13 Jahre Haft wegen des Glaubens an Falun Dafa

(Minghui.org) In den vergangenen über 20 Jahren hat die kommunistische Partei Chinas unzählige Falun-Dafa-Praktizierende [1] wegen ihres Glaubens verfolgt.

Einer von ihnen ist der 49-jährige Wang Xianghui aus dem Kreis Li in der Provinz Hebei. Wiederholt wurde er festgenommen und inhaftiert. Im März 2001 verlor er seine Arbeit. Die Jahre von 2002 bis 2012 musste er in Haft verbringen. Einer erneuten Verhaftung folgten im Juni 2017 weitere 21 Monate in Gefangenschaft. Am 15. März 2019 wurde er freigelassen.

Zu den physischen Schmerzen, die er durch Folter ertragen musste, kam psychisches Leid. Wang verlor seine Mutter und seine Großeltern im Zuge der Verfolgung; seine Frau ließ sich von ihm scheiden.

Verhaftet und auf der Arbeit überwacht

Wang arbeitete früher als Buchhalter im Amt für Energieversorgung des Kreises Li, Station Guodan. Er begann im November 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Daraufhin wurde er von mehreren Krankheiten geheilt.

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas am 20. Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hatte, reiste Wang nach Peking und trat für seinen Glauben ein. Er wurde verhaftet, in einen Bus gezerrt und ins Fengtai-Stadion gebracht. Danach hielt man ihn in einem Busbahnhof fest. Zwei Tage später kehrte er nach Hause zurück.

Am nächsten Tag fragte Liu Xinle, der Vize-Direktor von Wangs Arbeitsplatz, ob er nach Peking gefahren sei. Als er dies bejahte, erklärte Liu, dass die Vorgesetzten angeordnet hätten, dass Falun-Gong-Praktizierende nicht für ihren Glauben eintreten dürften. Liu ordnete an, dass Wang im Amt einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Er musste an seinem Arbeitsplatz bleiben und wurde dort rund um die Uhr überwacht. Seine Angehörigen brachten das Essen für ihn im Büro vorbei. Die Behörden befahlen Wang, eine Garantieerklärung zur Aufgabe seines Glaubens zu unterschreiben. Falls er sich weigere, drohe ihm Arbeitslager, hieß es.

Nach seiner Freilassung wurde Wang streng überwacht und durfte die Falun-Gong-Übungen nicht mehr praktizieren. Das Amt für Energieversorgung zog fünf Kollegen in die Angelegenheit mit hinein: Wenn man herausfinde, dass er Falun Gong praktiziert, würden die Gehälter und Prämien dieser fünf Kollegen gekürzt.

Folterzeichnung: Metallkäfig

Wang reiste am 17. Dezember 1999 erneut nach Peking, um für Falun Dafa einzutreten. Abermals wurde er verhaftet. Die Pekinger Polizei sperrte ihn in einen Metallkäfig. Bevor sie ihn von Beamten aus Baoding in die Provinz Hebei zurückbringen ließen, erpressten sie 3.100 Yuan (rund 400 Euro). Zurück in der Heimat steckten Agenten des Büros 610 den Praktizierenden ins Untersuchungsgefängnis. Ihm wurde „Störung der sozialen Ordnung“ vorgeworfen. Beamte durchsuchten auch seine Wohnung.

Wang beteiligte sich nicht am Appell im Gefängnis und wurde daraufhin geohrfeigt. Die Wärter ließen ihn beim eisigen Wetter nackt auf dem Betonboden liegen, mit dem Gesicht nach unten. Nach 36 Tagen wurde er entlassen.

Wieder zu Hause, erfuhr Wang, dass seine Familie vom Büro 610 um 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) sowie 300 Yuan (rund 40 Euro) Verpflegungsgeld während seiner Haft erpresst worden war.

Am 1. März 2000 durfte Wang wieder arbeiten. Sein Arbeitgeber hatte in der Zeit von November 1999 bis Februar 2000 sein Gehalt und Bonuszahlungen ausgesetzt. Die im Jahr 1999 geleistete Arbeit wurde nicht anerkannt. Im Mai 2000 reduzierte das Amt für Energieversorgung seinen Lohn auf die niedrigste Besoldungsgruppe. Das sei ein Befehl vom Büro 610, hieß es.

Seither wurde Wang an Jahrestagen, die mit Falun Gong zu tun hatten, zur Arbeit gerufen. Die Agenten des Büros 610 schikanierten den Praktizierenden ständig und drohten ihm, dass er nicht mehr nach Peking fahren und sich für Falun Gong aussprechen dürfe.

Verlust der Arbeit und Gehirnwäsche

Am Sonntag, dem 18. Februar 2001 wurde Wang zur Arbeit gerufen. Er wurde gezwungen, dort zu wohnen und an seinem Schreibtisch zu schlafen. Wenn er zur Toilette wollte, musste ein Kollege ihn begleiten.

