Fünf Falun-Dafa-Praktizierende angeklagt (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Am 1. Juli 2020 wurden fünf Einwohner in zwei Städten der Provinz Liaoning wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] angeklagt. Drei von ihnen wurden im Februar verhaftet, die beiden anderen nahm man zwei Monate später fest.

Am 12. Februar 2020 liehen sich drei Falun-Dafa-Praktizierende von Yu Haiying ein Auto aus. Yu ist Einwohnerin der Stadt Haicheng, die zum Verwaltungsbezirk der Stadt Anshan gehört. Die drei Praktizierenden Frau Lou Yan, Frau Zhang Xu und Herr Fang Fuqiang sind aus der Stadt Anshan und wollten von Anshan nach Shenyang fahren. Das Trio wurde nach dem Verlassen der Autobahn an einem Kontrollpunkt für eine Ausweiskontrolle angehalten.

Die Ausweiskontrolle ergab, dass sie Falun-Dafa-Praktizierende sind. Daraufhin untersuchten die Polizisten von Shenyang ihr Auto. Sie fanden zwei Exemplare der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei. Die drei Praktizierenden wurden verhaftet und anschließend auf dem Polizeirevier im Bezirk Sujiatun der Stadt Shenyang festgehalten.

Lou und Zhang wurden zwei Tage später in ein Hotel gegenüber der Zweigstelle des Amtes für öffentliche Sicherheit des Bezirks Sujiatun gebracht, während Fang in einem Untersuchungsgefängis festgehalten wurde.

Zhang und Fang wurden am 16. April gegen Kaution freigelassen. Lou wurde am 29. April entlassen, nachdem sie in der Haft gefoltert worden war.

Yu, die Autobesitzerin, wurde am 14. April zusammen mit der Praktizierenden Liu Yanbin verhaftet, die in der Stadt Anshan wohnt.

Liu ließ man am 2. April und Yu am 15. April frei.

Obwohl alle fünf Praktizierenden von Polizisten in Shenyang verhaftet worden waren, wurden ihre Fälle später an die Stadt Anshan zurückgegeben. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Lishan in der Stadt Anshan erhob am 1. Juli Anklage gegen die fünf Praktizierenden und leitete ihre Fälle kurz danach an das Bezirksgericht von Lishan weiter.

Es folgt eine Zusammenfassung der Verfolgung, der die fünf Praktizierenden während ihrer Haft ausgesetzt waren.

Lou Yan

Nachdem Lou am 12. Februar verhaftet und später in einem Hotel inhaftiert wurde, wurde sie gefoltert. Danach bekam sie Epilepsie-Symptome. Als sich Lou weigerte, den Grund für ihre Reise zur Stadt Shenyang zu erklären, wurde sie geohrfeigt und auf die Stirn geschlagen, was zu einer eigelb-großen Beule auf ihrer Stirn führte. Ein Beamter namens Han Ping ohrfeigte Lou später erneut mit solcher Wucht, dass ihr linkes Ohr taub wurde.

Nachdem Lou etwa zehn Tage lang inhaftiert war, wurde sie gezwungen, auf einem Metallstuhl zu sitzen. Einmal musste sie mehr als 120 Stunden ununterbrochen so sitzen, wobei ihre Hände und Füße an den Stuhl gefesselt waren.

Die Folter hörte erst auf, nachdem ihr Gesäß eiterte und ihre Füße verhärtet waren und nicht mehr in die Fesseln passten. Trotz ihres Zustands drohten Polizisten damit, sie ins Gefängnis zu bringen. Etwa einen Monat lang musste Lou mit ihrer rechten Hand an einen Ring auf dem Boden gefesselt schlafen.

Der Beamte Han rief vier Mitarbeiter, Yang Na, Chen Jie, Liu Wenying und Li Suying einer örtlichen Gehirnwäsche-Einrichtung dazu auf, zu versuchen, Lou zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Bei den vier Mitarbeitern handelte es sich um ehemalige Praktizierende, die die Behörden bei dem Versuch unterstützten, Praktizierende davon zu überzeugen, Falun Dafa aufzugeben. Lou saß auf dem Metallstuhl und musste sich täglich die Gehirnwäsche durch diese Mitarbeiter anhören.

