Bis zur Lähmung gefoltert – ein persönlicher Bericht über 13 Jahre Verfolgung (Provinz Jilin)
(Minghui.org) Liu Hongwei, 54, ist aus der Stadt Jilin, Provinz Jilin. Wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] wurde er mehrfach verhaftet. Nach seiner Verhaftung im Jahr 2006 wurde er so sehr gefoltert, dass er nicht mehr laufen konnte. Anschließend verurteilte man ihn zu 13 Jahren Gefängnis.
Am 24. Oktober 2019 wurde Liu freigelassen und in ein Pflegeheim gebracht. Mithilfe seines Freundes, der ebenfalls Falun Dafa praktiziert, konnte Liu Anfang 2020 das Pflegeheim verlassen und in eine Wohnung umziehen.
Aktuelles Foto von Liu Hongwei im Rollstuhl
Es folgt Lius persönlicher Bericht über die Misshandlungen, die er erleiden musste.
Nach Appellen in Peking verhaftet und eingesperrt
Als die Verfolgung von Falun Dafa im Juli 1999 begann, fuhren meine Frau Yu Lixin (die später am 13. Mai 2002 zu Tode gefoltert wurde), unsere 5-jährige Tochter und ich am 6. September 1999 nach Peking, um dort zu appellieren. Polizisten verhafteten uns am 11. November und beschlagnahmten unser gesamtes Geld, bevor sie uns in unsere Heimatstadt zurückbrachten. Nach drei Tagen in Haft wurden meine Frau und ich in das Gefängnis Nr. 3 der Stadt Jilin gebracht, wo wir die nächsten 42 Tage eingesperrt blieben.
Im Juni 2000 verhaftete man mich erneut, dieses Mal während eines Gesprächs mit anderen Praktizierenden in Meihekou in der Provinz Jilin. Während der Haft verletzten Polizisten meinen Rücken, sodass ich nicht mehr laufen konnte. Nach 28 Tagen Haft wurde ich freigelassen.
Am 6. September 2000 reiste ich nach Peking, um zum dritten Mal für Falun Dafa zu appellieren, und wurde wieder verhaftet. Man sperrte mich mehr als 20 Tage in der Polizeiwache des Bezirks Daxing ein. Danach wurde ich im Oktober zur Polizistenwache Zhihe im Bezirk Chuanying der Stadt Jilin gebracht. Später brachte mich der Polizeichef in das Kriminalpolizeiteam Nr. 4 im Polizeipräsidium von Chuanying. Polizisten fesselten mich 17 Stunden lang mit Handschellen an einen Metallstuhl. Ich trug dünne Kleidung und das Wetter war kalt. Sie verhörten mich unter Anwendung von Gewalt.
In drei verschiedenen Zwangsarbeitslagern misshandelt
Später wurde ich einen Monat lang im Gefängnis Nr. 3 in Jilin inhaftiert. Danach verurteilte man mich zu zwei Jahren Zwangsarbeit und brachte mich ins Zwangsarbeitslager Huanxiling der Stadt Jilin.
Während meiner Inhaftierung in der Abteilung Nr. 4 im Arbeitslager Huanxiling machten andere Praktizierende und ich eines Tages gemeinsam die Falun-Dafa-Übungen und wurden deshalb von Wärtern brutal geschlagen. Trotz dieser brutalen Behandlung forderten andere Praktizierende und ich unsere bedingungslose Freilassung. Zur Bestrafung unseres Widerstands sperrten uns Polizisten sieben Tage lang in kleine Zellen ein.
Am 27. März 2001 wurde ich in das Zwangsarbeitslager Tonghua verlegt. Im Zwangsarbeitslager weigerte ich mich, Sklavenarbeit zu leisten. Außerdem ermutigte ich ehemalige Praktizierende, die unter Druck ihren Glauben aufgegeben hatten, wieder Falun Dafa zu praktizieren.
Am 24. Dezember 2001 brachte man mich in die Abteilung Nr. 3 des Zwangsarbeitslagers Chaoyanggou der Stadt Changchun. Während dieser Zeit wurde ichgefoltert. Polizisten schockten zum Beispiel meinen Anus mit Elektrostäben und schlugen mich mit einem schweren Holzknüppel. Nach Ablauf meiner Haftzeit hielten mich die Polizisten 50 Tage über meine Haftzeit hinaus fest und ließen mich erst am 11. Dezember 2003 frei.
