Im Dezember 1999: Drei westliche Praktizierende setzen sich in China für Falun Dafa ein (Teil III von III)

(Minghui.org) (Fortsetzung von Teil II)

Ein durchführbarer Plan

Nach drei Tagen in Xi'an nahmen wir den Zug zurück nach Peking. Wir beschlossen, in dem Hotel zu übernachten, dessen Besitzer uns vorgeschlagen hatte, nach Xi'an zu fahren. Wir wollten ihm für seine Hilfe zu danken. Da sich unsere Reise dem Ende zuneigte, bereiteten wir uns darauf vor, den Brief an das Ministerium für Kulturaustausch zu übergeben. Aber wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir das tun sollten.

Einer der Brüder kontaktierte einen Bekannten, den er in Hongkong getroffen hatte. Der lud uns zum Mittagessen ein. Er war kein Praktizierender, aber er hatte begonnen, das Zhuan Falun zu lesen und hatte Verständnis für die Situation der Praktizierenden in China. Er schlug vor, den Brief an die zentrale Nachrichtenagentur Xinhua und an ausländische Medienkorrespondenten in Peking weiterzugeben. Es stellte sich heraus, dass er Zugang zu allen hatte.

Innerhalb weniger Minuten hatten wir einen guten Plan. Wir faxten den Brief an die Nachrichtenagenturen und teilten ihnen mit, dass wir um 10 Uhr morgens zu Xinhua kommen würden, um den Brief dort abzugeben.

Eine schwierige Nacht

Da dies unsere letzte Nacht in Peking war, bestand der Hotelbesitzer darauf, dass wir in seinem Hotel übernachteten und mit ihm zu Abend aßen. Er freute sich darauf, Zeit mit uns zu verbringen. Ich dachte, dass wir uns endlich entspannen könnten, weil wir einen guten Plan hatten, und dass wir etwas anderes als Dampfbrötchen und Supermarkt-Chips genießen könnten. Der Hotelbesitzer erzählte uns, dass er eigentlich Vegetarier und Buddhist sei und sich für den Tierschutz einsetze, der Hunde vor der Tötung rette. Ich dachte, er könnte sogar ein Falun-Dafa-Praktizierender sein und wartete ab, ob wir uns ihm anvertrauen könnten. Dann fragte er uns, wie wir uns getroffen hätten und was wir in China täten.

Wir sahen uns an und beschlossen, ihm die Wahrheit zu sagen. Aber in dem Moment, als wir das taten, änderte sich sein Verhalten. Er wurde unruhig und unhöflich und meinte zu uns, dass wir die Situation in China nicht kennen würden. Er sprach schlecht über Falun Dafa und beschimpfte uns, weil wir uns in die Politik seines Landes einmischen würden. Zuvor hatte er uns erzählt, dass er das politische System Chinas nicht schätze und mit der Politik der Regierung nicht einverstanden sei, aber sein Bestes tue, um von der Situation zu profitieren. Wir erzählten ihm, wie Praktizierende gefoltert würden, nur weil sie versuchen würden, die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu schützen, aber er hörte nicht zu.

Er bat uns, den Brief nicht an die Regierung weiterzugeben und deutete an, dass er ansonsten unseretwegen ein Millionen-Geschäft verlieren könnte. Wir sagten ihm, dass die Übergabe des Briefes der einzige Zweck unserer Reise sei. Als er den Brief gelesen hatte, sprachen wir noch weiter über Falun Dafa und darüber, was die Kultivierung für uns bedeute. Daraufhin wurde sein Tonfall etwas weicher.

Doch dann sagte er, er habe keine andere Wahl, als uns bei der Polizei melden. Ich dachte, wir müssten vielleicht unser Ziel, den Brief an Xinhua zu übermitteln, aufgeben. Vielleicht waren wir selbstgefällig gewesen, weil wir einen guten Plan hatten. Wir waren uns alle einig, dass alles, was geschehen würde, in Ordnung sei. Der Hotelbesitzer sagte zu uns, wir sollten zurück auf unser Zimmer gehen und unsere Koffer packen, damit wir am nächsten Morgen gleich mit der Polizei aufbrechen könnten. Wir tauschten unsere Adressen aus und gingen packen. Dann meinte er noch, dass er vielleicht eines Tages auch ein Falun-Dafa-Praktizierender werden würde.

