Wie „es ernst meinen“ richtig und gleichzeitig falsch sein kann

(Minghui.org) Vor kurzem stand ich vor einer schweren Xinxing-Prüfung. In Anbetracht meiner 20 Jahre auf dem Kultivierungsweg bestand ich jedoch die Prüfung. Oberflächlich betrachtet bestand ich sie problemlos, aber wenn ich darüber nachdenke, war es ziemlich schwierig. 

Ich schaute nach innen und sah, wie sehr ich darauf bedacht war, mein Gesicht und meine Eitelkeit zu wahren. Ich fand jedoch, dass ich die Wurzel des Problems noch nicht wirklich entdeckt hatte, und verstand, dass ich tiefer graben und die Situation noch besser verstehen musste.

Seit meiner Jugend war ich ein Mensch, der „es ernst meinte“. Ich studierte fleißig und hatte immer gute Noten. Nach meinem Abschluss fand ich eine Anstellung und arbeitete hart. Mehr als ein Jahrzehnt lang arbeitete ich in China, obwohl ich wegen meines Glaubens verfolgt wurde. Während die politischen Leiter des Unternehmens mir das Leben schwermachten, beschützten mich die technischen Leiter oft und gaben mir einen sicheren Arbeitsplatz und ein Umfeld, in dem ich die Wahrheit über Dafa klarstellen konnte.

Dann kam ich nach Amerika. Meiner Meinung nach ist es immer richtig, „es ernst zu meinen“, besonders bei der persönlichen Kultivierung und bei Projekten, die das Fa bestätigen. Ich meinte es auch bei meiner Arbeit „ernst“ und erwartete die gleiche Einstellung von den anderen Praktizierenden.

Probleme entstehen, wenn ich zu viel Gewicht auf die Fehler lege

Nachdem ich den Ursprung dieses Verhaltens ergründet hatte, sah ich, dass Probleme entstanden, weil ich die Sache zu ernst nahm. Wenn ich auf die vielen kleinen Konflikte in der Vergangenheit zurückblicke, waren sie alle darauf zurückzuführen, dass ich zu viel Gewicht auf die Dinge legte.

Ein Projekt für Dafa, an dem ich beteiligt war, war mühsam und jede Zahl oder jeder Buchstabe war von Bedeutung. Jeder musste genau auf die Details achten. Aber Menschen machen manchmal Fehler. Es kam vor, dass meine Kollegen eine Zahl falsch markierten, sodass sich der Fehler dann in meiner Arbeit zeigte. Oft kritisierte ich dann die Person, die den Fehler gemacht hatte, ganz offen. Wenn der Betreffende den Ernst der Lage nicht verstand, wurde ich wütend und drängte den Beteiligten mein Urteil auf. Ich erklärte, dass man die Dinge „ernst nehmen“ müsse, weil es um die Errettung von Lebewesen gehe. Deshalb dürften wir uns keine Fehler erlauben, so dachte ich zumindest. Die Praktizierenden in unserem Team erkannten die Ernsthaftigkeit und mussten meine Haltung ausnahmslos tolerieren.

Rückblickend ist mir klargeworden, dass ich nur halb richtig lag, wenn ich es „ernst“ meinte. Es war richtig, bei meiner eigenen Arbeit gewissenhaft zu sein, aber es war falsch, meine Maßstäbe für Ernsthaftigkeit anderen aufzudrücken.

Die Teammitglieder kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen und haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Jeder von uns muss einige Schwierigkeiten überwinden, wenn er an dem Projekt teilnimmt, z. B. die Betreuung kleiner Kinder zu Hause, mangelnde Erfahrung in der Büroarbeit, fehlende Englischkenntnisse, das Alter und die gleichzeitige Übernahme von Aufgaben in mehreren Projekten. Aber ich hatte ihre Schwierigkeiten nicht bedacht und verlangte immer, dass andere meinen eigenen Ansprüchen genügten. Ich erkannte, wie sehr ich an meinem Ego festhielt, sowie meinen Mangel an Barmherzigkeit.

Der Meister sagt:

„Eigentlich, wenn du als ein Dafa-Jünger in diesem Moment aufrichtige Gedanken hast, wenn du an die Kultivierung denkst und es für deine Verantwortung hältst, es gut zu machen, dann sollst du die mangelhaften Sachen stillschweigend gut machen. So soll sich ein Dafa-Jünger verhalten. Wenn sich alle Dafa-Jünger so verhalten könnten, dann könnt ihr bestimmt alles sehr gut machen.“ (Noch fleißiger voranschreiten, 24.07.2010)

„Legt keinen Wert auf solche Sachen. Wenn du stillschweigend die mangelhaften Stellen, die du gesehen hast, verbessern kannst, wenn du die Sachen, die du machen sollst, stillschweigend gut machen kannst, wenn du den Teil der Arbeit, der nicht perfekt ist, stillschweigend gut machen kannst, dann werden die Gottheiten großen Respekt vor dir haben. Sie werden sagen: Dieser Mensch ist wirklich großartig! Das ist etwas, was ein Dafa-Jünger tun soll.“ (ebenda)

Ich hatte das „stillschweigend“ übersehen und betonte oft, was ich getan hatte. In Zukunft werde ich die kleinen Fehler, die ich gesehen habe, leise korrigieren und mehr auf die Stellen achten, die fehleranfällig sind.

Natürlich werde ich das Team auch weiterhin auf wichtige Fehler aufmerksam machen, die es zu besprechen gilt, damit wir alle daraus lernen und uns verbessern können. Aber ich werde auf meinen Ton und meine Einstellung achten, wenn ich diese Probleme anspreche. Ich werde andere nicht mehr beschuldigen und kritisieren und werde ihnen nichts aufzwingen, um meine eigenen Ziele zu erreichen. Stattdessen werde ich die Dinge ansprechen und Probleme ruhig, mit Barmherzigkeit angehen und für das Projekt und meine Mitpraktizierenden verantwortlich sein. Wenn es mir gelingt, es so zu machen, werde ich meine eigene Kultivierung wirklich ernstnehmen.

Inzwischen habe ich die Wurzel meiner Anhaftung erkannt und bin erleichtert. Ich entschuldige mich bei den Praktizierenden, die in der Vergangenheit durch meine „Schwere“ verletzt wurden.