Folternachstellung: Mit elektrischen Schlagstäben geschockt
Am Rande des Todes – Flucht aus der Notaufnahme, um weiterer Verfolgung zu entgehen
Am 16. September 2004 verhafteten Polizisten des Büros 610, der Staatssicherheitsabteilung und der Polizeiwache Yunheli mich. Auf der Polizeiwache fand mein Verhör statt. Da ich mich weigerte, mit ihnen zusammenzuarbeiten, schlugen sie mir auf den Rücken. Ich erlitt einen schweren Herzinfarkt und wurde ich zur Notbehandlung ins Krankenhaus von Jilin gebracht.
Drei Tage später gelang es mir, aus der Notaufnahme zu fliehen, obwohl Polizisten mich streng beobachteten. Nach meiner Flucht setzte die Polizei mich auf die Fahndungsliste. Ich wurde obdachlos, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen.
Beim Verhör bis zur Lähmung gefoltert
Am 23. Oktober 2006 folgten einige Polizeibeamte Mu Ping (meiner zweiten Frau, meine erste Frau war gestorben) und mir in unsere Mietwohnung und überwachten uns. Ich wurde beim Bezirkssteueramt Chaoyang in der Stadt Changchun verhaftet. Polizisten legten mir Handschellen an, nahmen mir meinen Gürtel ab, bedeckten meinen Kopf mit meinem Hemd und stießen mich in ihr Auto. Auch meine Frau, die ebenfalls Falun-Dafa-Praktizierende ist, wurde verhaftet.
Polizisten plünderten unsere Wohnung und beschlagnahmten unseren Computer, unser Bargeld und unser Sparbuch sowie Falun-Dafa-Bücher und -Materialien. Danach brachten sie mich in ein Hotel in der Nähe meiner Wohnung.
Im Hotelzimmer wurde ich mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt und ein Polizeibeamter trat mir auf die Hände. Er beschimpfte mich und zog mir einen Sack über den Kopf. Danach stieß er mich wieder ins Auto und brachte mich zur Polizeiwache in Jilin. Am Nachmittag wurde ich zur Hundeerziehungsanstalt der Polizei gebracht und dort verhört.
Sie brachten mich in eine Folterkammer, in der alle möglichen Folterwerkzeuge an der Wand hingen. Ich war mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt. Der Polizist Di Shigang drohte mir mit zwei Möglichkeiten: alles zu gestehen oder zu sterben.
Ich weigerte mich, mit ihnen zusammenzuarbeiten, und wurde daraufhin gefoltert. Polizisten zwangsernährten mich zunächst mit Senföl. Sie gossen das Senföl in eine Wasserflasche und einige Beamte hielten mich fest, öffneten mir mit einer Zange den Mund und flößten mir gewaltsam die Flüssigkeit ein. Ich konnte nicht atmen. Das Senfwasser gelangte in meine Luft- und Speiseröhre. Polizisten zogen mit einem Seil meinen Kopf nach hinten. Ich konnte mich nicht bewegen, meine Zähne wurden locker. Ein paar Mal fiel ich in Ohnmacht.
Die Folter dauerte mehrere Stunden. Trotz der extremen Schmerzen weigerte ich mich, irgendeinen Praktizierenden zu verraten.
Als Nächstes legten die Polizisten meine Hände in Handschellen hinter den Rücken und richteten meine Beine auf. Sie legten ein Tuch auf meine Beine, bevor sie eine Stahlstange darauf legten. Dann stellten sich zwei Personen auf meine Beine und begannen zu rollen. Ich zitterte und wurde fast ohnmächtig. Nach einer Weile waren meine Beine fast bewegungsunfähig geworden.
Polizisten setzten mir dann einen Helm auf den Kopf und schlugen mit einem dicken Knüppel auf den Helm ein. Ich wurde taub und blutete aus den Ohren. Dann zwangen sie mich, dicke Kleidung zu tragen, traten mich zu Boden und schlugen mir mit einem Knüppel auf den unteren Rücken. Ich war am Rande des Zusammenbruchs. Mein Verstand war nach den Folterungen völlig durcheinander.
