoch wurde in dieser Zeit mein Körper vollständig gereinigt und mein Leben erneuert.

Tiefer Groll gegenüber den Eltern

Seit meiner Kindheit hatte ich einen tiefen Groll gegenüber meinen Eltern. Ich glaubte, sie seien ungerecht und würden meine jüngere Schwester bevorzugen. Hinzu kam, dass meine Mutter eine streitsüchtige und unvernünftige Person war, was ich nicht ausstehen konnte.

Als ich mit dem Praktizieren begann, kamen alle möglichen Beschwerden oder Vorwürfe über meine Eltern hoch.

Kurz vor der Geburt meiner Schwester, ich war damals 13 Monate alt, wurde ich von meinen Eltern zu meiner Großmutter geschickt. Sie lebte in einer anderen Stadt. Es schien, als hätte ich immer unter dem Dach anderer Leute gelebt. Als ich in die Grundschule ging, nahmen mich meine Eltern wieder bei sich auf. Der Empfang war kühl. Aber was noch schlimmer war, meine Mutter nahm mir die neue Kleidung weg, die mir meine Großmutter gekauft hatte, und zog sie meiner jüngeren Schwester an. Mit der Zeit spürte ich, dass ich meinen Eltern nur im Wege war.

Als ich zur Arbeit ging, musste ich mein Gehalt an meine Eltern abgeben, bekam aber von ihnen selbst zu meiner Hochzeit keinen Cent zu.

Als ich dann Falun Dafa zu praktizieren begann, verstand ich, dass meine Eltern lediglich das zurückforderten, was ich ihnen aus einem früheren Leben schuldete. So verschwand allmählich der Groll. Eines Tages fragte mich mein Onkel, ob ich mich um meine alten Eltern kümmern könnte. Instinktiv schüttelte ich den Kopf. Aber dann besann ich mich und betrachtete mich als Praktizierende, die immer zuerst an andere denken sollte. Ich beschloss, den Prinzipien von Dafa zu folgen, Verantwortung zu übernehmen und mich um meine Eltern zu kümmern.

Damals wohnte ich in einer Wohnung mit zwei Schlafzimmern: In dem einen lebte ich, in dem anderen mein Sohn. Meine Eltern bevorzugten es, allein zu leben. Also schlug ich vor, dass sie ihre Wohnung verkaufen und in der Nähe meiner Wohnung eine neue kaufen sollten. Sie fanden den Vorschlag gut und stimmten zu. Meine Eltern besaßen drei Wohnungen. Die zwei größeren wurden meiner Schwester und meinem Bruder überschrieben. Die kleinere Ein-Zimmer-Wohnung war nur etwa 300.000 Yuan (knapp 40.000 Euro) wert. Eine neue Wohnung kostete etwa 700 – 800.000 Yuan (circa 90.000 - 100.000 Euro). Damit sie sich die neue Wohnung leisten konnten, verkaufte ich eine Wohnung von mir.

Es war leicht, ihre Wohnung zu verkaufen, aber schwer, eine neue zu finden. Meine Eltern waren nie zufrieden, obwohl wir uns eine größere Wohnung leisten konnten. Nach sechs Monaten hatten wir immer noch nichts gefunden. Die Wohnung, in der wir gerade lebten, hatte mein Sohn von meinem Schwiegervater bekommen. Als mein Sohn zum Studium ins Ausland ging, bestanden meine Eltern darauf, in sein Zimmer zu ziehen. Wenn mein Sohn in den Semesterferien nach Hause kam, hatte er keinen Platz mehr, wo er bleiben konnte. Er musste sich in einem Motel in der Nähe einmieten. Er beschwerte sich: „Opa hat mir die Wohnung gegeben, aber ich kann dort nicht wohnen.“ Ich fühlte mich sehr schlecht und versprach, so bald wie möglich eine neue Wohnung zu kaufen. Er sagte nichts mehr dazu, kam aber nur noch selten nach Hause. Meine Eltern sprachen danach nie wieder über den Kauf einer Wohnung und lebten über zehn Jahre bei mir.

