Auf dem Weg zu einem besseren Menschen ermordet – Tausende Falun-Dafa-Praktizierende Opfer der Verfolgung

(Minghui.org) Die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden [1], die im Juli 1999 begonnen hat, dauert nun schon seit 21 Jahren an. Allein im Jahr 2020 haben mindestens 83 Praktizierende durch die Verfolgung ihres Glaubens ihr Leben verloren; 21 von ihnen starben in Haft.

Die Tragödie lässt sich in Zahlen nicht ausdrücken. Während China und die Welt die Feiertage genossen und sich auf das bevorstehende Neujahr vorbereiteten, trauerten die Hinterbliebenen der verstorbenen Praktizierenden um den Verlust ihrer Angehörigen.

Die verstorbenen Praktizierenden, die aus sämtlichen Gesellschaftsschichten kamen, waren unschuldig und friedvoll. Ihr einziges „Verbrechen“ bestand darin, dass sie danach strebten, bessere Menschen zu werden – sie folgten den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.

Wang Fengchen und Leng Xiuxia beispielsweise waren beide Lehrer an der Mittleren Volksschule Nr. 1 im Kreis Lindian, gelegen in der Provinz Heilongjiang. Sie waren miteinander verheiratet. Wang unterrichtete Geologie. Bei Schülern war er sehr beliebt, weil er es vermochte, trockenen Unterrichtsstoff in lebendige Geschichten zu verpacken. Auch seine Frau und Kollegin Leng war sehr kompetent. Mehrere Abteilungen waren an ihr interessiert. Am Ende ernannte die Schulleitung sie zur Schatzmeisterin, weil man ihr am meisten vertraute.

Das Paar verdankte nach eigenen Angaben ihre erhöhte Arbeitsmoral sowie ihren an moralischen Werten ausgerichteten Charakter der Kultivierungspraktik Falun Dafa. Als im Jahr 1999 die Verfolgung begann, litten beide sehr wegen ihres Glaubens. Als sie im Oktober 2000 verhaftet wurden, blieb ihre siebenjährige Tochter unbeaufsichtigt zurück.

Während des Neujahrfestes 2017 fand die Polizei in der Stadt Daqing einige Transparente mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ und „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut.“ Auf Druck der Polizei von Heilongjiang verhafteten Beamte von Lindian am 18. Januar 2017 das Lehrerpaar und drei weitere Praktizierende. Man durchsuchte auch die Wohnungen der anderen Praktizierenden und beschlagnahmte ihre Wertsachen, darunter Wangs Auto. Während des Verhörs wurden die Praktizierenden von Polizisten gefoltert, um „Beweise“ für die Anklage zu sammeln.

Im Oktober 2017 standen Wang und Leng vor Gericht. Beide wurden zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 30.000 Yuan (rund 3.800 Euro) verurteilt. Man brachte Wang in das Gefängnis Hulan und Leng in das Frauengefängnis Heilongjiang. Am 31. Mai 2020 wurde die Familie des Paares darüber informiert, dass Wang seit zwei Monaten an einer Lungenentzündung litt und hustete. Als die Familie Haftverschonung zur medizinischen Behandlung für ihn beantragten, wurde diese jedoch verweigert. Wangs Zustand verschlechterte sich im Juli. Er starb am 9. August. Seine Frau befindet sich noch immer im Gefängnis.

Weitere Fälle

Was Wang und Leng widerfuhr, ist nur eine der unzähligen tragischen Geschichten. Die 83 Praktizierenden, die in diesem Jahr starben, kamen aus 20 Provinzen und Verwaltungsbezirken.

Lan Lihua, eine Praktizierende aus der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning, wurde beim Verteilen von Kalendern mit Botschaften über Falun Dafa verhaftet. Sie wurde zu drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Während ihrer Haft im Frauengefängnis Liaoning infizierte sie sich mit Hepatitis B. Sie starb am 21. April 2020 im Alter von 49 Jahren.

