Praktizierende bringen Licht und Hoffnung an den dunkelsten Ort

(Minghui.org) Ich begann im Jahr 1994, Falun Dafa zu praktizieren. Es war verblüffend, denn ich wurde danach nicht nur alle meine Krankheiten los, sondern erfuhr auch noch, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein.

Meister Li lehrt uns, sich nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu richten. Als Kultivierende achte ich in allem, was ich tue, auf diese Prinzipien. So habe ich mich charakterlich erhöht und mein Leben hat sich drastisch gewandelt. Meine Kollegen finden, dass ich ein guter Mensch bin. Meine Familienangehörigen haben meine Veränderung ebenfalls bemerkt. Meine Mutter sagte: „Nie hätte ich geglaubt, dass du jemals wieder völlig gesund wirst.“ Meine Schwester meinte: „Du bist nicht mehr mürrisch so wie früher.“

Seit dem 20. Juli 1999 versucht die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), Falun Dafa mit einer massiven Propaganda-Kampagne zu verunglimpfen und schlecht zu machen. Aber viele Menschen können zwischen Gutherzigkeit und Boshaftigkeit unterscheiden und erkennen, was richtig und was falsch ist.

Rechtswidrig inhaftiert – dann in der Haftanstalt die Tatsachen richtigstellen!

Im Oktober 1999 reiste ich nach Peking, um für Falun Dafa und gegen die Verfolgung zu appellieren. Ich wurde verhaftet und zurück in eine örtliche Haftanstalt überführt, wo ich zusammen mit ein paar anderen Praktizierenden in eine Zelle kam.

Zunächst bedachten uns die dortigen Häftlinge mit seltsamen Blicken, so als ob mit uns irgendetwas nicht ganz in Ordnung wäre. Die Propaganda der KPCh hatte sie komplett vergiftet. Sie beobachteten uns sehr genau. Nach und nach veränderte sich die Art, wie sie uns betrachteten. Aber sie konnten unsere Beweggründe noch nicht verstehen, waren feindselig und beschimpften uns. Also sprachen wir mit ihnen über die Verfolgung und darüber, wie Falun Dafa wirklich ist und wie man ein guter Mensch sein kann.

Allmählich änderte sich ihre Einstellung, denn sie erkannten, dass wir aufrichtig und ehrlich waren. Sie hinderten uns nicht länger daran, die Übungen zu praktizieren, auch wenn die Wärter ihnen genau das befahlen. Stattdessen hielten die Häftlinge nach den Wärtern Ausschau, um uns zu schützen. Da wir keine Übungsmusik hatten, achtete eine von ihnen auf die Zeit, während wir die zweite Übung machten, und gab uns ein Zeichen, wenn die nächste Haltung dran war. Sie fingen an, Vertrauen zu schöpfen, und sprachen mit uns über ihre Probleme. Auch unterstützten sie uns dabei, Materialien, Papier, Falun-Dafa-Bücher und so weiter an andere Praktizierende in der Haftanstalt weiterzureichen. Wenn die Wärter unsere Zelle durchsuchten, halfen sie uns, die Falun-Dafa-Bücher versteckt zu halten.

In der Haftanstalt gab es drei Zellen, die für Frauen vorgesehen waren und unter der Aufsicht von zwei Wärterinnen standen. Da immer mehr weibliche Praktizierende in der Haftanstalt ankamen, wurde der Bereich für Frauen um eine Zelle erweitert.

Wir sprachen mit den Wärterinnen über die Hintergründe der Verfolgung. Zudem schilderten die anderen Insassinnen ihnen, dass wir gute Menschen seien. Mit der Zeit erkannten die Wärterinnen, dass das stimmte. Sie drängten uns nicht länger, eine Erklärung abzugeben, dass wir das Praktizieren von Falun Dafa aufgeben sollen. Stattdessen sahen sie darüber hinweg, wenn wir die Übungen machten. Sobald sie erfuhren, dass eine Zellendurchsuchung anstand, gaben sie uns einen Tipp. Es kam häufig vor, dass die Wärterinnen die Falun-Dafa-Bücher mit in ihr Büro nahmen, bis die Durchsuchung beendet war, um sie uns anschließend zurückzubringen.

Also gingen wir dazu über, nicht mehr heimlich, sondern ganz offen zu üben und zu lesen. Morgens um fünf Uhr begannen wir mit den Übungen und nachmittags lernten wir gemeinsam das Fa [1].