Beleidigungen unter Tränen ertragen

Ich dachte, dass meine Eltern mich nicht mehr so schlecht behandeln würden. Doch sie beschwerten sich ständig, dass das Zimmer zu klein und zu ungemütlich sei. Später behaupteten sie, ich hätte sie um ihr Geld betrogen und es an mich genommen (sie meinten das Geld für den Verkauf ihrer Wohnung). Zuerst beschwerte sich einer, dann der andere. Einmal waren es Probleme mit dem Fernseher, dann war der Kühlschrank nicht gut genug. Selbst als ich einen neuen Fernseher gekauft hatte, beschwerten sie sich, sodass ich ihn drei Mal umtauschen musste.

Anfangs ertrug ich die Beleidigungen unter Tränen. Als ich nicht länger still bleiben konnte, erklärte ich ihnen die Situation in Ruhe. Trotzdem hörten sie nicht auf. Schließlich war es mir egal.

Das ging so lange, bis meine Mutter zu meinem Bruder und seiner Frau sagte, dass ich sie um ihr Geld betrogen hätte. Mein Bruder, ein Mann weniger Worte, wies meine Mutter ernst darauf hin: „Hast du nicht gesagt, dass die Wohnung meiner älteren Schwester gehört, weil sie sich um euch kümmert? Und überhaupt, meine jüngere Schwester und ich haben auch eine Wohnung von euch bekommen. Macht nicht so viel Lärm um nichts.“ Meine Mutter erwiderte: „Das habe ich vergessen.“

Als mein Bruder gegangen war, brach ich in Tränen aus und wieder tauchten viele Beschwerden in meinem Kopf auf. Schließlich bat ich den Meister: „Bitte, helfen Sie mir. Ich kann es nicht länger ertragen!“

Plötzlich erinnerte ich mich an diese Worte des Meisters:

„Denn die Menschen haben Gefühle: Den Ärger und die Freude, die Liebe und den Hass; wenn man etwas gern macht, geht es um die Gefühle; wenn man etwas ungern macht, geht es auch um die Gefühle; Zuneigung für jemanden, Abneigung gegen jemanden, etwas gerne tun, etwas nicht gerne tun, alles sind Gefühle. Alltägliche Menschen leben nun einmal für die Gefühle. Aber als ein Praktizierender, als ein außergewöhnlicher Mensch, kannst du nicht mehr nach diesen Grundsätzen beurteilt werden; du sollst sie durchbrechen. Daher sollen wir viele Arten von Eigensinn, die aus den Gefühlen abgeleitet sind, leichtnehmen, bis wir sie schließlich ganz loslassen können.“ (Zhuan Falun 2012, S. 345)

Die Erkenntnis

Ich war schockiert und wiederholte: „Aber als ein Praktizierender, als ein außergewöhnlicher Mensch, kannst du nicht mehr nach diesen Grundsätzen beurteilt werden; du sollst sie durchbrechen.“ 

Plötzlich spürte ich eine warme Strömung durch meinen Körper fließen. Ich bin eine Praktizierende! Sollte ich nicht den Fa-Prinzipien folgen?

Ich beruhigte mich und suchte im Inneren. Das Verhalten meiner Eltern hing mit meinen Emotionen zusammen, weil ich ihr Verhalten immer als unfair empfand. Mit der Zeit hatte ich alles vergessen, was ich in der Kultivierung erkannt hatte: Ich war neidisch und hegte Groll gegen meine Eltern, weil sie meine Schwester bevorzugten. Außerdem sah ich auf meine Mutter herab. Wie weit entfernt war das von der Güte einer Kultivierenden?

Meine Eltern beschwerten sich ständig über mich. War der Grund nicht, dass ich noch bestimmte Anhaftungen beseitigen musste?

Einmal stellte ich mir die Frage: „Warum sagen meine Eltern eigentlich immer, dass ich sie um Geld betrogen hätte?“ Aus ihrer Sicht musste es für sie so aussehen, als hätte ich die 300.000 Yuan an mich genommen. War es nicht die Anhaftung an Geld, die mir Ärger verursachte? Danach beschloss ich, meinen Eltern das Geld zurückzugeben.

Am nächsten Morgen traf ich mich mit meinem Bruder und meiner Schwägerin. Wir gingen gemeinsam mit meiner Mutter zur Bank und ich überwies ihr die 300.000 Yuan. Meine Mutter wirkte überglücklich und sofort verschwand der jahrzehntelange Groll in meinem Herzen.