Ehemalige Polizeiinspektorin wegen ihres Glaubens verfolgt – ein persönlicher Bericht

(Minghui.org) Cheng Lan war früher Polizeiinspektorin in der Stadt Nanjing in der Provinz Jiangsu. Aus gesundheitlichen Gründen begann sie 1997, Falun Dafa [1] zu praktizieren.

Im Juli 1999 begann das kommunistische Regime Chinas aufgrund der wachsenden Beliebtheit von Falun Dafa, die Anhänger der Meditationslehre zu verfolgen. Seitdem wurde Cheng mehrfach festgenommen und eingesperrt. Es folgt Chengs persönlicher Bericht über ihre Verfolgung.

***

Ich bin 67 Jahre alt und wurde 2007 von der Polizei in den Ruhestand versetzt. Im Juli 1997 habe ich begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Damals litt ich unter vielen Beschwerden, darunter Darm- und Gallenblasenentzündung, Entzündungen der Gelenke sowie der Nasenschleimhaut. Ich probierte alle Arten westlicher und chinesischer Medizin, aber nichts half. Ich erfuhr von anderen von Falun Dafa und beschloss, es einmal zu versuchen. Durch die Kultivierung verschwanden alle meine Krankheiten ohne Medikamente. Es war ein Wunder. Ich fühlte mich verjüngt und war glücklich.

1999 leitete jedoch der damalige chinesische Präsident Jiang Zemin die brutale Verfolgung von Falun Dafa ein. Im Dezember 2011 wurde ein Praktizierender verhaftet, weil er Materialien über Falun Dafa verteilt hatte. Ich war in den Vorfall verwickelt und wurde in das Rentamt der Polizei im Verwaltungsbezirk Gulou vorgeladen. Dort verhörten mich etwa acht Beamte. Am Nachmittag suchten zehn Polizisten meine Wohnung auf und durchsuchten sie – ohne Durchsuchungsbefehl. Sie beschlagnahmten einen Computer, zwei Drucker, meine Falun-Dafa-Bücher und ein Bild des Begründers von Falun Dafa.

Zwei Tage später brachte man mich in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, wo ich rund um die Uhr von zwei Personen überwacht wurde. Ich durfte den Raum nicht verlassen und wurde gezwungen, mir Videos anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Nach 20 Tagen war ich die einzige Person in der Gehirnwäsche-Einrichtung. Zwei Tage vor dem chinesischen Neujahr ließ man mich frei. Mir wurde befohlen, Nanjing während der Feiertage nicht zu verlassen. Als ich nach Hause zurückkam, fand ich heraus, dass vor meiner Wohnung eine Kamera installiert worden war. Mein Telefon zu Hause wurde abgehört und sobald ich die Wohnung verließ, folgte mir jemand.

Verwicklungen der Familie

Mein Schwiegersohn war Abteilungsleiter bei einem ausländischen Unternehmen in Peking. Im Winter 2012 bat mich meine Tochter, nach Peking zu kommen, um ihr bei der Betreuung ihres neugeborenen Kindes zu helfen, das zu dieser Zeit krank war. Ich ging zu unserer örtlichen Polizeiwache, um die Erlaubnis einzuholen. Bevor ich nach Peking abreiste, hinterließ ich ihnen die Adresse und Telefonnummer meiner Tochter.

Während meines Aufenthalts in Peking suchten mich ein Polizist von der Bezirkspolizei Chaoyang und ein weiterer Beamter von der örtlichen Polizeiwache in der Wohnung meiner Tochter auf. Oft musste ich in Peking schon 4 Uhr morgens zum Krankenhaus gehen, um mich anzumelden und in der Schlange warten, damit mein Enkelkind von einem Arzt untersucht wurde. Das hatte offenbar den Verdacht der Polizei erregt. Ich bemerkte, dass sie mich beobachteten. Sie listeten Regeln auf, an die ich mich zu halten hatte. Ich weigerte mich zu kooperieren.

Einen Tag später wurde mein Schwiegersohn von seinem Arbeitgeber entlassen. Mir war klar, dass es daran lag, dass ich Falun Dafa praktizierte. Die Polizisten von Nanjing und Peking hatten sich verbündet. Sie hatten ihm gekündigt, um mich zur Rückkehr nach Nanjing zu zwingen.