Eines morgens drehte eine Wärterin ihre Runde und bemerkte beim Blick durch den Türspion, dass die Praktizierenden noch nicht mit den Übungen angefangen hatten. Da rief sie: „In den anderen Zellen sind sie schon beim Üben, warum habt ihr noch nicht angefangen?!“

Die anderen inhaftierten Frauen kämpften und schimpften auch weniger. Manche gewöhnten sich das Fluchen vollständig ab. Wenn ihnen ein unanständiger Ausdruck über die Lippen kam, zeigten sie sich verlegen und hielten inne. Manche lernten mit uns zusammen das Fa. Einige sagten: „Wenn ich früher mit Falun Dafa in Berührung gekommen wäre, hätte ich keine Verbrechen verübt und säße heute nicht im Gefängnis.“

Für ihre Unterstützung erhielten einige eine gute Vergeltung. Dafür gab es zahlreiche Beispiele. Ich möchte hier nur eines anführen: Eine ältere Frau hatte gemeinsam mit ihren Familienangehörigen ihren Schwiegersohn getötet. Sie erwartete eine lange Haftstrafe, aber nachdem sie mit uns gesprochen hatte, erkannte sie, dass es falsch gewesen war, ihn zu töten, auch wenn er viel Schlechtes getan hatte. Sie hörte auf, ihn für das, was er getan hatte, zu hassen und verspürte Reue. Sie wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Manche der Frauen, die eigentlich eine Gefängnisstrafe erwarteten, wurden freigelassen.

Standhaft bleiben – egal wie man behandelt wird

Es gab eine Zellenälteste, die sehr von der Propaganda der KPCh vereinnahmt war. Sie versuchte nach Kräften jede Praktizierende, die in ihre Zelle kam, dazu zu zwingen, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben, dass sie nicht länger Falun Dafa praktizieren würde. Nachdem ich über zwei Monate in einer anderen Zelle gewesen war, wurde ich in ihre Zelle verlegt. Als ich einzog, sagte sie zu mir: „Wer auch immer in diese Zelle kommt, muss eine Garantieerklärung abgeben.“ Sie sah, dass ich nicht kooperierte, also zwang sie mich, jeden Tag die Zelle zu säubern. Es war sehr schmutzig und das Saubermachen war sehr mühsam. Da ich seit meiner Kindheit keine Hausarbeit mehr gemacht hatte, fiel es mir sehr schwer. Sie spuckte auf den Boden und befahl mir, die Spucke wegzumachen. Nachts musste ich zwischen zwei Betten schlafen, die so eng standen, dass die Frauen in den Betten ohne Probleme im Liegen nach mir treten konnten. Das machten sie dann auch sehr häufig, sodass ich von ihren Tritten ständig aus dem Schlaf gerissen wurde.

Was immer die Zellenälteste tat, kümmerte mich nicht. Ich blieb jeden Tag gutgelaunt und erzählte ihr von den Begebenheiten der Verfolgung, wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergab. Allmählich änderte sich ihre Haltung. Sie sagte zu den anderen: „Wie ich sehe, arbeitet sie hier sehr hart. Das Leben ist hier drinnen nicht einfach. Sie hatte eine gute Arbeit und kommt aus einer guten Familie. Sie müsste nur die Garantieerklärung unterschreiben und schon würde sie freikommen. Aber sie bleibt standhaft, das ist wirklich schwer zu begreifen.“

Eines Tages kamen Polizisten von der Polizeistation aus meinem Wohnviertel in die Haftanstalt, um mich zu befragen. Mein Vater begleitete sie. Er sagte mir: „Ich weiß, dass du keine Stellungnahme unterschreiben möchtest. Aber der Polizist aus unserer Stadt meinte, es würde schon reichen, wenn du einfach einen Strich unter die Stellungnahme machen würdest, damit du mit mir nach Hause gehen kannst.“

Ich antwortete ihm: „Papa, Falun Dafa ist gut und der Meister ist gut. Es ist nicht falsch, für Falun Dafa zu appellieren. Diejenigen, die mich verhaftet haben, sind im Unrecht. Sie sagen, dass wir eine Stellungnahme schreiben müssten, nicht länger zu praktizieren. Ansonsten werde man uns nicht freilassen. Wie niederträchtig ist das denn! Warum sollte ich diesen Strich machen? Auch wenn ich nur einen Punkt unter diese Stellungnahme setzen würde, wäre das falsch von mir. Ich habe überhaupt nichts verbrochen oder Falsches getan. Mach dir bitte wegen mir keine Sorgen. Ich werde aus diesem Gefängnis kommen, ohne mich korrumpieren zu lassen.“ Als mein Vater ging, war er sehr betrübt.

Die Zellenälteste erfuhr davon und zeigte sich sehr beeindruckt. Später kam sie auf mich zu und äußerte, dass sie sich nicht länger daran stören würde, wenn ich die Übungen machte. Noch später bat sich mich sogar, ihr die Übungen beizubringen. Seitdem übte sie keinen Druck mehr auf Praktizierende aus, die neu in unsere Zelle kamen, eine Stellungnahme abzugeben. Wir konnten wie die Praktizierenden in den anderen Zellen morgens die Übungen machen und tagsüber das Fa lernen.

Meine Freilassung aus dem Gefängnis

Später ging ich aus Protest gegen meine andauernde Inhaftierung in Hungerstreik. Am dritten Tag wurde ich von dem Gefängnisdirektor, seinem Stellvertreter und einer Reihe von Wärtern gefragt, warum ich das tue. Ich sprach viel darüber, wie mir das Praktizieren von Falun Dafa geholfen hatte. Sie hörten ruhig zu. Der stellvertretende Direktor wollte wissen: „Ist es wirklich wahr? Ist Falun Dafa wirklich so gut?“ „Natürlich“, bekräftigte ich. „Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen vielleicht eines Tages ein Buch zum Lesen bringen.“ Schließlich sagte der Stellvertreter zum Direktor: „Schaffen wir sie hier heraus. Ihr Mann ist auch ein Praktizierender. Wie können wir das arrangieren und wer könnte uns dabei helfen?“

Nach fünf Tagen Hungerstreik wurde meine Situation kritisch. Der Direktor war die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen, meine Entlassung zu arrangieren. In seiner Eile hatte er sogar sein Handy verloren. Gegen fünf Uhr abends war dann alles vorbereitet. Ich würde das Gefängnis auf lautere Weise verlassen können. Es gab eine Regel, wonach wir für jeden Tag im Gefängnis 20 Yuan für das Essen zu entrichten hatten, und ich war ein halbes Jahr lang dort festgehalten worden, aber der Direktor selbst erließ mir die Gebühr.

Erneute Festnahme und Inhaftierung

Im Mai 2007 wurde ich erneut verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ein halbes Jahr lang wurde ich in einer Haftanstalt festgehalten, bevor man mich in ein Frauengefängnis verlegte.

Die Wärter setzten verschiedene Foltermethoden ein, um Falun-Dafa-Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen. Meistens machten sie sich andere Häftlinge zunutze, indem sie ihnen eine Verkürzung der Haftstrafe in Aussicht stellten. Außerdem benutzten sie die besonders gewissenlosen Häftlinge und befahlen ihnen, die Praktizierenden zu schikanieren. Die Umgebung dort war sehr schrecklich.

Obwohl ich jeden Tag gefoltert wurde, ließ ich mich nicht von den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht abbringen. Ich behandelte alle in meiner Umgebung gut, ganz besonders jene, die mich folterten. Manchmal war es wirklich hart, Toleranz aufzubringen, wenn ich körperlich gefoltert, wüst beschimpft und erniedrigt wurde; also fing ich an, mit ihnen laut und zornig zu debattieren. Wenn das vorüber war, dachte ich über meine Handlungsweise nach. Der Meister lehrt uns, unter allen Umständen ein ruhiges Herz zu bewahren. Ich begann, Mitleid mit ihnen zu empfinden, denn sie wurden ausgenutzt, um gute Menschen zu verfolgen. Es war ein Prozess, den ich schrittweise durchlief.

In dieser Zeit schrieb ich Briefe an die Wärter, die für die „Umerziehung“ der Falun-Dafa-Praktizierenden eingesetzt waren. Zuerst hob ich hervor, wie die Verfolgung von Falun Dafa den Praktizierenden und ihren Familienangehörigen Schaden zugefügt hat. Weiter führte ich aus, wie die Verfolgung das ganze Land in eine Katastrophe stürzte. Ich sprach von der Schönheit von Falun Dafa und seiner weiten Verbreitung rund um den Globus; davon, wie ich selbst Zeuge der bösartigen Natur der KPCh gworden war und die Verfolgung am eigenen Leib erlebte; darüber, was ich im Frauengefängnis mitansehen musste und welche Folter ich dort selbst erlitt. Außerdem führte ich zwei Beispiele von erlogenen Propagandageschichten auf, mit denen die Wärter die Praktizierenden zur Aufgabe ihres Glaubens bewegen wollten.