Am Abend des 20. Februar rief der Amtssekretär Han Zhongming den Praktizierenden in sein Büro und fragte ihn, ob er noch Falun Gong praktiziere. Laut Han hatten die Vorgesetzten den Befehl erteilt, Falun-Gong-Praktizierende wie die „Fünf schwarzen Kategorien“ (Hausherren, reiche Bauern, Konterrevolutionäre, schlechte Meinungsmacher und Rechte) während der Kulturrevolution zu behandeln und zu verfolgen. Wenn Praktizierende ihren Glauben an Falun Gong nicht aufgäben, würden sie dem Klassenkampf ausgesetzt und ihre Familien ruiniert werden.

Wang beharrte auf seinen Glauben. So verlas Han ein Dokument des Parteikomitees und erklärte, dass Wang gekündigt sei. Trotzdem musste er im Büro bleiben und eine weitere Gehirnwäsche über sich ergehen lassen.

Wang beschloss, sich der Gehirnwäsche nicht länger auszusetzen. Am 26. Februar gelang ihm die Flucht. Das Amt für Energieversorgung mobilisierte alle Mitarbeiter, die nachmittags nach ihm suchten. Um 21 Uhr fand ein Vize-Direktor Wang in seiner Wohnung. Er teilte ihm mit, dass niemand nach Hause gehen dürfe, bevor er aufgespürt worden sei. Wang wollte nicht, dass seine Kollegen leiden – so ging er mit ihm.

Fünf Tage später entkam Wang erneut. Ein anderer Vize-Direktor fand ihn und versprach Wang, ihn wieder einzustellen, wenn er wieder zurückkehrt. Als Wang am 3. März erschien, sagte ihm Chen Dashui, Direktor des Amtes für Energieversorgung, dass er seine Arbeit wieder aufnehmen könne. Er bot ihm ein monatliches Gehalt von 200 Yuan (rund 30 Euro) an. Wang lehnte ab.

Am 9. März erhielt Wang den Hinweis, dass die Polizei ihn erneut verhaften wollte. Als er gerade untertauchen wollte, griffen Beamte ihn auf und brachten ihn zur Polizeiwache.

Die Polizisten fragten: „Praktizieren Sie immer noch [Falun Gong]?“ – „Ja“, antwortete Wang. Daraufhin wurde er 15 Tage lang in einem Untersuchungsgefängnis festgehalten. Wieder warf man ihm „Störung der sozialen Ordnung“ vor.

Am 29. April verschleppten Sicherheitsbeamte seines Arbeitsplatzes Wang aus seiner Wohnung in die Gehirnwäsche-Einrichtung Balizhuang. Aus Protest gegen die Verfolgung trat er in Hungerstreik. Fünf Tage später, am 3. Mai, konnte er fliehen. Um der Verfolgung zu entgehen, irrte er umher. Die Polizei setzte ihn auf die Fahndungsliste.

Den Beamten gelang es nicht, Wang zu finden. So beschuldigten sie seine Frau, eine Polizistin, ihn freigelassen zu haben. Gemeinsam mit ihrem Sohn wurde sie eine Woche lang auf der Arbeit überwacht.

Videos über Falun Gong ins Fernsehnetz eingespeist

Im August 2002 gelang es Wang zusammen mit anderen Praktizierenden, Videos in das Fernsehnetz der Stadt Baoding einzuspeisen. So erfuhren die Zuschauer die Wahrheit über die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens – eine der größten Propagandaaktionen der KPCh, mit der die Partei Falun Gong dämonisierte.

Wang wurde am 27. August festgenommen. Die Beamten beschlagnahmten sein Mobiltelefon und etwas Bargeld. 24 Stunden hielten sie Wang in der Polizeidienststelle des Kreises Xiushui fest und verhörten ihn. Mehrere Beamte schlugen ihn. Sie legten ihm Handschellen an, folterten ihn mit Elektroschocks und zwangen ihn, auf einem Metallstuhl zu sitzen. Seine Zehen wurden gequetscht. Die Beamten setzten Wang einen Helm auf und schlugen ihm anschließend mit schweren Gegenständen auf den Kopf.

Am 28. August brachten Beamte Wang ins Untersuchungsgefängnis des Kreises Xushui, wo die Wärter seine Hände und Zehen mit einem Stromkabel verbanden. Als sie den Strom einschalteten, zitterte Wang am ganzen Körper unkontrolliert. Er dachte, sein Herz würde explodieren. Die Wärter schlugen ihm Knüppeln gegen die Wade, bis er ohnmächtig wurde. Als die Wärter befürchteten, dass Wang sterben könnte, verbrannten sie ihm seine Finger mit einer Zigarette. Vor Schmerzen wachte er auf.

Während seiner Haftzeit bis zum 15. Oktober 2003 trat Wang mehrmals in Hungerstreik. Er wurde verprügelt, geohrfeigt, mit einem Brett geschlagen und musste lange Zeit regungslos stehen. Im eisigen Winter übergossen die Gefängniswärter den Praktizierenden mit kaltem Wasser und ließen ihn drei Tage im Freien stehen. Schwere Erfrierungen an den Füßen waren die Folge. Wangs linker Arm war funktionsunfähig und fünf Backenzähne fielen ihm aus.