Xiao Yongfen und ihr Mann aus der Stadt Dehui in der Provinz Jilin wurden im September 2017 verhaftet. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes wurde Xiao nach Hause gelassen, aber unter Hausarrest gestellt. Im Juli 2018 wurde sie erneut verhaftet und zu sieben Jahren Haft im Frauengefängnis Jilin verurteilt. Sie starb am 31. Januar 2020 im Gefängnis. Die Behörden gaben einen Sturz in der Dusche als Todesursache an. Die Familie stellte jedoch Schwellungen und Rötungen im Gesicht der Praktizierenden fest. Mit einem Sturz war das nicht zu erklären. Einen Tag später ließ die Gefängnisleitung den Leichnam einäschern.

Bian Qunlian aus der Stadt Chengde in der Provinz Hebei wurde 2005 festgenommen und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Als er 2016 erneut verhaftet wurde, verurteilte man ihn zu sechs Jahren Haft. Im Gefängnis Jidong wurde er gefoltert bis er dem Tod nahe war. Am 9. August wurde er freigelassen. Er starb vier Tage später, am 12. August.

Li Ling war eine Praktizierende aus der Stadt Penglai in der Provinz Shandong. Als sie am 28. Juni 2020 mit einigen Informationsmaterialien über Falun Dafa nach Hause kam, wurde sie von Xiang Demao, dem Parteisekretär des Dorfes Zhangjiacun, und fünf paramilitärischen Soldaten festgenommen. Sie brachten sie zum Verhör in ein leerstehendes Haus. Li weigerte sich die Herkunft der Broschüren preiszugeben. Yu Desheng und Yu Deshui, zwei der Soldaten, prügelten auf Li ein. Als Folge der brutalen Schläge verlor sie einige Zähne und hatte Verletzungen im Mundbereich. Linksseitig litt sie an Prellungen des Brustkorbs; der Körper war von blauen Flecken übersät. Nach Angaben eines älteren Dorfbewohners, der mit Lis Überwachung beauftragt war, hatte einer der Soldaten Li mit einem Stock hart gegen die Brust gestoßen.

Trotz der Qualen weigerte sich Li weiterhin, Falun Dafa aufzugeben. Auch die Fragen beantwortete sie nicht. Einer ihrer Peiniger brachte sie aus dem Haus, um sie „in Ordnung“ zu bringen. Er trat sie so heftig, dass sie das Gleichgewicht verlor und mit der Hüfte auf einen Stein vor der Tür aufschlug. Als es später zu regnen begann, zwang der Mann Li, lange Zeit im Regen zu stehen. Sie trat aus Protest gegen die Misshandlungen in Hungerstreik. Am 13. Juli wurde Li zur Notbehandlung in eine Privatklinik gebracht und für tot erklärt.

Stoppt die Verfolgung

Die Unterdrückung von Falun-Dafa-Praktizierenden wurde vom ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Jiang Zemin im Juli 1999 angeordnet. Nach Angaben von Minghui.org wurden bis zum 10. Juli 2019 insgesamt 86.050 Praktizierende festgenommen, 28.143 wurden in Arbeitslager gesperrt und 17.963 zeitweise inhaftiert. Darüber hinaus wurden 18.838 Praktizierende schon einmal in Gehirnwäsche-Einrichtungen und 809 in Nervenkliniken untergebracht. Insgesamt berichtete Minghui von 518.840 Vorfällen, bei denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verfolgt wurden – darunter 4.595 nachweisliche Todesfälle.

Durch die beharrlichen Bemühungen der Praktizierenden hat die internationale Gemeinschaft begonnen, die schweren Menschenrechtsverletzungen in China wahrzunehmen und Maßnahmen zu ergreifen.

Sanktionen gegen Menschenrechtsverletzer

Das US-Außenministerium kündigte am 7. Dezember 2020 Sanktionen gegen 14 KPCh-Funktionäre wegen Menschenrechtsverletzungen an. Die Sanktionen beinhalten das Einfrieren ihrer Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten, das Verbot von Handel mit US-Bürgern und ein US-Einreiseverbot für die KPCh-Funktionäre und ihre unmittelbaren Angehörigen.