Viele Praktizierende waren dort inhaftiert. Egal wie schwierig die Situation auch wurde, sie ließen sich nicht davon abhalten, die Tatsachen über Falun Dafa und die Verfolgung auszusprechen. Da die Wärter und die anderen Häftlinge ständig in engem Kontakt mit uns standen, kamen sie nicht umhin, mit der Zeit selbst zu erkennen, dass wir gute Menschen waren. Sie respektierten den Meister und Falun Dafa und bewunderten die Praktizierenden, die immer noch an Falun Dafa festhielten.

Schließlich waren wir es, die die Gefängnisumgebung beeinflussten. Wie andere standhafte Praktizierende konnte ich die meiste Zeit die Übungen machen, das Fa lernen, aufrichtige Gedanken aussenden und das tun, was ein Praktizierender tun sollte.

Einmal fragte mich eine Insassin: „In welcher Familie wurdest du geboren? Du hast so einen edlen Charakter.“ Ich antwortete ihr: „Mein guter Charakter ist nicht auf meine Familie zurückzuführen, sondern darauf, dass ich Falun Dafa praktiziere.“ Die Wärter und Häftlinge, die mich und andere Praktizierende beobachteten, sagten zu uns: „Ihr seid so gute Leute. Es ist eine Schande, dass man euch hier einsperrt.“

Häftlinge helfen Praktizierenden

In den Jahren meiner Haft sah ich Häftlinge, die den Praktizierenden auf alle mögliche Weise halfen, etwa indem sie Namenslisten von jenen, die aus der KPCh und ihren Jugendorganisationen austreten wollten, oder Nachrichten aus dem Gefängnis schmuggelten. Dadurch konnten sie auf Minghui und anderen Websites veröffentlicht werden, was den Kontakt zu unseren Mitpraktizierenden herstellte und uns gegenseitig ermutigte, gemeinsam – als ein Körper – gegen die Verfolgung zu wirken.

Noch bedeutender für uns war, dass einige Häftlinge den Praktizierenden dabei halfen, Kopien oder Abschriften des Zhuan Falun [2] oder der Minghui Weekly sowie E-Books und MP3- sowie MP4-Player zu besorgen. Manche Häftlinge fingen selbst an, Falun Dafa zu lernen und wurden standhafte Praktizierende.

An einem Mittag waren die Häftlinge aus den verschiedenen Zellen gerade dabei, sich in der Kantine für das Essen anzustellen. Da sahen sie zwei Praktizierende, die man vor Kurzem in den speziellen Block, wo die Falun-Dafa-Praktizierenden gefoltert wurden, verlegt hatte. Einige wenige gewissenlose Häftlinge hatten sich von den Wärtern anstacheln lassen, sie zu schlagen, zu beschimpfen und ihnen den Mund mit Klebeband zu verschließen. Die Häftlinge aus meiner Zelle waren über den Anblick so erbost, dass sie laut „Falun Dafa ist gut!“ riefen.

Während eines nächtlichen Appells, es war Anfang Januar 2013, begann ein männlicher Wärter, der sichtlich angetrunken war, drei weibliche Praktizierende zusammenzuschlagen. Die Häftlinge, die das mit ansehen mussten, waren sehr aufgewühlt und besorgt. Da sie es nicht wagten, ihn am Schlagen zu hindern, deckten sie die Praktizierenden mit ihren eigenen Körpern. Bei dem Versuch, sie zu schützen, wurden ihre Arme schwarz und blau geschlagen. Trotz ihres Einsatzes wurden die drei Praktizierenden schwer verletzt. Alle Häftlinge waren danach sehr zornig und als es zehn Uhr am Abend war, weigerten sie sich, schlafen zu gehen. Sie riefen laut nach dem Gefängnisdirektor. Die Wärter trauten sich nicht, die Zellen zu öffnen und alle warteten, wie es weitergehen würde. Als auf die Forderung nicht reagiert wurde, riefen viele Häftlinge nochmals zusammen aus vollem Hals. Am nächsten Tag gingen annähernd 300 Häftlinge in Hungerstreik und legten die Arbeit nieder.

Uns kam immer wieder zu Ohren, dass einige der Wärterinnen Schwierigkeiten hatten, schwanger zu werden oder Fehlgeburten erlitten, und das sogar recht häufig. Die Menschen in ihrem Umfeld sagten, dass das daher komme, dass sie gute Menschen quälten. Eine der Wärterinnen in unserem Gefängnis konnte jahrelang nicht schwanger werden. Ihre Familienangehörigen, insbesondere ihre Schwiegermutter, waren darüber sehr besorgt. Sie bemühten alle möglichen Methoden und geheime Rezepturen, aber nichts half.

Die Mitpraktizierenden sprachen regelmäßig mit ihr über die Verfolgung. Langsam entwickelte sie ein besseres Verständnis über Falun Dafa und begann, den Praktizierenden heimlich zu helfen. Später wurde sie schwanger und bekam einen gesunden Jungen. Die ganze Familie freute sich. Es war nichts ungewöhnliches, dass die Wärter und Häftlinge, die die Falun-Dafa-Praktizierenden gut behandelten, vom Leben gesegnet wurden.

Eine Abschiedsfeier im Gefängnis

In der Nacht vor meiner Entlassung verabschiedeten sich meine Zellengefährtinnen von mir. Auch andere kamen, um mich noch einmal zu sehen. Sie brachten viel zu Essen und wir setzen uns in einen Kreis, redeten und aßen. Einerseits wollten sie mich nicht ziehen lassen, andererseits freuten sie sich sehr für mich. Eine Gefangene sorgte sich: „Wenn der Gruppenleiter (einer der bösartigsten Leiter, der die Praktizierenden unbarmherzig verfolgte) erfährt, dass wir eine Falun-Dafa-Praktizierende verabschieden, dann stecken wir in Schwierigkeiten.“ Unsere Zellenälteste entgegnete: „Hör auf, dir Gedanken zu machen. Eine andere Insassin aus unserer Zelle soll auch bald freikommen. Es ist völlig normal, einen gemeinsamen Abend zu verbringen und zusammen zu essen. Mach dir wegen dem Gruppenleiter keine Sorgen!“

Während wir uns unterhielten, fragte die Zellenälteste: „Wird morgen nicht noch eine Praktizierende freigelassen?“ „Ja“, antwortete ich.

„Sollten wir sie dann nicht zu uns herüberbitten?“, fragte sie weiter. „Gut“, meinte ich. Denn mir war der Gedanke auch schon gekommen, wie schön es wäre, wenn andere Praktizierende an unserer Runde teilnehmen könnten.

So ein Abschied ist unter den Häftlingen sehr selten, vor allem für Falun-Dafa-Praktizierende. Dabei muss ich noch an eine andere Gegebenheit zurückdenken.

Es war Ende des Jahres 2007, als ich in der Haftanstalt festgehalten wurde. Eines Nachts hatten die anderen erfahren, dass ich in das Frauengefängnis verlegt werden sollte und in meiner Zelle waren alle sehr emsig. Einige halfen mir meine Sachen zusammenzupacken, andere gaben mir kleine Geschenke und manche weinten. Zwei aus der Zelle waren bislang noch nicht aus der KPCh ausgetreten, also legte ich ihnen ans Herz, das schnellstmöglich nachzuholen. Sogar die Insassinnen in einer anderen Zelle vergossen Tränen und gestalteten für meinen Abschied eine Karte. Alle hatten auf der Karte unterschrieben, um ihre Bewunderung, Sympathie und Ermutigung zum Ausdruck zu bringen und damit wir einander nicht vergaßen. Es war ein berührender Moment. Am übernächsten Tag wurde ich um zwei Uhr in der früh abgeholt und konnte sie alle noch einmal sehen, die Gesichter weinend an die Gitterstäbe gepresst. Sie streckten ihre Hände nach mir aus, um mir einen letzten, festen Händedruck mitzugeben. Dabei sagten sie Dinge wie: „So eine gute Person wird eingesperrt. Wie bösartig die KPCh doch ist!“

Immer, wenn ich daran zurückdenke, was ich an diesen dunklen Orten erlebt habe, bin ich tief bewegt. In der trostlosesten und heruntergekommensten Umgebung haben die Falun-Dafa-Praktizierenden mit ihrer Selbstlosigkeit ein Licht entzündet und den Menschen Hoffnung geschenkt. Das alles war möglich, dank der Gnade des Meisters.


[1] Das kosmische Gesetz

[2] Das Hauptwerk von Falun Dafa