Jeden aufblitzenden kleinsten Gedanken ergreifen

(Minghui.org) Kürzlich fand ich bei einem Zusammentreffen mit einer Mitpraktizierende viele menschliche Eigensinne in mir. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, rechtzeitig die diesbezüglichen Gedanken zu erfassen und sich solide zu kultivieren.

Eines Tages sandte eine westliche Mitpraktizierende namens M. mir eine SMS, in der sie sich nach dem Link für das Video des Neun-Tage Seminars auf Chinesisch erkundigte. Sie schrieb, sie wolle, dass ihre Kinder, sobald diese Zeit hätten, das Fa auf Chinesisch lernten.

Nachdem ich ihre SMS gelesen hatte, dachte ich: „Oh, das ist nicht dringend. Ich kann ihr in zwei Tagen antworten.“ Bald darauf flitzten mir einige Gedanken nacheinander blitzschnell durch den Kopf. Der erste war: „Ich kenne diese Mitpraktizierende seit mehr als zehn Jahren. Abgesehen davon, dass wir vor über zehn Jahren oft gemeinsam das Fa gelernt haben, haben wir schon seit vielen Jahren fast keinen Kontakt mehr zueinander. Jeder von uns ist mit seinen eigenen Sachen beschäftigt.“

Vor einigen Monaten nahm ich an einer Aktivität zur Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände teil. Als ich sie sah, freute ich mich sehr und wollte sie begrüßen. Sie jedoch verhielt sich so, als ob sie mich nicht gesehen hätte. Danach nahm sie nur ein paar Mal Kontakt zu mir auf.

Einmal kontaktierte sie mich, als es um eine Übersetzung ging. Nach einer sorgfältigen Überprüfung gab ich ihr meine Rückmeldung. Doch sie schickte mir nicht einmal eine Bestätigung. Das andere Mal schlug sie mir vor, an einer Konferenz für ein Projekt teilzunehmen. Weil mir die Zeit nicht passte, sagte ich ihr ab. Diesmal sprach sie mich wieder an – wegen des Fa-Lernens ihrer Kinder.

„Jedes Mal, wenn sie mich kontaktiert, will sie für dieses oder jenes meine Hilfe. Danach höre ich nichts mehr von ihr.“ Das war der zweite Gedanke, der in meinem Kopf auftauchte.

Etwas stimmte nicht

Als ich später das Abendessen vorbereitete, spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Warum war ich so pedantisch? Eigentlich kritisierte ich sie innerlich und fand sie unhöflich. Meine Gedanken drehten sich darum, dass sie sich bei mir nicht einmal bedankt hatte, nachdem ich ihr geantwortet hatte. Oder dass sie mich nur kontaktierte, wenn sie mich brauchte. Wenn sie mich nicht brauchte, verhielt sie sich so, als ob sie mich nicht kennen würde, selbst wenn sie mir direkt gegenüberstand.

Ich bin eine Schülerin des Meisters. Wenn eine Mitpraktizierende sich nicht so verhielt, wie ich es von ihr erwartete, dann war ich sauer. Sollte meine Gedanken denn nicht rein und schlicht sein? Sollte ich denn nicht mehr Rücksicht auf andere nehmen und die anderen gutherzig zu verstehen versuchen?

Danach dachte ich über die Situation der Praktizierenden M. nach: Sie hat zwei kleine Kinder. Während sie sich um ihre Kinder kümmert, muss sie noch einige Projekte koordinieren. Sie ist sehr beschäftigt. Sie hatte sich nicht bei mir bedankt, weil sie vielleicht zu beschäftigt gewesen war und es vergessen hatte.

Für mich liegen die Hauptprobleme darin, dass ich sehr sorgfältig auf ihre Frage geantwortet und ihr rechtzeitig eine Antwort geschickt hatte. Bei einer Aktivität zur Verbreitung des Fa hatte sie mich nicht begrüßt, aber das war eigentlich nicht wichtig. Während der Aktivität waren viele Menschen da und man musste vieles vorbereiten. Da kann es sein, dass selbst wenn man sich gegenübersteht, man den anderen nicht sofort erkennt. In meinem Alltag hatte ich das selbst schon einmal erlebt: Ich traf meine Kollegen oder Bekannten und sie gingen an mir vorbei, ohne dass ich sie bemerkte. Ich konnte die Praktizierende M. ja auch kontaktieren und sie nach der Situation fragen, um sie abschließend zu klären. Warum machte ich mir ständig Gedanken darüber und dachte an die Lücken der Praktizierenden M.?

Als ich diese Gedanken bemerkte, war ich erschrocken. Ich hatte wirklich noch so viele menschliche Eigensinne. Auf kleine Hilfestellungen erwartete ich eine Gegenleistung oder die Anerkennung der anderen, was implizierte, dass ich den anderen nicht bedingungslos oder von Herzen half.

Der Meister lehrt uns im Fa:

„Wenn du im Herzen immer an Streiten und Kämpfen mit anderen denkst, dann sage ich, du wirst sofort mit anderen streiten, wenn du auf Probleme stößt; das ist garantiert so.“ (Zhuan Falun 2012, S. 230)

Als ich diese aufblitzenden Gedanken zu fassen bekam, freute ich mich. Ich weiß, der Meister wies mich mit diesen Situationen darauf hin, dass ich den Egoismus und mich selbst loslassen sollte. Auf einmal fühlte ich mich leicht, hell und hatte ein weites Herz.

Danke, Meister. Als Jüngerin werde ich den Lebewesen und Mitpraktizierenden mit einem reinen und schlichten Herzen begegnen. Ich werde mich mit jedem meiner kleinen Gedanken konfrontieren und das schlechte Menschenherz und die Anschauungen rechtzeitig aufgeben. Ich werde mich bemühen, mich immer mehr im Fa zu verbessern, mich gut zu kultivieren und die drei Dinge gut zu machen.