Folternachstellung: Schläge auf den Kopf
Bis zum 25. Oktober konnte ich mich nicht mehr bewegen und mein Körper war nach drei Tagen und zwei Nächten Folter fast behindert. Während des gesamten Verhörs wurde mir weder Nahrung noch Wasser gegeben.
Die IT-Techniker wollten meinen Computer einschalten, aber ich weigerte mich, ihnen mein Passwort mitzuteilen. Als ich mich weiterhin weigerte, mit ihnen zusammenzuarbeiten, drückten sie gewaltsam meinen Daumenabdruck auf ihre schriftliche Erklärung. Obwohl ich am 23. Oktober verhaftet und bis zum 25. Oktober verhört wurde, schrieben die Polizisten das Festnahmedatum als den 25. Oktober auf.
Im Gefängnis von Jilin
Am 25. Oktober wurde ich in das Gefängnis von Jilin gebracht. Als die Gefängnisbehörden sich weigerten, mich aufgrund meines Zustandes aufzunehmen, befahlen Polizisten den Behörden mich aufzunehmen. Sie bezeichneten mich sogar fälschlicherweise als den „Kopf“ von Falun Dafa in der Stadt Jilin. Am nächsten Tag wurden im Gefängnis Fotos von mir gemacht.
Da ich nur wenig essen konnte und erbrach, wenn ich Wasser trank, untersuchte der Arzt des Gefängnisses jeden Morgen meinen Blutdruck und unterzog mich auch einer körperlichen Untersuchung. Gefängnisbehörden beauftragten auch jemanden, meine Ernährung aufzuzeichnen, einschließlich wie viel Reis ich gegessen, wie viel Wasser ich getrunken und wie oft ich auf die Toilette gegangen war. Sie hatten Angst, dass ich in Haft sterben würde, und wollten meine Ernährung aufzeichnen und sich damit der Verantwortung entziehen. Zu dieser Zeit war mein Blutdruck extrem niedrig, und mein Leben war mehrmals in Gefahr.
Auch meine Frau wurde gefoltert. Polizisten legten ihr einen Moppstiel auf die Beine und begannen, sich darauf zu wälzen. Sie flößten ihr ebenfalls mit Gewalt Senfwasser ein. Als sie in der Haftanstalt war, trat sie in den Hungerstreik und wurde täglich zwangsernährt.
Zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt
Ich schrieb einen Beschwerdebrief an den im Gefängnis stationierten Staatsanwalt, um die Folterungen der Polizeibeamten gegen mich aufzudecken, die zu meiner Behinderung geführt hatten. Da ich damals keinen Stift halten konnte, bat ich einen Insassen, mir zu helfen. Einige Tage später suchte ein Staatsanwalt mich auf und bat mich um weitere Informationen. Danach drohten sie mir, mich aus dem Gefängnis herauszunehmen und mich weiter zu misshandeln, sollte ich darauf bestehe, mich weiterhin zu beschweren.
Aufgrund meines Zustands war ich bettlägerig. Polizisten hatten Angst davor, dass andere erfahren würden, dass ich bis zur Behinderung gefoltert worden war. Deshalb wiesen sie die Insassen an, mich hinauszutragen, damit ich Übungen machte.
Polizisten legten mir auch Handschellen und Fußfesseln an und bedeckten mein Gesicht mit einem dunklen Gesichtsschild. Danach brachten sie mich zur Untersuchung ins Krankenhaus Nr. 3 in Jilin. Nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus zwangen mich Polizisten nicht mehr, aufzustehen und Übungen zu machen. Sie hatten wahrscheinlich erfahren, wie schlecht es mir ging.
Als Polizisten mich verhörten, weigerte ich mich, das Genehmigungsformular für die Verhaftung zu unterschreiben. Ich weigerte mich auch, die Anklageschrift zu unterzeichnen, als der Staatsanwalt es mir befahl.
Während meiner Haft nutzte ich jede Gelegenheit, um Polizisten und den Wärtern zu erzählen, wie ich verfolgt und misshandelt wurde. Ich sagte ihnen, sie sollten aufhören, Verbrechen gegen Falun-Dafa-Praktizierende zu begehen. Ein junger Beamter fragte mich sogar, ob ich den Praktizierenden sagen könne, sie sollten seinen Namen von der Liste der Täter streichen.
Ich weigerte mich, jeden Abend die Uniform zu tragen oder dem Namensaufruf zu folgen.