Als wir gerade zu Bett gehen wollten, kam er in unsere Zimmer und bat uns, sofort zu gehen. Es war Mitternacht, und wir kannten keinen anderen Ort, wo wir hingehen konnten. Er sagte, dass er seinen Freund auf der Polizeiwache angerufen habe, und das sei ihm aufgetragen worden. Er fand es „lustig“, dass wir in sein Leben eingetreten waren und viel Aufruhr in sein Leben gebracht hatten, räumte aber ein, dass es niemandes Schuld war. Denn schließlich habe er ja darauf bestanden, dass wir bei ihm blieben. Ich wies darauf hin, dass es eine  Schicksalsverbindung sei.

Er schrieb einen Zettel an den Taxifahrer, dass er uns in ein billiges Hotel bringen solle. Diese Nacht war unsere größte Bewährungsprobe, aber wenigstens hatten wir noch eine Chance, den Brief bei Xinhua abzugeben und uns vielleicht am Morgen noch mit Reportern zu treffen.

Letzter Tag in China

Als wir am nächsten Morgen bei Xinhua ankamen, sahen wir Korrespondenten von ABC in Australien und von Associated Press. Der ABC-Korrespondent fragte kurz, was wir tun wollten. Er notierte sich unsere Namen und sagte, er würde draußen warten, um sich zu vergewissern, dass wir in Sicherheit seien. Er wollte, dass wir ihm von den Geschehnissen nach Zustellung des Briefes berichten sollten.

Wir näherten uns dem Empfangsraum am Eingangstor. Niemand sprach Englisch, und die diensthabende Person sah uns verärgert an. Wahrscheinlich dachte sie, wir seien verlorene Touristen. Wir wollten den Brief jedoch nicht dem Pförtner, sondern einem Verantwortlichen überreichen, doch er versuchte, uns wegzuschicken. Wir hatten keine andere Wahl, als ihm den Brief zu geben, der bereits ins Chinesische übersetzt worden war. Als wir die Worte „Falun Gong“ sagten und ihm den Brief übergaben, fiel seine Hand wie Blei auf das Telefon. Bald war der Empfangsraum mit allen möglichen Leuten gefüllt, die uns befragten. Ein Team verließ den Saal und ein anderes kam herein.

Schließlich kam ein Team von uniformierten Polizisten herein. Der Beamte, der uns befragte, sprach sehr gut Englisch. Er nahm unsere Pässe und Tickets an sich und forderte uns auf, ihm zu sagen, wen wir in China getroffen hätten; ob wir wüssten, wo sie lebten; was wir mit ihnen gemacht hätten und wohin wir sonst noch gegangen seien. Wir erzählten ihm alles, nannten ihm aber keine Namen der Personen, die wir getroffen hatten.

Nach einigen Stunden des Verhörs sagte er, dass wir nun in ihr Büro gehen würden, um weitere Fragen zu beantworten. Unterwegs drehte er sich um und sagte zu uns, dass sie uns in ihr Büro am Flughafen bringen würden, da wir vor unserem Abflug nicht mehr viel Zeit hätten. Dort wurden uns immer wieder die gleichen Fragen gestellt.

Sie schrieben eine Erklärung, die wir unterschreiben sollten. Sie war auf Chinesisch. Ein Beamter versicherte uns, dass das, was er geschrieben hatte, die Wahrheit sei und die Antworten enthalte, die wir gegeben hätten. Ich wies darauf hin, dass wir rechtlich nichts unterschreiben könnten, was wir nicht verstehen würden. Die sieben oder acht Polizisten waren leicht gereizt und verärgert, konnten aber nichts dagegen tun.

Wir erklärten ihnen, dass wir nach China gekommen seien, weil die chinesischen Konsulate und Botschaften in der ganzen Welt die Briefe von Praktizierenden nicht annähmen. Wir hätten ihnen zeigen wollen, dass Falun Dafa für niemanden und auch für niemandes Gesundheit eine Bedrohung darstelle. Wir seien ein Beispiel für westliche Praktizierende, damit sie sehen könnten, wie gesund und zufrieden wir seien. Wir erklärten ihnen auch, dass Menschen in über 30 Ländern Falun Dafa praktizieren würden und dass keine andere Regierung Praktizierende als Bedrohung empfinde.

Am Ende meinte der junge Offizier nur, dass es seine Aufgabe sei, das Gesetz aufrechtzuerhalten, und dass wir das Gesetz brächen. Auch hier erklärten wir, dass wir nichts Illegales getan hätten, sondern nur mit der Regierung kommunizieren wollten, in der Hoffnung, Missverständnisse auszuräumen. 