Unter dem großen Druck ließ sich Wangs Frau am 5. September 2003 scheiden. Sie befürchtete, ihre Arbeit zu verlieren und sich nicht um ihren Sohn kümmern zu können. Nachdem Wang zu elf Jahren Haft verurteilt worden war, besuchte ihn seine geschiedene Frau jedoch weiterhin jeden Monat.

Zu elf Jahren Haft verurteilt und fast zu Tode gefoltert

Im Oktober 2003 verurteilte das Gericht Xushui Wang zu elf Jahren Gefängnis. Er legte Widerspruch ein, das Urteil wurde jedoch aufrechterhalten. Am 15. Oktober brachten sie Wang in das Gefängnis Nr. 1 der Provinz Hebei.

Wang und andere Praktizierende wurden zunächst unter strenge Überwachung gestellt. Sie wurden gezwungen, die Gefängnisuniform zu tragen, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen, Garantieerklärungen zu verfassen und Sendungen anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Wenn sich die Praktizierenden widersetzten, wurden sie bedroht und mussten lange Zeit regungslos stehen. Als Wang und andere Praktizierende in Hungerstreik traten, verlegte das Gefängnis vier Praktizierende ins Gefängnis Shijiazhuang. Wang und die übrigen vier Praktizierenden blieben im Gefängnis Nr. 1. Jeder von ihnen wurde in eine andere Zelle gebracht und von drei Gefangenen überwacht.

Nach etwa drei Wochen der Überwachung wurde Wang in Abteilung 2 des Gefängnisses Baoding gebracht und von fünf Häftlingen beobachtet. Er wurde weiterhin überwacht, wenn er zur Toilette ging. Man verlangte von ihm, Garantieerklärungen zur Aufgabe seines Glaubens zu verfassen und die Gefängnisregeln auswendig zu lernen. Wang weigerte sich. Zur Strafe musste er über 20 Tage jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts regungslos stehen – mit einer Ausnahme von vier Stunden Pause zwischendurch. Später musste er Zwangsarbeit verrichten.

Der Kontakt zu seiner Familie wurde komplett unterbunden. Das Gefängnis untersagte es, dass Wang Briefe schrieb, anrief oder Besuch von Angehörigen erhielt. Bevor Verwandte Wang besuchten, vergewisserte sich das Büro 610, dass die Person nicht Falun Dafa praktizierte. Wang wurde gezwungen, mehr als zehnmal am Tag Gedankenberichte zu schreiben und beim Appell zu erscheinen. Gefangene überwachten ihn ein ganzes Jahr. Weil er die Falun-Dafa-Übungen nicht praktizieren durfte, entwickelte er Krankheiten wie Schwindel, Kopf- und Zahnschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Magenbeschwerden und Schmerzen an den Füßen. Sieben Jahre war er im Hungerstreik und mehrfach dem Tod nahe.

Familie getrennt, Großeltern gestorben

Während seiner langen Haftzeit durften Wangs Sohn seinen Vater nicht besuchen. Er sehnte sich so sehr nach dessen Rückkehr, dass er in den sozialen Medien den Spitznamen „Missing (You)“ (dt: Ich vermisse dich) bekam.

Wangs Mutter, Liu Guipu, wurde einmal über sieben Monate lang festgehalten und brutal gefoltert. Danach war sie gelähmt und fünf Jahre lang bettlägerig. Sie starb im Juni 2017.

Wangs Vater, Wang Pingjun, wurde ebenfalls verhaftet und ins Arbeitslager gesperrt, weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte. Er verlor seine Arbeit. Rentenzahlungen wurden verweigert. Aufgrund der wiederholten Festnahmen, Durchsuchungen und Inhaftierungen von Verwandten waren Wangs Eltern traumatisiert und starben nacheinander.

Am 27. Oktober 2012 wurde Wang ein Jahr früher als geplant freigelassen. Agenten des Büros 610 brachten ihn in eine Gehirnwäsche-Einrichtungen, wo er über 20 Tage festgehalten wurde.

Wangs Vater wollte ihn unbedingt sehen und suchte die Gehirnwäsche-Einrichtung auf. Ein Besuch wurde jedoch untersagt.

Wegen seiner jahrelangen Haft wurden Wangs Lizenz als Buchhalter und die Qualifizierung als Elektriker ungültig. In den Folgejahren musste er Gelegenheitsjobs annehmen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Erneut verurteilt

Im Jahr 2017 drängte Wang darauf, wieder im Amt für Energieversorgung zu arbeiten, um die Arztkosten seiner Mutter und das Schulgeld für seinen Sohn bezahlen zu können. Da sich die Behörde weigerte, schickte Wang Briefe an hochrangige Regierungsbeamte und verlangte eine Entschädigung vom Staat sowie dem Amt für öffentliche Informationen über das Büro 610.

Als Vergeltung verhafteten ihn Polizisten am 16. Juni 2017; fünf Tage nach dem Tod seiner Mutter.

Am 25. Dezember 2018 wurde Wang vom Kreisgericht Li zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und neun Monaten sowie einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) verurteilt. Wang legte Berufung ein, die später abgewiesen wurde. Er kam erst am 15. März 2019 frei.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.