Eines Tages, als ich nach draußen gelassen wurde, nutzte ich die Gelegenheit und begann laut zu rufen, damit alle hörten, dass ich wegen des Praktizierens von Falun Dafa verfolgt werde, und nannte die Namen derer, die mich verfolgten. Jeder im Gefängnis konnte mich hören; sogar die patrouillierenden Wärter blieben stehen, um mir zuzuhören. Niemand hielt mich auf. Doch danach ließen mich die Gefängnisbehörden nicht mehr nach draußen.
Im Jahr 2006 stellte das örtliche Komitee für Politik und Recht ein „Umerziehungs“-Team zusammen und schickte einige von ihnen in das Gefängnis, um mich zu verhören. Sie versuchten, mich zu zwingen mein Praktizieren aufzugeben, und sagten, ich würde nicht strafrechtlich verfolgt werden, wenn ich mit ihnen kooperierte. Ich weigerte mich.
Ich wurde erst in mein Zimmer zurückgebracht, als mein zerbrechlicher Körper es kaum noch aushielt. Ich erzählte den Wärtern von dem Team, das mich zwingen wollte, meinen Glauben aufzugeben. Doch die Wärter meinten, dass sie es sich nicht leisten könnten, das Team zu beleidigen, also könnten sie nicht eingreifen.
2007: Im Rollstuhl vor Gericht
Im Juni 2007 wurde ich vor Gericht gestellt. Vier Polizisten trugen mich und meinen Rollstuhl und brachten mich zum Bezirksgericht von Chuanying.
Als der Vorsitzende Richter den Beginn der Verhandlung bekannt gab, sah ich zwei Anwälte, den Staatsanwalt und mehrere Beamte im Saal. Als der Richter mich fragte, ob ich irgendwelche Anträge hätte, bat ich darum, den Staatsanwalt zu entfernen, da er mich zuvor beschimpft hatte und als Staatsanwalt nicht geeignet sei.
Der Richter vertagte die Anhörung. Nach einer Weile kam eine Richterin und sagte mir, dass mein Antrag abgelehnt worden sei. Sie bat mich, mit ihnen zu kooperieren und dass sie kein Mitspracherecht in meinem Fall hätten, da sie den Vorgesetzten folgen müssten.
Als die Anhörung wieder aufgenommen wurde, versuchten meine beiden Anwälte, mich zu verteidigen, wurden aber vom Richter davon abgehalten. Der Richter vertagte die Anhörung erneut, als meine Anwälte darauf bestanden, dass es ihr Recht sei, im Namen ihres Mandanten auf nicht schuldig zu plädieren. Die örtlichen Beamten sprachen mit einem meiner Anwälte, als die Gerichtsverhandlung vertagt wurde. Ich glaubte, dass die Anwältin von den Beamten bedroht worden war, da sie sich nicht mehr für mich einsetzte, als die Anhörung wieder aufgenommen wurde.
Während der Verhandlung sagte ich dem Staatsanwalt, er solle lernen, andere zu respektieren, woraufhin er vor Verlegenheit errötete. Danach stotterte er, als er die Anklageschrift vorlas.
Als ich einen Polizeibeamten sah, der mich zuvor misshandelt hatte und der ebenfalls anwesend war, sagte ich dem Richter, dass dieser Polizist vor Gericht gestellt werden müsse. Der Richter beendete den Prozess jedoch schnell.
Nach meiner Rückkehr in das Gefängnis erfuhr ich, dass ich zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war. Ich legte gegen das Urteil Berufung ein, aber das Urteil wurde aufrechterhalten.
Unmenschliche Folter im Gefängnis Gongzhuling
Am 18. Juli 2007 wurde ich nach Beendigung der mehr als achtmonatigen Haft im Gefängnis Jilin in das Gefängnis Gongzhuling eingewiesen. Auf dem Weg zum Gefängnis kam der Polizist, auf den ich während des Gerichts hingewiesen hatte, zu mir. Er fragte, warum ich ihn herausgegriffen hätte, obwohl er mich nicht geschlagen hatte. Ich sagte ihm, dass er auch eine Rolle bei der Verfolgung spielen würde, da er falsche Aussagen gemacht habe.