Anzeige gegen den früheren Staatschef

Im Juni 2015 reichte ich eine Anzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Staatschef der kommunistischen Regierung ein, weil er die Verfolgung von Falun Dafa befohlen hatte. Meine Strafanzeige wurde an das Oberste Volksgericht und die Oberste Volksstaatsanwaltschaft weitergeleitet.

Eines Tages im Juni 2016 drangen mehrere Polizisten in meine Wohnung ein, ohne irgendwelche amtlichen Dokumente vorzuweisen. Sie durchsuchten meine Wohnung und beschlagnahmten meine Falun-Dafa-Bücher. Ich wurde zum Verhör auf die Polizeiwache Hunanlu gebracht. Dort fragten sie mich, ob ich eine Anzeige gegen Jiang Zemin eingereicht hätte. Ich sagte ihnen, dass es mein gesetzliches Recht sei, ihn anzuzeigen.

Sie beschuldigten mich auch, Briefe bezüglich Falun Dafa an hohe Beamte der Stadt Nanjing versandt zu haben. Ich wies den Vorwurf zurück. Sie wollten meine Fingerabdrücke nehmen. Ich weigerte mich. Drei Polizisten versuchten, mich in einen anderen Raum zu zerren, um Fingerabdrücke zu nehmen. Ich rief: „Meister, bitte helfen Sie mir!“ All drei fielen mit mir zu Boden. Einer drohte: „Sie können nicht nach Hause gehen, ohne dass Ihnen die Fingerabdrücke abgenommen wurden.“

Ich wurde bis spät in der Nacht auf der Polizeiwache festgehalten und dann schließlich freigelassen.

Briefe an Beamte, die zur Inhaftierung führten

Im August 2018 wurde ich aufgefordert, mich mit dem Direktor des Büros für Polizeidisziplin und dem Direktor des Politbüros der Polizei Gulou zu treffen. Sie fragten mich, ob ich noch immer Falun Dafa praktizieren würde. Ich versuchte, ihnen die Fakten zu erklären, aber sie waren nicht interessiert. Später, nachdem ich nach Hause gegangen war, beschloss ich, ihnen Briefe zu schreiben, in denen ich ihnen die grundlegenden Fakten über Falun Dafa und meine persönlichen Erfahrungen beim Praktizieren erklärte. Einen ähnlichen Brief schickte ich auch an den neuen Leiter der Polizeiwache.

Einige Wochen später hieß es, ich solle zur örtlichen Polizeiwache kommen. Dort wurde ich vom Hauptmann und dem Bildungsdirektor der Staatssicherheitsabteilung empfangen. Sie sagten mir, dass ihnen die von mir geschriebenen Briefe übergeben worden seien. „Wenn sie aufhören, Falun Dafa zu praktizieren, ist die Sache erledigt. Andernfalls wird die Sache sehr ernst“, sagten sie zu mir. „Natürlich werde ich weiter praktizieren“, entgegnete ich mit Nachdruck.

Am Nachmittag kamen zwei weitere Polizisten, um mit mir zu sprechen. Sie befahlen mir, die drei Erklärungen zu unterschreiben, und drohten mir mit einer Geldstrafe. „Was meins ist, ist meins. Das entscheiden nicht Sie!“, sagte ich zu ihnen. Dann befahlen sie mir, die Erklärungen so zu schreiben, wie sie es mir diktierten. Auch das lehnte ich ab. Mehrere Polizisten brachten mich nach Hause und zwangen mich, ihnen die Tür zu öffnen. Erneut durchsuchten sie meine Wohnung.

Sie brachten mich auf die Polizeiwache Huanlu. Ein Beamter sagte mir, dass sie ein Foto von mir machen, mir Blut abnehmen und meine Fingerabdrücke nehmen würden. Ich schrie so laut, dass alle in der Polizeiwache kamen, um zu sehen, was los war. Später an diesem Tag bekam ich einen Bescheid über eine zehntägige Verwaltungshaft und wurde in das städtische Gefängnis Nanjing gebracht.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern.