Ein weiteres Todesopfer des Gefängnisses Fanjiatai (Provinz Hubei)

(Minghui.org)

Name: Li DayaoGeschlecht: MännlichAlter: 67Stadt: JingzhouProvinz: HubeiBeruf: UnbekanntTodestag: 30. November 2019Datum der letzten Verhaftung: 20. September 2017Jüngster Ort der Inhaftierung: Gefängnis Fanjiatai

Erst als Li Dayao starb, erfuhr seine Familie, dass sein Mund mit Gummischläuchen vollgestopft war und ihm alle Zähne ausgeschlagen worden waren. Dies erklärte, warum er nicht sprechen konnte, in seinen letzten Tagen jedoch immer wieder weinte.

Li war ein Einwohner der Stadt Jianli, Provinz Hubei. Er verstarb am 30. November 2019 im Volkskrankenhaus Nr. 1 der Stadt Jianli, zwölf Tage nachdem er aus dem Gefängnis Fanjiatai entlassen worden war. Li war unrechtmäßig wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] zu einer Haftstrafe verurteilt worden und hatte Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung erhalten.

Li Dayao

Am 20. September 2017 verhaftete Kong Xiangxue von der Staatssicherheitsabteilung der Stadt Jianli den Praktizierende Li bei sich zu Hause. Viele seiner persönlichen Gegenstände wurden bei der Festnahme beschlagnahmt.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Jianli erhob später Anklage gegen ihn und übergab seinen Fall dem Gericht in Jianli. Er wurde am 9. April 2018 vor Gericht gestellt und zu vier Jahren Haft verurteilt.

Als er am 5. September 2018 nach einem Jahr im Untersuchungsgefängnis der Stadt Jianli in das Gefängnis Fanjiatai verlegt wurde, war der einst gesunde Mann sehr schwach und blass. Sein Gewicht war von 91 Kilogramm auf 68 Kilogramm gesunken. Die Wärter der Haftanstalt zwangen ihn, Medikamente gegen hohen Blutdruck einzunehmen, obwohl er nicht daran erkrankt war.

Li musste im Gefängnis Fanjiatai unbezahlte Arbeit verrichten, auch wenn seine Hände gefühllos waren. Berichten zufolge wurde er im Gefängnis auch zur Einnahme unbekannter Medikamente gezwungen.

Zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 kam Li ins Krankenhaus. Es wurde festgestellt, dass er Gallensteine hatte. Die Gefängnisbehörde erlaubte ihm jedoch nicht, sich einer Operation zu unterziehen. Man gab ihm lediglich einige Schmerzmittel und Antibiotika.

Als seine Familie ihn am 1. August 2019 besuchte, war sein Zustand relativ stabil. Als sie ihn jedoch am 29. August erneut besuchten, stellten sie fest, dass er am Morgen gerade von einem Krankenhausbesuch zurückgekehrt war. Er befand sich bereits im Besuchsraum, als seine Familie gegen Mittag hineingelassen wurde. Er hatte Schwierigkeiten zu sprechen und seine Familie verstand nur zwei Sätze: „Ich bin diesen Monat mehrmals gestürzt. Meine Hände und Füße sind sehr schwach und ich kann nicht mehr alleine aufstehen.“ Als die Besuchszeit endete, hielt ein Insasse eine seiner Hände fest, während er mit der anderen Hand an der Wand entlang langsam wegging.

Als die Familie ihn am 12. September erneut aufsuchte, erfuhr sie, dass Li in das Gefängniskrankenhaus Changlin gebracht worden war. Er war vollständig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Seine Familie durfte ihn im Krankenhaus nicht sehen. Ihr Antrag auf Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung wurde abgelehnt, da die Wärter behaupteten, sein Zustand sei für eine Entlassung nicht geeignet.

Anfang November war Li nur noch Haut und Knochen. Trotz seines Zustands fesselten die Wärter seine Füße immer noch an das Krankenhausbett. Nach wiederholten Forderungen seiner Familie stimmte das Gefängnis schließlich zu, ihm Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren.

Als Lis Angehörige ihn am 18. November aus dem Gefängniskrankenhaus abholten, stellten sie fest, dass unter seinem Steißbein ein großes Loch war. Er war dem Tod nahe, konnte nicht sprechen und hatte oft Tränen in den Augen. Sie brachten ihn an diesem Tag direkt in das Volkskrankenhaus Nr. 1 der Stadt Jianli.