Als ich zum Gefängnis gebracht wurde, weigerten sich die Wärter, mich aufzunehmen, als sie sahen, dass ich gelähmt war. Polizisten der Haftanstalt riefen jedoch den Verantwortlichen des Gefängnisses an, und nach einiger Diskussion wurde ich zu einer ärztlichen Untersuchung ins Gefängniskrankenhaus gebracht. Ich sagte den Ärzten, dass sie verantwortlich wären, wenn sie mich aufnehmen würden und wenn mir etwas zustoßen würde. Sie weigerten sich jedoch, mir zuzuhören und wollten mich zwingen, die Gefängnisuniform zu tragen, was ich ablehnte. Sie gaben auf, als sie bemerkten, dass ich nicht nachgab.
Ein paar Tage später kam meine Mutter und wollte mich sehen. Da ich mich weigerte, die Gefängnisuniform zu tragen, durfte ich sie nicht sehen. Als meine Mutter wiederkam, zog ich widerwillig die Gefängnisuniform an. Denn ich dachte, dass es für sie nicht leicht sei, mich zu besuchen, und dass sie traurig wäre, wenn sie mich nicht sehen könnte. Meine Mutter erschien in Begleitung meiner Schwester und meines Bruders. Sie weinte, als sie sah, dass ich gelähmt war. Meine Schwester fragte mich, ob ich meine Strafe reduzieren lassen könnte, während mein Bruder sehr traurig aussah und nichts sagte. Seitdem hat meine Schwester alle Verbindungen zu mir abgebrochen, da sie oft von den Behörden schikaniert und verhört wurde.
Im Januar 2008 wurde ich in die Rehabilitationsabteilung gebracht, nachdem die medizinische Abteilung im Gefängnis aufgelöst worden war. Um Gewinne zu erwirtschaften, zwang das Gefängnis die Insassen zu unbezahlter Arbeit. Das führte dazu, dass die Insassen sich stritten, während sie versuchten, mehr Arbeit zu bekommen, um ihre Haftzeit zu verkürzen.
Wärter Zhang Yaquan war für die Umerziehung von Falun-Dafa-Praktizierenden zuständig. Er kam oft zu mir und forderte die Insassen auf, mich genau zu überwachen; er gestattete mir nicht, mit anderen zu sprechen.
Meine Mutter besuchte mich im Januar 2008 erneut. Als sie versuchte, mit mir über das Telefon zu sprechen, stand Zhang neben ihr und versuchte, ihr zuzuhören, was bei ihr Ängste auslöste. Ich sagte dann zu Zhang: „Wenn Sie eine ältere Person wären und ein Beamter neben Ihnen stehen würde, während Sie versuchen, mit Ihrem Sohn zu sprechen, wie würden Sie sich dann fühlen?“
Er antwortete nicht und zog sich in den hinteren Teil des Raumes zurück.
Als der Besuch zu Ende war, folgte mir Zhang. Ich bat ihn dann, einen persönlichen Besuch für meine Mutter zuzulassen, da sie Hörprobleme hatte. Er sagte mir jedoch, dass ich erst zustimmen müsse, mich umerziehen zu lassen.
Als ich im Gefängnis angekommen war, hatte ich allen Gefängnisbeamten und Insassen erzählt, wie ich verfolgt wurde. Ich schrieb auch einen 13 Seiten langen Beschwerdebrief an den Obersten Gerichtshof der Provinz Jilin, um ihnen mitzuteilen, wie ich verfolgt und misshandelt wurde, weil ich meinen Glauben verteidigt hatte. Ich ersuchte das Gericht auch, diese Täter vor Gericht zu bringen und uns bedingungslos freizulassen. Nachdem sie den Brief gelesen hatten, begannen einige Leute, ihre Haltung gegenüber Praktizierenden zu ändern.
Vor dem chinesischen Neujahrsfest 2009 wurde ein Praktizierender namens Wang En'hui im Gefängnis mehrfach zwangsernährt, als er in den Hungerstreik trat. Als ich auf dem Weg zur Toilette war, sah ich wie Insassen Wang traten, ich hielt sie auf. Da ich jedoch gelähmt war, konnte ich sie nicht wieder aufhalten, als sie ihn erneut schlugen. Daher ging ich zum Gefängnisausbilder und bat darum, dass diese Häftlinge bestraft werden sollten. In dieser Nacht kam ein Häftling, um sich bei mir zu entschuldigen, und erzählte mir, dass Polizisten sie angestiftet hätten, Wang zu schlagen. Wang wurde nach einiger Zeit zu Tode gefoltert.