Einmal bildeten zwei Polizisten mit Falun-Dafa-Büchern und Fotos des Gründers von Falun Dafa einen Kreis um Lous Füße. Danach banden sie ihre Füße mit einem Seil fest zusammen. Dann zwangen sie Lou, mit den Fersen auf dem Boden zu hocken, die Hände hinter dem Rücken zu halten und ihren Kopf zu erheben, während Chen zwei Falun-Dafa-Bücher unter Lous Knie platzierte. Wenn sie hingefallen oder sich ein wenig bewegt hätte, wäre sie auf die Bücher oder Fotos getreten.

Als Lou nicht mehr in der Hocke sitzen konnte, hielten die Beamten sie fest. Wegen der Schmerzen geriet sie außer Atem und erstickte fast. Die Folter dauerte eine halbe Stunde, bis zur Mittagspause der Beamten.

Lou magerte nach einer etwa zweimonatigen Haftzeit ab. Sie hustete jeden Tag und manchmal pausenlos vier bis fünf Stunden lang, verbunden mit Erbrechen von Schleim, Blut und Galle. Schließlich trat sie in den Hungerstreik, mit dem sie ihre Freilassung forderte.

Während ihres Hungerstreiks wurde Lou dreimal zwangsernährt. Polizisten kniffen ihr in die Wangen, während sie ihr Brei in den Mund schütteten. Aufgrund der Zwangsernährung erbrach sie Blut. Die Haut an ihren Wangen war eingerissen.

Lou wurde in den 78 Tagen ihrer Inhaftierung daran gehindert, sich zu waschen. Durch die Folter hatte sie Atembeschwerden und musste sich viele Male auf den Boden legen. Die Polizisten der Nachtschicht mussten sie ständig beobachten, da sie befürchteten, dass Lou jederzeit sterben könnte.

Als Lou sich am Rande des Todes befand, wurde sie am 29. April in die Stadt Anshan zurückgebracht. Die Polizei weigerte sich, ihr die 60.000 Yuan (ca. 7.500 Euro) in bar zurückzugeben, die ihr bei ihrer Verhaftung abgenommen worden waren.

Zhang Xu

Zhang wurde am 12. Februar verhaftet und verhört. Auf die Fragen gab sie keine Antwort. Wang Chunyang von der Polizeiwache in Shenyang holte daraufhin drei kräftige Männer herbei, die versuchten, ihre Aussage zu Protokoll zu nehmen. Am Nachmittag brachten Polizisten einen Blanko-Durchsuchungsbefehl mit zu ihrer Wohnung und beschlagnahmten drei Drucker, Druckpapier und einen Computer. Die Polizisten hatten Zhangs Adresse durch eine Suche in der Datenbank der Internetbenutzer gefunden.

Wang kam am nächsten Tag wieder, schlug auf Zhang ein und zerriss dabei ihre Winterjacke. Am 14. Februar kam Wang noch einmal mit den drei stämmigen Männern. Sie brachten Zhang in einen Raum im Polizeirevier von Jiefang, in dem sich keine Überwachungskamera befand und verhörten sie dort.

Zhang wurde später in ein Hotel gebracht, wo sie auf einem Metallstuhl sitzen musste. Als es den Polizisten nicht gelang, sie umzuerziehen, musste sie stundenlang stehen. Danach musste sie in die Hocke gehen. Zhang durfte erst nach 12 Uhr Mitternacht schlafen.

Am 8. März schlug der Beamte Han Ping, Zhang auf ihren Kopf, Gesicht und Schultern, während er versuchte, sie dazu zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Am nächsten Tag schlug er sie weiter und drohte ihr, sie zu foltern, wenn sie sich weigerte, ein Geständnis abzulegen.