Während Li im Krankenhaus war, verbot Shen Jianjun, der politische Leiter des Gefängnisses Fanjiatai, den örtlichen Falun-Dafa-Praktizierenden, ihn zu besuchen oder Fotos von ihm zu machen, um die Verfolgung aufzudecken. Shen warnte seine Familie auch unter Drohungen, Lis Situation nicht auf der Minghui-Website zu melden. Er sagte, dass er Minghui jeden Tag lese und den Arbeitgeber von Lis Tochter zwingen werde, sie zu entlassen, sollte er Berichte über Li auf Minghui lesen.

Li verstarb zwölf Tage später im Krankenhaus mit 67 Jahren. Es war der 30. November 2019.

Nach seinem Tod behaupteten Hu Pingcheng, der stellvertretende Sekretär des Komitees für Politik und Recht der Stadt Jianli, sowie Zheng Jiyuan und Kong Xiangxue von der Staatssicherheitsabteilung, dass Li an einer natürlichen Krankheit gestorben sei. Gleichzeitig setzten sie die Verfolgung lokaler Praktizierender fort und schikanierten sie im folgenden Jahr im Zuge der „Null-Fälle-Kampagne“.

Seit Beginn der Verfolgung haben die Wärter im Gefängnis Fanjiatai viele brutale Foltermethoden entwickelt, mit der sie die Praktizierenden zwingen wollten, ihrem Glauben abzuschwören. Dazu zählen Schläge, Schlafentzug, Elektroschocks, Zwangsernährung, Isolationshaft, Verbrennung mit Zigarettenstummeln oder heißem Blech, Totenbett (Foltergerät) sowie Verabreichung von unbekannten Medikamenten. Zhang Feng, der stellvertretende Gefängnisleiter, veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „Korrigiertes Leben“, in dem er 120 physische Foltermethoden beschrieb sowie zwölf psychologische Techniken, mit denen der Wille des Opfers gebrochen wird.

Weitere Todesopfer des Gefängnisses Fanjiatai

Kurz nach Lis Tod verstarb am 13. September 2020 ein weiterer Praktizierender. Es war Liu Jigang aus der Stadt Wuxue. Liu war zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er Falun Dafa praktizierte. Er starb, zwei Wochen nachdem er in das Gefängnis Fanjiatai gebracht worden war. Die Gefängnisbehörden gaben an, dass Liu an Atembeschwerden gestorben sei, ohne weitere Angaben zu machen. Sie gaben seiner Familie eine Entschädigung von 10.000 Yuan (ca. 1.334 Euro).

Zu den anderen Praktizierenden, die im Gefängnis Fanjiatai zu Tode gefoltert wurden, gehören unter anderem: Zheng Handong, Chen Qiji, Xing Guangjun, Jiang Zhongyin, Zheng Zhong, Liu Yunchao, Guo Zhengpei, Huang Hailin, Zheng Zhihong, Wang Zheng'an, Wang Bangji und Kang Youyuan.

Liste der Täter:

Huang Zhen, Sekretär des Parteikomitees des Landkreises JianliWang Xianglong, Magistrat des Landkreises JianliChen Xiaojun, Sekretär des Komitees für Politik und Recht in JianliZhang Wei, Sekretär des Komitees für Politik und Recht in Jianli: +86-13907210821Hu Pingcheng, stellvertretender Sekretär des Komitees für Politik und Recht in Jianli: +86-13872261998Li Daoping, Büro 610 in Jianli: +86-15827798887Zeng Xuan, Leiter der Polizeibehörde in JianliLuo Hailin, Leiter des Polizeiamtes in JianliLi Haicheng, stellvertretender Leiter der Polizeibehörde in Jianli: +86-13872276288Liu Fayuan, Leiter der Staatssicherheitsabteilung: +86-13707213222Shu Jun, Beamter der Staatssicherheitsabteilung: +86-13807216088Zheng Jiyuan, Beamter der Staatssicherheitsabteilung: +86-13797509201Kong Xiangxue, Beamter der Staatssicherheitsabteilung: +86-17786662776Duan Xiangui, Leiter des Gefängnisses der Stadt Jianli: +86-13972355055

Frühere Berichte:

Nach verweigerter Behandlung: Schwerkranker Praktizierender im Gefängnis gestorben

Provinz Hubei: Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung abgelehnt

Fünf Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet und eingesperrt, zwei unrechtmäßig verurteilt


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.