Alltag im Gefängnis und der letzte Besuch meiner Mutter
Der Supermarkt im Gefängnis wurde auch Schwarzmarkt genannt. Die Dinge waren nicht nur teuer, sondern die Insassen mussten die Wärter auch noch bestechen, wenn sie Dinge des täglichen Bedarfs kauften. Wenn das Gefängnis einen neuen Fernseher oder andere teure Dinge kaufen wollte, wandte das Gefängnis indirekte Mittel an, um die Insassen die Kosten tragen zu lassen. Wer sich beteiligte, erhielt Bonuspunkte, die für die Verkürzung der Haftstrafe angerechnet wurden.
Zhang gab jedem Häftling auch ein Heft, in dem meine täglichen Bewegungen festgehalten wurden, einschließlich der Zeit, zu der ich aufwachte, aß und mit wem ich sprach. Als er zu mir kam, um mit mir zu sprechen, erzählte ich ihm von Falun Dafa, aber er weigerte sich, mich sprechen zu lassen.
Ein anderes Mal sagte ich laut, dass das chinesische Regime Falun Dafa verfolgt und Polizisten allesamt Komplizen sind. Zhang ging ohne ein Wort davon. Ein Häftling bemerkte dann, dass Falun Dafa richtig sein müsse, da Zhang nichts gesagt hatte.
Einmal kam das Gesundheitsamt des Gefängnisses, um die Hygiene in dem Raum zu überprüfen. Alle standen in einer Reihe, nur ich nicht. Als der Direktor zu meinem Bett kam, fragte er mich, warum ich nicht aufstehen könne. Ich sagte ihm dann, dass mein Rücken von Polizisten verletzt worden sei.
Zwei Monate später wurde ich in die Erziehungsabteilung getragen, da die Beamten des Komitees für Politik und Recht dort waren, um meine Situation zu überprüfen. Sie wiesen den Häftling, der mich trug, an, mich auf einen Stuhl zu setzen. Doch ich weigerte mich und sagte ihnen, dass ich nicht im Unrecht sei und sie kein Recht hätten, mich zu verhören. Ich sagte dem Häftling, er solle mich stattdessen auf die Couch legen.
Als ich anfing, die Beamten nach ihren Namen und Titeln zu fragen, wurden sie unruhig. Ich bat sie auch, die Polizisten, die für meine Lähmung verantwortlich waren, vor Gericht zu bringen. Sie sagten, sie hätten keine Kontrolle über meine Angelegenheit.
Meine Mutter, die an fortgeschrittenem Krebs erkrankt war, besuchte mich 2010, da sie ahnte, dass es ihr letzter Besuch bei mir sein könnte. Sie sagte mir, sie wolle noch einmal meine Hand halten. Als ich Polizisten bat, meiner Mutter zu helfen, ihren letzten Wunsch zu erfüllen, lehnten sie ab.
Einige Monate später erfuhr ich, dass meine Mutter gestorben war.
Zähne fallen aus und die Verbindungen zur Familie brechen ab
Am 11. September 2012 erbrach ich Blut. Zu diesem Zeitpunkt begannen meine Zähne auszufallen, die durch die Zwangsernährung mit Senföl locker geworden waren. Da ich nicht ins Krankenhaus gehen durfte, konnte ich andere nur bitten, mir beim Herausziehen der Zähne mit einem dünnen Faden zu helfen. Fünf bis sechs Jahre lang war mein Zahnfleisch rot und geschwollen. Aufgrund der Zahnschmerzen hatte ich oft Kopfschmerzen und ein geschwollenes Gesicht. Etwa einen Monat lang war ich aufgrund der psychischen und physischen Schmerzen fast blind.
Nachdem meine Mutter gestorben war, starb auch meine Schwiegermutter. Meine Tochter und mein Bruder brachen wegen meiner langen Haftstrafe, meiner Behinderung und auch wegen der ständigen Schikanen durch Polizisten nach und nach ihre Verbindung zu mir ab. Von da an war ich im Gefängnis auf die Hilfe anderer angewiesen und hatte keine Familie mehr.
Liu Hongwei zeigt seine wenigen verbliebenen Zähne.