Die Polizeibeamten blieben bei uns, bis wir das Flugzeug bestiegen und händigten uns unsere Pässe erst aus, als wir schon im Flugzeug waren. Sie erlaubten uns nicht, irgendwelche Telefonate zu tätigen, um unseren Leuten zu Hause zu sagen, dass es uns gut ging.

Ein neuer Anfang

Zurück in Melbourne gab es einen Medienrummel. Als der Vater der beiden Brüder uns am Flughafen abholte, hatte er eine Zeitung in der Hand. Auf der Titelseite war ein Foto von uns dreien, wie wir in das Gebäude der Xinhua hineingingen. Auf der Titelseite stand, dass wir vermisst würden. Über diese Nachricht war in allen Medien berichtet worden. Ich erinnerte mich, dass der ABC-Korrespondent uns hatte sehen wollen, nachdem wir den Brief an Xinhua abgegeben hatten. Da wir nicht wieder herausgekommen waren, musste er angenommen haben, dass wir verschwunden waren.

Als einer der beiden Brüder die Zeitung sah und erfuhr, wie besorgt sein Vater war, sagte er, dass wir vielleicht doch nicht alles richtig gemacht hätten. Vor unserer Abreise aus Melbourne hatten wir darüber gesprochen, dass unsere Reise gute Ergebnisse bringen würde, wenn unsere Handlungen im Einklang mit Dafa stünden. Aber trotz der Reaktion seines Vaters erkannte ich, dass es eine seltene Gelegenheit für uns gewesen war, mit den staatlichen chinesischen Medien zu sprechen und noch mehr Menschen über die Situation in China zu informieren. Wir hatten endlich die Gelegenheit gehabt, die Missverständnisse der Medien darüber, was Falun Dafa eigentlich ist, zu berichtigen.

Meine Mutter, die ebenfalls praktiziert, hatte eine große Prüfung der Gefühle bestanden. Mehrere Journalisten hatten sie gefragt, ob sie sich Sorgen um mich mache. Sie reagierte wie eine wahre Praktizierende und versicherte ihnen, dass wir wahrscheinlich in Sicherheit seien. Mein Vater hatte zu der Zeit im Wald gearbeitet. Dort war er auf wundersame Weise von allen Medien abgeschnitten gewesen, sodass er die Nachricht nicht bekommen hatte und ihm jede Art von Sorge erspart geblieben war.

Der Vater der Brüder änderte auch seine Einstellung. Obwohl er mit unserer Reise nach China nicht einverstanden gewesen war, sagte er den Medien, dass ihm erst dann klar geworden sei, wie ernst es uns mit dem Brief gewesen war, als er das Foto in der Zeitung gesehen hatte. Beide Brüder sprachen ausführlich mit Freunden und Einwohnern der Gemeinde über Falun Dafa und warum wir nach China gereist waren.

Ich verbrachte die zwei Tage nach unserer Ankunft damit, von morgens bis abends mit den Medien zu sprechen. Da es viele Live-Interviews im Radio gab, konnte nichts von dem, was ich sagte, verzerrt werden. Ich wurde erneut daran erinnert, wie perfekt die Arrangements des Meisters sind.

Eine Praktizierende aus Melbourne, die aus China zurückkehrte, erzählte uns später, dass selbst im Süden, wo sie ihre Eltern besucht hatte, die Praktizierenden wussten, dass drei Ausländer nach China gegangen waren, um einen Brief zur Unterstützung von Falun Dafa zu überreichen. Später trafen wir in Canberra auch die Praktizierende, die wir im Teehaus in Xi'an getroffen hatten. Sie erzählte uns, dass nach unserer Reise nach Xi'an viele Praktizierende bedauert hätten, uns dort nicht getroffen zu haben. Viele von ihnen begannen anschließend, sich fleißiger zu kultivieren und sich wieder miteinander zu treffen. Ihr Mann, der in seiner Kultivierung nachgelassen hatte, begann ebenfalls, sich besser zu kultivieren und die Falun-Dafa-Bücher mehr zu lesen und zu schätzen.

Wir danken Meister Li, dass er uns die Möglichkeit gab, Falun Dafa zu bestätigen und zu schützen, und dass er uns auf unserem Weg der Kultivierung so perfekt geführt hat. Wie bei allem anderen müssen wir noch viele Dinge erkennen, die uns in China widerfahren sind. Wir hoffen, dass diese Erfahrung für andere Praktizierende wertvoll ist, und wünschen allen viel Erfolg bei der Aufklärung und beim Loslassen ihres grundlegenden Eigensinns. 

Bitte weist auf alles hin, was in meinem Verständnis falsch ist.

(Ende)