Han rief später die drei Beamten Yang Na, Chen Jie und Liu Wenying aus der Gehirnwäsche-Einrichtung herbei und sagte ihnen, sie sollten Zhang um jeden Preis umerziehen. Als Zhang sich weigerte, in die Hocke zu gehen, wurden ihre Beine fest zusammengebunden und ihre Hände hinter ihrem Rücken gefesselt sie. Han befahl Zhang, zwei Stunden lang in der Hocke zu bleiben. Als sie nicht länger in der Hocke bleiben konnte, drückte sie ein Beamter nieder und hielt sie fest.

Zhang wurde am 16. April freigelassen.

Fang Fuqiang

Nachdem Fang verhaftet und zur Polizeiwache des Bezirks Sujiatun gebracht worden war, wurde er verhört. Er wurde einer Leibesvisitation unterzogen und wurde geschlagen. Er wurde nachts zur Polizeiwache in Jiefang gebracht, wo er entweder auf einem Stuhl oder auf dem Boden schlafen musste.

Am 14. Februar wurde er in ein Untersuchungsgefängnis gebracht und am 16. März in das Hotel, wo Lou inhaftiert war. Während der Inhaftierung wurde Fang gezwungen, vier Tage lang ununterbrochen auf einem Metallstuhl zu sitzen, bis seine Füße und Beine stark angeschwollen waren. Ihm wurde untersagt, Wasser zu trinken, die Toilette zu benutzen oder zu duschen. Nachts fesselten Polizisten seine rechte Hand mit Handschellen an einen Ring auf dem Boden. Diese Misshandlung hörte erst zwei Tage vor seiner Freilassung auf.

Yu Haiying

Nachdem Yu ihr Auto den drei Praktizierenden geliehen hatte, begann die Polizei, Beweise zu sammeln, um sie zu verfolgen. Sie wurde am 14. April von Polizisten in Shenyang verhaftet und verhört. In der Nacht vom 15. April wurde sie gegen Kaution freigelassen und in die Stadt Anshan zurückgebracht. Während Yu inhaftiert war, durchsuchten Polizisten ihre Wohnung, fanden aber nichts.

Yus Ehemann, Wang Hongzhu, war Physiklehrer an einer Oberschule. Er wurde ebenfalls verfolgt, weil er Falun Dafa praktizierte. Er wurde am 22. August 2018 verhaftet und später zu 3,5 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 600 Euro) verurteilt. Seine persönlichen Gegenstände und über 30.000 Yuan (ca. 3.700 Euro) in bar, die während der Hausdurchsuchung beschlagnahmt wurden, sind ihm nicht zurückgegeben worden.

Wangs Verhaftung und Inhaftierung verursachte seiner Familie eine große seelische Belastung. Sein Sohn war gerade dabei, seine Prüfungen abzulegen. Seine Leistungen in der Schule wurden schlecht.

Yu, die auch Gymnasiallehrerin war, wurde nach der Verurteilung von Wang beauftragt, die Temperatur der Besucher zu messen und andere zeitweilige Arbeiten auszuführen. Um einen Anwalt für ihren Mann zu engagieren, gab Yu all ihre Ersparnisse aus. Ihre finanzielle Situation verschlechterte sich, als das Gehalt ihres Mannes ausgesetzt wurde. Yu musste ihr Gehalt dazu verwenden, die Lebenshaltungskosten und die Ausbildung ihres Sohnes zu decken, Geld auf das Gefangenenkonto von Wang einzuzahlen und ihre Mutter zu unterstützen, die keine Rente hatte.

Die Behörden nahmen Yu am 7. Juli 2020 an ihrem Arbeitsplatz wieder in Gewahrsam. Nach Angaben ihres Vorgesetzten brachte die Polizei Yu in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Anshan. Ihr Sohn ist derzeit allein zu Hause.

Liu Yanbin

Liu wurde am 14. April zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter verhaftet und ihre Wohnung wurde durchsucht. Ihr Sohn wurde von den Polizisten geschlagen. Da er und seine Frau kein Falun Dafa praktizieren, ließ die Polizei sie später frei. Liu wurde erst am 29. April freigelassen. Sie steht derzeit unter Hausarrest.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.