Die beschädigten Zähne, die von Liu Hongwei selbst gezogen wurden.
Im Jahr 2014 wies der Polizist Wang Renjian vom Bildungsministerium einen Insassen an, mich in ein Zimmer im zweiten Stock zu tragen. Da ich sehr schwach war, bat ich darum, dass sie mich und meinen Rollstuhl tragen sollten. Die Polizisten waren nicht damit einverstanden.
Wang sagte mir, dass sie eine Couch für mich vorbereitet hätten, da sie über meinen Gesundheitszustand Bescheid wüssten und versuchten, mich umzuerziehen. Ich sagte ihm, dass ihnen das nicht gelingen würde.
Am Nachmittag wurde ich von dem Häftling nach unten getragen. Da ich sehr schwach war und meine zitternden Hände sich nicht mehr an dem Häftling festhalten konnten, fiel ich nach hinten und schlug mit dem Kopf und dem Rücken auf den Boden. Ich wurde ohnmächtig.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf meinem Bett. Polizisten wollten mich ins Krankenhaus bringen, aber ich weigerte mich. In den folgenden Tagen konnte ich meinen Kopf nicht bewegen; meine Beine und Hände waren geschwollen und ich brauchte jemanden, der mich fütterte.
„Umerziehung“ scheitert
Als es mir etwas besser ging, kam Wang wieder, diesmal mit zwei anderen Personen. Sie schoben mich in meinem Rollstuhl in ein Zimmer und begannen eine Diskussion unter sich zu führen, wie sie mich umerziehen könnten. Ich beobachtete sie schweigend. Zwei bis drei Stunden später fragte mich Wang, ob ich mit ihnen einverstanden sei. Ich sagte ihm, dass sie sehr gut gesprochen hätten, aber was sie sagten, hätte nichts mit mir zu tun. Seitdem belästigte mich Wang nie wieder.
Im Jahr 2017 versuchten Gefängniswärter, mir jeden Monat Punkte zu geben, in dem Versuch mich umzuerziehen. Ich sagte ihnen, dass ich sie nicht bräuchte, und weigerte mich, eines der Bonuspunkte-Formulare zu unterschreiben. Sie hörten auf, nachdem sie sahen, dass sie mich nicht dazu bewegen konnten.
Nach fast 13 Jahren der Verfolgung und Folter waren mir fast alle Zähne ausgefallen und meine Haare grau geworden. Mein Augenlicht war stark geschädigt, und ich hatte wegen meines stark deformierten Rückens jede Nacht Schlafprobleme. Meine Beine waren kalt und taub, und ich fühlte mich oft schwindelig. Ich hatte Herzklopfen und musste Husten, begleitet von Erbrechen. Ich fühlte oft Schmerzen in der Brust und hatte Kopfschmerzen.
Da ich nur noch wenige Zähne hatte, fiel es mir schwer, zu essen, und ich musste das Essen ganz schlucken, was manchmal dazu führte, dass es in meiner Luftröhre stecken blieb. Das Schlucken von Nahrung hatte zu Verdauungsstörungen, Schwellungen und Schmerzen im Magen geführt, und häufig traten Darmstörungen auf.
Ich wurde am 24. Oktober 2019 nach 13 Jahren Gefängnis entlassen. Ich verließ das Gefängnis im Rollstuhl.
Im Pflegeheim fast wie im Gefängnis verfolgt
Am Tag meiner Entlassung wurde ich aus dem Gefängnis heraus und in ein Polizeiauto geschoben, das draußen auf mich gewartet hatte. Einige Praktizierende aus der Stadt Jilin, die gekommen waren, um mich abzuholen, wurden von den Behörden fotografiert.
Polizisten brachten mich in die Stadt Siping, zu meiner Tochter, aber sie weigerte sich, mich aufzunehmen, da sie nicht wieder hineingezogen werden wollte. Polizisten brachten mich dann in ein Pflegeheim und fälschten meine Unterschrift, damit ich aufgenommen wurde.
Bei meiner Ankunft wurde ich in ein Zimmer mit drei Betten gebracht, in dem ein älteres Ehepaar wohnte. Ich war müde und wollte mich ausruhen. Als ich mich jedoch zudecken wollte, bemerkte ich, dass die Decke mit Kot- und Urinspuren bedeckt war und einen starken Geruch hatte. Ich musste nicht nur bei dem Paar bleiben, sondern es gab auch einen abgeschlossenen Raum mit einem 24-jährigen Mann, der psychische Störungen hatte. Ich konnte nicht einschlafen, da der Mann ständig schrie.
