Falun-Dafa-Praktizierende verteidigt bei Gerichtsverhandlung ihre Unschuld (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org) Die 62-jährige Sun Yanhuan verlas am 27. Oktober 2020 vor Gericht ihr Verteidigungsskript, nachdem ihr Anwalt auf nicht schuldig plädiert hatte. Der Richter versuchte zwei Mal, Sun davon abzuhalten, aber sie bestand darauf und beendete es.

Sun ist Einwohnerin der Stadt Jiamusi im Bezirk Xiangyang in der Provinz Heilongjiang und stand wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] vor Gericht.

Suns Verteidigungsrede

Sun wies darauf hin, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiert. Der Staatsanwalt habe keine Beweise für die Anklage gegen sie vorgelegt, dass sie die Strafverfolgung untergraben habe.

„Welches Gesetz habe ich untergraben und wie ernsthaft wurde es untergraben?“, fragte Sun den Staatsanwalt, doch der schwieg.

Der Staatsanwalt beschuldigte dann Sun, dass sie Falun-Dafa-Bücher zu Hause habe. Der Richter fragte sie auch: „Warum praktizieren Sie immer noch Falun Dafa, obwohl Sie bereits eine Bewährungsstrafe dafür bekommen haben?“

Sun antwortete, dass es für eine Falun-Dafa-Praktizierende absolut normal sei, Falun-Dafa-Bücher zu Hause zu haben, da die Verfassung den spirituellen Glauben und die Meinungsfreiheit schütze. „Wenn ich nicht Falun Dafa praktiziert hätte, wäre ich vielleicht schon gestorben. Ich praktiziere Falun Dafa, um meine Gesundheit zu verbessern und ein guter Mensch zu sein. Ich hatte nicht die Absicht, der Gesellschaft Schwierigkeiten zu bereiten oder die Strafverfolgung zu untergraben. Vielmehr machen diejenigen, die Falun Dafa praktizieren, die Gesellschaft zu einem besseren Ort, da sie alle danach streben, ein guter Mensch zu sein“, sagte sie.

Sie fuhr fort: „Wenn die chinesischen Gerichte jemanden verurteilen, weil er den universellen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgt, bringt das das Urteilsvermögen der Menschen über Gut und Böse durcheinander. Es sagt der Öffentlichkeit, dass es in diesem Land nicht erlaubt ist, wahrhaftig, gütig und nachsichtig zu sein. Stattdessen ermutigt es die Menschen, dem Betrug, der Bosheit und dem Kampf der Kommunistischen Partei Chinas zu folgen. Wenn Betrug, Bosheit und Kampf in der Gesellschaft vorherrschen, wie kann eine Gesellschaft dann noch ihre Stabilität wahren?“

Sun führte Beispiele für soziale Probleme auf, wie etwa das Fälschen von Lebensmitteln, Drogenmissbrauch und das Recyceln von Öl; das seien Zeichen von moralischer Degeneration in der Gesellschaft, sagte sie. „Wenn es ums Geld geht, schrecken die Menschen vor nichts mehr zurück. Die Regierungsbeamten sind alle korrupt. Und Prostitution wird zur Mode. Diejenigen, die gute Taten vollbringen und älteren Menschen helfen, werden wie Narren behandelt und von anderen verspottet. Wer würde sich in einer solchen Gesellschaft gut oder friedlich fühlen?“

Sie schloss damit, dass es in der traditionellen chinesischen Kultur heißt, dass Naturkatastrophen Warnungen oder Strafen des Himmels sind – für die Korruption und das Fehlverhalten der Menschen. Sie forderte schließlich alle Teilnehmer der Anhörung auf, sich für Güte zu entscheiden und nicht der Kommunistischen Partei Chinas zu folgen und Böses zu tun.

Der „Fall Sun Yanhuan“ – eine Zusammenfassung

Sun wurde erstmals am 8. November 2016 verhaftet, weil sie versuchte, inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende freizubekommen. Nach Monaten der Haft hatte sie brennende Schmerzen in der Brust und leichtes Fieber. Am 18. Oktober 2017 verurteilte das Bezirksgericht Dongfeng sie zu drei Jahren Haft. Da sich ihr gesundheitlicher Zustand immer weiter verschlechterte, beschlossen Beamte der Haftanstalt und das Mittlere Gericht in Jiamusi, ihr Urteil zu fünf Jahren Haft auf Bewährung zu ändern. So wurde sie am 27. November 2017 entlassen.

Nicht lange, nachdem Sun wieder zu Hause war, war sie gelähmt und musste sich einer Herzoperation unterziehen.

Nachdem sie zwei Monate später aus dem Krankenhaus entlassen worden war, kontaktierte die örtliche Justizbehörde sie und ordnete an, dass sie an einem gemeinschaftlichen „Korrekturprogramm“ teilnehmen und regelmäßig Gedankenberichte schreiben solle. Sun sagte, dass sie gegen kein Gesetz verstoßen habe und auch nicht in der Lage sei, die Anforderungen für ihre Bewährungsstrafe zu erfüllen, da sie immer noch unter unerträglichen Schmerzen leide. Die Beamten des Justizbüros bedrohten sie daraufhin und schikanierten sie mehrmals.

Am 31. Juli 2019 durchsuchten ein Justizbeamter und mehrere Polizisten ohne Durchsuchungsbefehl Suns Wohnung. Alle ihre Falun-Dafa-Bücher, das Foto des Begründers von Falun Dafa und Gemälde zum Thema Falun Dafa wurden beschlagnahmt. Die Beamten trugen sie aus dem achten Stock die Treppe hinunter und brachten sie zur Polizeiwache.

Die Polizei versuchte, Sun in die Haftanstalt zu bringen; dort wurde sie jedoch nicht aufgenommen, da sie immer noch gelähmt war. Dann wurde sie gegen eine Kaution für ein Jahr freigelassen und ihr jüngerer Bruder als Bürge bestimmt.

In der Zwischenzeit widerrief das Berufungsgericht die Bewährungsstrafe und setzte ihre ursprüngliche dreijährige Haftstrafe am 11. Oktober 2019 wieder in Kraft. Das bedeutete, dass sie die Zeit vom 11. Oktober 2019 bis zum 16. Juli 2021 in Haft verbringen musste.

Sun wurde am Tag des Urteils zurück in die Haftanstalt gebracht, wo sie aufgrund ihres hohen Blutdrucks nicht aufgenommen werden konnte. Nachdem sie nach Hause gebracht worden war, befahl das örtliche Justizbüro ihrem Bruder, sie zu zwingen, Tabletten zu nehmen, um ihren Blutdruck zu senken.

Sun wurde am 7. August 2020 zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Xiangyang gebracht. Dort teilte man ihr mit, dass die Polizei ein neues Verfahren gegen sie einleiten werde, weil sie ein weiteres Verbrechen begangen habe: Besitz von Falun-Dafa-Büchern. Die Polizei fügte hinzu, dass ihre Nicht-Kooperation mit den Behörden während ihrer Bewährungsstrafe auch ein Teil ihres „neuen Verbrechens“ sei.

Die Staatsanwaltschaft Xiangyang stellte sie am 13. August 2020 unter Hausarrest. Am 22. Oktober informierte das Bezirksgericht Xiangyang sie, dass sie fünf Tage später vor Gericht erscheinen solle.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Dafa genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.