Vom kommunistischen Parteimitglied zum „Mr. Demokratie“

(Minghui.org) Am 30. Juli 2020 starb der ehemalige taiwanische Präsident Lee Teng-hui im Alter von 97 Jahren. Im Jahre 1996 wurde Lee erster demokratisch gewählter Präsident von Taiwan, trat dann im Jahr 2000 unter Einhaltung der von ihm gesetzten Amtszeitgrenzen zurück. Er beendete faktisch eine 55 Jahre Ein-Parteien-Herrschaft in Taiwan und führte die Demokratie ohne Staatsstreich oder Bürgerkrieg ein. Dies brachte ihm international den Titel „Mr. Demokratie“ ein.

Nicht viele Menschen wissen, dass Lee der Kommunistischen Partei beigetreten war, bevor er 1971 Mitglied der Kuomintang wurde. im Jahr 2014 sagte Lee in einem BBC-Interview, dass er „Das Kapital“ von Karl Marx studiert, aber später erkannt habe, dass der Kommunismus trügerisch sei. Er sagte: „Die Beziehung zwischen Arbeitern und Kapitalisten war nicht so, wie sie [von Marx] beschrieben wurde.“ Für die herrschende Partei sei die kommunistische Ideologie nur ein Vorwand, um ihre Macht zu erhalten und die Menschen zu täuschen, sagte Lee.

Auf einer Pressekonferenz 2005 hielt Lee ein Exemplar der „Neun Kommentare über die Kommunistischen Partei“ hoch und erklärte, das Buch werde den Lesern helfen, das wahre Gesicht der Kommunistischen Partei Chinas zu erkennen. „Sobald sie von all diesen Dingen über die Partei erfahren, werden noch mehr Menschen aus der Partei austreten wollen. Die Menschen werden feststellen, dass es nicht ausreicht, in der Partei zu bleiben.“

Immer mehr Parteiaustritte

Im Dezember 2004 richtete die Epoch Times eine Webseite für den Austritt aus der Kommunistischen Partei Chinas und ihren beiden angeschlossenen Organisationen – dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren – ein. Mehr als ein Jahrzehnt später hatten 360 Millionen derzeitige und ehemalige Parteimitglieder öffentlich ihren Wunsch bekundet, aus der Partei und den ihr angeschlossenen Organisationen auszutreten. In den letzten Jahren versucht eine wachsende Zahl von Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas, sich von der Partei zu lösen. 

Am 15. Juli 2020 veröffentlichte die New York Times einen Artikel mit dem Titel „Die USA erwägt ein umfassendes Reiseverbot für Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas“. Der Artikel berichtete, dass die gegenwärtige Regierung erwäge, sowohl Parteimitgliedern und deren Familien die Einreise in die Vereinigten Staaten zu untersagen als auch der Bundesregierung zu gestatten, ihnen die amerikanischen Visa zu entziehen. Diejenigen, die bereits im Besitz eines Visums sind, würde es entzogen und sie würden abgeschoben. Der Vorschlag kann auch den Kindern von Parteimitgliedern den Besuch amerikanischer Universitäten verbieten.

Nachdem diese Nachricht bekannt wurde, nahm die Anzahl der Google-Suche nach „Austritt aus der Kommunistischen Partei Chinas“ rapide zu. Dies markierte eine neue Austrittswelle aus der Partei.

Ein Sprecher des „Globales Service-Zentrum zum Austritt aus der KPCh“ in Los Angeles teilte Minghui.org mit, dass sie jeden Tag eine wachsende Zahl von Menschen empfange, die aus der Partei austreten wolle.

Die Gründe? Einige Leute sind wütend auf das kommunistische Regime, weil es die Coronavirus-Epidemie verheimlicht hat, und wollen deshalb austreten. Andere sagen: „Wir sind von der Partei getäuscht worden, als wir noch in China lebten.“ Sobald sie sich der Tatsachen und der Missachtung des menschlichen Lebens durch die Partei bewusst wurden, schämten sie sich und wollten aus diesem Grund aus allen Partei-Organisationen austreten.

Ein Freiwilliger beim „Globales Service-Zentrum zum Austritt aus der KPCh“ sagte: „Diejenigen, die aus der Partei austreten wollen, sind Chinesen, die gerade aus China gekommen sind, sowie langjährige Einwanderer, die seit zwei Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten leben. Sie sagen, sie würden sich nach ihrem Austritt aus der Partei friedlicher fühlen.“

Die Geschichte könnte sich einfach wiederholen. Als 2005 der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel zu der Austrittsbewegung befragt wurde, sagte er: „Die beste Waffe gegen den Kommunismus ist nicht die Anwendung von Gewalt, sondern die Waffe der Moral, der Rationalität und des Wissens. Es ist der effektivste Weg, der Gefahr zu begegnen und der Wahrheit mutig die Stirn zu bieten.“

Im Jahr 1989 war Herr Havel die führende Persönlichkeit der „Samtenen Revolution“, welche die 41 Jahre kommunistische Herrschaft in der Tschechoslowakei beendete. Er war mehrfach unter kommunistischer Herrschaft inhaftiert gewesen und verfügte über persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse hinsichtlich der Kommunistischen Partei.