Am nächsten Tag kam der Praktizierende Daping, der auch mein guter Freund ist, aus Changchun zu mir. Der Leiter des Pflegeheims versuchte, ihn am Betreten zu hindern, da Polizisten angewiesen hatten, dass jeder, der mich besuchte, von drei Polizisten begleitet werden müsse.
Polizisten fragten Daping nach seinem Ausweis, und er sagte ihnen, er sei gekommen, um sich als Freund um mich zu kümmern. Polizisten erlaubten ihm, mich am nächsten Tag zu besuchen.
Als Daping wiederkam, brachte er eine Menge Essen für mich mit. Als er den Zustand des Zimmers sah, sagte er den Pflegeheimbehörden, sie sollen mich in ein besseres Zimmer verlegen, und seine Forderung wurde angenommen.
Die Menschen, die sich im Pflegeheim aufhielten, waren entweder geisteskrank oder behindert. Die Wohnverhältnisse und die Verpflegung entsprachen fast denen des Gefängnisses. Jeden Tag konnte ich die meiste Zeit nur im Bett liegen und durfte keinen anderen Ort aufsuchen. Da es sich um ein privates Pflegeheim handelte, gab es nur sehr wenig Heizung, da sie Geld sparen wollten. So war der Raum immer mehr als 20 Stunden am Tag kalt.
Während meines Aufenthaltes im Pflegeheim kamen die örtlichen Behörden und machten Fotos von mir, um einen Ausweis und eine Haushaltsanmeldung für mich zu machen.
Mit Hilfe von Daping und anderen Praktizierenden konnte ein Teil meiner Bedürfnisse erfüllt werden.
Wieder Hungerstreik und die Forderung nach Recht auf Freiheit
Ab dem 12. Dezember begann ich, Briefe an die lokalen Behörden zu schreiben, um sie über meine Behinderung und die aktuelle Situation im Pflegeheim zu informieren. Ich verlangte auch, in mein normales Leben zurückkehren zu können. Auch Daping versuchte,, mit den Behörden in Verbindung zu treten, um mich aus dem Pflegeheim herauszuholen.
Die Behörden stimmten Dapings Antrag nach dem Jahreswechsel zunächst zu. Als die Behörden jedoch seinen Ausweis überprüften und feststellten, dass Daping zuvor Zwangsarbeit hatte verrichten müssen, weil er Falun Dafa praktizierte, begannen sie, den Prozess zu verzögern.
Ich trat in den Hungerstreik und aß und trank drei Tage und drei Nächte lang nichts. Ich rief die Behörden an und sagte ihnen, dass ich mein Leben einsetzen würde, um mein Recht auf Freiheit zu verteidigen. Die Leiterin des Pflegeheims berichtete den Behörden auch von meinem Hungerstreik.
Am nächsten Tag wurde Daping gesagt, dass er mich aus dem Pflegeheim herausholen könne. Doch musste er jemanden finden, der kein Praktizierender war und der mein Vormund sein könnte. Daping schaffte es, einen Betreuer für mich zu finden und mietete auch eine Zweizimmerwohnung für mich.
Am 22. Februar 2020 wurde ich aus dem Pflegeheim in die Mietwohnung gebracht. Die örtlichen Behörden kamen jedoch in meine Wohnung und fotografierten alles.
Frühere Berichte:
Dafa Practitioner Ms. Yu Lixin Died After Suffering Grueling Torture
Mr. Liu Hongwei Tortured in the Chuanying District Police Department of Jilin City, Jilin Province
Falun Dafa Practitioner Mr. Liu Hongwei on Hunger Strike at Jilin City Detention Center
Falun Dafa Practitioners Liu Hongwei and Mu Ping from Jilin City Secretly Put into Prisons
Mr. Liu Hongwei Tortured by the Jilin National Security Team, Sentenced to Thirteen Years in Prison
Mr. Liu Hongwei Taken to Nursing Home After 13 Years of Wrongful Imprisonment
[1] Falun Dafa, auch Falun Dafa genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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