Die Sanktionsliste umfasst alle 14 stellvertretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses: Wang Chen, Cao Jianming, Zhang Chunxian, Shen Yueyue, Ji Bingxuan, Arken Imirbaki, Wan Exiang, Chen Zhu, Wang Dongming, Padma Choling, Ding Zhongli, Hao Mingjin, Cai Dafeng und Wu Weihua.

Kurz vor dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember reichten Falun-Dafa-Praktizierende in 29 Ländern eine Liste von Menschenrechtsverletzern bei ihren jeweiligen Regierungen ein. Sie baten darum, Sanktionen gegen die aufgelisteten Täter und ihre Familien wegen ihrer Beteiligung an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden in China zu verhängen, ihr Visa einzuschränken und Vermögen einzufrieren.

Zu den 29 Ländern gehören die Länder der „Five-Eyes-Allianz“ (Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten), 18 EU-Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Polen, Belgien, Schweden, Österreich, Irland, Dänemark, Finnland, Tschechien, Rumänien, Portugal, Ungarn, Slowakei, Slowenien) sowie sechs weitere Nationen (Japan, Südkorea, Schweiz, Norwegen, Liechtenstein, Mexiko).

Auf der Liste dieser 29 Länder befinden sich einige Funktionäre des Zentralkomitees der KPCh, darunter Han Zheng (Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros), Guo Shengkun (Sekretär des Komitees für Politik und Recht), Zhou Qiang (Präsident des Obersten Volksgerichtshofs), Liu Jinguo (stellvertretender Sekretär der Zentralkommission für Disziplinarkontrolle) und Fu Zhenghua (stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für soziale und rechtliche Angelegenheiten der Politischen Konsultativkonferenz)

Fortschritte wurden auch von den europäischen Regierungen erzielt. Am 7. Dezember verabschiedeten EU-Abgeordnete einen nach dem „Magnitsky-Gesetz“ gestalteten Beschluss, um „Personen, Organisationen und Einrichtungen ins Visier zu nehmen ..., die weltweit für schwere Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen verantwortlich, daran beteiligt oder damit verbunden sind“.

„Die heutige Entscheidung unterstreicht, dass die Förderung und der Schutz der Menschenrechte ein Eckpfeiler und eine Priorität des außenpolitischen Handelns der EU bleiben, und sie spiegelt die Entschlossenheit der EU wider, gegen schwere Menschenrechtsverletzungen und Verstöße vorzugehen“, sagte der EU-Rat in einer Erklärung.

Am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, kündigte Mike Pompeo Sanktionen gegen 17 ausländische Regierungsvertreter wegen Menschenrechtsverletzungen an. Einer der wegen seiner Beteiligung an „groben Menschenrechtsverletzungen“ gegen Falun-Gong-Praktizierende Sanktionierten ist Huang Yuanxiong, Leiter des Amtes für öffentliche Sicherheit Xiamen des Polizeireviers Wucun in der südlichen chinesischen Provinz Fujian.

„Die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu fördern und voranzutreiben, hat für die Vereinigten Staaten weiterhin oberste Priorität“, so US-Außenminister Mike Pompeo in seiner Ankündigung. „An diesem Tag der Menschenrechte bekräftigen die Vereinigten Staaten mit Stolz ihr Engagement, jedes geeignete Instrument und jede Befugnis zu nutzen, um auf Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen aufmerksam zu machen, egal wo und wann sie stattfinden, und um die Verantwortlichen für diese Verletzungen und Misshandlungen zur Rechenschaft zu ziehen.“

Später twitterte Pompeo: „Gemeinsam werden wir sicherstellen, dass korrupte Akteure und Menschenrechtsverletzer keine Zuflucht in unserem Hoheitsbereich finden.“

Frühere Berichte:

Mindestens 83 Tote im Jahr 2020 infolge der Verfolgung von Falun Dafa

Inhaftierter Praktizierender stirbt sechs Monate vor Ende seiner Haftzeit (Provinz Heilongjiang)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.